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Vollständige Version anzeigen : Der Islam und die Wissenschaft. Der Disput zwischen Ernest Renan und Jamal al-Din al-Afghani 1883



Felixhenn
12.10.2011, 11:28
Vortrag von Ernest Renan an der Sorbonne, 29. März 1883


Meine Damen und Herren!

Auf die wohlwollende Aufmerksamkeit mich stützend, welche diese Zuhörerschaft mir so oft schon geschenkt, wage ich es heute, einen sehr schwierigen Gegenstand vor Ihnen zu behandeln, der unsern ganzen Scharfsinn herausfordert, und an den man entschlossen herantreten muss, wenn man aus dem Nebelmeer von Vermuthungen und ungefähren Ergebnissen die Geschichte zu klarer Erscheinung bringen will. Was in der Geschichte stets zu Missverständnissen führte, das ist der Mangel an Genauigkeit bei Anwendung von Wörtern, welche Nationen und Rassen bezeichnen. Man spricht von Griechen, Römern und Arabern, als ob diese Wörter Menschengruppen bezeichneten, die immer mit sich selber identisch gewesen; man thut es, ohne dabei die Veränderungen in Rechnung zu bringen, welche die Folge kriegerischer, religiöser und sprachlicher Eroberungen, der Mode und der mannigfaltigen Strömungen sind, welche die Geschichte der Menschheit durchziehen. ...

http://www.europa.clio-online.de/site/lang__de/ItemID__275/mid__12211/40208773/Default.aspx

Ein wirklich sehr interessanter Vortrag. Bitte erst bis zum Ende lesen und dann kommentieren.

Sathington Willoughby
12.10.2011, 11:43
Wer immer im Orient oder in Afrika gereist ist, dem musste die Wahrnehmung sich aufdrängen von der thatsächlichen Geistes-Beschränktheit eines wahrhaft Gläubigen, von jener Art eisernen Reifens, der um sein Haupt geschlagen ist und dasselbe der Wissenschaft geradezu verschliesst, es unfähig macht, irgend etwas zu lernen, irgend eine neue Idee in sich aufzunehmen. So wie es in seine Religion eingeweiht ist, um das zehnte bis zwölfte Lebensjahr, wird das muselmännische Kind, das bis dahin zuweilen noch ziemlich geweckt war, plötzlich fanatisch, von jenem Dünkel gesättigt, es besitze Alles, was ihm als die absolute Wahrheit gilt, wie über ein Vorrecht über das glücklich, was gerade seine geistige Inferiorität ausmacht. Dieser dumme Hochmuth ist das Laster, welches das ganze Sein des Muselmanns bestimmt. Die scheinbare Einfachheit seines Gottesdienstes flösst ihm eine wenig gerechtfertigte Verachtung vor den andern Religionen ein. Ueberzeugt, dass Gott Glück und Macht nach seinen unergründlichen Rathschlägen austheilt, ohne auf Kenntnisse noch auf persönliches Verdienst einen Werth zu legen, hat der Muselmann die tiefste Verachtung vor der Bildung, der Wissenschaft, vor Allem, was wir das europäische Geistesleben nennen.
(...)
Persien allein macht eine Ausnahme, es hat seinen eigenen Genius sich zu erhalten gewusst; denn Persien hat innerhalb des Islam sich seinen besondern Platz gewahrt, es ist im Grunde viel mehr schiitisch als muselmännisch.
(....)
Sehr merkwürdig in der That, dass unter den sogenannten arabischen Philosophen und Gelehrten nur ein einziger, Alkindi, arabischen Ursprungs ist, alle übrigen sind Perser, Transoxiner, Spanier, Männer aus Bokhara, Samarkand, Cordova, Sevilla. Nicht nur sind es keine Araber der Herkunft nach, sondern auch ihr Geist hat durchaus nichts Arabisches.
(....)
In der ersten Hälfte des Mittelalters, ich wiederhole es, hat der Islam die Philosophie noch geduldet, weil er nicht anders konnte; er konnte nicht anders, weil er ohne Zusammenhang, weil er nicht ausgerüstet war mit Schreckenswerkzeugen. Die Polizei befand sich in den Händen der Christen und war wesentlich mit Verfolgung der unbotmässigen Aliden beschäftigt. Eine Menge Dinge schlüpften zwischen die Maschen dieses ziemlich lockern Netzes hindurch. Doch als der Islam über glaubenseifrige Massen verfügte, erstickte er Alles. Religiöse Schreckensherrschaft und die Heuchelei waren an der Tagesordnung. Der Islam war liberal, als er schwach war; er war gewaltsam, als er stark war.
Schon damals war der Orient dramatisch unterentwickelt, in den 130 Jahren dazwischen hat sich der Abstand nochmals vergrößert.

