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Vollständige Version anzeigen : Fernsehhetze gegen Lafontaine



Hannibal
05.07.2005, 12:20
Mir ist aufgefallen, daß die im deutsche Fernsehen vertretenen Politsendungen in letzter Zeit unisono gegen Lafontaine hetzen. Gestern ist er sogar als Nazi bezeichnet worden, weil er den Begriff "Fremdarbeiter" gebraucht habe. Außerdem benutze er billige, populistische Argumente, wie z.B. Überfremdung, nur um Wähler zu gewinnen. Was haltet ihr davon? Wie ist zu erklären, dass der frühere Medienliebling nun bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern in Ungnade gefallen ist?

Schwarzer Rabe
05.07.2005, 12:32
Mir ist aufgefallen, daß die im deutsche Fernsehen vertretenen Politsendungen in letzter Zeit unisono gegen Lafontaine hetzen. Gestern ist er sogar als Nazi bezeichnet worden, weil er den Begriff "Fremdarbeiter" gebraucht habe. Außerdem benutze er billige, populistische Argumente, wie z.B. Überfremdung, nur um Wähler zu gewinnen. Was haltet ihr davon? Wie ist zu erklären, dass der frühere Medienliebling nun bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern in Ungnade gefallen ist?
Tja, so ist das bei allen, die sich gegen den Einheitsbrei aus CDUCSUSPDFDPGRÜNE stellen! Erinnere dich mal an die dumme Reporterin der ARD bei den Sachsen LW! Die wollte mit ihrer Hetze die NPD in den Dreck ziehen und hat sich dabei total lächerlich gemacht. Das Gleiche passiert gerade mit Lafontaine... So sieht unsere "Demokratie" aus, man darf sagen, was man will, solange es sich im sogenannten "demokratischen Gutmenschenrahmen" bewegt!

karl martell
05.07.2005, 12:44
Ich habe auch herzlich lachen müssen, wie sich über das Wort Fremdarbeiter brüskiert wurde.

Widerlich, wie diese Systemlinge mit solch billigen Methoden Menschen mundtot machen wollen.

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Schwarzer Rabe
05.07.2005, 12:47
Ich habe auch herzlich lachen müssen, wie sich über das Wort Fremdarbeiter brüskiert wurde.

Widerlich, wie diese Systemlinge mit solch billigen Methoden Menschen mundtot machen wollen.

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Und die grünen, möchtegernfemististisch veranlagten Strickmuttis brüskieren sich dann darüber!

Mohammed
05.07.2005, 12:48
Richtig so Lafontaine ist ein Arschloch

Schwarzer Rabe
05.07.2005, 12:49
Richtig so Lafontaine ist ein Arschloch
Deswegen darf man ihn nieder machen? Schröder ist auch ein Arschloch, Fischer ein noch viel größeres...

karl martell
05.07.2005, 12:50
Und die grünen, möchtegernfemististisch veranlagten Strickmuttis brüskieren sich dann darüber!

Wenn es nur bei denen bleiben würde, die könnte man ignorieren.

Aber es sind Entscheider, Wissenschaftler und Politiker in höchsten Positionen, die das ausnutzen, um Menschen mundtot zu machen.

Lafontaine hat auch die Passage in einem seiner Bücher, daß das dt. Volk eine Schicksalsgemeinschaft sei.

Auch das wurde als Nazi-Sprache ausgelegt, einfach lächerlich.

p.s.
Meine Familie ist auch eine Schicksalsgemeinschaft.

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Kalmit
05.07.2005, 13:02
@Hannibal: Was die ständige Diffamierung Lafontaine's angeht sieht man wieder die Mechanismen, die in unserer Mediengesellschaft greifen wenn jemand aktiv gegen vorherrschende Kräfte oder Meinungen vorgeht!

Gerade das künstliche Hochziehen am Begriff "Fremdarbeiter" spricht dafür Bände... Die neoliberalen, wirtschaftshörigen und unsozialen Parteien CDUCSUFDPSPDGrüne haben Angst, dass jemand der weit verbreiteten "alternativlosigkeit" des Sozialabbaus schlüssige, politische Konzepte entgegenstellt... Weiter passt die Legendenbildung bzw. Geschichtsfälschun dazu, Lafontaine sei ein Wendehals oder er habe damals bei seinem Rücktritt als Finanzminister die Partei "verraten"...

Zu diesem Thema zwei interessante Interviews:

http://www.taz.de/pt/2005/06/28/a0146.nf/textdruck
http://www.sueddeutsche.de/,tt4m2/deutschland/artikel/645/55590/

Gärtner
05.07.2005, 13:28
Man muß aber der Gerechtigkeit halber auch anmerken, daß Lafontaine ein dankbares Ziel für Kritik bietet.

Seine übersteigerte Egomanie ist die Hauptmotivation seiner derzeitigen Aktivitäten.

Der Mann ist vor sechs Jahren wie ein schmollender Teenie einfach weggelaufen und will jetzt wieder zurück, egal, wie. So einfach ist das.

Natürlich ist Lafos Schwadroniererei von den "Fremdarbeitern", die die "Volksgemeinschaft" bedrohen, der eindeutige Versuch, in braunen Tümpeln zu fischen. So what? Für populistische Sprüche war sich der Mann noch nie zu schade, nur war er bisher nicht so tief gesunken wie jetzt.

karl martell
05.07.2005, 13:45
Der Mann ist vor sechs Jahren wie ein schmollender Teenie einfach weggelaufen und will jetzt wieder zurück, egal, wie. So einfach ist das.


Es ist doch das gute Recht, eine Arbeit zu kündigen, oder nicht?

Nur, weil es viele neidzerfressene Menschen gibt, die sich nicht die Freiheit nehmen können, aufzuhören, da sie wie versessen an der eigenen Egomanie und falscher Treue kleben, richtet sich der Hass nun auf Lafontaine.

Das ist soziologisch ein sehr interessantes Phänomen.

Man verachtet die Freien, weil man selbst Gefangener ist!


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spongebob goebbels
05.07.2005, 13:46
das ganze affentheater der etablierten sozialdemokraten und deren propaganda - verbreitern gegen die neo - kommunisten ist mehr als einfach zu durchschauen - man hat halt schiss, dass der herrschenden polit - klasse jemand vor den karren springt, womöglich die antworten gibt, die das volk hören möchte, diese selbstredend immer im wissen, dass man selbst eh nicht an die macht kommt, und brandmarkt das aushängeschild der neo - kommunistischen staatsfanatiker deshalb als " rechts ", da dies in diesem lande so ziemlich das schlimmste ist, was man sich vorstellen kann - wenn diese art der propaganda - verbreitung beibehalten wird, sorgt man vielleicht dafür, dass linksliberale die " linkspartei " nicht wählen werden, aber, diese entscheiden keine wahl, sondern das einfache volk und das steht nunmal nicht mehr auf den populismus der linken, sondern auf den populismus der ultra - linken...ist ja auch nicht verwerflich, schließlich haben die etablierten sozialdemokraten aller vier parteien genügend zeit gehabt vertrauen aufzubauen.

Angel of Retribution
05.07.2005, 13:47
Deswegen darf man ihn nieder machen? Schröder ist auch ein Arschloch, Fischer ein noch viel größeres...
Fischer ist immerhin der kompetenteste Ausenminister seit langem. Wen willst du denn? Stoiber oder doch lieber Holger Apfel?

Kalmit
05.07.2005, 13:47
Tut mir leid, aber gerade mit dem Vorwurf, er sei ein Egomane bedienst du wieder eins der Klischee's, die über ihn in die Welt gesetzt wurden! Er ist eben nicht vor sechs Jahren "wie ein schmollender Teenie weggelaufen", sondern weil er früh erkannt hat, in welche Richtung Schröder die Partei lenken wird! Und da dies fundamental gegen seine Überzeugungen von sozialdemokratischer Politik verstieß, zog er die Konsequenz und zog sich zurück. Er hätte es sich auch einfach machen können und einfach wie alle Lemminge in der SPD brav Schröder und der neoliberalen Linie des Sozialabbaus und der Senkung von Unternehmens- und Spitzenverdiener-Steuern folgen können... :rolleyes:

Und was die "braune" "Schwadroniererei" angeht - hier wurde eine passage aus seiner Rede aus dem Gesamt-Zusammenhang gerissen... Zumal wir alle wissen, dass es Realität ist, dass billige Arbeitssklaven aus Osteuropa angekarrt werden - und gleichzeitig hier reguläre Arbeitsplätze vernichten! Das ist kein rechter Populismus, dass sind Auswüchse der freien Marktwirtschaft, die beseitigt werden müssen...

...und ich weiß nicht, warum immer alles als "Populismus" verschrien wird, wenn politische Rezepte so gestaltet werden, dass sie der breiten Masse des Volkes nicht "weh tun" müssen. Aber ja - es widerspricht ja völlig den neoliberalen Wunschvorstellungen von "schmerzhaften" Reformen zu lasten von Rentnern, Arbeitern, Angestellten und Arbeitslosen!

Du, Gelehrter magst die politsche Haltung Lafontaines nicht. Und diffamierst ihn dann persönlich, weil du seine Art von Politik nicht magst. Hast du die beiden Interviews überhaupt gelesen, die ich gepostet habe?! Besonders jenes aus der Süddeutschen!?

spongebob goebbels
05.07.2005, 13:51
Fischer ist immerhin der kompetenteste Ausenminister seit langem. Wen willst du denn? Stoiber oder doch lieber Holger Apfel?

jemanden, der dafür sorgt, dass keine deutschen soldaten für kriege gegen / mit / für irgendwelche[n] idioten - völker geopfert werden.

karl martell
05.07.2005, 13:57
Fischer ist immerhin der kompetenteste Ausenminister seit langem. Wen willst du denn? Stoiber oder doch lieber Holger Apfel?

Fischers Kompetenz besteht darin, die Gesten eins Diplomaten zu beherrschen, mehr nicht.
In einer Mediendiktatur fallen viele darauf rein.

