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Vollständige Version anzeigen : Was wäre wenn: Kohl macht 1990 einen Rückzieher



Rocko
06.08.2011, 13:45
Sommer 1990. Frankreich.

Mitterand fordert von Kohl die Euro-Einführung als Preis für die Wiedervereinigung, Kohl erbittet sich eine Stunde Bedenkzeit und erklärt dann:

Eine Einheit unter diesen Umständen kann ich nicht verantworten. Die D-Mark bleibt für uns Deutsche die Währung, mit der alle Wohlstand und Wirtschaftskraft verbinden. Ich bin nicht bereit, dieses Symbol zu opfern für ein anderes Symbol, die Einheit Deutschlands. Unseren Mitbürgern in der DDR wünsche ich, dass mit ihren Ideen eine demokratische Republik entsteht, die diesen Namen auch verdient. Dafür Ihnen alles Gute!


Danach fährt Kohl zurück nach Oggersheim.



Es ist August 1990. Was passiert jetzt?

Siegfriedphirit
10.08.2011, 19:39
... damals hätten viele Ostdeutschen bitterlich geweint...heute? Die DDR hatte nur 8 Milliarden Staatsschulden - das ist noch überschaubar - aber fast 2 Billionen wie die BRD heute -da bekommt man Zukunftsangst.

-jmw-
10.08.2011, 23:44
Hunderttausende Ostlinge "machen rüber", die öffentliche Meinung beiderseits des Schutzwalles steht auf "Wir sind ein Volk".
Die geballte Macht Washingtons, Londons und Paris reicht nicht, die Wiedervereinigung zu verhindern.
Jedoch: Sie kommt später (1991) und unter anderen Vorzeichen, nämlich als ein Staatenbund aus BRD und DDR mit gemeinsamer Hauptstadt Berlin.
Was auch die DDR-Wirtschaft vor der Zerschlagung rettet und einen - mit westlichen Krediten unterstützten - langsamen Umbauprozess ermöglicht.
Helmut Kohl wird erster gemeinsamer Bundespräsident.
Die CDU/CSU verliert darauf im Westen die Bundestagswahlen gegen Rot-Grün.
Oskar Lafontaine wird Bundeskanzler, der Anpassungsprozess im Osten dadurch erleichtert, da keine Versprechungen gemacht werden a la "blühende Landschaften" und "aus der Portokasse".

...?

Bergischer Löwe
17.08.2011, 10:07
Viel interessanter wäre die Frage, was passiert wäre, wenn Kohl nach dem Gespräch mit dem kleinen Franzmann ruhig nach Haus geflogen wäre, eine Pressekonferenz anberaumt hätte und der versammelten Weltpresse mitgeteilt hätte:


"....dann eben ohne die Zustimmung Frankreichs...."

Nix 2+4, nix Baker um Hilfe anbetteln, nix Euro. Volle Souveränität als Volkes Wille. Was hätte Frankreich getan? Was hätten die Briten getan? Beide wären nicht in der Lage gewesen, in einem konventionellen Landkrieg gegen eine voll mobil gemachte Bundeswehr von damals immerhin bis zu 6 Millionen Soldaten + etwa 1 Million Volksarmisten, mehreren tausend Kampfpanzern und über 2000 Kampfflugzeugen zu bestehen. Das hätte für die "Grande Nation" sehr böse ausgehen können. Die Franzosen hätten sich verwundert die Augen gerieben, wenn des Leo`s Ketten plötzlich über das Pflaster in Strassburg und Metz gerasselt wären. Nuklear? Hätten sie niemals gewagt. Die zu der Zeit labilen - und auf die Finanzhilfe Bonns angewiesenen - Sowjets hätten eine taktisch-nukleare Militäroperation gegen die Bundesrepublik als Angriff auf sich selbst angesehen und in den "Selbstverteidigungsmodus" geschaltet. Das hätte zu der Zeit den III. Weltkrieg ausgelöst. Das wusste der kleine Franzosenbastard 1990 ganz genau.

Leider konnte Kohl nicht pokern. 1990 war die Chance, Europa an den "Ei..n" zu packen und uns das zurück zu holen, was man uns genommen hat. Ohne auch nur einen Schuss abzufeuern.