Nachbar
12.10.2011, 12:53
Guter Artikel, danke hierfür.
Nur ist er nicht mehr aktuell, so daß gewisse Inhalte besonders beachtet werden sollten, die jedoch an der Kernaussage nichts verändern.

Um etwas aus der oben angegebenen URL herauszuziehen:
Der Islam und die Wissenschaft. Der Disput zwischen Ernest Renan und Jamal al-Din al-Afghani 1883
ww.europa.clio-online.de/site/lang__de/ItemID__275/mid__12211/40208773/Default.aspx (klick (http://www.europa.clio-online.de/site/lang__de/ItemID__275/mid__12211/40208773/Default.aspx))


Die Wirklichkeit gestaltet sich nicht nach so einfachen Kategorien.
Wir Franzosen z. B. sind Römer der Sprache, Griechen der Civilisation, Juden der Religion nach.

Auch in diesem Forum wurde mehr als deutlich festgestellt, daß die christianische Religion zu mehr als 90% als vorausgegangenem heidnischem (z.B. griechisch-polytheistischem) Religionsgut basiert, die wenigen Restbeträge, die als jüdisch betrachtet werden, sind nichts denn die Fortsetzung des hierarchisch gegliederten ägyptischen Priesterkultes. Originär jüdisches ist nichts darin enthalten, bis auf einige Namen.

Das sind jedoch Inhalte, die erst in der jüngsten Zeit erschlossen wurden, insofern kann dem Vortragenden kein Vorwurf der Oberflächlichkeit gemacht werden.

Aus heutiger Sicht sollte es von fachlicher Seite schon etwas genauer gehalten werden, andernfalls drängte sich ein besonderer Verdacht der bewussten Manipulation auf.

Siehe hier zur vortragenden Person:
Ernest Renan - http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Renan - (klick (http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Renan))

Interessant ist seine Haltung zu den MONOtheistischen Religionen wie Christianismus, Juden und Moslems, die er für unbelehrbar hält:


„Semiten“ sei militärischer, politischer, wissenschaftlicher und geistiger Fortschritt fremd;
Intoleranz sei die natürliche Folge ihres Monotheismus


In seinen Études d'Histoire Religieuse (Studien zur Religionsgeschichte) behauptet er - auch in der Tradition von Christian Lassen -, „Semiten“ sei militärischer, politischer, wissenschaftlicher und geistiger Fortschritt fremd; Intoleranz sei die natürliche Folge ihres Monotheismus, den sie den vom Polytheismus geprägten Ariern aus ihrer Kultur übergestülpt hätten. Ihr arrogantes Erwählungsbewusstsein sei seit 1800 Jahren verantwortlich für den Hass auf sie. Damit meinte er die Juden und die Muslime, im besonderen die Araber, die wie die Juden der semitischen Sprachgruppe und Ethnie angehören.

Nachbar4379

r2d2
12.10.2011, 13:11
Schon damals war der Orient dramatisch unterentwickelt, in den 130 Jahren dazwischen hat sich der Abstand nochmals vergrößert.
Djemmal Eddin war Afghane und weit davon entfernt ein Taliban zu sein. Seine Hoffnung, die er in seinem Antwortschreiben hier ausdrückt, haben sich für Afghanistan nicht näherungsweise erfüllt.

