carpe diem
29.10.2011, 13:39
Sex-Bücher in kirchlichem Verlag: Deutsche Bischöfe unter Druck
MÜNCHEN. Aufregung unter Katholiken in Deutschland: Der kircheneigene Weltbild-Verlag vertreibt Sex-Literatur. Die Bischöfe kündigen Konsequenzen an. Doch sie sollen schon 2008 über das Erotik-Geschäft informiert worden sein.
Was haben Titel wie „Das Schlampen-Internat“, „Die Anwaltshure“, „Vögelbar“ oder „Porno für Paare“ außer enormer Schlüpfrigkeit und Geschmacklosigkeit gemeinsam? Sie werden oder wurden zumindest bis vor kurzem laut deutschen Medienberichten auch vom Weltbild-Verlag vertrieben. Dieses Augsburger Medienhaus ist Deutschlands größter Buchhändler. Und gehört zu 100 Prozent der römisch-katholischen Kirche: dem Verband der deutschen Diözesen sowie zwölf einzelnen Diözesen und der Soldatenseelsorge Berlin. Mit 13 Prozent hält das Erzbistum München-Freising den größten Anteil einer einzelnen Diözese.
Konflikt mit Kirchenmoral
Da der Inhalt von mehr als 2000 „erotischen“ Medien nicht mit der Morallehre der katholischen Kirche in Einklang steht, ist die Aufregung in der Kirche, insbesondere in sehr konservativen Kreisen, groß. Aufgedeckt hat den Skandal das Branchenmagazin „buchreport“. Doch bald schon übernahmen papsttreue Internet-Magazine das Thema und brachten weitere Details: Etwa, dass Weltbild zu 50 Prozent an der Verlagsgruppe Droemer Knaur beteiligt ist, die selbst „Erotisches“ produziert. Zum Beispiel einen Band mit dem Titel „Sex für Könner. Die Kunst, Frauen um den Verstand zu bringen“.
Die Bischöfe versprachen umgehend Besserung: Die Verbreitung pornografischer Inhalte werde unterbunden, sagte Münchens Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx. Vermutlich habe ein Filtersystem versagt, hieß es. Der Verlag habe die Schriften zudem nicht aktiv beworben, sondern „nur auf Anfrage“ verkauft. „Wir wollen in unseren Verlagen weder Pornografie noch Gewaltverherrlichung“, sagte Marx.
Bischöfe seit 2008 informiert?
Doch damit ist es für die zwölf Bischöfe nicht getan. Denn das konservativ-katholische PUR-Magazin wirft den Hirten vor, mindestens seit 2008 von den Missständen im eigenen Verlagshaus gewusst zu haben. Damals sei ihnen von einer Initiative „Katholisches! Weltbild“ eine 70-seitige Dokumentation zugeschickt worden. Doch einige Bistümer hätten damals nicht einmal den Eingang des Materials bestätigt. Andere hätten „überheblich“ geantwortet.
Neben dem Weltbild-Verlag haben Deutschlands katholische Bischöfe ein weiteres Glaubwürdigkeitsproblem. Laut deutschen Medienberichten tanzte das MDR-Fernsehballett am 5. Oktober vor dem tschetschenischen Präsidenten Kadyrow, dem Menschenrechtsverletzungen und Mord vorgeworfen werden. Über die Firma Tellux halten neun deutsche Diözesen einen 30-Prozent-Anteil an dem Ballett. Sie wollen den Auftritt vor Kadyrow nun prüfen.
Leserkommentar
Was ist daran verwerflich? Schließlich stöhnen viele Paare, wenn sie zur Sache kommen "oh Gott". Das nennt sich dann "klerikaler Orgasmus".
http://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/art17,747773
Ich meine, da hat man die Böcke zu Gärtnern gemacht, sie können sich im eigenen Verlag bedienen.
MÜNCHEN. Aufregung unter Katholiken in Deutschland: Der kircheneigene Weltbild-Verlag vertreibt Sex-Literatur. Die Bischöfe kündigen Konsequenzen an. Doch sie sollen schon 2008 über das Erotik-Geschäft informiert worden sein.
Was haben Titel wie „Das Schlampen-Internat“, „Die Anwaltshure“, „Vögelbar“ oder „Porno für Paare“ außer enormer Schlüpfrigkeit und Geschmacklosigkeit gemeinsam? Sie werden oder wurden zumindest bis vor kurzem laut deutschen Medienberichten auch vom Weltbild-Verlag vertrieben. Dieses Augsburger Medienhaus ist Deutschlands größter Buchhändler. Und gehört zu 100 Prozent der römisch-katholischen Kirche: dem Verband der deutschen Diözesen sowie zwölf einzelnen Diözesen und der Soldatenseelsorge Berlin. Mit 13 Prozent hält das Erzbistum München-Freising den größten Anteil einer einzelnen Diözese.
Konflikt mit Kirchenmoral
Da der Inhalt von mehr als 2000 „erotischen“ Medien nicht mit der Morallehre der katholischen Kirche in Einklang steht, ist die Aufregung in der Kirche, insbesondere in sehr konservativen Kreisen, groß. Aufgedeckt hat den Skandal das Branchenmagazin „buchreport“. Doch bald schon übernahmen papsttreue Internet-Magazine das Thema und brachten weitere Details: Etwa, dass Weltbild zu 50 Prozent an der Verlagsgruppe Droemer Knaur beteiligt ist, die selbst „Erotisches“ produziert. Zum Beispiel einen Band mit dem Titel „Sex für Könner. Die Kunst, Frauen um den Verstand zu bringen“.
Die Bischöfe versprachen umgehend Besserung: Die Verbreitung pornografischer Inhalte werde unterbunden, sagte Münchens Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx. Vermutlich habe ein Filtersystem versagt, hieß es. Der Verlag habe die Schriften zudem nicht aktiv beworben, sondern „nur auf Anfrage“ verkauft. „Wir wollen in unseren Verlagen weder Pornografie noch Gewaltverherrlichung“, sagte Marx.
Bischöfe seit 2008 informiert?
Doch damit ist es für die zwölf Bischöfe nicht getan. Denn das konservativ-katholische PUR-Magazin wirft den Hirten vor, mindestens seit 2008 von den Missständen im eigenen Verlagshaus gewusst zu haben. Damals sei ihnen von einer Initiative „Katholisches! Weltbild“ eine 70-seitige Dokumentation zugeschickt worden. Doch einige Bistümer hätten damals nicht einmal den Eingang des Materials bestätigt. Andere hätten „überheblich“ geantwortet.
Neben dem Weltbild-Verlag haben Deutschlands katholische Bischöfe ein weiteres Glaubwürdigkeitsproblem. Laut deutschen Medienberichten tanzte das MDR-Fernsehballett am 5. Oktober vor dem tschetschenischen Präsidenten Kadyrow, dem Menschenrechtsverletzungen und Mord vorgeworfen werden. Über die Firma Tellux halten neun deutsche Diözesen einen 30-Prozent-Anteil an dem Ballett. Sie wollen den Auftritt vor Kadyrow nun prüfen.
Leserkommentar
Was ist daran verwerflich? Schließlich stöhnen viele Paare, wenn sie zur Sache kommen "oh Gott". Das nennt sich dann "klerikaler Orgasmus".
http://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/art17,747773
Ich meine, da hat man die Böcke zu Gärtnern gemacht, sie können sich im eigenen Verlag bedienen.