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Vollständige Version anzeigen : Ca. 10.000 Tote dienen den Christen als ... Wandschmuck



tabasco
08.10.2011, 21:40
Böhmische Knochenkirche (http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,306694,00.html)


Es kann schon einiges schief gehen: Man kann auf heiligem Boden beerdigt werden und trotzdem eines Tages als Innendekoration enden. So zynisch das klingt, es passierte gleich nebenan: Nur 70 Kilometer östlich von Prag, eine knappe Stunde per Regionalbahn von der tschechischen Hauptstadt entfernt, wartet eine Skurrilität, wie sie in dieser Größe einmalig ist: eine gotische Kapelle, die eindrucksvoll mit den sterblichen Überresten von etwa 40.000 Menschen ausstaffiert wurde.

Die Kirche steht in Sedlec (Sedletz), einem verträumten Vorort des Touristenmagneten Kutná Hora (Kuttenberg), und allmählich mausert sich der Geheimtipp zur Attraktion. (...)

Artikel ist zwar schon älter (2004) die Toten finden aber immer noch keine Ruhe.

http://img267.imageshack.us/img267/1469/kostnice03.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/267/kostnice03.jpg/)

:umkipp:

derRevisor
08.10.2011, 21:42
Wow. Das muss ich mir mal ansehen irgendwann.

Ares
08.10.2011, 22:07
Dieses zusammengewürfelte Konstrukt kann man ohnehin nicht mehr anständig beerdigen, wer will schon seine letzte Ruhe in einem Massengrab finden. :) Da doch lieber mit 'Freunden' dekorativ rumhängen.

Stadtknecht
09.10.2011, 09:38
Habt ihr noch nie einen Karner oder ein Beinhaus in Österreich gesehen?

Das sind kleine Kapellen, an deren Wänden Knochen und Schädel aufgestapelt sind.

Das hat die Bewandnis, daß in engen Tälern und auf den mitunter kargen Böden in Teilen des Alpenraumes einfach kein Platz für große Friedhöfe war und man jeden Quadratmeter Boden als Acker oder Weideland brauchte.
Die Toten wurden bestattet, nach ein paar Jahren wurden die Knochen wieder ausgegraben, gesäubert und ins Beinhaus gebracht, das Grab wurde neu belegt.

Pegasus
09.10.2011, 10:46
Dieses zusammengewürfelte Konstrukt kann man ohnehin nicht mehr anständig beerdigen, wer will schon seine letzte Ruhe in einem Massengrab finden. :) Da doch lieber mit 'Freunden' dekorativ rumhängen.

:rofl: :rofl: :rofl:

fatalist
09.10.2011, 11:19
Es hat schon seine Gründe, dass Atheisten meistens die Religiösen jedweder Facon als nicht ganz zurechnungsfähig betrachten.

Muad'Dib
09.10.2011, 12:23
Sehr schön. Gefällt mir. :)

Ich würde mich freuen, wenn meine Gebeine derart in Ehren gehalten würden.

Schwarzer Rabe
09.10.2011, 12:46
Da kann ich meine Lampenschirme ja wieder aus dem Keller holen! :D

tabasco
09.10.2011, 12:52
Sehr schön. Gefällt mir. :)

Ich würde mich freuen, wenn meine Gebeine derart in Ehren gehalten würden.

Jeder soll's meinetwegen mit den eigenen Knochen das machen, was er will. Meinetwegen testamentarisch festlegen, diese sollen zu Anusdehnern verarbeitet werden . Ich bezweifle aber stark, dass die 10000 Menschen die auf dem Friedhof beerdigt wurden, ihren Willen dazu gaben, mal als Wanddeko und Attraktion für sensationsgeile Touristen zu enden.

umananda
09.10.2011, 13:14
In Rom befindet sich an der Via Veneto unter der Kirche Santa Maria della Concezione dei Cappuccini die berühmte Krypta L’Antico Cimitero dei Frati Francescani Cappuccini ... in der man Gebeine als kunstvolles Mosaik bewundern kann ... ein alter Mönch des Kapuzinerordens sitzt mit einer braunen Lederaktentasche am Schoß auf einem Schemel und kassiert von den Touristen ein Eintrittsgeld. Stets höflich mit einem kleinen verschmitzten Lächeln die Besucher begrüßend.

