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Vollständige Version anzeigen : Gedanken zum Extremismus



Austria
06.07.2011, 13:16
Warum geht ideologischer extremismus immer mit Gewalt einher? Habt ihr euch das schonmal überlegt?

Schwarzer Rabe
06.07.2011, 13:17
Warum geht ideologischer extremismus immer mit Gewalt einher? Habt ihr euch das schonmal überlegt?

Weil nur Gewalt Dinge ändern kann (zugeführte Energie). Ohne Gewalt gibts es nix - kein Leben, kein Sterben, keine Weiterentwicklung, kein Essen - NIX!

Austria
06.07.2011, 13:18
Weil nur Gewalt Dinge ändern kann (zugeführte Energie). Ohne Gewalt gibts es nix - kein Leben, kein Sterben, keine Weiterentwicklung, kein Essen - NIX!

Ich meine mit Gewalt nicht positive oder konstruktive Energiezuführung wie etwa Arbeit oder sich etwas zum Essen machen sondern negative/destruktive Gewalt. Gewalt die zerstört anstatt aufzubauen.

Schwarzer Rabe
06.07.2011, 13:19
Ich meine mit Gewalt nicht positive oder konstruktive Energiezuführung wie etwa Arbeit oder sich etwas zum Essen machen sondern negative/destruktive Gewalt. Gewalt die zerstört anstatt aufzubauen.

Eine Zerstörung ist immer ein Neuanfang und damit nicht von anderen Energieumsetzungen abzugrenzen.

Austria
06.07.2011, 13:22
Eine Zerstörung ist immer ein Neuanfang und damit nicht von anderen Energieumsetzungen abzugrenzen.

Wie man sich alles zurecht drehen kann. dabei gehts doch darum das man jemanden blutig schlägt oder menschen sogar umbringt

Schwarzer Rabe
06.07.2011, 13:23
Wie man sich alles zurecht drehen kann. dabei gehts doch darum das man jemanden blutig schlägt oder menschen sogar umbringt

Das Einzelne zählt nicht im großen Ganzen!

Austria
06.07.2011, 13:24
Das Einzelne zählt nicht im großen Ganzen!

Menschenfeindliche Einstellung.

Schwarzer Rabe
06.07.2011, 13:25
Menschenfeindliche Einstellung.

Ja, und?

Austria
06.07.2011, 13:31
Ja, und?

Wenns dich oder einen Freund von dir treffen würde, würdet du das nichtmehr sagen.

Schwarzer Rabe
06.07.2011, 13:49
Wenns dich oder einen Freund von dir treffen würde, würdet du das nichtmehr sagen.

Nein, dann würde ich den Gegner ausräuchern!

Austria
06.07.2011, 13:51
Nein, dann würde ich den Gegner ausräuchern!

Aber was ist wenn du unterlegen bist? Jesus hat gesagt "tue jedem so wie du willst das er dir tut" und ich glaube nicht das du willst das man dir was schlechtes antut oder?

Schwarzer Rabe
06.07.2011, 13:53
Aber was ist wenn du unterlegen bist? Jesus hat gesagt "tue jedem so wie du willst das er dir tut" und ich glaube nicht das du willst das man dir was schlechtes antut oder?

Jesus ist ein Molch, bzw. der Kater meines Nachbarn! Ich tue niemandem was, solange er mich, meine Familie, Freunde, Heimat in Ruhe lässt. Bricht er diese Regel, ist er fällig, juristisch oder physisch, je nach Tat!

Austria
06.07.2011, 13:54
Jesus ist ein Molch, bzw. der Kater meines Nachbarn! Ich tue niemandem was, solange er mich, meine Familie, Freunde, Heimat in Ruhe lässt. Bricht er diese Regel, ist er fällig, juristisch oder physisch, je nach Tat!

"Meine Heimat" in Ruhe lässt, was bedeutet das konkret? Wenn er sich in Deutschland aufhält? Nämlich das verstehen viele Faschisten als Kriegserklärung an die Weisse Rasse.

Alfred
06.07.2011, 14:19
"Meine Heimat" in Ruhe lässt, was bedeutet das konkret? Wenn er sich in Deutschland aufhält? Nämlich das verstehen viele Faschisten als Kriegserklärung an die Weisse Rasse.

*Hust*....Faschisten gibt es eher wenige hier. Weißt du überhaupt was Faschisten wollten? Oder plapperst du nur den Dummfug der Medien mit ohne irgendwas selbst Gedachtes zum besten zu geben....?