Wäre es aber notwendig gewesen, wäre es eben passiert. Ich war 1989/1990 Soldat. Ich kann mich an viele Gespräche damals genau erinnern. Wir hätten für unsere Freiheit und Einheit auch unsere G3`s gen Westen gerichtet, wenn wir den Befehl dazu bekommen hätten.

fatalist
17.08.2011, 10:18
1990 hat der Dicke es versaut, wohl wahr.
er gab später zu, beim Euro gegen die deutschen Interessen gehandelt zu haben.

HEUTE sagt Mutti wieder, der Euro wäre friedenserhaltend.

Welche Drohung steht da im Hintergrund, dass der Euro für Deutschland alternativlos sei?

Bergischer Löwe
17.08.2011, 14:53
1990 hat der Dicke es versaut, wohl wahr.
er gab später zu, beim Euro gegen die deutschen Interessen gehandelt zu haben.

HEUTE sagt Mutti wieder, der Euro wäre friedenserhaltend.

Welche Drohung steht da im Hintergrund, dass der Euro für Deutschland alternativlos sei?

Krieg spielt sich heute an den Börsen ab. Zu mehr ist unser abgerüstetes (Wie sagte Brutus so schön in einem anderen Strang?) "Freßfickmaschinen"-Europa doch gar nicht mehr in der Lage. Und für die Finanzmärkte ist der Euro tatsächlich "alternativlos". Komisch - wir alle kennen doch die Alternative. Nur leider kämpfen wir dafür nicht. Wir warten auf den Messias, der uns die Deutsche Mark wiederbringt. Der kommt aber nicht. Da warten wir vergebens.

Gratian
25.09.2012, 19:12
Hunderttausende Ostlinge "machen rüber", die öffentliche Meinung beiderseits des Schutzwalles steht auf "Wir sind ein Volk".
Die geballte Macht Washingtons, Londons und Paris reicht nicht, die Wiedervereinigung zu verhindern.
Jedoch: Sie kommt später (1991) und unter anderen Vorzeichen, nämlich als ein Staatenbund aus BRD und DDR mit gemeinsamer Hauptstadt Berlin.
Was auch die DDR-Wirtschaft vor der Zerschlagung rettet und einen - mit westlichen Krediten unterstützten - langsamen Umbauprozess ermöglicht.
Helmut Kohl wird erster gemeinsamer Bundespräsident.
Die CDU/CSU verliert darauf im Westen die Bundestagswahlen gegen Rot-Grün.
Oskar Lafontaine wird Bundeskanzler, der Anpassungsprozess im Osten dadurch erleichtert, da keine Versprechungen gemacht werden a la "blühende Landschaften" und "aus der Portokasse".

...?
Du gehst davon aus die Westdeutschen hätten mit den Ostdeutschen an einem Strang gezogen, du vergisst jahrtelange Gehirnwäsche in Westdeutschland (Amerikaner sind eure Freunde wollen nur das Beste usw.). Hätten sich die Westler von den Ostler anstecken lassen?
Und wie weit wären die Allierten bereit gewesen zu gehen um ein wirtschaftlich erstarktes Deutschl. zu stoppen?
Andererseits ist die Konjunktur der BRD Indikator für ganz Europa, aber andererseits fürchtet man sich vor einem wirtschl. starken Deutschl.? Was will man jetzt?

-jmw-
25.09.2012, 20:07
Du gehst davon aus die Westdeutschen hätten mit den Ostdeutschen an einem Strang gezogen, du vergisst jahrtelange Gehirnwäsche in Westdeutschland (Amerikaner sind eure Freunde wollen nur das Beste usw.). Hätten sich die Westler von den Ostler anstecken lassen?
Auch von den Ostlingen, ja.
Doch nicht nur von diesen!
Denke bitte an die Reformen des Herrn Gorbatschow, denke bitte auch an Reagans Tear down this wall.
Wie hätte man den Westmenschen denn erklären sollen, dass es, wo's auf einmal möglich ist, doch nicht gehen soll?
Und erklären hätte man es ihnen wohl müssen.
Hätte man es können?
Wie, womit, welche Gründe hätten gegeben werden können, die hierzulande akzeptiert worden wären?