Später frei und unabhängig, scheint sie rasch auf der Bahn des Fortschritts und der Wissenschaften voranzukommen, während die muselmännische Gesellschaft sich noch nicht von der Vormundschaft der Religion befreit hat. Wenn ich nun aber bedenke, dass die christliche Religion um mehrere Jahrhunderte früher in der Welt aufgetreten ist als die mahomedanische, dann kann ich mich der Hoffnung nicht entschlagen, dass auch die mahomedanische Gesellschaft eines Tages dazu gelangen wird, ihre Fesseln zu brechen und entschlossen auf der Bahn der Civilisation fortzuschreiten nach dem Beispiel der abendländischen Gesellschaft, für welche der christliche Glaube trotz seiner strengen Gesetze und seiner Intoleranz kein unüberwindliches Hinderniss gewesen ist.
http://www.europa.clio-online.de/site/lang__de/ItemID__275/mid__12211/40208773/Default.aspx

r2d2
12.10.2011, 13:22
Guter Artikel, danke hierfür.
Nur ist er nicht mehr aktuell, so daß gewisse Inhalte besonders beachtet werden sollten, die jedoch an der Kernaussage nichts verändern.

Um etwas aus der oben angegebenen URL herauszuziehen:
Der Islam und die Wissenschaft. Der Disput zwischen Ernest Renan und Jamal al-Din al-Afghani 1883
ww.europa.clio-online.de/site/lang__de/ItemID__275/mid__12211/40208773/Default.aspx (klick (http://www.europa.clio-online.de/site/lang__de/ItemID__275/mid__12211/40208773/Default.aspx))



Auch in diesem Forum wurde mehr als deutlich festgestellt, daß die christianische Religion zu mehr als 90% als vorausgegangenem heidnischem (z.B. griechisch-polytheistischem) Religionsgut basiert, die wenigen Restbeträge, die als jüdisch betrachtet werden, sind nichts denn die Fortsetzung des hierarchisch gegliederten ägyptischen Priesterkultes. Originär jüdisches ist nichts darin enthalten, bis auf einige Namen.

Das sind jedoch Inhalte, die erst in der jüngsten Zeit erschlossen wurden, insofern kann dem Vortragenden kein Vorwurf der Oberflächlichkeit gemacht werden.

Aus heutiger Sicht sollte es von fachlicher Seite schon etwas genauer gehalten werden, andernfalls drängte sich ein besonderer Verdacht der bewussten Manipulation auf.

Siehe hier zur vortragenden Person:
Ernest Renan - http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Renan - (klick (http://de.wikipedia.org/wiki/Ernest_Renan))

Interessant ist seine Haltung zu den MONOtheistischen Religionen wie Christianismus, Juden und Moslems, die er für unbelehrbar hält:


„Semiten“ sei militärischer, politischer, wissenschaftlicher und geistiger Fortschritt fremd;
Intoleranz sei die natürliche Folge ihres Monotheismus



Nachbar4379
1883 wurde zwischen Rasse und Ethos einer Ethnie häufig nicht klar differenziert. Djemmal Eddin kann man diesen Vorwurf wohl nicht machen.

Ob man ihn Ernest Renan machen kann? Er weist ja auf folgendes hin:

Was in der Geschichte stets zu Missverständnissen führte, das ist der
Mangel an Genauigkeit bei Anwendung von Wörtern, welche Nationen und Rassen
bezeichnen. Man spricht von Griechen, Römern und Arabern, als ob diese Wörter Menschengruppen bezeichneten, die immer mit sich selber identisch gewesen; man thut es, ohne dabei die Veränderungen in Rechnung zu bringen, welche die Folge kriegerischer, religiöser und sprachlicher Eroberungen, der Mode und der mannigfaltigen Strömungen sind, welche die Geschichte der Menschheit durchziehen.

Diese Ungenauigkeit ist bei ihm eben auch bemerkbar.

Felixhenn
12.10.2011, 13:32
Schon damals war der Orient dramatisch unterentwickelt, in den 130 Jahren dazwischen hat sich der Abstand nochmals vergrößert.