Danach hat man die Gelegenheit, die Gebeine von 4000 Kapuzinermönchen, die zwischen dem 16.Jahrhundert bis Mitte des 19.Jahrhunderts in Rom das Zeitliche gesegnet haben, zu bewundern, die kunstvoll die Decken und Wände zieren ... Gebeine und Knochenschädel bilden Rosetten in allerlei Formen. Blumenmuster und bizarre Kompositionen mit vollständigen Skeletten.

http://www.der-boti.de/rom/Kapuzinergruft3.jpg

Man sollte sich diese Gruft anschauen, falls man zufällig in Rom verweilen sollte ...

Servus umananda

Muad'Dib
09.10.2011, 14:52
Jeder soll's meinetwegen mit den eigenen Knochen das machen, was er will. Meinetwegen testamentarisch festlegen, diese sollen zu Anusdehnern verarbeitet werden . Ich bezweifle aber stark, dass die 10000 Menschen die auf dem Friedhof beerdigt wurden, ihren Willen dazu gaben, mal als Wanddeko und Attraktion für sensationsgeile Touristen zu enden.
Naja, wenn ich mir vor Augen halte, was zumindest in Deutschland gern mit Toten alles veranstaltet wird...

Die Beerdigungsrituale sind doch mehr Nervenberuhigung und Heuchelei als Totenruhe, ewige schon gar nicht. (Vom Gedenken spreche ich hier nicht.)

Frag mal einen Leichenwäscher und -dekorateur, was so alles stattfindet... von der evtl. Ausweidung zwecks Weiterverwendung und der nach ca einem Vierteljahrhundert ablaufenden "letzten" Ruhestätte ganz zu schweigen.

Zum Glück ist der Friedhof, auf dem ich auch arbeite, von recht komfortablem Untergrund, zumindest was die schnelle Verrottung angeht - so muss man meist nur kleinere Knochenteile und Sarggriffe wegräumen...

Allerdings gehe ich, auch wenn ich kein Atheist bin, doch stark davon aus, daß es die Toten nicht sonderlich stört.

tabasco
09.10.2011, 16:57
(...) Allerdings gehe ich, auch wenn ich kein Atheist bin, doch stark davon aus, daß es die Toten nicht sonderlich stört.
Akzeptiert.

Dann halten's wir fest - die Christen dekorieren gerne ihre Kultstätten mit den Knochen der Verstorbenen und basteln daraus auch gerne unterschiedlichen lustigen Sachen, wie Kronleuchter oder Familienwappen. Dabei stören sie sich keinesfalls daran, dass es sich bei den Knochen mitnichten um die Gebeine einzelner "Heiliger" oder Kultdiener handelt.

Habe ich das richtig zusammengefasst?

BRDDR_geschaedigter
09.10.2011, 16:59
Akzeptiert.

Dann halten's wir fest - die Christen dekorieren gerne ihre Kultstätten mit den Knochen der Verstorbenen und basteln daraus auch gerne unterschiedlichen lustigen Sachen, wie Kronleuchter oder Familienwappen. Dabei stören sie sich keinesfalls daran, dass es sich bei den Knochen mitnichten um die Gebeine einzelner "Heiliger" oder Kultdiener handelt.

Habe ich das richtig zusammengefasst?

Die Christen nicht, eher die degenerierte kath. Elite und deren degenerierte Orden.

Das Christentum ist für die Lebendigen.

Bruddler
09.10.2011, 17:02
Böhmische Knochenkirche (http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,306694,00.html)



Artikel ist zwar schon älter (2004) die Toten finden aber immer noch keine Ruhe.

http://img267.imageshack.us/img267/1469/kostnice03.jpg (http://imageshack.us/photo/my-images/267/kostnice03.jpg/)

:umkipp:

Das nenne ich "Körperwelten" auf die etwas andere Art.....

