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Vollständige Version anzeigen : GB - Am Ende oder politische Posse?



Heinrich_Kraemer
18.07.2011, 13:30
Hallo,

GB sieht sich selbst finanzpolitisch und wirtschaftlich in starken Turbulenzen, erwartet solche stärker in Zukunft hingehend auf eine zweite Weltfinanzkrise. Maßgeblich hierfür seien die USA und die Europolitik, weshalb GB stärkeren Einfluß auf die Politik der EU fordert.

GB ist vom Euro und dessen Folgen abgekoppelt, was eine freiere Notenbankpolitik ermöglicht, welche v.a. aus Tradition mehr politisch als ökonomisch/ wohlfahrtsstaatlich geführt wird. Man hielt den Leitzins bis 08/09 stets über dem des FED und der EZB, saugte damit Kapital an, entgegen einer breiten Wohlfahrtspolitik mit dem Ziel hoher Beschäftigungszahlen.

Meine Frage an Euch: Steht GB vor dem Aus, oder ist es nichts anderes als eine Farce, um andere Länder unten zu halten (indem man bspw. ganz hurtig die Leitzinsen stark anzieht, was aufgrund der Euroarchitektur hier kaum mgl. sein wird, auch im Zushg. mit der Sozialsstaatsmentalität innerhalb des €)? - freilich ist "vor dem Aus" überspitzt formuliert, als Überschrift zum Besuchen des Strangs -

Ein paar Daten zu GB:

- Staatsverschuldung ähnlich der deutschen bei knapp über 80% des BIPs
- Arbeitslosigkeit ähnlich der BRD, aber mit anderem Sozialsystem
- Starke Öl- bzw. Rohstoffnation, darüberhinaus Dienstleistungsgesellschaft, mit stärkstem Finanzwesen, sofern unreguliertester Finanzmarkt
- Größter Investor in Irland
- Abkoppelung vom Euro und Hilfen für Gr
- Gewerkschaften seit 80ern gebrochen, nur noch im öffentlichen Sektor tätig
- Sparpaket aufgelegt mit Entlassungen im ÖD von 250000 Angestellten, sowie Kürzung der Renten bei steigenden Beiträgen
- Preisinflation z.Z. bei 4,5%


18.07.2011
(...)
London - Man könnte meinen, die Probleme Griechenlands gingen Großbritannien nichts an. Immerhin ist das Land kein Mitglied der Euro-Zone, die Briten haben stets an ihrer eigenen Währung, dem Pfund, festgehalten. Doch nun hat ein führendes Mitglied der britischen Regierung erstmals erklärt, wie gefährlich die Schuldenprobleme in Griechenland und den anderen Euro-Problemländern für die Insel sind. Es sei töricht, so zu tun, als ginge die Euro-Krise Großbritannien nichts an, sagte Nick Clegg, stellvertretender Premierminister, dem Sender BBC.


Er mache sich "extreme Sorgen", dass die Welt am Rande einer neuen Finanzkrise stehe. Die Situation in der Euro-Zone, aber auch in den USA sei äußerst ernst.

Die Parteien in Amerika müssen sich bis Sonntag auf einen Kompromiss im Haushaltsstreit einigen. Sonst droht wegen der Schuldengrenze die Zahlungsunfähigkeit. Zwar wird das derzeitige Limit von 14,3 Billionen Dollar erst am 2. August erreicht. Experten gehen aber davon aus, dass die Politiker mindestens zehn Tage brauchen, um die Gesetze zu verabschieden.

Clegg sagte der BBC, die Probleme in den USA und in Griechenland hätten "einen direkten Einfluss auf den britischen Arbeitsmarkt, auf das Leben von Millionen Menschen in unserem Land". Darum glaube er, dass Großbritannien "eine aktive Rolle hinter den Kulissen spielen muss, um den Euro-Ländern bei den nötigen Reformen zu helfen".
(...)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,774964,00.html

Apart
18.07.2011, 21:25
"eine aktive Rolle hinter den Kulissen spielen muss, um den Euro-Ländern bei den nötigen Reformen zu helfen".


Der Brüller des Tages !

Eher zeigen die Griechen den Inselmenschen wie man wirtschaftet !

Wie siehts denn mit der britischen Neuverschuldung aus ?

derRevisor
18.07.2011, 21:34
GB ist total erledigt. Die Gesellschaft, das Finanzsystem und die Wirtschaft sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die britische Zentralbank ist de facto der einzige und letzte Geldgeber der britischen Regierung.