---

Manfred_g
05.07.2005, 13:59
Deswegen darf man ihn nieder machen? Schröder ist auch ein Arschloch, Fischer ein noch viel größeres...

Man darf ihn nicht nur niedermachen, es ist beinahe eine Bürgerpflicht!
Für Schröder, Fischer & gilt das genauso. Reden wir doch halbwegs tacheless. Diese Luete haben lange Jahre das Land niedergemacht und der Eindruck den alle drei oben genannten hinterlassen haben ist -milde gesagt- besch...eiden.
Wer jetzt immer noch glaubt, wie ein Lemming in Lafontaine seinen Guru finden zu müssen ist selber schuld, soll sich aber nicht zu sehr wundern, wenn andere von diesem Pack die Schnauze voll haben.
Als ob der Umgang mit Politiker je anders gewesen wäre... Man erinnere sich an die "Stoppt Strauß" Kampagne! Keiner wußte eigentlich so genau warum und wieso. Strauß bot sich lediglich an, den eigenen Alternativ-Gutmenschen herauskehren zu können. Da setzt man das Landeswohl schon mal aufs Spiel, nicht?
Und nun fällt man aus allen roten Wolken, weil einige sich doch glatt anmaßen, den linksradikalen Populisten Lafontaine, zu durchschauen. Was eine Katastrophe... :rolleyes:

Manfred_g
05.07.2005, 14:03
Man muß aber der Gerechtigkeit halber auch anmerken, daß Lafontaine ein dankbares Ziel für Kritik bietet.

Seine übersteigerte Egomanie ist die Hauptmotivation seiner derzeitigen Aktivitäten.

Der Mann ist vor sechs Jahren wie ein schmollender Teenie einfach weggelaufen und will jetzt wieder zurück, egal, wie. So einfach ist das.

Natürlich ist Lafos Schwadroniererei von den "Fremdarbeitern", die die "Volksgemeinschaft" bedrohen, der eindeutige Versuch, in braunen Tümpeln zu fischen. So what? Für populistische Sprüche war sich der Mann noch nie zu schade, nur war er bisher nicht so tief gesunken wie jetzt.

Schön gesagt. Hätte gar nicht gedacht, daß ich mit dir, grade in dieser Thematik, derart übereinstimmen würde.

Kalmit
05.07.2005, 14:15
Man darf ihn nicht nur niedermachen, es ist beinahe eine Bürgerpflicht!
Für Schröder, Fischer & gilt das genauso. Reden wir doch halbwegs tacheless. Diese Luete haben lange Jahre das Land niedergemacht und der Eindruck den alle drei oben genannten hinterlassen haben ist -milde gesagt- besch...eiden.

Ja, reden wir darüber wie CDU/FDP unter Kohl das Land so richtig in die Scheiße geritten haben, einen Schuldenberg aufgetürmt haben, die Wiedervereinigung ökonomisch dilletantisch durchgeführt haben, die Arbeitslosigkeit gestiegen ist, wie Sozialleistungen abgebaut wurden usw. Und dann kam Schröder - und setzte mit seiner wirtschaftsliberalen und unsozialen Agenda-Politik noch einen drauf - und Merkel wird es nicht anders machen, nein sie sieht darin ein Mandat, dem Volk noch mehr "schmerzhafte" Reformen abzuverlangen...

...und am Ende deren Legislaturperiode werden sogenannte "Linkspopulisten" wie Lafontaine das geringste Problem sein, wenn die dann massenarbeitslose und zwangsenteignete, verarmte Masse des Volkes den erstbesten braunen Rattenfänger wählen werden...

Mohammed
05.07.2005, 14:23
Deswegen darf man ihn nieder machen?
Ja

Gärtner
05.07.2005, 14:29
Und was die "braune" "Schwadroniererei" angeht - hier wurde eine passage aus seiner Rede aus dem Gesamt-Zusammenhang gerissen... Zumal wir alle wissen, dass es Realität ist, dass billige Arbeitssklaven aus Osteuropa angekarrt werden - und gleichzeitig hier reguläre Arbeitsplätze vernichten! Das ist kein rechter Populismus, dass sind Auswüchse der freien Marktwirtschaft, die beseitigt werden müssen...
Richtig, dann sollte das aber auch so wie jetzt von dir benannt werden. Du z.B. kommst ohne den Griff in den braunen Farbtopf aus.

Und von wegen "aus dem Gesamt-Zusammenhang gerissen": Das sehe ich anders. Der Mann bringt sogar noch peinliche Erklärungen ("Ich hatte in der Schule Griechisch. Da heißt das Wort für 'Fremder' auch 'Gast'".) Und nun noch seine wirren Ausführungen, die Nazis seien ja nicht fremdenfeindlich, sondern rassistisch gewesen. Ergo (so folgert er implizit & messerscharf) ist der Begriff "Fremdarbeiter" kein NS-Wort. Und das, obwohl nun wirklich jeder weiß, daß mit diesem Wort die kriegsgefangenen Zwangsarbeiter im Reich bezeichnet wurden.

Was Lafontaine hier abzieht, ist nicht mehr peinlich, es ist erbärmlich.



Du, Gelehrter magst die politsche Haltung Lafontaines nicht. Und diffamierst ihn dann persönlich, weil du seine Art von Politik nicht magst. Hast du die beiden Interviews überhaupt gelesen, die ich gepostet habe?! Besonders jenes aus der Süddeutschen!?
Ja, habe ich. Aber es ist zu einfach, die Ablehnung Lafonaines auf persönliche Ressentiments reduzieren zu wollen, so sehr sie auch eine Rolle spielen.

Ich lehne den Mann zunächst einmal aufgrund seiner politischen Überzeugungen ab, die ich eben nicht teile. Und ja, persönlich ist er mir unsympathisch, wie übrigens alle Populisten und Demagogen.

basti
05.07.2005, 14:45
Mir ist aufgefallen, daß die im deutsche Fernsehen vertretenen Politsendungen in letzter Zeit unisono gegen Lafontaine hetzen. Gestern ist er sogar als Nazi bezeichnet worden, weil er den Begriff "Fremdarbeiter" gebraucht habe. Außerdem benutze er billige, populistische Argumente, wie z.B. Überfremdung, nur um Wähler zu gewinnen. Was haltet ihr davon? Wie ist zu erklären, dass der frühere Medienliebling nun bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern in Ungnade gefallen ist?


lafontaine hetzt doch selber, also was solls. der mann soll mal nich so empfindlich sein ... :rolleyes:

spongebob goebbels
05.07.2005, 14:48
aber jetzt mal ehrlich, dieses aufgeilen am begriff fremdarbeiter ist doch nun wirklich lächerlich...

...was viel schlimmer ist, ist seine haltung zur folter - auch wenn er sicherlich recht hat, dass die bundes - grünen kriegsfreunde da moralisch die klappe zu halten haben, ist das ganze sehr bedenklich und viel diskussionswürdiger als so'n jämmerlicher begriff, den bekanntermaßen die spd auf ihrer homepage selbst benützt hat.

Gärtner
05.07.2005, 15:37
aber jetzt mal ehrlich, dieses aufgeilen am begriff fremdarbeiter ist doch nun wirklich lächerlich...

...was viel schlimmer ist, ist seine haltung zur folter - auch wenn er sicherlich recht hat, dass die bundes - grünen kriegsfreunde da moralisch die klappe zu halten haben, ist das ganze sehr bedenklich und viel diskussionswürdiger als so'n jämmerlicher begriff, den bekanntermaßen die spd auf ihrer homepage selbst benützt hat.
Es geht ja, wie gesagt, nicht nur um einen Begriff, Lafontaine stellt ja mittlerweile ein ganzes Weltbild inkl. "Volksgemeinschaft" vor, und mit seinen verbalen Nebelkerzen von den zwar rassistischen, aber nicht fremdenfeindlichen Nazis redet er sich um Kopf und Kragen.

Aber du hast natürlich recht, was er zum Fall Daschner äußert, ist übelster Stammtisch. "Da rede ich als Vater"... so verständlich das für den persönlich betroffenen Einzelnen sein mag, darauf eine politische Haltung aufzubauen, ist mehr als fragwürdig.

spongebob goebbels
05.07.2005, 15:41
Es geht ja, wie gesagt, nicht nur um einen Begriff, Lafontaine stellt ja mittlerweile ein ganzes Weltbild inkl. "Volksgemeinschaft" vor, und mit seinen verbalen Nebelkerzen von den zwar rassistischen, aber nicht fremdenfeindlichen Nazis redet er sich um Kopf und Kragen.

er erzählt halt, was seine klientel hören möchte - das tun die grünen auch, die spdler nicht mehr so wirklich, cdu und csu aber schon und die fdp ebenfalls.


Aber du hast natürlich recht, was er zum Fall Daschner äußert, ist übelster Stammtisch. "Da rede ich als Vater"... so verständlich das für den persönlich betroffenen Einzelnen sein mag, darauf eine politische Haltung aufzubauen, ist mehr als fragwürdig.

das ist wirklich unter aller sau und es macht mir persönlich angst, dass manche leute dem staat das recht zusprechen möchten bürger zu foltern.

Krabat
05.07.2005, 16:22
Ich finde das bestürzend, daß 10 Prozent der Bevölkerung Lafontaine ihre Stimme geben wollen. Der Mann ist wirklich ein Egomane, ein Politnarziß, und er hat bereits 1990 Fahnenflucht begangen, als er sich nach verlorenener BTW schmollend wie ein kleines Kind vom Parteivorsitz zurückgezogen hat anstatt 4 Jahre als Parteivorsitzender zu arbeiten und dann nochmal anzutreten.

Vom Charakter her ist er dieselbe Klasse wie Gregor Gysi. Der läuft auch immer davon, zuletzt in Berlin, und ist der selbe Narziß. Für mich sind das beide Talkshowpolitiker.

Die ganze WASG bringt nichts Gutes. Zusammen mit einem möglichen Einzug der Rechten ist das ein Schritt zur Weimarisierung des Parteiensystems.

