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Vollständige Version anzeigen : Das gutmütige Volk der Taíno



prAkAmya
05.11.2011, 11:16
1492 traf Christoph Kolumbus auf den Westindischen Inseln ein. In seinem Tagebuch schildert er die Arawak (Taíno) als „unschuldig und von einer solchen Freigiebigkeit mit dem, was sie haben, dass niemand es glauben würde, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat. Was immer man von ihnen erbittet, sie sagen nie nein, sondern fordern einen ausdrücklich auf, es anzunehmen und zeigen dabei soviel Liebenswürdigkeit, als würden sie einem ihr Herz schenken.“ Im November 1493 ließ Kolumbus in Hispaniola einen Arawak enthaupten. Es war die erste schriftlich bezeugte Tötung eines Indianers durch die Spanier überhaupt, aber nicht die letzte: Bereits 100 Jahre später waren die Arawak der Kolonialisierung in Form von Zwangsarbeit und eingeschleppten Krankheiten zum Opfer gefallen und um 1600 auf Hispaniola vollständig ausgestorben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Taíno#Erster_Kontakt_der_Europ.C3.A4er_durch_Kolu mbus


Der Häuptling spricht:
http://www.youtube.com/watch?v=CVnTpEaGNU0&feature=player_embedded

Stadtknecht
05.11.2011, 11:22
Warum hat er den Indianer enthaupten lassen?

prAkAmya
05.11.2011, 11:53
Warum hat er den Indianer enthaupten lassen?

Der hat ein Buch geschrieben mit dem Titel "Die Taíno schaffen sich ab".

Bruddler
05.11.2011, 12:03
Der hat ein Buch geschrieben mit dem Titel "Die Taíno schaffen sich ab".

So ein Buch zu schreiben ist auch heute noch sehr sehr gefährlich....

prAkAmya
05.11.2011, 12:11
Die Kariben gibt es übrigens noch.


Die Taíno hatten eine fortgeschrittene Kultur mit Ackerbau, Baumwoll- und Goldverarbeitung, friedlich und matrilinear organisiert, was es ihnen ermöglichte, sukzessive fast alle Mittelamerika vorgelagerten Inseln ab 700 v. Chr. zu besiedeln.

Der Begegnung mit den ab 800 n. Chr. aus dem heutigen Suriname und Guyana herandrängenden, äußerst aggressiven und kriegerisch überlegenen Kariben hatten die Arawak jedoch nichts entgegenzusetzen, so dass sie bald nur noch Trinidad, die Bahamas, Kuba, Jamaika, Hispaniola und Puerto Rico bewohnten, sowie einige Inseln der Kleinen Antillen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Taíno#Geschichte_vor_der_Conquista

Gryphus
05.11.2011, 13:48
Was haben die Taíno falsch gemacht?

Sie haben es verpasst sich vom im 15. Jahrhundert längst überholten und veralteten Denkmuster des Ethnostaates zu lösen. Demzufolge ist es von aufgeklärten und mündigen Bürgern und Bürgerinnen wie wir es heute sind auch nicht zu bedauern, dass die Taino einer fortschrittlichen, rechtsstaatlichen Zivilgesellschaft nach spanischem Vorbild Platz gemacht haben, so dass sie sich dann auch trotz des auf ihr lastenden diktatorischen Erbes der Taino, der dunkelsten Epoche der süd- und mesoamerikanischen Geschichte, voll entfalten konnte.

Ich fürchte offengesagt die Gefahr dessen, dass man die Lehre aus der Geschichte der Taino zu sehr auf die leichte Schulter nehmen könnte, denn sie bietet selbst in heutiger Zeit noch genug Menschen in den demokratischsten Staaten auf lateinamerikanischem Boden Stoff für geistige Brandstiftung, Chauvinismus und Revanchismus.

Ich finde es daher überaus notwendig und begrüßenswert dieses umstrittene Thema hier offen und demokratisch aufzuarbeiten.

Dafür einen großen Dank an die / den Strangersteller_Inn.

Cinnamon
05.11.2011, 14:05
Natürlich hätten sie die versklavenden, diese Menschen beleidigenden und ihre Religion entehrenden Spanier willkommen heißen müssen.

prAkAmya
05.11.2011, 14:23
@Gryphus

Danke für diese wichtige Ergänzung.

Hier zeigt sich mal wieder: nur gemeinsam können wir gegen Faschismus und Rassismus und für Demokratie, Menschlichkeit, Gleichheit und eine bessere Welt einstehen!

