PDA

Vollständige Version anzeigen : Festung Indien - Vorsicht Schusswaffengebrauch - die größte Demokratie der Welt



Untergrundkämpfer
18.09.2011, 14:04
Wo Bräute und Bauern sterben (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,781819,00.html)


Die Wachen gelten als schießfreudig, die Zäune sind meterhoch: Indien hat seine Grenze zu Bangladesch massiv verstärkt, sie gehört zu den gefährlichsten der Welt. Bauern und Schmuggler pendeln dennoch zwischen beiden Ländern - und Hunderte kommen dabei um.


Für Felani Khatun soll es ein glücklicher Tag werden. Gemeinsam mit ihrem Vater ist das Mädchen in den Morgenstunden aufgebrochen. Sie wollen den schwer bewachten Grenzzaun zwischen dem indischen Bundesstaat Westbengalen und Kitaber Kuthi, Bangladesch, mit einer Bambusleiter überwinden. Felani ist auf dem Weg zu ihrer Hochzeit, die eine Woche später stattfinden soll. Kurz nach dem Morgengebet klettert ihr Vater über den Zaun.

Zuvor hatte er zwei Schmugglern 3000 Rupien, etwa 45 Euro, für den sicheren Transfer über die Grenze gegeben. Felani folgt, doch ihre rot-weiße Bluse verfängt sich im Stacheldraht. Sie gerät in Panik und schreit laut auf. Indische Grenzschützer des BSF entdecken sie - und Sekunden später trifft Felani eine Kugel in die rechte Brust. Sie fällt kopfüber zurück in den Zaun und verblutet, um Wasser bettelnd, innerhalb von 30 Minuten - so schildert die "Asia Times" den Fall aus dem Januar 2011. Nach etwa fünf Stunden nimmt man Felanis Leichnam aus dem Zaun.


Ihr Tod ist kein Einzelfall. Laut der Menschenrechtsorganisation Odhikar aus Bangladesch sind von Januar 2000 bis Juni 2011 976 Bangladescher von indischen Soldaten an der Grenze getötet worden. 990 weitere Menschen wurden verletzt, 226 Flüchtlinge festgenommen. 14 Frauen wurden vergewaltigt, und 184 Menschen sind bis heute vermisst.

Der indische Grenzschutz bestätigte in den vergangenen fünf Jahren den Tod von 347 Bürgern aus Bangladesch, die an der "Nulllinie" erschossen wurden. So nennt die indische Regierung die Sicherheitsanlage an der Grenze zu Bangladesch. Errichtet wurde sie nach internationalem Standard:

Zwei meterhohe Zäune, mit Stacheldraht gesichert, dienen als Bollwerk
Teilstücke des Zauns lassen sich unter Strom setzen
Zwischen den Zäunen liegen Stacheldrahtrollen
Nach unabhängigen Schätzungen leisten etwa 50.000 Soldaten der insgesamt 240.000 Mann umfassenden BSF-Truppen ihren Dienst an dieser Grenze

Das Problem wird in einem 81-seitigen Report von Human Rights Watch beim Namen genannt: Demnach gelten die indischen Grenzer als "Trigger Happy", also als schießfreudig. Die Begründung: Selbstverteidigung. Immerzu müssten sich die Soldaten vor Angreifern verteidigen, heißt es von indischer Seite.

Die Opfer sind Bauern, Arbeiter, Kuhschmuggler

Der Sprecher von Human Rights Watch Deutschland ist entsetzt. "Das, was dort geschieht, ist eine Katastrophe", sagt Wolfgang Büttner. "Das willkürliche Töten muss ein Ende haben." Die Täter müssten nicht nur vor ein Militärgericht gestellt, sondern auch zivilrechtlich belangt werden.

Vor 25 Jahren begann die indische Regierung damit, an der Grenze meterhohe Zäune und Stacheldraht zu errichten. Geschätzte Baukosten für das Mammutprojekt: bisher etwa 836 Millionen Euro. 2880 Kilometer sind bereits eingezäunt, 2012 sollen die Anlagen fertiggestellt werden.

Doch weshalb baut Indien das eigene Land zu einer Festung aus? Die Angst vor der Zuwanderung von muslimischen Extremisten aus dem Nachbarland - diesen Grund nennen Vertreter der von 1998 bis 2004 regierenden Bharatiya Janata Partei (BJP) für den Ausbau der Grenzanlagen, in deren Regierungsjahren der Ausbau forciert wurde. Weiterhin will Indien damit die Probleme der "illegalen Einwanderung, des Schmuggels und des Menschenhandels" bekämpfen.