Wir hätten dann: WASG/PDS, Grüne, SPD, FDP, CDU/CSU, NPD/DVU. Das ist ein 6-Parteiensystem! Bis 1981 hatten wir ein 3-Parteiensystem. Seither ein Zweierblocksystem. SPD/Grüne und CDU/CSU-FDP.

Aus politikwissenschaftlicher Hinsicht bedeutet das nichts anderes als eine Abnahme der Stabilität des politischen Systems. Je mehr Parteien, desto instabiler ist das System.

Es drohen Weimarer Verhältnisse. Und gerade in einer solchen Situation gibt es Forderungen nach einem Selbstauflösungsrecht des Parlamentes. Das wäre wirklich fatal.

Reichsadler
05.07.2005, 16:25
Demokratie ist nie vollkommen und stabil da alles nur aus Kompromissen besteht.

discipulus
05.07.2005, 16:27
Für mich sind das beide Talkshowpolitiker.Das stimmt vollkommen. Was das Konzept angeht hat die WASG etwas mit der NPD gemeinsam. Sie reden nur und haben kein Konzept (obwohl mir die WASG ja bedeutent lieber ist als die NPD, die ich verabscheue)

W.I.L.
05.07.2005, 16:37
Gegen den kann man gar nicht genug hetzen. Das ist ein ganz gefährlicher Linksradikaler!

Das hat mein Geschichts - und Gemeinschaftskundelehrer neulich auch von sich gegeben. Heißt du zufällig Kluttig?

StH
05.07.2005, 17:47
Der Mann ist vor sechs Jahren wie ein schmollender Teenie einfach weggelaufen und will jetzt wieder zurück, egal, wie. So einfach ist das.

Anders, als es bei SPD-Mitgliedern eigentlich üblich ist, klebte Lafontaine nicht mit dem Arsch am Stuhl, weil der so bequem ist, sondern er stellte fest, daß die antisozialdemokratische Politik der Regierung, der er angehörte, nicht seinen Vorstellungen entsprach. Und weil er eben kein Wendehals ist, sondern seit Jahrzehnten für eine politische Richtung steht, die von der SPD nicht mehr repräsentiert wird, trat er erst aus der Regierung und dann aus der Partei aus. Das ist das Gegenteil von dem, was das neoliberale Meinungskartell über ihn behauptet.


Der Ministerrücktritt als politische Entscheidung ist ein fester Bestandteil demokratischer Kultur.

Aber mit demokratischer Kultur haben wir es ja sowieso nicht mehr so.


Ein Minister sollte nicht nur dann zurücktreten, wenn die Medien ihn aufgrund eigenen Fehlverhaltens dazu drängen, sondern insbesondere dann, wenn er mit der Politik seines Regierungschefs oder seiner Regierung nicht mehr einverstanden ist. Doch dies scheinen Teile der detuschen Öffentlichkeit völlig vergessen zu haben.

Was damals noch Teile waren, ist heute die gesamte neoliberale Einheitspresse, die unterschiedlichen Blöcken der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands nahestehen. Die Neoliberale Einheitspartei Deutschlands besteht aus den Blöcken CDU/CSU, SPD, FDP und Grüne. Die Opposition im 15. Deutschen Bundestag besteht (bestand) aus zwei Frauen, den fraktionslosen PDS-Abgeordneten Petra Pau und Dr. Gesine Lötzsch.


Der Rücktritt Gustav Heinemanns beispielsweise vom Amt des Innenministers wegen der Wiederbewaffnung der Bundeswehr und des autoritären Führungsstils Adenauers - der Kanzler denkt in Form autoritärer Willensbildung - war in diesem Sinne klassisch. DAmals war die Duskussion um die demokratische Verfassung unserer Republik in den Köpfen der Menschen offensichlich noch so lebendig, daß niemand auf den Gedanken der Pflichtvergessenheit gekommen wäre.

Ganz wichtig ist, daß Oskar Lafontaine, hätte er der SPD wirklich schaden wollen, Parteivorsitzender bleiben konnte. Doch genau das wollte er verhindern.


Auch der gleichzeitige Rücktritt vom Amt des Parteivorsitzenden war unvermeidlich. Ein ständiger Streit zwischen Bundeskanzler und Parteivorsitzendem hätte der Regierung un der SPD sehr geschadet.

Aus dem Buch "Das Herz schlägt links" von Oskar Lafontaine, erschienen 1999 im Econ-Verlag. ISBN: 3-430-15947-4.

pflanzer
05.07.2005, 18:50
Das hat mein Geschichts - und Gemeinschaftskundelehrer neulich auch von sich gegeben. Heißt du zufällig Kluttig?

das darf er nicht. darauf würde ich ihn hinweisen. zudem ist er sich möglicherweise nicht über die bedeutung linksradikal im klaren. ich bezweifle stark, dass das ziel der wasg ein systemwechsel bzw. eine essenzielle gesellschaftsveränderung sein soll.

zur weimarer republik: ein fünfparteiensystem im bundestag (die npd kommt sicher nicht in den bundestag, union würde ich zusammenrechnen) halte ich nicht für wirklich problematisch. ich denke nicht, das dadurch die politische stabilität flöten geht. in weimar hatten wir noch ganz andere probleme: die demokratie war etwas neues, die wirtschaftliche situation mies und die wunde des verlorenen krieges noch tief.

im übrigen denke ich, dass mehr parteien für mehr demokratie sorgen. viele haben die spd doch gewählt, weil sie ein gegengewicht zur konservativ-unternehmerfreundlichen cdu haben wollten. wenn sich nun innerparteilich der seeheimer kreis durchsetzt und die spd nicht mehr das erfüllt, was der wähler wollte und die spdler, die gegen den rechten kurs herrn schröders ankämpfen wollten/wollen aufgrund von demokratiedefiziten innerhalb der partei kaum eine möglichkeit haben, welche möglichkeit besteht dann?

Hätten wir die letzten vier jahre eine wasg/spd/grüne regierung, währe vieles sicher nicht ganz so neoliberal abgelaufen.

Gärtner
05.07.2005, 19:18
Anders, als es bei SPD-Mitgliedern eigentlich üblich ist, klebte Lafontaine nicht mit dem Arsch am Stuhl, weil der so bequem ist, sondern er stellte fest, daß die antisozialdemokratische Politik der Regierung, der er angehörte, nicht seinen Vorstellungen entsprach. Und weil er eben kein Wendehals ist, sondern seit Jahrzehnten für eine politische Richtung steht, die von der SPD nicht mehr repräsentiert wird, trat er erst aus der Regierung und dann aus der Partei aus. Das ist das Gegenteil von dem, was das neoliberale Meinungskartell über ihn behauptet.
Ah ja, wirklich vorbildlich. Jahrzehntelang ökonomischen Unsinn erzählen (als MP des Saarlandes hat ihm sein Landesrechnungshof achtmal in Folge die Verfassungswidrigkeit seines Haushalts bescheinigt), und sich dann beim ersten harten Kontakt mit den Realitäten in die Büsche drücken. Kein Wunder, daß er sich mit Gysi gut versteht, der konnte das auch gut.

Ideologen vertragen es eben nicht, wenn sie plötzlich die Theorie an der Wirklichkeit ausrichten sollen anstatt umgekehrt.



Aus dem Buch "Das Herz schlägt links"
Und der Kopf sitzt in der Mitte.

Roter engel
05.07.2005, 19:33
Mir ist aufgefallen, daß die im deutsche Fernsehen vertretenen Politsendungen in letzter Zeit unisono gegen Lafontaine hetzen. Gestern ist er sogar als Nazi bezeichnet worden, weil er den Begriff "Fremdarbeiter" gebraucht habe. Außerdem benutze er billige, populistische Argumente, wie z.B. Überfremdung, nur um Wähler zu gewinnen. Was haltet ihr davon? Wie ist zu erklären, dass der frühere Medienliebling nun bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern in Ungnade gefallen ist?

Den Begriff "fremdarbeiter" hat Lafontaine benutzt, da er das Wort "Gastarbeiter" für nicht gerade angebracht hielt. Oder findest du, dass Polen, die hier für niedrigste löhne Spargel stechen und keine sozialen Leistungen erhalten, wie Gäste empfangen werden?

Ganz einfach: Die medien haben Angst. Oder glaubst du, die Bonzen, denen die Kanäle gehören, wollen eine linke Partei???

Manfred_g
05.07.2005, 19:49
...neoliberale Meinungskartell...die gesamte neoliberale Einheitspresse...die unterschiedlichen Blöcken der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands...

Hör ich Stimmen in der Nacht haben mich die neoliberalen Gespenster um den Schlaf gebracht... :rolleyes:

StH
05.07.2005, 19:49
Ah ja, wirklich vorbildlich. Jahrzehntelang ökonomischen Unsinn erzählen (als MP des Saarlandes hat ihm sein Landesrechnungshof achtmal in Folge die Verfassungswidrigkeit seines Haushalts bescheinigt), und sich dann beim ersten harten Kontakt mit den Realitäten in die Büsche drücken. Kein Wunder, daß er sich mit Gysi gut versteht, der konnte das auch gut.

Wenn Du glaubst, es sei besser, auf Gedeih und Verderb und gegen die eigenen Überzeugungen am Sessel zu kleben, nur weil der bequem ist, dann steht Dir das frei, das zu glauben. Zumindest ist es im SPD-Block und im Grünen-Block der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands gang und gäbe. Das ist halt der Unterschied, ob jemand Politik macht, weil er bestimmte Überzeugungen vertritt, oder ob jemand Politik macht, weil er auf bequeme Sessel und dicke Diäten spekuliert. Für sehr, sehr viele Menschen in diesem Land ist Oskar Lafontaine glaubwürdiger als der ganze SPD-Block in der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands zusammen.


Den Begriff "fremdarbeiter" hat Lafontaine benutzt, da er das Wort "Gastarbeiter" für nicht gerade angebracht hielt. Oder findest du, dass Polen, die hier für niedrigste löhne Spargel stechen und keine sozialen Leistungen erhalten, wie Gäste empfangen werden?