Interessant ist aber auch die Tatsache, dass in den kulturellen Hochzeiten des Islams zwar wissenschaftliche Artikel in Arabisch verfasst wurden, aber nahezu (eine Ausnahme) nicht von Arabern.

r2d2
12.10.2011, 14:33
Interessant ist aber auch die Tatsache, dass in den kulturellen Hochzeiten des Islams zwar wissenschaftliche Artikel in Arabisch verfasst wurden, aber nahezu (eine Ausnahme) nicht von Arabern.
Da die islamische Religion weit über die Grenzen von Arabien hinausreicht, sehe ich darin eine Nebensächlichkeit.

Felixhenn
12.10.2011, 16:09
Da die islamische Religion weit über die Grenzen von Arabien hinausreicht, sehe ich darin eine Nebensächlichkeit.

In den ersten Jahrhunderten waren das aber nahezu nur Araber. Die haben teilweise mit 5% Bevölkerungsanteil ein ganzes Land kontrolliert. Ungläubige durften ja keine Waffen tragen.

Nanninga
12.10.2011, 16:30
Ein wirklich sehr interessanter Vortrag. Bitte erst bis zum Ende lesen und dann kommentieren.

Wozu? Ich brauche den nicht zu lesen, Islam und Wissenschaft sind nicht miteinander zu vereinbaren. Das ist im Prinzip kein Alleinstellungsmerkmal des Islam, sondern ein Spannungsfeld, was sich bei jeder Religion auftut. Das Schlimme am Islam ist, daß er seine Anhänger tendenziell dazu aufhetzt, denen, die seinen pädosexuellen Götzen nicht folgen wollen, den Kopf abzuschneiden. Das macht den Islam neben dem Steinzeitkommunismus zum Todfeind der Wissenschaft.

r2d2
12.10.2011, 17:12
In den ersten Jahrhunderten waren das aber nahezu nur Araber. Die haben teilweise mit 5% Bevölkerungsanteil ein ganzes Land kontrolliert. Ungläubige durften ja keine Waffen tragen.
Und was hat Imperialismus mit Wissenschaft zu tun? Auch die Römer waren Imperialisten.

Durkheim
12.10.2011, 18:08
Schon damals war der Orient dramatisch unterentwickelt, in den 130 Jahren dazwischen hat sich der Abstand nochmals vergrößert.
Woher die Überheblichkeit? Europa war auch einst dramatisch unterentwickelt, während andere ihrer Zeit sogar Jahrhunderte voraus waren und grösste Hochkulturen schufen und als Hochkultur teilweise einen Zeitraum von über 5.000 eine Kontinuität aufwiesen.

Eines möchte ich zu bedenken geben. Damals konnten Hochkulturen ihr Wissen sehr gut schützen, selbst innerhalb ihres eigenes Landes. So drang Wissen nicht nach Aussen und sie konnten ihren Abstand nicht nur halten, sondern auch ausbauen. Heute leben wir allerdings in einer Zeit, wo meiner Meinung nach der Zugang zu Wissen nahezu instantan möglich ist. Selbst viele Hochschul-Vorlesungen von Elite-Unis mit aktuellstem Stand der Wissenschaft ist öffentlich zugänglich. Hightech ist Online abrufbar und kann es sofort abrufen. Man braucht nicht mal unbedingt Industriespionage betreiben wie in früheren Zeiten. Wissen hat sich durch die Vernetzung globalisiert!

Angesichts dieser Veränderungen kann es zu sehr überraschenden Konstellationen kommen, wer in Zukunft technisch dominierend sein kann und wer von wem abgelöst wird. Da können Länder plötzlich dominierend sein, mit denen man niemals gerechnet hätte. "Plötzlich" im Sinne von historischen Zeiträumen. "Plötzlich" auch im Sinne von zwei-drei Generationen.

Viele machen den Fehler und schlussfolgern von Jetzt auf die Zukunft, als ob sich niemals was ändern würde und es würde angeblich immer so weitergehen.