Verrari
18.07.2011, 21:36
GB ist total erledigt. Die Gesellschaft, das Finanzsystem und die Wirtschaft sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die britische Zentralbank ist de facto der einzige und letzte Geldgeber der britischen Regierung.

Ähnlichkeiten mit der BRD/EU sind natürlich nur rein zufällig!

derRevisor
18.07.2011, 21:39
GB ist deutlich fertiger. Schlimmer geht es eigentlich nimmer. Aber dein Einwand ist selbstredend richtig, der Abstand zu uns ist nicht mehr sehr groß und uns steht dasselbe Schicksal bevor.

Apart
18.07.2011, 21:42
Ähnlichkeiten mit der BRD/EU sind natürlich nur rein zufällig!



Die Unterschiede zwischen der Insel und Deutschland sind jedoch gravierender und auffallender.

Die Deutschen arbeiten in florierenden Fabriken und betreiben Wertschöpfung.
Die Inselmenschen dagegen leben davon, daß sie Wetten abschließen auf steigende oder fallende Schweinebauchhälften und jedes Jahr irgendwo auf der Welt Krieg anfangen.

Sprecher
18.07.2011, 21:48
GB ist total erledigt. Die Gesellschaft, das Finanzsystem und die Wirtschaft sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die britische Zentralbank ist de facto der einzige und letzte Geldgeber der britischen Regierung.

Und das ist auch gut so. ich hoffe es werden bald Hungernöte bei den Inselaffen ausbrechen wie bei uns während der Hungerblockade im 1. Weltkrieg.

Verrari
18.07.2011, 21:51
Die Deutschen arbeiten in florierenden Fabriken und betreiben Wertschöpfung.
Die Inselmenschen dagegen leben davon, daß sie Wetten abschließen auf steigende oder fallende Schweinebauchhälften und jedes Jahr irgendwo auf der Welt Krieg anfangen.
Meine Erfahrungen auf Grund meines Berufslebens zeigen mir ein ganz anderes Bild von GB.
Klischees bestehen allerdings auch bei mir, das gebe ich gerne zu. ;)

Bettmaen
18.07.2011, 21:57
Kaum eine Nation ist so tief gefallen wie die britische. Ihren Niedergang hat sie damit eingeleitet, dass sie sich auf Gedeih und Verderb der City ausgeliefert hat. Die City säuft nicht nur das Blut ausländischer Völker, sondern auch das der Engländer.

Hätte GB im 2. Weltkrieg die ausgestreckte Hands Deutschlands ergriffen, wäre es immer noch Großmacht.

Am Ende ist GB nicht, aber die Talfahrt geht weiter.

Sprecher
18.07.2011, 22:01
Hätte GB im 2. Weltkrieg die ausgestreckte Hands Deutschlands ergriffen, wäre es immer noch Großmacht.


Selbst heute würde man auf der Insel die vollkommene eigene Vernichtung in Kauf nehmen wenn man vorher den Krauts noch den Rest geben könnte.

Heinrich_Kraemer
19.07.2011, 13:13
Danke für die Beiträge bis jetzt.

Naja ich hab da eine, wenngleich gewagtere, andere Hypothese: Daß GB aus der finanziellen, ökonomischen Krise besser rauskommt, während die BRD langsam aber sicher aufgrund des Euro zerlegt wird.

1. GB inflationiert z.Z. sehr stark mit niedrigen Leitzinsen. Kann aber aufgrund dessen, daß keine anderen wirtschaftlich unterschiedlichen Staaten mit der Währung verbunden sind, die Zinsen wesentlich höher setzen als die EZB. D.h. die Geldmenge kann wieder stark abgesaugt werden, im Gegensatz hierzulande. --> Kapital, das andere zur Finanzierung ihrer Staatshaushalte brauchten, würde somit nach GB abgesaugt.
Untermauerung: Die Leitzinspolitik GBs lag stets über der der USA und EZB:

http://www.leitzinsen.info/

http://www.leitzinsen.info/charts/boe.htm


2. Ist eine harte Leitzinspolitik nicht gerade förderlich zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zur Aufrechterhaltung hoher Sozialleistungen. Aufgrund der Mentalität dort jedoch durchaus durchsetzbar (Gesellschaft mit breiter sittlicher Mittelschicht, Akzent auf Selbstverantwortung, seit 80ern zerschlagene Gewerkschaften bis auf Ödler). Ganz im Gegensatz zur sozialistischen Eurozone.

3. Die Finanzindustrie lockt dort zusätzlich Kapital an, aufgrund der wenigsten Regulierungen, mit Folgen, daß andere Währungen unter Druck geraten. D.h. Kredite werden im Ausland genommen, nach GB umgeschichtet.