Die meisten Opfer der Grenzer sind laut HRW und der Menschenrechtsorganisation Masum vor allem Bauern und Arbeiter, die sich im anderen Land etwas dazuverdienen wollen. Dazu kommen Viehtreiber, die zwischen den Ländern einen lukrativen Schmuggel mit Kühen betreiben. Die Tiere werden von der indischen Seite kommend über die Grenze nach Bangladesch geschleust, wie Bilder des indischen TV-Senders NDTV zeigen. Demnach beginnt der heimliche Viehtrieb meist gegen 22 Uhr. 20.000 indische Rupien, etwa 300 Euro, sind laut dem Bericht pro Schmuggeltour an die Grenzer zu zahlen.

Mangelhafte Versorgung in den Enklaven

Doch für die Grenzbewohner gibt es einen weiteren Grund, die Sperranlagen zu überwinden. Viele Felder liegen auf indischer Seite und wollen bewirtschaftet werden. Denn mit dem Ziehen der Grenzlinie schuf man auch Enklaven. Und so liegen bis heute 130 indische Siedlungen auf dem Staatsgebiet Bangladeschs und 95 Siedlungen von Bangladeschern befinden sich auf indischem Staatsgebiet. Im Februar 2011 scheiterte nach 1974 und 2001 bereits der dritte Versuch, das Problem zu lösen. Und so leiden die Menschen in den Enklaven unter mangelhafter Versorgung mit Lebensmitteln und hoher Kriminalität.

Im August kam schließlich Bewegung in die Frage des Mordens am Grenzzaun. Der indische Innenminister Palaniappan Chidambaram, der zur regierenden United Progressive Alliance (UPA), der Fortschrittsvereinigung, gehört, verkündete bei seinem Blitzbesuch in Bangladesch, dass er die Grenztruppen nun angewiesen habe, nicht mehr mit scharfer Munition auf Grenzgänger und Flüchtlinge zu schießen.

ANZEIGE

Doch nach Aussage von Adilur Rahman Khan, einem Menschenrechtsaktivisten, der auch als Anwalt vor dem Obersten Gerichtshof Bangladeschs arbeitet, geht das Morden bis heute unvermindert weiter: "Die indische Regierung tötet unbewaffnete Zivilisten, um Druck auf Bangladesch auszuüben. Dies ist ein klarer Verstoß gegen das Menschenrecht." Im Schnitt würde "alle vier Tage ein Mensch an der Grenze getötet", sagt Khan SPIEGEL ONLINE.


Meenakshi Ganguly arbeitet als Direktor für Südasien bei Human Rights Watch und sieht die Lage positiver: "Wir bemerken in den vergangenen Monaten einen deutlichen Rückgang der Todesschüsse." Auf den Fragenkatalog zur Grenzproblematik und den Toten, den SPIEGEL ONLINE der indischen Botschaft in Berlin vorlegte, reagierten die Mitarbeiter trotz mehrfacher Nachfrage nicht.

Und Felani Khatun? Sie hatte am Morgen des 7. Januars bereits ihren Goldschmuck für die Hochzeit angelegt. Doch dieser bleibt bis heute verschwunden. Ihr Vater Nurul Islam begrub seine Tochter in einem schlichten Holzsarg unter Palmen. Sie wurde 15 Jahre alt.


Da haben die Gutmenschen wohl wieder etwas gefunden über das sie sich aufregen können...

-jmw-
18.09.2011, 18:01
Bangladesh ist ein Haufen Mist, dessen Verwaltung je früher desto besser an Indien fallen sollte.

Skaramanga
18.09.2011, 18:08
Da Inder keine Zionisten sind, sind diese Grenztoten für den deutschen Politbeflissenen wohl keine Aufregung wert.

Untergrundkämpfer
18.09.2011, 18:42
Bangladesh ist ein Haufen Mist, dessen Verwaltung je früher desto besser an Indien fallen sollte.

Die die Inder aber anscheinend gar nicht haben wollen. Sonst würden sie sich nicht so einigeln.

-jmw-
18.09.2011, 18:45
Indien ist politisch noch nicht reif für so eine Rolle.
Das wird schon noch!

Sathington Willoughby
18.09.2011, 18:47
Die Bangladeschis vermehren sich wie die Fruchtfliegen, da fallen ein paar tote Schmuggler nicht ins Gewicht.
Jedes Land, so ivilisiert es auch sein mag, hat ein großes Problem, wenn es ein islamisches als Nachbarn hat.