Und wie weit wären die Allierten bereit gewesen zu gehen um ein wirtschaftlich erstarktes Deutschl. zu stoppen?
Nicht allzu weit.
Mehr, als politische Rumpolterei der Aussenministerien hätten nämlich die amerikanischen, britischen und französischen Bevölkerungen nicht verstanden.
Und schonmal garnicht hätten sie militärische Massnahmen gutgeheissen.
Denn gegen wen hätten diese sich gerichtet?
Gegen einen langjährigen Verbündeten und Wirtschaftspartner!

Wolf Fenrir
26.10.2012, 02:16
Der Franzose war und ist Irrelevant!
Der BRD Kohl hätte nur mit dem Ami und dem Russen verhandeln müssen !!!

Dem Ami war das weitgehend egal !!! und dem Russen hat Kohl X Milliarden für den Abzug aus der DDR gezahlt , 2-3 Milliarden mehr und wir hätten unsere Ostgebiete auch zurück !!!

DrReid
22.11.2012, 10:56
Sommer 1990. Frankreich.

Mitterand fordert von Kohl die Euro-Einführung als Preis für die Wiedervereinigung, Kohl erbittet sich eine Stunde Bedenkzeit und erklärt dann:

Eine Einheit unter diesen Umständen kann ich nicht verantworten. Die D-Mark bleibt für uns Deutsche die Währung, mit der alle Wohlstand und Wirtschaftskraft verbinden. Ich bin nicht bereit, dieses Symbol zu opfern für ein anderes Symbol, die Einheit Deutschlands. Unseren Mitbürgern in der DDR wünsche ich, dass mit ihren Ideen eine demokratische Republik entsteht, die diesen Namen auch verdient. Dafür Ihnen alles Gute!


Danach fährt Kohl zurück nach Oggersheim.



Es ist August 1990. Was passiert jetzt?

Wissen kann es wohl niemand, aber ich habe viel über das Thema gelesen, und das war häufig widersprüchlich.
Eigentlich hat Deutschland ja durch die Wiedervereinigung an Kraft gewonnen, wie man jetzt ja auch sehen kann in der Eurokrise.
Nach dem Kalten Krieg hatten viele Länder genau davor aber Angst, vor einem starken Deutschland, besonders mit der Befürchtung, dass Deutschland sich der Sowjetunion zuwenden würde.
Wäre also der Euro nicht gewesen hätte es die Wiedervereinigung nicht geben können, denn nur er hat ein Gleichgewicht geschaffen.
Hätte Kohl also anders entschieden hätte es stattdessen gegeben:
Im bestcasescenario noch immer die DDR schlimm genug oder:
im schlimmsten Fall aber sogar einen Krieg

i_robot
11.12.2012, 18:47
Sommer 1990. Frankreich.

Mitterand fordert von Kohl die Euro-Einführung als Preis für die Wiedervereinigung, Kohl erbittet sich eine Stunde Bedenkzeit und erklärt dann:

Eine Einheit unter diesen Umständen kann ich nicht verantworten. Die D-Mark bleibt für uns Deutsche die Währung, mit der alle Wohlstand und Wirtschaftskraft verbinden. Ich bin nicht bereit, dieses Symbol zu opfern für ein anderes Symbol, die Einheit Deutschlands. Unseren Mitbürgern in der DDR wünsche ich, dass mit ihren Ideen eine demokratische Republik entsteht, die diesen Namen auch verdient. Dafür Ihnen alles Gute!


Danach fährt Kohl zurück nach Oggersheim.



Es ist August 1990. Was passiert jetzt?

Kohl hat einen "kleinen" Unfall auf dem Weg nach Hause und wird durch eine willfährige Marionette ersetzt?
Man weiß es nicht.
Worüber auch niemals nie nicht gesprochen wird, ist die Franzosendelegation die in der DDR im Dezember 1989 zu Besuch war...
Was mag da wohl gelaufen sein?
Darüber spricht niemand, weder das "Neue Deutschland", die Franzen noch unsere Systempresse.

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