4. Zwar herrscht dort v.a. ökonomisch eine Dienstleistungsgesellschaft, die weniger produziert als hierzulande, ist aber solange nicht problematisch, wie sich andere Exportnationen ihre Leistungsbilanzüberschüsse aus Produktion gefallen lassen - Verrechnung mit Kapitalbilanz.

5. Staatsschulden gemessen am BIP sind ähnlich (knapp über 80%) der BRD, wobei GB allerdings Krieg führte im Irak, um sich als Ölnation deren Öl unter den Nagel zu reissen, zur Preiskontrolle. Die BRD verprasste ihre Schulden fürs Sozialssystem und Zahlungen ans Ausland - und kein Ende in Sicht. Übrigens ist die BRD größter Gläubiger englischer Staatsanleihen.

6. Sind massive Sparmaßnahmen im Öd dort bereits angelaufen, die gegen die Drohungen der Gewerkschaften dort (vgl. 30.6. wollten sie mit 800 000 streiken und nichts wars) durchgesetzt werden. Müsste man sich mal hierzulande vorstellen: 250000 Beamte streichen, Pensionen kürzen und Beiträge erhöhen, die es hierzulande ja nichtmal gibt.


7. Der Euro ist so asymetrisch konzipiert, daß in ehem. Weichwährungsländern eine harte Währung den Konsum anheizte, die Staatsverschuldung somit immer schwerer begleichbar machte und deren Wirtschaft abwürgte. Dabei läuft die Wirtschaft in den ehem. "Hart"währungsländern prächtig aufgrund relativer Abwertung, führt jedoch bei diesen zu enormer Staatsverschuldung aufgrund der Transferunion.
D.h. der Leitzinspolitik sind die Hände gebunden Inflation stark gegenzusteuern, weil sonst die Staatsschulden der PIIGS und deren Ökonomie kaummehr haltbar sind (vgl. Verweise oben mit seichter Leizinspolitik).


8. Historisch gesehen hat GB/ USA die letzten 200 Jahre keine Währungsreform (mal abgesehen von der Lösung des EM-Standards) durchlaufen. Verreckt der Eurotz und es kommt zur Währungsreform ist irgendeine Deckung nötig zur Aufrechterhaltung des int. Handels. Im Fiat-System sind dies v.a. Devisen. D.h. man könnte relativ zusammenramschen.

Nanu
19.07.2011, 13:36
GB ist total erledigt. Die Gesellschaft, das Finanzsystem und die Wirtschaft sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Die britische Zentralbank ist de facto der einzige und letzte Geldgeber der britischen Regierung.

Würde mir aufrichtig wünschen, dass das Land der Inselaffen samt seiner Bevölkerung noch vor der BRD vor die Hunde geht.

Heinrich_Kraemer
19.07.2011, 15:21
Würde mir aufrichtig wünschen, dass das Land der Inselaffen samt seiner Bevölkerung noch vor der BRD vor die Hunde geht.

Danach schauts aber eher nicht aus im Moment, wie auch dieser Artikel untermauert:


19.07.2011
(...)
WirtschaftsWoche: Herr Zulauf, stirbt der Euro?

Zulauf: Vermutlich ja, weil er von Beginn an eine Fehlkonstruktion war. Der Euro ist ja nicht aus wirtschaftlichen Überlegungen gegründet worden. Es war eine politische Erpressung Deutschlands durch die Franzosen. Der Euro ist der Preis Deutschlands für die Zustimmung zur Wiedervereinigung. Es fehlten wichtige Voraussetzungen für eine Währungsunion. Die wichtigste wäre eine Fiskalunion gewesen. Währungsunionen sind in der Geschichte immer gescheitert, wenn es keine Fiskalunion und keine politische Union gegeben hat. Ich habe damals gesagt, dass der Euro die kürzeste Währungsunion der Geschichte sein wird, wenn man sich an die Spielregeln hält. Nach wenigen Jahren hat man die Spielregeln gebrochen. Deutschland und Frankreich waren die ersten. Man hat geschummelt, etwa als man Griechenland aufgenommen hat, und mit allen Tricks gearbeitet, um dieses Projekt am Leben zu erhalten.
(...)
http://www.wiwo.de/finanzen/zerfall-der-gesamten-finanzarchitektur-473546/

--> Deckung einer neuen Währung durch Devisen, Zusammenramschen

Bettmaen
19.07.2011, 15:55
Währungsmäßig mag es in GB besser als bei uns aussehen, aber die Realtwirtschaft schaut schlechter aus.