Meiner Meinung nach wird der nächste evolutionäre Schritt aus Afrika ausgehen. Warum, hatte ich an anderer Stelle genau erläutert. Und Widerspruch oder gegenteiliges konnte hinterher nach meinen Begründungen auch keiner einlegen. Entscheidend ist, um künftig eine Hochkultur und dominierend zu sein, muss man keine Hochkultur-Historie vorweisen. Das vergessen viele oftmals.

Um übrigens zu einer Hochkultur aufzusteigen, muss auch nicht die Mehrheit der Gesellschaft auf diesem Level entwickelt sein. In der Zukunft reicht eine Minderheit, um ein ganzes Land nach vorne zu puschen. Und bei Bedarfskonstellationen wird aufgrund der globalen Mobilität einfach entsprechende Einwanderungspolitik betrieben.

Eine künftige Wachablösung in Sachen Hochkultur wird nicht mehr 1500-2000 Jahre benötigen. Um konkret zu sein, reichen aufgrund heutiger Möglichkeiten zwischen 100-200 Jahre.

Sathington Willoughby
12.10.2011, 19:45
Woher die Überheblichkeit? Europa war auch einst dramatisch unterentwickelt, während andere ihrer Zeit sogar Jahrhunderte voraus waren und grösste Hochkulturen schufen und als Hochkultur teilweise einen Zeitraum von über 5.000 eine Kontinuität aufwiesen.

Eines möchte ich zu bedenken geben. Damals konnten Hochkulturen ihr Wissen sehr gut schützen, selbst innerhalb ihres eigenes Landes. So drang Wissen nicht nach Aussen und sie konnten ihren Abstand nicht nur halten, sondern auch ausbauen. Heute leben wir allerdings in einer Zeit, wo meiner Meinung nach der Zugang zu Wissen nahezu instantan möglich ist. Selbst viele Hochschul-Vorlesungen von Elite-Unis mit aktuellstem Stand der Wissenschaft ist öffentlich zugänglich. Hightech ist Online abrufbar und kann es sofort abrufen. Man braucht nicht mal unbedingt Industriespionage betreiben wie in früheren Zeiten. Wissen hat sich durch die Vernetzung globalisiert!

Angesichts dieser Veränderungen kann es zu sehr überraschenden Konstellationen kommen, wer in Zukunft technisch dominierend sein kann und wer von wem abgelöst wird. Da können Länder plötzlich dominierend sein, mit denen man niemals gerechnet hätte. "Plötzlich" im Sinne von historischen Zeiträumen. "Plötzlich" auch im Sinne von zwei-drei Generationen.

Viele machen den Fehler und schlussfolgern von Jetzt auf die Zukunft, als ob sich niemals was ändern würde und es würde angeblich immer so weitergehen.

Meiner Meinung nach wird der nächste evolutionäre Schritt aus Afrika ausgehen. Warum, hatte ich an anderer Stelle genau erläutert. Und Widerspruch oder gegenteiliges konnte hinterher nach meinen Begründungen auch keiner einlegen. Entscheidend ist, um künftig eine Hochkultur und dominierend zu sein, muss man keine Hochkultur-Historie vorweisen. Das vergessen viele oftmals.

Um übrigens zu einer Hochkultur aufzusteigen, muss auch nicht die Mehrheit der Gesellschaft auf diesem Level entwickelt sein. In der Zukunft reicht eine Minderheit, um ein ganzes Land nach vorne zu puschen. Und bei Bedarfskonstellationen wird aufgrund der globalen Mobilität einfach entsprechende Einwanderungspolitik betrieben.

Eine künftige Wachablösung in Sachen Hochkultur wird nicht mehr 1500-2000 Jahre benötigen. Um konkret zu sein, reichen aufgrund heutiger Möglichkeiten zwischen 100-200 Jahre.
Nun, wir waren wirklich jahrhunderte lang hinter China, nur haben wir uns seit der Reformation dramatisch gebessert, der Bremsklotz Religion wurde ziemlich entfernt.
Ja, heute ist das WIssen gottseidank öffentlich zuänglich. Es ist auch gut, dass bei den Studenten ein recht großer Austausch stattfindet (jaja, liebe Ultras, in D sind 10% der Studierenden Ausländer. Dafür aber studieren 10% der Deutschen im Ausland...).
Und das ist der Punkt, der mir aufstösst. Normalerweise sollten sich doch jetzt andere Länder aufgrund des Wissens-und Techniktransfers schnell entwickeln - sie tun es aber nicht.