Es wäre ein viel größerer Skandal, Menschen, die aus der Ukraine kommen und gezwungen werden, hier zu arbeiten, "Gastarbeiter" zu nennen. Es geht hier auch nicht um Begriffe, sondern um die verzweifelte Suche der Propagandamaschinerie der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands, Oskar Lafontaine und das Linksbündnis aus WASG und PDS zu diffamieren.

Sebbi
05.07.2005, 21:00
Ich weiß gar nicht, wo die Aufregung her kommt.
Die Presse geht mit Lafontaine um wie sie mit jedem in der Situation umgehen würde.

Betrachten wir es doch mal realistisch:
Er hat das Saarland ruiniert und für Schröder Wahlkampf gemacht. Dann wollte er die Politik, für die er Monate lang geworben hatte, angeblich nicht mehr machen, ist weggelaufen wie ein Kleinkind dass keine Bonbons mehr bekommt und steigt jetzt wie Phönix aus der Asche mit Konzepten, die bar jeder Realität sind. Dazu ist es ihm egal, wer ihn wählt und daher erzählt er eben den Leuten, was sie hören wollen.

Luther hat zwar mal gesagt, man soll dem Volk auf die Schnauze schauen, aber nicht, dass man ihm auch danach reden soll...

pflanzer
05.07.2005, 21:34
das bezweifle ich stark. ich kann genauso sagen, schröder hat deutschland ruiniert. wird er von den medien in dieser art und weise angegriffen? Die Massenmedien messen hier, bewusst oder unbewusst, mit zweierlei Maß.

Im Übrigen konnte sich Lafontaine nicht mehr im Ansatz mit seinen Meinungen durchsetzten, wie er am Anfang geglaubt hatte. Wenn du nichts mehr erreichen kannst, machst du dann weiter, aus Prinzip? So wie viele SPDler, die einfach dem Kanzler gefolgt sind, obwohl es ganz und gar nicht ihrer Meinung entsprach?

Lafontaine ist sicherlich kein Kleinkind, aber das passt zu dem tenor vieler Medien.

Hannibal
05.07.2005, 21:41
..... ich kann genauso sagen, schröder hat deutschland ruiniert. wird er von den medien in dieser art und weise angegriffen? Die Massenmedien messen hier, bewusst oder unbewusst, mit zweierlei Maß.


Den Thread habe ich eröffnet, um Eure Meinung zum Umgang der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten mit Lafontaine zu erfahren und zu analysieren.

Die meisten haben sich nun PRO oder KONTRA Lafontaine geäußert, finden ihn aus den verschiedensten Gründen gut oder auch schlecht.

Diejenigen, die gegen Lafontaine sind, hat die einseitige Berichterstattung keinesfalls gestört, sie wurde von ihnen im Gegenteil befürwortet.

Auch ich bin absolut kein Fan von Lafontaine, bin aber absolut für Fairness, und hasse einseitige als „politische Berichterstattung“ getarnte Lynchreportagen. Meine Sympathie gilt immer dem Außenseiter, auf den der lynchbereiten Mob oder Mainstream politisch korrekt einprügelt. Aus diesem Grunde wird Oskar meine Stimme bekommen, selbst wenn ich ihn nicht sonderlich schätze.

pflanzer
05.07.2005, 21:41
Ah ja, wirklich vorbildlich. Jahrzehntelang ökonomischen Unsinn erzählen (als MP des Saarlandes hat ihm sein Landesrechnungshof achtmal in Folge die Verfassungswidrigkeit seines Haushalts bescheinigt), und sich dann beim ersten harten Kontakt mit den Realitäten in die Büsche drücken. Kein Wunder, daß er sich mit Gysi gut versteht, der konnte das auch gut.

Ideologen vertragen es eben nicht, wenn sie plötzlich die Theorie an der Wirklichkeit ausrichten sollen anstatt umgekehrt.

die neoliberale ideologie ist auch eine, bitte bedenken.

und wie siehts bei kohl aus, bei schröder? nur durch veräußerung von staatseigentum, welches wissenswissenschaftlich nicht als realer gewinn angerechnet werden kann(denn es geht mit dem verlust des eigentums einher) wurde die verfassungstauglichkeit erreicht.

Kalmit
06.07.2005, 09:16
Zu diesem Thema noch ein treffender Kommentar von den www.nachdenkseiten.de


Wie und was Oskar Lafontaine politisch denkt, kann man in drei Büchern und in unzähligen Interviews nachlesen. Eine kritische Auseinandersetzung darüber fand bisher nicht statt. Jetzt, wo er sich politisch wieder „in den Ring“ begibt, geht die übliche Keilerei los. Politiker und Kommentatoren können sich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung widmen, den politischen Gegner persönlich niederzumachen.
Statt persönlicher Verunglimpfungen halten wir es mit der kritischen Auseinandersetzung mit Personen und der von ihnen vertretenen politischen Inhalte. Deshalb haben wir am 30.6.05 auf das Interview Lafontaines mit der taz hingewiesen. Dazu noch einige persönliche Anmerkungen.(WL)

Um zwei aktuelle Vorwürfe gegen Oskar Lafontaine vorab anzusprechen:
Das Wort „Fremdarbeiter“ ist mir fremd. Ich halte es nicht schon deshalb für korrumpiert, weil es auch die Nazis (übrigens in einem ganz anderen Zusammenhang) gebrauchten. Nein, ich erinnere mich noch ganz gut, dass in den 60er und 70er Jahren, als das politisch korrekte Wort „Gastarbeiter“ noch nicht etabliert war, damals noch links-liberale Medien wie der Spiegel oder Politiker aller Parteien diesen Begriff anstandslos benutzten. Für mich hat das Wort „fremd“ ganz einfach eine negative abgrenzende, trennende Bedeutung, es hat nicht den Anklang, den Anderen, sei er aus dem Ausland oder aus einer anderen Kultur, als gleichwertig zu akzeptieren. Und wer, wenn nicht gerade Arbeiter, teilen - egal woher sie kommen – überall das gleiche Los, nämlich das Los, als „Faktor Arbeit“ eingesetzt zu werden und dessen Faktorkosten möglichst niedrig zu liegen haben.

Auch Folter ist für mich ein Tabu. Mir sind aus der Geschichte zu viele höchstrangige Rechtfertigungsgründe bekannt, die Gewaltandrohung zur Erzwingung eines Geständnisses oder auch nur Wohlverhaltens als verhältnismäßig erscheinen ließen. Und da sehe ich in einer Zeit, wo der „Terrorismus“ als Rechtfertigung für den Bruch von Völkerrecht und für die Verletzung von Menschenrechten - wie etwa in Guantanamo - herangezogen wird, keine rosigeren Zukunftsaussichten für eine Lockerung des Folter-Tabus. Nicht verschwiegen werden darf aber auch, dass es im Fall des Polizeipräsidenten Daschner viele durchaus angesehene Demokraten gab und gibt, die hier eine ähnliche Position wie Lafontaine bezogen haben.

Wären das Wort „Fremdarbeiter“ und die Äußerungen zur „Folter“ typisch oder gar vorherrschend für Lafontaines politische Haltung, könnte man die Zuspitzungen und Diffamierungen verstehen, die jetzt täglich von Politikern von SPD/Grüne/CDU/CSU/FDP und von unseren sog. meinungsprägenden Medien nahezu flächendeckend abgelassen werden. Lafontaine wird als „Linkspopulist“, der am rechten Rand wildert, abgestempelt, er habe das Kostüm eines roten Panthers mit braunen Pünktchen übergestreift“. Ja sogar als „Oskar Haider“ (Jörg Lau) wird er beschimpft. Er sei rückwärtsgewandt, betreibe „Retropolitik“. Ihn treibe „Gier nach Größe“, dabei sei er aber abgestiegen vom einstmaligen Vorsitzenden einer stolzen Volkspartei „zum Lautsprecher einer chaotischen Bewegung“. Er mache sich als „Lebemann“, der in einem großen Haus lebt, gerne gut isst und dem Wein zuspricht und der viel Geld hat, zum „Volksanwalt“ oder zum Rattenfänger „derer, die am Rande der Wohlstandsgesellschaft stehen“. Er sei herabgesunken zum Anführer von „Übriggebliebenen aus verblassten Bewegungen, Radikalökologen, Neo-Marxisten, Trotzkisten und verbiesterten Sozialdemokraten von ehedem“, denen er mit einer „radikalisierten Sprache des Hasses“ ihren „Hass hervorkitzelt“. (Fast alle diese Zitate entstammen dem aktuellen SPIEGEL 27/2005). Kurz: Oskar kommt kurz vor dem „Leibhaftigen“.
Jeder der im etablierten Politik- und Medienbetrieb etwas auf sich hält, darf offenbar oder muss jetzt diffamieren bis hin zur persönlichen Beleidigung. Kaum einer seiner Kritiker macht sich die Mühe, sich mit seinen auf Hunderten von Seiten ausführliche dargestellten und in Tausenden von Interviews verbreiteten sonstigen Positionen, seinem Politikstil, seinen Stärken und Schwächen auseinander zu setzen.