-jmw-
09.10.2011, 19:04
Immer mal wieder überkommt mich das Gefühl, dass die Römer doch a bissl eine Art Todeskult betreiben... :(

Muad'Dib
09.10.2011, 21:38
Akzeptiert.

Dann halten's wir fest - die Christen dekorieren gerne ihre Kultstätten mit den Knochen der Verstorbenen und basteln daraus auch gerne unterschiedlichen lustigen Sachen, wie Kronleuchter oder Familienwappen. Dabei stören sie sich keinesfalls daran, dass es sich bei den Knochen mitnichten um die Gebeine einzelner "Heiliger" oder Kultdiener handelt.

Habe ich das richtig zusammengefasst?Hat so den Anschein, obwohl ich das für kein Alleinstellungsmerkmal halte. Allerdings müssten sich dazu Christen äußern, wie sie das sehen, ich bin da der falsche Ansprechpartner.

Kann nur sagen, ich mag die Ästhetik und die Atmosphäre, die davon ausgeht. Von Hagens Körperwelten finde ich dagegen gruseliger (allerdings noch nicht real gesehen). Warum das so ist, kann ich vermutlich nicht letztendlich begründen, soetwas sind ja eher keine rationalen Entscheidungen sondern Empfindungen. Den zZ in Deutschland üblichen Umgang mit Verstorbenen finde ich allerdings wenig erbaulich...

dr-esperanto
10.10.2011, 05:15
Positiv. Da wird den irdisch gesinnten Lebenstrunkenen doch mal plastisch vor Augen geführt, wohin eine rein irdische Existenz führt! Vom Staub bist du genommen und zum Staub kehrst du zurück. Memento mori.

Leila
10.10.2011, 05:53
Ursula von Köln und 11'000 Gefährtinnen (http://www.heiligenlexikon.de/BiographienU/Ursula_von_Koeln.htm)

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/74/K%C3%B6ln_st_ursula_goldene_kammer02.jpg/640px-K%C3%B6ln_st_ursula_goldene_kammer02.jpg

Stadtknecht
10.10.2011, 06:21
Ursula von Köln und 11'000 Gefährtinnen (http://www.heiligenlexikon.de/BiographienU/Ursula_von_Koeln.htm)

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/74/K%C3%B6ln_st_ursula_goldene_kammer02.jpg/640px-K%C3%B6ln_st_ursula_goldene_kammer02.jpg


Die Geschichte der Ursula von Köln ist eine Legende, eine schöne erfundene Geschichte oder eine dreiste Lüge der Kirche.

opppa
10.10.2011, 06:33
Akzeptiert.

Dann halten's wir fest - die Christen dekorieren gerne ihre Kultstätten mit den Knochen der Verstorbenen und basteln daraus auch gerne unterschiedlichen lustigen Sachen, wie Kronleuchter oder Familienwappen. Dabei stören sie sich keinesfalls daran, dass es sich bei den Knochen mitnichten um die Gebeine einzelner "Heiliger" oder Kultdiener handelt.

Habe ich das richtig zusammengefasst?

Wenn Du da noch erwähnst, daß das "nur" in einzelnen Regionen stattfindet, stimme ich Dir zu.

Persönlich kann ich dazu sagen, daß mich derartige Exponate - auch wenn es sich z.B. "nur" um ägyptische Mumien handelt, immermehr als "irritieren".

?(

Leila
10.10.2011, 06:44
Die Geschichte der Ursula von Köln ist eine Legende, eine schöne erfundene Geschichte oder eine dreiste Lüge der Kirche.

Es gibt ein Wort, das heißt: Heiligenlegenden.

Leila
10.10.2011, 06:46
Ein alter Witz noch:

„Mutti, darf ich mit dem Großvater spielen?“
„Nein, Du hast gestern schon einen Knochen verloren!“

Veteran
10.10.2011, 09:13
Artikel ist zwar schon älter (2004) die Toten finden aber immer noch keine Ruhe.
Das sind nur Knochen: "ein besonders hartes, skelettbildendes Stützgewebe der Wirbeltiere."