Alfred
06.07.2011, 14:19
Jesus ist ein Molch, bzw. der Kater meines Nachbarn! Ich tue niemandem was, solange er mich, meine Familie, Freunde, Heimat in Ruhe lässt. Bricht er diese Regel, ist er fällig, juristisch oder physisch, je nach Tat!

Richtige Einstellung. :)

Gryphus
06.07.2011, 14:43
Wer Tod mit Tod ausbrennt ist in den Augen blutiger Tyrannen immer ein Extremist. Das sollte aber niemanden davon abhalten, es voller Stolz zu sein. Es ermutigt einen eher dazu.

Alfred
06.07.2011, 14:52
Wer Tod mit Tod ausbrennt ist in den Augen blutiger Tyrannen immer ein Extremist. Das sollte aber niemanden davon abhalten, es voller Stolz zu sein. Es ermutigt einen eher dazu.

Wunderbare Worte...

Sauerländer
06.07.2011, 15:47
Warum geht ideologischer extremismus immer mit Gewalt einher? Habt ihr euch das schonmal überlegt?
Weil Gewalt funktioniert.
"Der Krieg ist ein Weg, den Gegner zur Erfüllung unseres politischen Willens zu zwingen" - Clausewitz.

Ganz in diesem Sinne wenden auch -vermeintliche- Nichtextremisten Gewalt an, um ihren jeweiligen Willen durchzusetzen. Gewalt oder zumindest die Drohung damit ist universal. Wie heißt es so schön? "Vernunft findet sofort Gehör, wenn sie mit einem 45er Colt in der Hand erklärt wird."

Schau dir die Menschheitsgeschichte an. Ist die ein Musterbild des Friedens? Nein. Sie ist das genaue Gegenteil. Sie ist eine Ansammlung von Kriegen, Bürgerkriegen, Revolutionen, Aufständen, Unruhen und Massakern. Die Großen der Geschichte erlangten diese Rolle nicht zu knapp über ihre besondere Befähigung auf diesem Gebiet.
Stellvertretend: Wir blicken heute anerkennend auf geistigen Leistungen der griechischen Philosophen der Antike. Kein Mensch redet aber davon, dass die vor dem Hintergrund der Sklaverei zu sehen ist, die dem Philosophen erst die Muße verschaffte. Und weder wurde man Sklave auf besonders lustige Art und Weise, noch war es angenehm, das zu sein.

Ja, die Feder ist mächtiger als das Schwert - nämlich dann, wenn sie eine Mehrzahl von Leuten inspiriert, selber Schwerter zu ergreifen.
Macht kommt, das hat Mao richtig gesehen, aus den Mündungen der Gewehre.

sisyphos
08.07.2011, 22:49
Warum geht ideologischer extremismus immer mit Gewalt einher? Habt ihr euch das schonmal überlegt?

Erst einmal: Gewalt ist das gesellschaftliche Mittel Chaos in Ordnung zu überführen. Nun gibt es aber verschiedene Gewaltqualitäten.
Der Extremismus versucht seine autoritären und bürokratischen Ideen per Diktatur zum Konsens zu machen. Dazu muss eine Minorität
die große Mehrheit des Volkes per Machtmonopol unterdrücken. Dazu muss permanent breitflächige Gewalt angewendet werden.
Die Gewaltqualität ist also ziemlich niedrig und verhält sich quantitativ feindlich gegenüber der Freiheit des Einzelnen.
Das liegt daran, dass der Versuch, mit staatlicher Macht das absurde Unterfangen zur Wirklichkeit werden zu lassen, die eigenen
Überzeugungen ( abstrakt ) zum konkreten Allgemeininteresse zu machen, nur unter Erpressung des Volkes geschieht.

Erstes Mittel des autoritären Staates ist also die Überwachung seiner Bürger und die Proklamation "einer Pflicht" des Staatsnationalismus.

sisyphos
08.07.2011, 22:54
Weil Gewalt funktioniert.
"Der Krieg ist ein Weg, den Gegner zur Erfüllung unseres politischen Willens zu zwingen" - Clausewitz.


Das ist richtig. Gewalt ist aber kein Selbstzweck. Während du eine Gesellschaft anstrebst, in der permanente Gewaltanwendung notwendig ist,
erstrebe ich und erstrebt der Liberalismus eine Gesellschaft, die sich dem Ideal der gewaltlosen Freiheit möglichst annähert.