Das will ich hier in einigen Aspekten versuchen, als jemand, der in Lafontaine einen Hoffnungsträger in der SPD sah, und als einer, der es bis heute zwar nachvollziehen aber nicht akzeptieren will, dass „Oskar“ in seiner einflussreichen Rolle den politischen Kampf gegen die Schröder-Hombach-Intrigen aufgab – wohl wissend, dass damals eine Diffamierungskampagne gegen ihn inszeniert worden ist, der gegenüber die derzeitigen Attacken nur harmlose Possenspiele sind.
Lafontaines Weggang hat in der Sozialdemokratie eine politische Lücke hinterlassen, die von anderen nicht zu schließen war. Durch diese offene Flanke konnte Schröder mit seinen „Agenda-Truppen“ durchmarschieren, ohne auf geordneten politischen Widerstand zu stoßen. (Anmerkung von Albrecht Müller: Das wäre mit Hilfe der medialen Meinungsführer auch geschehen, wenn Lafontaine z.B. Parteivorsitzender geblieben wäre. Die Kampagne gegen diese Trennung wäre gelaufen wie damals bei Brandt und Schmidt, nur noch härter, weil man sich darauf berufen hätte, dass Schmidt das später als Fehler angesehen hat.) Der einzige, jedoch fundamentale Irrtum, dem die damaligen „New-Labour-Sozialdemokraten“ um den Spin-Doctor Hombach unterlagen, war der, dass sie wohl geglaubt haben, wenn Oskar erst weggemobbt ist, dann würden sich auch die Menschen und das heißt eben auch die Wählerinnen und Wähler, die ihre Hoffnung auf den Lafontaine-Flügel in der SPD setzten, irgendwohin verlaufen oder am besten ganz von der politischen Bildfläche verschwinden.

Für mich ist Oskar Lafontaine kein sozialistischer Theoretiker, sondern ein mit allen Wassern gewaschener sozialdemokratischer Machtpolitiker mit autoritären bis hin zu despotischen Zügen. Er kennt alle Tricks der öffentlichen Debatte bis hin zum populistischen Werben um Zustimmung und dem Verlangen nach absoluter Gefolgschaft – jedenfalls von seinen Gefolgsleuten. Ich habe miterlebt, wie er 1996 auf dem Mannheimer Parteitag der SPD mit skrupelloser Virtuosität seine mitreißenden rhetorischen Fähigkeiten einzusetzen wusste, um Rudolf Scharping gerade zu weg zu putschen. Er weiß z.B. dass man in der heutigen Mediengesellschaft weniger über Themen kommunizieren kann, sondern dass man „personalisieren“ muss, wenn man „durchdringen“ will. Den Vorwurf des „Linkspopulismus“ kontert er damit, dass sich Schröder unter Preisgabe sozialdemokratischer Prinzipien und mit dem Bruch von Wahlversprechen sozusagen über Nacht der Ideologie des „Neoliberalismus“ angedient habe. Auf den Vorhalt, seine Politik sei „rückwärtsgewandt“ antwortet er: „Wer betet denn mit Lohn-, Renten- und Sozialkürzungen die neoliberale Lehre des 19. Jahrhunderts herunter?“
Er übt nicht zuerst eine strukturelle Kapitalismuskritik, sein politisches Feld ist vor allem die Verteilungsfrage. So prangert er die Selbstbereicherung der Manager an und beklagt pathetisch die gleichzeitige Verarmung breiter Bevölkerungskreise. Ganz typisch für ihn ist seine Antwort in dem genannten taz-Interview auf die Frage, was er als „links“ verstehe, nämlich eintreten „für Arbeitnehmer, für Rentner und Arbeitslose“.
Lafontaines Kritik an politischen Inhalten ist, seiner persönlichen Eitelkeit entspringend, meist auch verbunden mit einer Kritik an der Unzulänglichkeit oder Mittelmäßigkeit der „politischen Eliten“. Gerhard Schröder, den er als den Urheber der damaligen politischen Intrigen gegen ihn betrachtet und die ihn wohl mindestens so tief getroffen haben, wie einst das Messer-Attentat, das auf ihn ausgeübt worden ist, hält er geradezu für charakterlos und als einen sich bei den „Bossen“ liebedienerisch einschmeichelnden Aufsteiger.

Lafontaines Hauptgegner ist der „Neoliberalismus“. Dabei gibt er sich nicht mit der theoretischen Kritik an dieser ökonomischen Glaubensrichtung ab, ihm reicht es die Auswirkungen der „neoliberalen“ Politik zu benennen: Die Reichen werden reicher, die Armen werden ärmer, dem Staat wird durch Steuersenkungen seine Handlungsfähigkeit genommen, gespart wird einseitig bei den sozial Schwächeren. Man könnte noch viele Beispiele dieser Art anfügen, Lafontaine hat die Fähigkeit, seine Kritik meistens ganz konkret zu machen. Und jeder, der das als Vereinfachung beschimpft, soll sich mal bei Sabine Christiansen hinsetzen und mit seinen differenzierten Argumenten versuchen, gegen den dort versammelten Mainstream aller Schattierungen besser anzukämpfen.

Sein moralischer Hauptvorwurf – und es ist ein moralischer Vorwurf – vor allem an seine ehemaligen Parteifreunde ist, dass sie in ihrem politischen Handeln das sozialdemokratische Programm verraten und sich der wirkmächtigen Ideologie des Neoliberalismus angebiedert haben, der zu folge es für die Politik gegenüber den wirtschaftlichen Zwängen keine oder nur noch wenige Handlungsalternativen gibt.
Oskar Lafontaine hingegen sieht Handlungsalternativen, er glaubt, die Macht der Ökonomie bändigen zu können und er glaubt an den Primat der Politik und – entgegen der herrschenden Sachzwangideologie – vertritt er die Auffassung, dass die Mehrheit bestimmen kann und darf, was sie politisch für richtig hält.
Es ist ein historisches Paradox, dass der schon immer eher opportunistische und deswegen schon immer „reformistische“ Gerhard Schröder heute eher dogmatische „Stamokap“-Positionen (allerdings auf der Seite des „Kapitals“) vertritt, als der auf das „Programm“ insistierende Oskar Lafontaine.

Lafontaine glaubt an ein sozialdemokratisches Programm, das den Sozialstaat verteidigt, und er glaubt an die Steuerbarkeit der Wirtschaft und vor allem an die Möglichkeit der fairen und gerechten Verteilung des gemeinsam Geschaffenen.

Lafontaine sieht im Gegensatz zu den „Machern“ in der Politik und in der Wirtschaft immer auch klare Interessenhintergründe und er hat deshalb meist einen klaren Gegnerbezug und er attackiert seine Gegner – manchmal ohne Rücksicht auf Verluste. Seine Kritik am Neoliberalismus ist am besten, wo sie sprachkritisch daherkommt. Das Kapitel „Korruption der Sprache und des Denkens“ in seinem Buch „Politik für alle“ hat eine erfrischend aufklärerische Wirkung und erhellt mehr über gesellschaftliche Zustände als mancher noch so scharfsinnige ökonomische Diskurs.

Lafontaines Stärke ist die Kritik verbunden mit dem Pathos der Mitmenschlichkeit. Er hat kein Gegenmodell zum Schröderschen Agenda-Kurs , er spricht aber in Vielem, was er kritisiert, den Menschen aus dem Herzen. Er beschränkt sich häufig darauf zu sagen, dass man es so, wie es gemacht wird (meist aus moralischen Gründen) nicht machen darf. Er redet Klartext, den die Menschen verstehen und er trifft damit ins Mark der SPD, die plötzlich schmerzhaft feststellt, wie viele ihrer früheren Wählerinnen und Wähler sie einfach hatte links liegen lassen. Und er sorgt für Nervosität unter den Konservativen, die gehofft hatten, dass bei einer möglichen Machtübernahme die rot-grüne Regierungspolitik für deren weitergehende neoliberale Reformen endgültig die Bahn gebrochen hätte.

Wenn man Oskar Lafontaines Konzept neokeynesianisch nennen würde, wäre ihm das vermutlich egal, für ihn ist aber - anders als für Clement oder Schröder - Wirtschaftspolitik mehr, als vor allem die Angebotsseite zu verbessern. Er will die Wirtschaft ankurbeln und dafür ist ihm fast jedes Mittel aus dem ökonomischen Werkzeugkasten recht. Er neigt als Physiker eher zu kausalem Denken als dass er die komplexen und rückgekoppelten Kreisläufe volkwirtschaftlicher Gedankenschlüsse ausbreitet. Aus sicherlich eher taktischen Gründen macht er ökonomische Anleihen bei Ludwig Erhards „Sozialer Marktwirtschaft“, ja sogar bei der Freiburger Schule der Ordoliberalen.

Postmoderne Kritiker werfen ihm vor, er wäre zu sehr dem Fetisch „Arbeit“ versessen oder er habe Paul Lafargues „Recht auf Faulheit“ aus den Augen verloren (z.B. Joseph Reindl). Deswegen war und ist Lafontaine für viele „Intellektuelle“ suspekt oder schlicht zu bieder – auch schon in seinem Auftreten und der Art, wie er sich kleidet.
Die Marxisten in der PDS werfen ihm vor, dass er keine Ahnung von Marx und von einer echten Klassenanalyse habe. Was solche Kritiker übersehen ist, dass Lafontaine mehr hedonistische Züge hat, als es für die Vertreter der Utopien eines Lebens „jenseits der Erwerbsgesellschaft“ akzeptabel wäre, und er weiß konkreter zu sagen, wie eine moderne Klassengesellschaft aussieht, als die meisten im Umfeld von Sarah Wagenknecht.

Lafontaine ist eigentlich ein Sozialdemokrat links von der Mitte, der, dadurch dass er nach schweren Tief- und Niederschlägen einmal das Handtuch geworfen hat, aus dem großen sozialdemokratischen „Boxstall“ ausgesperrt wurde. Jetzt hat er sich wieder einer anderen, viel kleineren und viel bunteren Mannschaft angeschlossen. Er wird sich auch dort nicht mehr ändern und gerade deshalb ist er eine Galionsfigur für ein politisches Spektrum von, wie er selbst schätzt, zehn Millionen Menschen. Und das schätzen seine Gegner im Hinblick auf die Wahlen wohl nicht viel anders ein und deshalb versuchen sie, ihn mit allen Mitteln des politischen Catch-as-Catch-Can als Person madig zu machen.

Man muss Oskar Lafontaine als Person nicht mögen, man kann seine persönlichen Defizite kritisieren, er ist blitzgescheit und kann schnell und spontan, dazu häufig auch gereizt, reagieren, man kann beklagen, dass ihm oft die emotionale Ansprache seines Publikums wichtiger ist als die intellektuell abwägende Analyse, aber er ist weder demagogischer, noch eitler, noch „machtbesessener“ geschweige denn „machtvergessener“ (Richard von Weizsäcker) als nahezu alle, die sich jetzt als seine Kritiker aufschwingen – allenfalls spielt er auf dieser Klaviatur besser als die meisten seiner Gegner.

