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Vollständige Version anzeigen : US-Militärengagement in Afrika



Untergrundkämpfer
15.10.2011, 12:31
Die US-Regierung entsendet 100 Soldaten des United States Army Special Forces Command (Airborne) nach Uganda um die dortigen Truppen im Kampf gegen die Lord’s Resistance Army zu unterstützen.

Die Lord’s Resistance Army, LRA („Widerstandsarmee des Herrn“) wurde 1987 gegründet und ist eine paramilitärische Gruppe unter der Führung von Joseph Kony, die im Norden Ugandas gegen die Regierung Musevenis und für die Errichtung eines Gottesstaates kämpft, der auf den christlichen Zehn Geboten basieren soll.[1] Ihr werden zahlreiche schwere Verbrechen vorgeworfen. Nachdem Uganda die LRA weitgehend vertreiben konnte, terrorisiert sie vor allem im Südsudan und in Ober-Uelle (Norden der Demokratische Republik Kongo) die Bevölkerung,[2] wobei sie angeblich durch den Sudan finanziert wird.[3]


Aljazeera-Bericht: http://english.aljazeera.net/news/africa/2011/10/20111014174712102972.html

Wiegoldblog (http://augengeradeaus.net/2011/10/sonstige-nachrichten-afrika/)

Der Einsatz der SOF in diesem Gebiet folgt einem der Haupteinsatzprofile dieser Einheit.

Einsatzprofile [Bearbeiten]

Das Einsatzspektrum der Special Forces hat sich seit ihrer Aufstellung im Zeitalter des Kalten Krieges und der Stellvertreterkriege neuen Anforderungen angepasst und erweitert. Keine andere Einheit der Vereinigten Staaten kann eine derartig weitgefächerte Auswahl von möglichen Missionsprofilen durchführen. Dabei unterscheidet man die „Hauptauftragsmuster“ (Main Activities) von den so genannten „Nebenaufgaben“ (Collateral Activities)[44], die zusätzlich zum eigentlichen Einsatzziel geleistet werden. Seit der Operation Desert Storm ist auch noch formal die Bündnispflege (Coalition Support)[45] hinzugekommen, allerdings ist dieser Bereich im wesentlichen ein Querschnitt aus den anderen beiden.[46]
Die mittlerweile wichtigste und meistausgeführte Mission ist die „Stärkung der inneren Sicherheit“ und Stabilisierung anderer Staaten (Foreign Internal Defense (FID))[47], um deren Regierbarkeit zu stärken. Dies geschieht durch Ausbildung, Organisation und Beratung einheimischer Sicherheitskräfte, wie Militär, Nachrichtendienste und Polizei, um sie gegen Aufstände, Widerstandsgruppen und organisierte Kriminalität besser zu wappnen. Ziel ist dabei auch die Fähigkeit, das erlernte Wissen auch nach Abzug der Special Forces selbstständig weiterzugeben. Diese Aufgabe kann sowohl vor einem drohenden militärischen Konflikt, währenddessen als auch danach, beim Wiederaufbau, ausgeführt werden.

Wahrscheinlich soll mit diesem Einsatz der Einfluss des Sudans in dieser Ecke zurückgedrängt werden und gleichzeitig der neue Staat Südsudan gestärkt werden:


Seit ihrer Gründung verfügt die LRA weder über eine kohärente Ideologie noch über Unterstützung durch die Zivilbevölkerung.[4] Vorstellungen von Unbesiegbarkeit und Elemente von Heilserwartungen scheinen vom Holy Spirit Movement übernommen, erklären aber nicht das ideologische und physische Überleben dieser Bewegung. Die LRA profitierte hauptsächlich vom (2005 beendeten) Sezessionskrieg im Südsudan, indem sie als Gegner der in Südsudan operierenden SPLA von der Regierung in Khartum unterstützt wurde. Weitere Dimensionen des Konflikts sind das gespannte Verhältnis Ugandas zum Nachbarland Kongo und innerhalb Ugandas operierende islamistische Gruppen.[5]

Candymaker
15.10.2011, 12:47
Ist das Ganze nicht mehr eine Widerstandsbewegung gegen die zunehmenden Machtansprüche des Islams gegenüber den Christen in diesen Ländern?

Untergrundkämpfer
15.10.2011, 14:13
Ist das Ganze nicht mehr eine Widerstandsbewegung gegen die zunehmenden Machtansprüche des Islams gegenüber den Christen in diesen Ländern?

Als solches wurde sie, durch eine afrikanische Sekte ursprünglich einmal gegründet. Aber schnell entwickelte sie sich wohl zu der brutalsten Bande der Welt.


Menschenrechtsverletzungen

Zwei Frauen, denen die Lippen von der LRA abgeschnitten wurden.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9c/Gulu_women_-_cut_lips.jpg

Flüchtlingssituation in Nordugangda, 2004.