Veteran
08.07.2011, 22:56
Das ist richtig. Gewalt ist aber kein Selbstzweck. Während du eine Gesellschaft anstrebst, in der permanente Gewaltanwendung notwendig ist,
erstrebe ich und erstrebt der Liberalismus eine Gesellschaft, die sich dem Ideal der gewaltlosen Freiheit möglichst annähert.
Und dieses Ideal wird mit Gewalt durchgesetzt? :)

sisyphos
08.07.2011, 23:03
Und dieses Ideal wird mit Gewalt durchgesetzt? :)

Jawoll (;

Schonmal was von Gewaltenteilung gehört? Zentraler Inhalt des Liberalismus.

Sauerländer
09.07.2011, 12:39
Das ist richtig. Gewalt ist aber kein Selbstzweck.
Natürlich nicht. Ich bin ja kein Bellizist, der von ewigem Krieg als Hochzüchtungsinstrument oder solch einem Unsinn träumt. Das Ziel ist eines rational zu rechtfertigenden Krieges ist der Friedensschluss - nur eben nicht der, der zu einem Frieden überhaupt führt, sondern der, einen ganz bestimmten Frieden herbeiführt. Frieden ist nicht gleich Frieden, und so ist keineswegs jeder Frieden automatisch jedem Krieg vorzuziehen. Es gibt Konstellationen, da müssen die Granaten singen.

Während du eine Gesellschaft anstrebst, in der permanente Gewaltanwendung notwendig ist,
erstrebe ich und erstrebt der Liberalismus eine Gesellschaft, die sich dem Ideal der gewaltlosen Freiheit möglichst annähert.
Ich glaube, Du täuschst Dich. Die Gesellschaft, die ich, wenn ich nach meiner persönlichen Utopie befragt werde, anstrebe, ist keineswegs eine permanenter oder auch nur häufiger Gewaltanwendung. Gewaltanwendung ist Konflikt - den ich aus meiner Wunschgesellschaft gerne so weit wie möglich verbannt sehen möchte. Der Unterschied ist nur, dass ich als Voraussetzung dafür eine massive Entpluralisierung, Rehomogenisierung ansehe. Am Ende dieses Weges könnte dann das stehen, was ich mangels eines besseren Begriffs als "konservative Anarchie" bezeichnen würde. Die ich für die einzig mögliche halte.
In Abgrenzung davon sehe ich aber keinen Positivwert einer Freiheit an sich, die naturgemäß auch die Freiheit aller, sich aus meiner Sicht falsch zu verhalten, einschließt.
(Weshalb ich ja auch z.B. keinen Grund erkennen kann, mit dem linksliberalen Mainstream gegen steigende islamische Präsenz eine Größe, die mir nicht passt, gegen eine andere zu verteidigen, die mir auch nicht passt.)
Liberalismus ist Zersetzung, an deren Ende es keine Grundlage mehr für ein "Wir" gibt, allenfalls im Zerfall der Gesamtheit in sich dann schroff voneinander abgrenzende Gruppen, die intern jeweils alles andere als liberal sind.
Und genau das passiert ja auch jetzt bereits.

Stadtknecht
09.07.2011, 12:59
Warum geht ideologischer extremismus immer mit Gewalt einher? Habt ihr euch das schonmal überlegt?

Hmm, jetzt wird`s philosophisch.

Ich denke, daß diejenigen Extremisten, die Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ideologie anwenden der Meinung sind, daß sie die blinde, unwissende Menschheit zu ihrem Glück zwingen müssen.

Humer
09.07.2011, 14:27
Hmm, jetzt wird`s philosophisch.

Ich denke, daß diejenigen Extremisten, die Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ideologie anwenden der Meinung sind, daß sie die blinde, unwissende Menschheit zu ihrem Glück zwingen müssen.

Ich erlebe das hier im Forum so, dass Extremisten eine Notwehrsituation konstuieren, in der dann Gewalt ein einziges Mittel gerechtfertigt ist. Zum Beispiel: "Die Vernichtung des deutschen Volkes ist im Gange".
Dazu gesellt sich noch der Größenwahn, dass nur sie die Lage abschließend und richtig beurteilen können.

sisyphos
10.07.2011, 13:04
Natürlich nicht. Ich bin ja kein Bellizist, der von ewigem Krieg als Hochzüchtungsinstrument oder solch einem Unsinn träumt. Das Ziel ist eines rational zu rechtfertigenden Krieges ist der Friedensschluss - nur eben nicht der, der zu einem Frieden überhaupt führt, sondern der, einen ganz bestimmten Frieden herbeiführt. Frieden ist nicht gleich Frieden, und so ist keineswegs jeder Frieden automatisch jedem Krieg vorzuziehen. Es gibt Konstellationen, da müssen die Granaten singen.

Dann sind wir uns einig, dass der Ausgangspunkt jeder Philosophie die Freiheit ist?