Angesichts der Schwierigkeiten die sich innerhalb des „Linksbündnisses“ auftun, auch angesichts der Tatsache, dass dort noch viel politischer Klärungsprozesse ablaufen werden und müssen, deren Ausgang noch ziemlich offen ist, sind noch viele und wichtige Fragen zur politischen Perspektive und Wirksamkeit offen.
Eine Frage ist aber jetzt schon beantwortet: Schon die reale Bedrohung der etablierten Parteienlandschaft durch eine ernst zu nehmende Bewegung von „links“ öffnet die politische Debatte in Deutschland wieder, es wird über Alternativen diskutiert und nicht nur über Varianten innerhalb des prinzipiell gleichen Kurses. Das ist ein Gewinn an Pluralität in der immer eindimensionaler gewordenen öffentlichen Meinungsbildung. Das ist für jemand, der ein unerschütterlicher Aufklärer ist, schon viel.

Nun gibt es die These, dass eine Spaltung der Linken, die Linke insgesamt schwächt. Ja, wir haben das bei der Niederlage Jospins gegen Chirac in Frankreich gesehen und Berlusconi hat in Italien auch gewonnen, weil sich die Bewegung, die sich unter dem „Olivenbaum“ versammelt hatte, nicht einig war. Aber kann man in Deutschland, zumindest solange Schröder die SPD auf sich einschwören kann, wirklich von einer Spaltung der Linken von außerhalb sprechen? Ist es nicht so, dass die SPD, ähnlich wie in den frühen achtziger Jahren mit den Friedens- und Ökologiethemen, einfach bewusst oder aus Blindheit ein politisches Vakuum hinterlassen hat. Damals waren es die Grünen, die in diese Lücke hineinstießen und sich als politisches und organisatorisches Auffangbecken anboten. Wer also spaltet eigentlich die Linke in Deutschland, diejenigen, die ein politisch potentiell linkes Spektrum preisgeben, oder diejenigen, die in eine sträflich offen gelassene Lücke hineinstoßen? Spalten statt versöhnen ist offenbar das Motto Gerhard Schröders: „Ich werden nie etwas mit dieser merkwürdigen Gruppierung am linken Rand machen“, sagte er bei der Vorstellung des Wahlmanifestes. Dabei hat diese „merkwürdige Gruppierung“ schon jetzt viel mehr mit der SPD gemacht, als dem Kanzler lieb sein kann.

http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?idcat=5

obwohlschon
06.07.2005, 09:18
Ein Spam-Beitrag von Kalmit. Ich habe von der OFL verlangt, daß sie ihn editiert.

Kalmit
06.07.2005, 09:25
Gehört nicht zum Thema, dazu würde ich aber gern kurz was sagen:


das darf er nicht. darauf würde ich ihn hinweisen. zudem ist er sich möglicherweise nicht über die bedeutung linksradikal im klaren. ich bezweifle stark, dass das ziel der wasg ein systemwechsel bzw. eine essenzielle gesellschaftsveränderung sein soll.

Also das Lehrer sich an das Verbot politischer Meinungsäußerung halten würden, halt ich für ein Gerücht... Meine BWL und Sozialkunde-Lehrer auf der Berufsschule jedenfalls warteten als verbeamtete Lehrer mit 2,5-Tage-Woche - die damals auf die Barrikaden gingen, als von ihnen verlangt wurde, 2 Wochenstunden länger zu unterrichten - gerade die waren sich nicht so Schade, alle neoliberalen Parolen runterzuleiern, die es nur gibt. "Wir lebten über unsere Verhältnisse", "Hartz-IV und 1-Euro-Jobs sind notwendig", "Wer Arbeit will, kriegt auch welche", "der Sozialstaat ist nicht mehr finanzierbar", "wir müssen alle länger arbeiten" usw. Ich war oftmals kurz davor, dem Schulamt diese massive Beeinflussung junger Wähler (meist ohne gefestigte politische Meinung) zu melden... :rolleyes:

Hier in der Schule fängt sie doch schon an; die neoliberale Gehirnwäsche bzw. Gleichschaltung des Volkes!

Kalmit
06.07.2005, 09:28
Ein Spam-Beitrag von Kalmit. Ich habe von der OFL verlangt, daß sie ihn editiert.