Alexandermerow
19.07.2011, 16:43
GB ist ohnehin kein sympathisches Land, um es einmal noch sehr nett auszudrücken. Die früher einmal so mächtige Inselnation ist inzwischen nur noch ein verrotteter Haufen. Die Briten haben sich eben schon viel zu lange mit den falschen Leuten eingelassen und verbrüdert - Englands Untergang wird der Dank sein.

Apart
19.07.2011, 18:45
Für Gb gilt das selbe wie die USA, sie sind ja eh nur ein Arsch.
Solange sie zusammen ein höheres Rüstungsetat haben, als der Rest der Welt zusammen, können sie ihre Läden einigermaßen zusammenhalten.

Wäre die ganze Welt abgerüstet und würde mit fairen Mitteln gearbeitet werden, dann könnten AMis und Inselmenschen in Griechenland Asyl beantragen.

Heinrich_Kraemer
23.07.2011, 12:13
Zur Untermauerung dieser Hypothese ein bisschen noch etwas zur Problematik der Finanzarchitektur mittles € im Zushg. mit den völlig unterschiedlichen Volkswirtschaften:


(...)
Die Euroländer driften in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zurzeit auseinander. Zwar wachsen Deutschland kräftig und Frankreich moderat; Spanien und Italien stagnieren jedoch unverändert und der Ausblick für Griechenland ist düster. „Die Europäische Zentralbank ist somit in einer sehr schwierigen Situation“, erläuterte Ferdinand Fichtner. „Die derzeitige Geldpolitik ist allenfalls für die südeuropäischen Mitgliedsländer der Währungsunion angemessen, nicht aber für die übrigen Länder, in denen deutlich höhere Zinsen angebracht wären.“ Zudem habe die Glaubwürdigkeit der EZB während der Euro-Schuldenkrise gelitten. „Die EZB wäre gut beraten, sich wieder auf die Sicherung der Preisstabilität zu konzentrieren und sich aus der Rettung der südeuropäischen Krisenländer etwas mehr herauszuhalten“, so Fichtner weiter.
(...)
http://www.diw.de/de/diw_01.c.376010.de/themen_nachrichten/sommergrundlinien_2011_deutsche_wirtschaft_haelt_r ekordtempo.html

Heinrich_Kraemer
29.07.2011, 15:43
Währungsmäßig mag es in GB besser als bei uns aussehen, aber die Realtwirtschaft schaut schlechter aus.

Hierbei bitte nicht vergessen, daß die Angelsachsen weltweit die größten Rohstoffproduzenten stellen. D. verarbeitet diese --> steigen die Rohstoffpreise mittelfristig gerät D. über seine Löhne/Gehälter unter Druck, fallen diese gibts Druck auf Russland und die Abhängigkeit D. von angelsächsischen Rohstoffen steigt.

Heinrich_Kraemer
09.08.2011, 17:46
Gerade in den Radionachrichten: CDS (Kreditausfallversicherungen) bewerteten heute erstmals deutsche Anleihen als gefährlicher wie englische, sofern die BRD einem Staatsbankrott näher stehen würde, als England.

Heinrich_Kraemer
12.09.2011, 16:32
GB macht sich daran, den Finanzplatz London als weltweit führend zu untermauern und somit das GBP trotz niedriger Leitzinsen zu stützen.


12.09.2011
(...)
Wegen der Regulierungspläne für die Schweizer Großbanken drohte der UBS -Chef im November 2009 mit einem Wegzug aus der Eidgenossenschaft - doch die Alternativen schwinden. Am Finanzplatz London sollen laut dem am Montag vorgestellten Abschlussbericht der Regierungskommission für die Reform des Bankensektors künftig ähnlich strenge Vorschriften gelten wie in Zürich.

Die Independent Commission on Banking (ICB) empfahl, den Banken eine Aufpolsterung ihrer Eigenkapitalpuffer auf 17 bis 20 Prozent der risikogewichteten Bilanzsumme vorzuschreiben. Damit geht die Kommission weit über die international gültigen Vorgaben des Baseler Ausschusses für Bankenaufsicht hinaus, der eine Quote von 10,5 Prozent vorsieht. Das von der ICB vorgeschlagene Niveau ähnelt den Schweizer Regulierungsplänen für die Großbanken UBS und Credit Suisse : Sie sollen künftig eine Eigenkapitalquote von 19 Prozent aufweisen.
(...)
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:bankenreform-briten-eifern-der-schweiz-nach/60103086.html