Ich glaube, Du täuschst Dich. Die Gesellschaft, die ich, wenn ich nach meiner persönlichen Utopie befragt werde, anstrebe, ist keineswegs eine permanenter oder auch nur häufiger Gewaltanwendung. Gewaltanwendung ist Konflikt - den ich aus meiner Wunschgesellschaft gerne so weit wie möglich verbannt sehen möchte. Der Unterschied ist nur, dass ich als Voraussetzung dafür eine massive Entpluralisierung, Rehomogenisierung ansehe. Am Ende dieses Weges könnte dann das stehen, was ich mangels eines besseren Begriffs als "konservative Anarchie" bezeichnen würde. Die ich für die einzig mögliche halte.
In Abgrenzung davon sehe ich aber keinen Positivwert einer Freiheit an sich, die naturgemäß auch die Freiheit aller, sich aus meiner Sicht falsch zu verhalten, einschließt.

Wo sich dann aber Konservatismus und Liberalismus nicht negieren, sondern mehr oder minder Ergänzungen sind.

Ich war ja auch schon immer offen etwa solche Konzepte wie eine liberalistische Rätemonarchie zu diskutieren.

sisyphos
10.07.2011, 13:15
Nach meinem Gesellschaftsverständnis gibt es immer Gewalt. Die Frage ist nur, welche Qualität diese Gewalt hat, wer sie hat und was er damit tut.
Selbst ein verwirklichter Anarchismus wäre nicht gewaltlos, auch wenn das manche Anarchisten gerne so beschreiben. Nämlich bräuchte die gelebte Anarchie
einen Ersatz für die direkte institutionalisierte Monopolgewalt des Staates. Diese hier wäre dann die indirekte soziale Gewalt einer neuen Moral der Freiheit.
Das baut darauf auf, dass Zentralismus und die Herrschaft einer Minderheit allgemein geächtet wäre, wie etwa die Sklaverei heute.
Beziehungsweise besäße Anarchie eine abstraktere, freiere Form von Staatlichkeit - vielleicht einfach zu beschreiben als basisdemokratischer Staat
oder meinetwegen "Volksstaat".

sisyphos
10.07.2011, 13:19
Hmm, jetzt wird`s philosophisch.

Ich denke, daß diejenigen Extremisten, die Gewalt zur Durchsetzung ihrer Ideologie anwenden der Meinung sind, daß sie die blinde, unwissende Menschheit zu ihrem Glück zwingen müssen.

Gewalt ist aber eben eine Naturgegebenheit. Einzig die menschliche Moral befreit vor barbarischer ( physischer, willkürlicher ) Gewalt;
ersetzt selbige aber durch eine qualitativ höhere Gewalt, eben eine moralische, geistige. Selbstbewusstsein ist ja auch in diesem Sinne
nichts anderes, als dass ich mein eigener König bin. Beziehungsweise fordert das die Aufklärung.

Gryphus
10.07.2011, 13:29
Das ist richtig. Gewalt ist aber kein Selbstzweck. Während du eine Gesellschaft anstrebst, in der permanente Gewaltanwendung notwendig ist,
erstrebe ich und erstrebt der Liberalismus eine Gesellschaft, die sich dem Ideal der gewaltlosen Freiheit möglichst annähert.

Den jeder mit genug Menschenkraft und Waffen auf seiner Seite mit all seiner gewaltlosen Freiheit genauso in den Orkus der Geschichte verdammen kann wie jede andere Form der Regierungsgewalt auch.

Sauerländer
10.07.2011, 13:45
Dann sind wir uns einig, dass der Ausgangspunkt jeder Philosophie die Freiheit ist?
a) Sehe ich nicht ganz den Zusammenhang zum zitierten Absatz.
b) Sicherlich ist das eine Grundbedingung - aber nur hinsichtlich Freiheit als Tatsache, nicht als Forderung. Ohne Freiheit als Tatsache würden sich Überlegungen jeglicher Art, die irgendeinen anleitenden oder gar normativen Charakter haben, tatsächlich erledigt haben.

Wo sich dann aber Konservatismus und Liberalismus nicht negieren, sondern mehr oder minder Ergänzungen sind.
Das stimmt nur dann, wenn Liberalismus hier rein negatorisch bezogen auf Institutionen verstanden wird. Auf gesellschaftspolitischer Ebene sind Liberalismus und Konservatismus gegensätzlichste Todfeinde.

Ich war ja auch schon immer offen etwa solche Konzepte wie eine liberalistische Rätemonarchie zu diskutieren.
Da wäre dann die Frage, wie die praktische Umsetzung dieser Schlagworte aussehen soll.