Was die Hochkulur betrifft - ich würde sogar sagen, dass es noch schneller gehen kann als 100-200 Jahre. Es reicht, wenn eine, zwei Generationen lang eine Elite Bildung saugt, das Land konsequent modernisiert und fortschrittlich denkt.
Die Türkei könnte so ein Land sein, aber die Religion spielt eine viel zu große Rolle, zugleich ist die Überheblichkeit Anderen ggü. noch zu groß, das eigene Ego ebenso.
Um besser zu werden, darf man sich nicht überhöhen, sondern muss sich ganz klein machen, ich denke, dass 99% der Türken damit ein Problem haben.

Man darf in der Tat gespannt sein, was die nächsten 100 Jahre bringen. Eins steht fest: jede Vorhersage wird gnadenlos danebenliegen, es wird ganz anders kommen als wir denken.

Durkheim
12.10.2011, 21:09
Nun, wir waren wirklich jahrhunderte lang hinter China, nur haben wir uns seit der Reformation dramatisch gebessert, der Bremsklotz Religion wurde ziemlich entfernt.
Ja, heute ist das WIssen gottseidank öffentlich zuänglich. Es ist auch gut, dass bei den Studenten ein recht großer Austausch stattfindet (jaja, liebe Ultras, in D sind 10% der Studierenden Ausländer. Dafür aber studieren 10% der Deutschen im Ausland...).
Und das ist der Punkt, der mir aufstösst. Normalerweise sollten sich doch jetzt andere Länder aufgrund des Wissens-und Techniktransfers schnell entwickeln - sie tun es aber nicht.

Was die Hochkulur betrifft - ich würde sogar sagen, dass es noch schneller gehen kann als 100-200 Jahre. Es reicht, wenn eine, zwei Generationen lang eine Elite Bildung saugt, das Land konsequent modernisiert und fortschrittlich denkt.
Die Türkei könnte so ein Land sein, aber die Religion spielt eine viel zu große Rolle, zugleich ist die Überheblichkeit Anderen ggü. noch zu groß, das eigene Ego ebenso.
Um besser zu werden, darf man sich nicht überhöhen, sondern muss sich ganz klein machen, ich denke, dass 99% der Türken damit ein Problem haben.

Man darf in der Tat gespannt sein, was die nächsten 100 Jahre bringen. Eins steht fest: jede Vorhersage wird gnadenlos danebenliegen, es wird ganz anders kommen als wir denken.
Da gebe ich Dir Recht, gerade im Bezug zur Religion als Entwicklungsbremse. Allerdings denke ich, dass Aufklärung gerade im 21. Jahrhundert aufgrund der weltweiten Vernetzung nicht verhindert werden kann und dass das ungleich schwerer zu unterbinden ist als in früheren Zeiten. Religiöse Regime werden aufgrund der Stärkung der Aufklärung mit Repressionen reagieren und das wird ihr Ende nochmals beschleunigen.

Es sollte in die UNO aufgenommen werden, dass es zum Menschenrecht gehören sollte, einen freien und unzensierten Zugang zum weltweiten Wissensnetz/Internet zu haben. Jeglicher Verstoss dagegen sollte von der UNO sanktioniert und geächtet werden. Allerdings sitzen im UNO-Aufsichtsrat wiederum Staaten, die nicht daran interessiert sind.