[B]Bei ihrem Kampf vor allem gegen die Zivilbevölkerung geht die Lord’s Resistance Army mit solcher Brutalität vor, dass Jan Egeland, Vizegeneralsekretär für Humanitäre Angelegenheiten und Koordinator für Nothilfe (OCHA) der UNO, sie Anfang 2005 als die „wohl brutalste Rebellengruppe der Welt“ bezeichnete. Mitglieder der LRA plündern, morden, foltern und vergewaltigen praktisch wahllos in den nördlichen Regionen Ugandas. Kinder werden entführt, um sie teils als Kindersoldaten, teils als Sex-Sklaven zu missbrauchen.

Als Basis diente der LRA lange Zeit der Süden Sudans, weshalb die ugandische Regierung den Sudan beschuldigte, die Rebellen zu unterstützen. Uganda selbst unterstützte im Gegenzug die im Sudan operierende Sudanesische Volksbefreiungsarmee, die gegen die Regierung des Sudans kämpfte. Heute dient der LRA der Südsudan, der Osten des Kongo und die Zentralafrikanische Republik als Basis, von wo aus Raubzüge koordiniert werden.

Im Dezember 2003 entschied sich Uganda, diesen Fall als ersten in der Geschichte vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag zu bringen. Im Juni 2005 wurden von Luis Moreno-Ocampo, Chefankläger des ICC, Haftbefehle gegen Joseph Kony und einen weiteren Anführer der LRA erlassen, deren Aufenthalt in der Demokratischen Republik Kongo ermittelt werden konnte.[6]

Die Schweizerische Stiftung für Minenräumung (FSD) hat am 31. Oktober 2005 zwei Mitarbeiter in der Nähe von Dschuba im Südsudan verloren. Die beiden Minenräumer – ein irakischer Supervisor und ein sudanesischer Minenräumer – wurden von der LRA überfallen und erschossen, als sie von einem Minenfeld zurück nach Dschuba fuhren. Die Schweizerische Stiftung für Minenräumung hat daraufhin die humanitäre Minenräumung für zwei Monate eingestellt.

Im August 2006 wurde unter Vermittlung des Südsudans eine Waffenruhe mit der Regierung vereinbart, um Friedensverhandlungen zu beginnen.[7] Am 23. Februar 2008 unterzeichneten die LRA und die ugandische Regierung einen Waffenstillstandsvertrag. Diesem Vertrag sind die so genannten Juba Talks vorausgegangen, welche bereits im Juli 2006 begonnen wurden. In der Folge dieses Vertrags soll nun ehemaligen Rebellen eine Amnestie gewährt und eine Integration in die Armee ermöglicht werden. Am 10. April 2008 sollte ein Vertrag unterzeichnet werden, der den mittlerweile über 20 Jahre andauernden Konflikt zwischen der LRA und der Regierung Ugandas beenden sollte. Der Rebellenführer Joseph Kony verweigerte jedoch die Unterschrift, da er einige Fragen noch nicht als geklärt betrachtete. Hierzu gehörten zum Beispiel die Anklagepunkte des Internationalen Strafgerichtshofs und die genauen Bedingungen einer Demobilisation.

Am 28. Dezember 2008 beschuldigte die ugandische Armee die Rebellen der LRA, in einer Kirche im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo 45 Personen zu Tode gehackt zu haben. Ein Entwicklungshelfer bestätigte die Angaben und sagte, es sei in einer katholischen Kirche in der Gegend von Doruma geschehen, etwa 40 Kilometer von der sudanesischen Grenze entfernt.[8] Caritas International berichtete von mehreren Überfällen der LRA unter anderem auf Kirchen in Faradje, Dungu, Bangadi und Gurba, bei denen bis zu 485 Menschen ums Leben gekommen seien. Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordination Humanitärer Angelegenheiten schätzte die Zahl der Todesopfer in Faradje, Doruma und Gurba auf 189.[9]

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verübten Mitglieder der Widerstandsarmee LRA im Dezember 2009 in der Makombo-Region im Nordosten des Kongo ein schweres Massaker mit mindestens 321 Toten. Weitere 250 Menschen seien entführt worden, darunter 80 Kinder.[10] Insgesamt seien im Zeitraum zwischen dem 24. Dezember und 13. Januar 620 Menschen getötet sowie mehr als 160 Kinder entführt worden. Die Rebellen überfielen dabei mehrere Dörfer; bei den Getöteten handelte es sich um Männer, Frauen und Kinder. Die Milizen fesselten ihre Opfer, um sie danach mit Macheten, Äxten oder mit schweren Holzknüppeln zu töten.[11]

Nach jüngsten Berichten operiert die LRA inzwischen auch im Südosten der Zentralafrikanischen Republik. [12] Eine Einheit der LRA griff im Oktober 2010 die Kleinstadt Birao im Nordosten an. Die Armeen von Tschad und Uganda sind seither mehr oder weniger in den instabilen östlichen Regionen der Zentralafrikanischen Republik präsent.[13]