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Vollständige Version anzeigen : Kirgisiens neuer Präsident will die Air Force rauswerfen



Untergrundkämpfer
01.11.2011, 19:47
Kirgisiens neuer Präsident will die Air Force rauswerfen (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,795195,00.html)


Sein Sieg ist auch ein Erfolg für den Kreml: Die Präsidentschaftswahlen in Kirgisien hat der prorussische Regierungschef Atambajew gewonnen. Den Amerikanern kündigte er deshalb auch gleich die Schließung der für Washington strategisch wichtigen Air-Force-Basis an.

Kirgisien ist ein kleines Land, nur 5,5 Millionen Menschen leben an den Ausläufern des Tian-Shan-Gebirges. Doch die Wähler der kleinen Republik haben womöglich das Machtgefüge im strategisch wichtigen Zentralasien verschoben, wo die Großmächte USA, Russland und China um Einfluss und Ressourcen ringen.Denn die Kirgisen haben einen neuen Präsidenten gewählt und damit für einen Affront mit Washington gesorgt: Denn Almasbek Atambajew, ein ehemaliger Fernmelde-Ingenieur, siegte klar mit rund 63 Prozent der Stimmen. Atambajew hat nie einen Hehl aus seiner außenpolitischen Vorliebe für Russland gemacht: So ließ er im Frühjahr einen 4500 Meter hohen kirgisischen Gipfel in "Mount Putin" umbenennen, zu Ehren seines russischen Gesprächspartners und Amtskollegen Wladimir Putin.


Nun will Atambajew dem Russen ein weiteres Geschenk machen: Er will eine Basis der amerikanischen Luftwaffe in Kirgisien schließen. Seit 2001 unterhält die US-Air Force am Flughafen Manas nahe der Hauptstadt Bischkek eine eigene Basis. Der Airport ist ein wichtiges Drehkreuz für die Versorgung amerikanischer und Nato-Truppen im benachbarten Afghanistan.

Doch Atambajew pocht darauf, Manas sei grundsätzlich ein Zivilflughafen. Es sorge für einen falschen Eindruck, wenn man bei der Landung Militärmaschinen sehe. Das neu gewählte Staatsoberhaupt befürchtet zudem offenbar, als Unterstützer der USA könnte Kirgisien zur Zielscheibe von Attacken werden. "Ich will nicht, dass eines der gegen die USA kämpfenden Länder irgendwann einen Schlag gegen uns führt", sagte Atambajew.

Die US-Basis auf dem Flughafen stört den Kreml seit Jahren, weil Russland Zentralasien traditionell als eigene Einflusssphäre ansieht. Nach Angaben des 2010 gestürzten Ex-Präsidenten Kurmanbek Bakijew hatte Moskau Kirgisien sogar Finanzhilfen für den Fall versprochen, dass er die US-Basis schließe.

"Unruhen unvermeidlich"

US-Präsident Barack Obama hat angekündigt, bis 2014 den Abzug der US-Truppen aus Afghanistan abzuschließen. Kirgisiens neuer Präsident Atambajew richtet sich nun offenbar darauf ein, dass damit auch langfristig der amerikanische Einfluss in der Region schwindet. "Russland ist unser historischer Partner, aber was haben die USA für uns getan?", fragte Atambajew bereits im vergangenen Jahr.Anders als die scheidende Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa, die nicht bei der Wahl kandidiert hatte, will Atambajew Kirgisien zügig in eine Zollunion mit Russland führen. Der von Wladimir Putin ersonnene Wirtschaftszusammenschluss verbindet derzeit Russland, Kasachstan und Weißrussland und soll Moskaus Einfluss im postsowjetischen Raum stärken.


Kirgisien, wo es im April 2010 zu blutigen ethnischen Unruhen kam, ist wirtschaftlich stark abhängig von Russland: Moskau exportiert Gas in die zentralasiatische Republik. Knapp eine Million Kirgisen arbeiten zudem als Gastarbeiter in dem Riesenreich, ihre Überweisungen an Verwandte und Familien in der Heimat summieren sich fast auf die Hälfte der kirgisischen Wirtschaftsleistung. Atambajew sei mit seinem Wunsch nach einem Abzug des US-Stützpunktes für Russland der "optimale Kandidat" gewesen, sagt der Moskauer Politologe Jewgenij Mintschenko.

Die geschlagene kirgisische Opposition dagegen ist weniger begeistert von Atambajews Wahlsieg. Obwohl westliche Wahlbeobachter die Wahl vom Sonntag insgesamt als fair und frei lobten, wollen die wichtigsten Kandidaten das Ergebnis nicht anerkennen. Der zweitplatzierte Adachan Madumarow sprach sich am Montag dafür aus, die Wahl für ungültig zu erklären. Der drittplatzierte Katschimbek Taschijew erklärte, andernfalls seien "Unruhen unvermeidlich".

Das wäre schon das zweite Land in Zentralasien und den Amis schmeckt das gar nicht!

Leventidis
02.11.2011, 11:10
Günstigere Gaspreise der Russen an Kirgisien scheinen sich zu lohnen !