Was die Türkei anbelangt, ist der Weg mittlerweile klar festgelegt, nachdem Erdogan in den arabischen Staaten explizit Laizismus und Demokratie als staatliche Vorbilder angepriesen hat. Ich hatte es bereits schon mal angesprochen. Was der Türkei als Überheblichkeit angekreidet wird, ist für die selben Leute ein selbstverständliches Verhalten, wenn westliche Staaten, allen voran die USA exakt dasselbe tun. Der Punkt ist, dass der selbe Betrachter hierbei mit zweierlei Mass misst, das eine kritisiert und das andere ausblendet. Ich sehe in der Politik der Türkei keine Überheblichkeit, sondern eine souveräne Haltungsweise, die eigene Interessen voran stellt. Für jene, die die Türkei am liebsten in der Rolle des westlichen Vasallen sehen möchten, mag das natürlich wie ein Affront aussehen. Hierbei ist die Frage, wieso sollte ein Land nicht seine eigenen Interessen verfolgen, wenn insbesondere Staaten wie die USA und andere dies ebenso tun, dabei gehen sie sogar über Leichen, schaden selbst ihren engsten Verbündeten, wenn sie sich persönliche Vorteile verschaffen können. Und genau dies scheinen jene, die nun anderen Überheblichkeit vorwerfen, überhaupt nicht zu sehen oder ignorieren es einfach. Der haltlose Vorwurf dient insbesondere dazu, Druck auszuüben, damit man sich in die vorgegebene Rolle einfügt.

Nachbar
12.10.2011, 21:24
Da gebe ich Dir Recht, gerade im Bezug zur Religion als Entwicklungsbremse. Allerdings denke ich, dass Aufklärung gerade im 21. Jahrhundert aufgrund der weltweiten Vernetzung nicht verhindert werden kann und dass das ungleich schwerer zu unterbinden ist als in früheren Zeiten. Religiöse Regime werden aufgrund der Stärkung der Aufklärung mit Repressionen reagieren und das wird ihr Ende nochmals beschleunigen..

Hast du nicht mitbekommen, daß einige US-Bundesstaaten dabei sind, das Thema der Evolution aus den Schulbüchern zu entfernen?

Hast du nicht mitbekommen, daß die Evangelikalen inzwischen den Sprung über den Teich gepackt haben und inzwischen auch in Europa Niederlassungen gegründet haben? Hast du nicht bemerkt, daß speziel die Evangelikalen z.B. den Mosaischen Arabern (Juden) nur aus religiösen Gründen die Stange halten, und alles platt machen wollen, was sich ihnen in den Weg stellt?

Hast du nicht mitbekommen, daß die Kreationisten immer mehr Zulauf haben?

Hast du nicht mitbekommen, daß die Scientologen auf dem Vormarsch sind?

Das alles erfolgt in einer Zeit der Hochtechnologie, einer Phase der Übersättigung, einer Phase, wo man denken könnte, daß sich die Gesellschaften aufklärungsbedingt stabilisiert haben, und es zu keinen Unruhen oder Missentwicklungen kommen werde.


Genau so eine Phase bestand einst in der Zeit der Spätantike, wo die Europäer (gemeint Griechen und Römer) innerhalb ihres humanistischen Polytheismus aufgeklärt waren (--> Epikur, diverse Gärten, ...), und sich nicht vorstellen konnten, daß die Krankheit Christianismus sie von innen des Reiches aus, der Pax Romana, ereilen könnte, mit der Folge des totalen Stillstandes und der Vernichtung des damaligen Wissens und der Literatur sowie der Philosophen, bis mit der Renaissance (ca. 1500 Jahre) wieder daran angeknüpft werden könnte?

Das gleiche machen die Mosaischen Araber (Juden) auch noch heute, sie killen in weibischer und hinterhältiger Weise ausserhalb des Krieges die Intelligenz der benachbarten Völker, der benachbarten Nationen, so daß das einfache Volk führungslos wird bzw. bleibt.

Wenn man sich mit der Historia befasst, so sollten die Fragen richtig gestellt werden.


Nachbar4394

Felixhenn
12.10.2011, 22:56
Und was hat Imperialismus mit Wissenschaft zu tun? Auch die Römer waren Imperialisten.

Dann hast Du wohl Deinen eigenen Beitrag vergessen.