Heul doch... X(

Gärtner
06.07.2005, 11:37
Wenn Du glaubst, es sei besser, auf Gedeih und Verderb und gegen die eigenen Überzeugungen am Sessel zu kleben, nur weil der bequem ist, dann steht Dir das frei, das zu glauben. Zumindest ist es im SPD-Block und im Grünen-Block der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands gang und gäbe. Das ist halt der Unterschied, ob jemand Politik macht, weil er bestimmte Überzeugungen vertritt, oder ob jemand Politik macht, weil er auf bequeme Sessel und dicke Diäten spekuliert. Für sehr, sehr viele Menschen in diesem Land ist Oskar Lafontaine glaubwürdiger als der ganze SPD-Block in der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands zusammen.
Du bist nicht auf meinen Einwand eingegangen. Was nützen die schönsten Überzeugungen, wenn sie nichts mit der Realität zu tun haben? Und die Unterstellung, sämtliche Politiker außer Lafontaine würden lediglich "auf bequeme Sessel und dicke Diäten" (die so hoch übrigens nicht sind) spekulieren, ist billigster Stammtisch, wie man es in der Regel nur bei der NPD zu hören bekommt - oder eben jetzt auch bei der WASG.

~~~


die neoliberale ideologie ist auch eine, bitte bedenken.

und wie siehts bei kohl aus, bei schröder? nur durch veräußerung von staatseigentum, welches wissenswissenschaftlich nicht als realer gewinn angerechnet werden kann(denn es geht mit dem verlust des eigentums einher) wurde die verfassungstauglichkeit erreicht.
Neoliberal? In den letzten drei oder vier Jahrzehnten haben SPD und Union gleichermaßen eine in der Wolle gefärbte Wohltatspolitik gemacht, deren Finanzierbarkeit schon von Anfang an bestenfalls in den Sternen stand. Nur: Wer wie Lafontaine behauptet, das könne man so fortführen, handelt entweder dumm - oder fahrlässig.

Wahrheitssucher
06.07.2005, 11:59
In meiner Firma gibt es "Fremdarbeitskräfte", kurz: FAKs.

Ist dieses jetzt auch ein Nazi-Begriff und muss ich deshalb zum Betriebsrat latschen?

Diese Bezeichnung wird für die Mitarbeiter von Fremdfirmen genutzt, die bei uns im Betrieb arbeiten. Steht auch so (die Kurzform) auf den Werkausweisen!

Gruß,

Wahrheitssucher

StH
06.07.2005, 13:12
Du bist nicht auf meinen Einwand eingegangen. Was nützen die schönsten Überzeugungen, wenn sie nichts mit der Realität zu tun haben? Und die Unterstellung, sämtliche Politiker außer Lafontaine würden lediglich "auf bequeme Sessel und dicke Diäten" (die so hoch übrigens nicht sind) spekulieren, ist billigster Stammtisch, wie man es in der Regel nur bei der NPD zu hören bekommt - oder eben jetzt auch bei der WASG.

Sehr dünn, daß Dir nichts einfällt, außer den üblichen Verleumdungen durch Vergleiche zwischen WASG und Staatsfeinden in braun und rot.

Zu den verfassungswidrigen Haushalten: Da war das Saarland nicht allein. Wenn man natürlich den Haushalt verfassungskonform macht, indem man staatlichen Besitz und staatliche Infrastruktur verscheuert, dann ist das eine politische Entscheidung, die man treffen kann, die sich aber irgendwann rächen wird. Natürlich kann ich, wie Wolfgang Clement es als eine der ersten Maßnahmen nach seinem Amtsantritt als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen 1998, gemacht hat, die Staatskanzler verkaufen und anmieten, aber irgendwann rächt es sich. Es gibt halt immer noch Leute, die nicht von zwölf bis mittags denken, auch wenn diese Leute in allen Blöcken der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands immer seltener werden.

SAMURAI
06.07.2005, 13:23
Mir ist aufgefallen, daß die im deutsche Fernsehen vertretenen Politsendungen in letzter Zeit unisono gegen Lafontaine hetzen. Gestern ist er sogar als Nazi bezeichnet worden, weil er den Begriff "Fremdarbeiter" gebraucht habe. Außerdem benutze er billige, populistische Argumente, wie z.B. Überfremdung, nur um Wähler zu gewinnen. Was haltet ihr davon? Wie ist zu erklären, dass der frühere Medienliebling nun bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern in Ungnade gefallen ist?

Wurden einst als Terroristen usw. bezeichnet. Erst nach einiger Zeit an der Futterkrippe der Macht und des Einflusses wurden sie akzeptiert.

Inzwischen haben sie zahllose Koalitionen auf allen Ebene gehabt. So ähnlich wird es mit der neuen Linken sein.

Wie heisst es so schön: Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter. Lafs. kommen und gehen. :]

Gärtner
06.07.2005, 17:19
Sehr dünn, daß Dir nichts einfällt, außer den üblichen Verleumdungen durch Vergleiche zwischen WASG und Staatsfeinden in braun und rot.
Aha. Wie würdest du es anders bezeichnen als billigste Polemik, wenn man Politikern als primäres Ziel unterstellt, sich die Taschen vollmachen zu wollen? Derlei ist kein Anzeichen ernsthafter Debatte, das ist simples Stammtischgeschwafel mit Parolen, wie man sie gemeinhin bei politischen Sekten an den Rändern des politischen Narrensaums findet.

Wenn Lafontaine sich auf dieses Niveau hinabbegibt, darf er sich nicht wundern, daß ihm dies manche übelnehmen.

Oder willst du mir jetzt allen Ernstens erzählen, es ginge dem Saar-Napoleon um die Sache?


Zu den verfassungswidrigen Haushalten: Da war das Saarland nicht allein.
Ich bin wiederum beeindruckt. Wenn es die anderen so machen, ist es bei Lafontaine ja nicht mehr so schlimm. Hast du ihn nicht noch eben als überzeugende Alternative gepriesen?



Wenn man natürlich den Haushalt verfassungskonform macht, indem man staatlichen Besitz und staatliche Infrastruktur verscheuert, dann ist das eine politische Entscheidung, die man treffen kann, die sich aber irgendwann rächen wird. Natürlich kann ich, wie Wolfgang Clement es als eine der ersten Maßnahmen nach seinem Amtsantritt als Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen 1998, gemacht hat, die Staatskanzler verkaufen und anmieten, aber irgendwann rächt es sich. Es gibt halt immer noch Leute, die nicht von zwölf bis mittags denken, auch wenn diese Leute in allen Blöcken der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands immer seltener werden.
Einen Haushalt saniert man nicht durch den Verkauf von Tafelsilber, schon richtig. Wenn aber die absurden Vorschläge der PDS/m(it)L(afontaine) verwirklicht würden, brauchen wir uns um den Abbau von Schulden endgültig keine Gedanken mehr zu machen. Da würde dann auch sämtliches Bundeseigentum nicht mehr genügen.

pflanzer
06.07.2005, 17:45
nie und nimmer wird alles umgesetzt, was "die linkspartei" fordert. dennoch führt es zu einem linksruck. fordert "die linkspartei" nun mehr, ist dieser linksruck stärker und führt so hoffentlich zu etwas weniger neoliberaler ideologie. durch eine stärkere besteuerung wohlhabender könnte man definitiv einiges vom sozialstaat retten und somit für einen dauerhaften höheren lebensstandart sorgen. amerikanische verhältnisse möchte ich zumindest nicht haben.

"Ich bin wiederum beeindruckt. Wenn es die anderen so machen, ist es bei Lafontaine ja nicht mehr so schlimm. "

das problem ist nur, dass es bei lafontaine viel mehr leute interessiert, lafontaine wird viel mehr für seine handlungen kritisiert. hier wird offenbar nicht mit neutralität an die sache herangegangen (seitens der medien).

StH
07.07.2005, 11:28
Aha. Wie würdest du es anders bezeichnen als billigste Polemik, wenn man Politikern als primäres Ziel unterstellt, sich die Taschen vollmachen zu wollen? Derlei ist kein Anzeichen ernsthafter Debatte, das ist simples Stammtischgeschwafel mit Parolen, wie man sie gemeinhin bei politischen Sekten an den Rändern des politischen Narrensaums findet.

Nein, das tat Lafontaine ja nicht. Er blieb nicht in der Regierung, er machte keinen Sozialabbau und keinen völkerrechtswidrigen Krieg mit.


Oder willst du mir jetzt allen Ernstens erzählen, es ginge dem Saar-Napoleon um die Sache?

Nein, aber allen anderen Blöcken der Neoliberalen Einheitspartei Deutschlands
:lach:


Ich bin wiederum beeindruckt. Wenn es die anderen so machen, ist es bei Lafontaine ja nicht mehr so schlimm. Hast du ihn nicht noch eben als überzeugende Alternative gepriesen?

Ich finde es besser, einen verfassungswidrigen Haushalt zu haben als daß man staatliche Infrastruktur verschleudert. Wer aber staatliche Infrastruktur sowieso privatisieren will, wie Eisenbahn, Post, Gefängnisse, Autobahnen,..., der kann das machen.




PDS/m(it)L(afontaine)

http://www.kiki-net.de/smilies/verrueckt/hammer.gif

FlorianR
07.07.2005, 13:25
Ich finde es besser, einen verfassungswidrigen Haushalt zu haben als daß man staatliche Infrastruktur verschleudert.



Hoffentlich kommen solche Leute, die eine so verantwortungslose Einstellung gegenüber den Kindern und Enkeln haben, in Deutschland nie wieder an die Regierung!
http://www.kiki-net.de/smilies/verrueckt/hammer.gif

StH
07.07.2005, 13:33
Hoffentlich kommen solche Leute, die eine so verantwortungslose Einstellung gegenüber den Kindern und Enkeln haben, in Deutschland nie wieder an die Regierung!
http://www.kiki-net.de/smilies/verrueckt/hammer.gif

Es gibt nunmal Leute, und dazu zähle ich mich auch, die keinen Nachtwächterstaat, sondern eine handlungsfähige Instanz an dieser Stelle wollen, und die einen verfassungskonformen Haushalt nicht mit der Verschacherung von Gemeineigentum erreichen wollen. Wenn man aber keine Infrastruktur will, sondern alles sich selbst überlassen will, dann bitte. Hoffentlich kommen solche Leute, die eine so verantwortungslose Einstellung gegnüber den Kindern und Enkeln haben, in Deutschland nie wieder an die Regierung!

FlorianR
07.07.2005, 16:38
Mein Gott, leben die Amis in Anarchie? Oder die Holländer? Die Österreicher? Die Briten? Alles Länder mit einer niedrigeren Staatsquote, weniger Haushaltsproblemen und einer niedrigeren Arbeitslosigkeit!

Kalmit
07.07.2005, 16:52
Mein Gott, leben die Amis in Anarchie?

Fahr mal nach Harlem oder sonst ein Armenviertel einer amerikanischen oder britischen Großstadt und kuck dir's an...

Gärtner
07.07.2005, 17:20
Ich finde es besser, einen verfassungswidrigen Haushalt zu haben als daß man staatliche Infrastruktur verschleudert.
WOW! Du bist ja ein richtiger Weltökonom! Weißt du eigentlich, was die Verfassungswidrigkeit eines Haushaltes bedeutet? Nein? U.a. bezieht sich das auf eine zu hohe Neuverschuldung. Und jetzt rate mal, auf wessen Kosten das geht. Und natürlich ist das nicht damit zu heilen, indem man öffentliche Infrastruktur verkloppt. Also muß verdammt noch mal gespart werden.

Du blickst es immer noch nicht? Dann schau dir mal den Zustand z.B. der Straßen in Westdeutschland an. Bei uns in Köln gibt es bald keine Straßen mehr ohne Schlaglöcher, der zuständige Bauderzernent schätzt den Sanierungsbedarf auf ca. 400 Mio €, im laufenden Etat stehen dafür aber nur 4 Mio € zur Verfügung. Und warum das? Weil die Stadt bis über beide Ohren verschuldet ist und weitere Kredite nicht mehr aufnehmen kann.

Mich packt wirklich der Zorn, wenn ökonomische Analphabeten wie du das große Wort reden, ohne den Funken einer Ahnung, was die Konsequenzen betrifft.

StH
07.07.2005, 17:37
Mich packt wirklich der Zorn, wenn ökonomische Analphabeten wie du das große Wort reden, ohne den Funken einer Ahnung, was die Konsequenzen betrifft.