Mögen die Menschen aus der Geschichte der Taíno ihre Lektion in Toleranz lernen und somit ihre Kompetenz für Demokratie und ein friedliches Miteinander stärken.

prAkAmya
05.11.2011, 14:26
Natürlich hätten sie die versklavenden, diese Menschen beleidigenden und ihre Religion entehrenden Spanier willkommen heißen müssen.

Ich glaube, die Spanier haben einfach gemerkt, dass die Willkommensgesten der Taíno nicht ehrlich gemeint waren und fühlten sich somit (zu recht) beleidigt und reagierten entsprechend. Das kommt eben davon, wenn man nicht dazu bereit ist, Interesse für die kulturellen Besonderheiten seiner Gäste aufzubringen.

opppa
05.11.2011, 18:05
Ich glaube, die Spanier haben einfach gemerkt, dass die Willkommensgesten der Taíno nicht ehrlich gemeint waren und fühlten sich somit (zu recht) beleidigt und reagierten entsprechend. Das kommt eben davon, wenn man nicht dazu bereit ist, Interesse für die kulturellen Besonderheiten seiner Gäste aufzubringen.

Die Taino haben haben wahrscheinlich die eingedrungenen Spanier immer so böse angesehen!

Was heißt eigenlich: "was guckst Du?" auf spanisch?

?(

Voortrekker
05.11.2011, 18:33
Das passiert also wenn man eine Willkommenskultur entwickelt. Also lasst das bleiben.

Pythia
06.11.2011, 00:51
Das passiert also wenn man eine Willkommenskultur entwickelt. Also lasst das bleiben.Na, aber bei Juquicas und Emberá bin nicht nur ich jederzet willkomen, sondern praktisch Alle, die nicht dauf aus sind diese Indios auszunutzen. Geile Mädchenjäger lernen zum Beispiel flott, daß sie besser sofort abreisen und nie mehr wieder in die Gegend kommen. Mit Blasrohren lassen sich nicht nur Pfeile schießen, mit Matelento, sondern auch Feuerameisen.
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Aber erst wird Unholden erkärt und gezeigt wie Matalento wirkt: Körper leben paralysiert weiter bis das Fleisch von den Knochen fällt. So bleibt Fleisch auch ohne Kühlschrank länger frisch und unverwest. Meines Wissens wurde noch Keiner damit umgebracht, nur wissen Unholde das nicht. So sind Feuerameisen nur nötig, wenn Unholde nach der Matalento-Vorführung nicht überstürzt abreisen.
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Die Indios sind gute Blasrohr-Künstler: für Touristen nageln sie aus einer tanzenden Schmetterlingswolke auf 10 Meter genau den gewünschten Schmetterling ohne Flügel-Verletzug an einen Baum. Die blauen Schmetterlinge sind bei Touristen am beliebtesten, je größer, desto besser. Na, und natürlich desto teurer. Taranteln sind auch beliebt, lebend. Ebenso wie lebende Giftschlangen.
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Giftschlangen und Taranteln sind einfach zu fangen. Ich konnte es schon am 2. Tag alleine. Ich weiß aber nicht, was pöhsen Besuchern wirklich widerfährt, da ich Dichtung nicht von Wahrheit unterscheiden kann, denn ohne Übersetzer verstehe ich nur, was speziell für mich überdeutlich, langsam und gebärdenreich gesagt wird. Ich bleibe eben trotz aller Beliebtheit ein dummer Weißer.
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Juquicas und Emberá hassen aber keine Coquistadores, die mal dort wüteten. Das wird da so gesehen wie in Köln die Normannen, Franken und Hunnen, die mal 11.000 Jungfrauen ermordet haben sollen. Das machte sich gut, denn so konnten Kölner die Reliquien-Gier der Pilgerer mit Knochen von einer halben Million Jungfrauen bedienen. Und Ehrenwort: auch ich trage den Hunnen nichts nach.
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In den eigenen Sagen der Juquicas und Emberá haben haben Coquistadores nur die Rolle, daß sie die Indio-Schätze nie fanden, die nun unter der Hand den Touristen angeboten werden: "echte" Artefakten aus dem "echtem" El Dorado, "echte" Münzen und "echte" Teile aus versunkenen Schiffen, und "echte" Artefakten aus den anderen bisher noch geheimen Tempelanlagen.
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Alles echt Stein und echt Metall, teils sogar echt vergoldet. Manche Touristen kaufen aber lieber die billigeren Vozeige-Muster aus Plastik, die auch ziemlich echt aussehen. Eine Emberá-Stammesgruppe direkt am Panama-Kanal fungiert als Abnehmer der Chinesen, und die Kuna, Panamas Indios auf der Karibik-Seite, haben den Karibik-Großhandel, wo aber Galleonen- und Piratenschätze gefragter sind.