Natürlich hast Du den vollen Durchblick. Wie ich lesen konnte, arbeitest Du im Miniwahr, also muß man Dir einfach glauben.

Gärtner
07.07.2005, 17:45
Natürlich hast Du den vollen Durchblick. Wie ich lesen konnte, arbeitest Du im Miniwahr, also muß man Dir einfach glauben.
Pardon, wie wäre es zur Abwechslung mal mit einer inhaltlichen Replik auf meine Einlassungen? Ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, aber da muß von dir ein bißchen mehr als bisher kommen.

Oder hast du wirklich nicht mehr drauf als Stammtischfloskeln und haltlose Unterstellungen?

Du könntest z.B. damit anfangen und erläutern, inwiefern die Mitarbeit eines freien Journalisten bei Spiegel Online etwas mit dem orwellschen Ministerium für Wahrheit zu tun hat.

Da wäre ich doch sehr gespannt.

Kalmit
08.07.2005, 15:47
Umfragen prognostizieren der Wahlallianz von PDS und WASG den sicheren Einzug in den Deutschen Bundestag, sollte es am 18. September zu den angestrebten Neuwahlen kommen. In Ostdeutschland wird das Linksbündnis derzeit auf enorme 30 Prozent taxiert, bundesweit sehen Meinungsforscher das Linksbündnis vor FDP und Grünen bei 11 Prozent.

Von diesen Entwicklungen zeigt sich das Hauptstadtstudio der ARD unbeeindruckt. Bei den ritualisierten "Sommerinterviews" im "Bericht aus Berlin", die vom kommenden Sonntag an ausgestrahlt werden, bleiben Gregor Gysi und Oskar Lafontaine, die zwei Frontleute der neuen Linken, außen vor. Stattdessen verordnet sich das Erste "Business as usual" und hat ihre sechs Einladungen nur an die üblichen Verdächtigen (Merkel, Stoiber usw.) verschickt. Die angeschlagene SPD darf sich dabei gleich zwei Mal ins rechte Licht rücken. Zum Auftakt am 10. Juli wird der Parteivorsitzende Franz Müntefering befragt, am 7. August steht Bundeskanzler Gerhard Schröder Rede und Antwort.

"Wir wollen uns bei der Auswahl unserer Interviewpartner nicht von möglicherweise kurzfristigen Stimmungen abhängig machen", sagte der stellvertretende Chefredakteur des Hauptstadt-Studios, Thomas Baumann, der Berliner Zeitung. "Nicht die mögliche oder prognostizierte Stärke einer Partei ist ausschlaggebend, sondern ihre tatsächliche, in Wahlen bewiesene."

Ob das Erste damit tatsächlich dem Informationsbedürfnis des interessierten Wahlvolkes nachkommt oder vor allem eigene Rituale erfüllt, ließ Baumann offen. Beim ZDF, das am 10. Juli mit Ex-Bundespräsident Roman Herzog den Reigen seiner "Sommergespräche" eröffnet, behält man sich dem Vernehmen nach noch Änderungen vor. Bislang stehen auch dort weder Gysi noch Lafontaine auf der Gästeliste. (rb.)

http://www.berlinonline.de/.bin/mark.cgi/berliner-zeitung/media/464005.html

So beeinflussen die öffentlich rechtlichen (deren Rundfunkräte nur aus Parteifunktionären der etablierten Parteien bestehen) den Wahlkampf und die Entscheidung der Wähler... Lafontaine und Gysi beschimpfen können sie aber, zu Wort dürfen sie nicht kommen! X(

pflanzer
08.07.2005, 16:28
die entscheidung, peter sodann im falle eines einzuges in den bundestag nicht mehr im fernsehen auftreten zu lassen, erschien mir zunächst plausibel. ich war wohl naiv, nahm ich doch an, der fernsehsender wäre bei jedem anderen schauspieler genauso vorgegangen. nun bin ich mir da gar nicht mehr sicher. schade um die öffentlich-rechtlichen, ich hielt sie für einigermaßen neutral.

diese entscheidung zeigt jetzt aber deutlich die richtung, die nun auch die öffentlich-rechtlichen zu verfolgen scheinen, ganz nach vorbild von bertelsmann(der spiegel, rtl), prosieben-sat1 und der axel springer ag.

FlorianR
08.07.2005, 17:10
Lafontaine und Gysi hatten genug Gelegenheit, ihre Meinungen zu äußern, als sie noch in Verantwortung standen.

pflanzer
08.07.2005, 18:34
herr lafontaine konnte sich gegenüber dem seeheimern um schröder damals nicht durchsetzen. hätte er sich etwa dem schröder-regierungsstil anpassen sollen? ich denke nein.

gysi kenne ich nicht, weiß nicht, was da damals los war.

StH
08.07.2005, 18:43
herr lafontaine konnte sich gegenüber dem seeheimern um schröder damals nicht durchsetzen. hätte er sich etwa dem schröder-regierungsstil anpassen sollen? ich denke nein.

Es gehört halt zur demokratischen Kultur, daß ein Minister zurücktritt, wenn er die Regierungspolitik nicht mehr mittragen will. Daß wir inzwischen eine Kultur von Sesselklebern haben, denen die Politik egal ist, die einfach nur die Sessel bequem finden und bleiben, ist eine andere Sache.

Daß Oskar Lafontaine mehr kann als Bild-Zeitungskolumnen zu schreiben, sollte durch die Tatsache, daß er elf Jahre Oberbürgermeister von Saarbrücken und 13 Jahre Ministerpräsident des Saarlandes sowie vier Jahre Bundesvorsitzender der SPD war, ausreichend belegt sein. Jede gegenteilige Behauptung ist polemische Hetze.

Hammer
08.07.2005, 19:36
Es gehört halt zur demokratischen Kultur, daß ein Minister zurücktritt, wenn er die Regierungspolitik nicht mehr mittragen will. Daß wir inzwischen eine Kultur von Sesselklebern haben, denen die Politik egal ist, die einfach nur die Sessel bequem finden und bleiben, ist eine andere Sache.
Genau dieses Sesselkleben wird nun aber von den Mainstreamlern zu einer politisch anzuerkennenden Leistung hochstilisiert, mit dem scheinheiligen Argument, dass man ja nicht einfach weglaufen könne. Hut ab vor Leuten, die hehren Worten auch Taten folgen lassen und ggf. eben auch auf ein Ministerpöstchen verzichten, um sich nicht selbst verbiegen zu müssen.

Gärtner
08.07.2005, 19:55
So beeinflussen die öffentlich rechtlichen (deren Rundfunkräte nur aus Parteifunktionären der etablierten Parteien bestehen) den Wahlkampf und die Entscheidung der Wähler... Lafontaine und Gysi beschimpfen können sie aber, zu Wort dürfen sie nicht kommen! X(
Das ist in der Tat ein Armutszeugnis der ÖR. Mit der PDS/mL muß die inhaltliche Auseinandersetzung gesucht werden, schließlich wird man die Partei im Bundestag auf Dauer auch nicht ignorieren können.

Kalmit
11.07.2005, 06:41
Otto Schily und die "Fremdarbeiter":


Als die spanische Regierung im Mai rund 1 Million illegalen Einwanderern unter bestimmten Bedingungen ein Bleiberecht einräumte, befürchtete Innenminister Schily laut „Die Welt“ vom 11.5.2005 , dass „Fremdarbeiter legal nach Deutschland weiterziehen“ könnten.

http://www.welt.de/data/2005/05/11/716903.html?s=2

Wo bitte ist der Unterschied und warum gab es hier keinen Aufschrei!?!?

politi_m
11.07.2005, 07:36
herr lafontaine konnte sich gegenüber dem seeheimern um schröder damals nicht durchsetzen.Wenn er sich nicht durchsetzen kann, ist er dann überhaupt ein fähiger Politiker?
Warum will er nach so vielen Jahren, wo er schon ganz oben stand, nochmal das selbe versuchen? Will er nochmal Finanzminister werden, um dann nach wenigen Monaten das Handtuch zu werfen? Was bringt es wenn jemand kämpft um gewählt zu werden, gewählt wird, aber dann bei Schwierigkeiten die Flatter macht, hat sich dann sein Kämpfen und ihn zu wählen gelohnt??


Daß wir inzwischen eine Kultur von Sesselklebern haben, denen die Politik egal ist, die einfach nur die Sessel bequem finden und bleiben, ist eine andere Sache.Und Lafontaine ist natürlich der einzige in der großen, weiten Politik, der frei von persönlichen Geld- und Machtgedanken als Robin Hood für das Wohl der Menschen kämpfen will? Er ist im Gegensatz zu allen anderen uneigennützig, selbstlos und völlig rein im Herz... Wer's glaubt....

Hannibal
11.07.2005, 07:45
Otto Schily und die "Fremdarbeiter":
Wo bitte ist der Unterschied und warum gab es hier keinen Aufschrei!?!?
Weil´s nicht in das schöne Schwarz (Die anderen sind alle böse Nazis) Weiss ( Wir haben die einzig richtige, politisch korrekt-neutrale Überzeugung) Weltbild bzw Konzept passt.

Kalmit
12.07.2005, 09:10
Weil der Mann recht hatte.

Du stimmst Lafontaine mal in etwas zu!?!? :D

Zu Schily - wundert mich jetzt im Nachhinein auch nicht, dass man von ihm zum Begriff "Fremdarbeiter" keine hetztenden Kommentare Rtg. Lafontaine gehört hat. Letzten Endes wieder nur ein zu offensichtlicher Versuch, einen unbequemen politischen Gegner der neoliberalen großen Koalition mit der Nazi-Keule medial zu erschlagen! Soviel zum Niveau unserer politischen Klasse! :rolleyes:


Wenn er sich nicht durchsetzen kann, ist er dann überhaupt ein fähiger Politiker? Warum will er nach so vielen Jahren, wo er schon ganz oben stand, nochmal das selbe versuchen? Will er nochmal Finanzminister werden, um dann nach wenigen Monaten das Handtuch zu werfen? Was bringt es wenn jemand kämpft um gewählt zu werden, gewählt wird, aber dann bei Schwierigkeiten die Flatter macht, hat sich dann sein Kämpfen und ihn zu wählen gelohnt??

Was politische Fähigkeiten angeht - da schlägt er Schröder um Längen! :rolleyes: Und warum er das alles macht hast du immer noch nicht verstanden?! Weil er davon überzeugt ist, dass es eine andere, sozial gerechtere Politik geben kann als die asoziale, marktliberale Agenda-Politik, die Schröder der SPD aufgezwungen hat und die alle Parteien im Bundestag uneingeschränkt vertreten! Dafür will er kämpfen - er hat seine Überzeugungen als einer der wenigen in der SPD aus Machtkalkül nicht verraten! Schau sie dir doch alle an, diese Schröder-Lemminge wie Gabriel, Scholz, Clement, Müntefering, usw.

Liegnitz
12.07.2005, 09:42
Mir ist aufgefallen, daß die im deutsche Fernsehen vertretenen Politsendungen in letzter Zeit unisono gegen Lafontaine hetzen. Gestern ist er sogar als Nazi bezeichnet worden, weil er den Begriff "Fremdarbeiter" gebraucht habe. Außerdem benutze er billige, populistische Argumente, wie z.B. Überfremdung, nur um Wähler zu gewinnen. Was haltet ihr davon? Wie ist zu erklären, dass der frühere Medienliebling nun bei allen öffentlich-rechtlichen Sendern in Ungnade gefallen ist?

Wer hier im Parteindikturstaat, öffentlich die Wahrheit sagt, wird als Nazi von Rot/Grün,Medien und ZdJ abgeurteilt und als böser Populist abgestempelt und geächtet.
Und die CDU? Wo bleibt ihre Parteinahme?

Das ist Deutschland pur!!!

Sebbi
12.07.2005, 17:47
Selbst die "Thüringer Allgemeine", sonst ein Blatt der Entrechteten und Enterbten, Nachfolgerin des SED-Parteiorgans "Das Volk" hatte gestern einen schönen Artikel über Lafontaine drin, Grundaussage "Schauspieler mit Talent, aber politisch keine Alternative".

Langsam sickert es durch: der Mann taugt für die Bühne, aber nicht für den Bundestag.

hajime_saito
13.07.2005, 01:09
Fernsehhetze gegen Lafontaine

Ja, tolle Hetze, wenn er durch jede Talkshow mitgeschleift wird.

Allerdings ist es natürlich richtig, man sollte ihm auch eine Chance geben, seine Argumente zu äußern. Auch wenn er nicht das gleiche denkt wie die etablierten Bonzenparteien.

Aber: Man braucht ja nun nicht zu verschweigen, dass es bei NPD / DVU auch eine entsetzliche Hetze war. Bei Lafontaine habe ich es noch nicht mitbekommen, kann es also schwer vergleichen und beurteilen, wann es schlimmer war.

Dennoch, da die StaSi ja viel mehr Stimmen hat als NPD / DVU, und auch viel mehr Mitglieder hat, ist es umso gefährlicher, denen durch Fernsehauftritte so große Aufmerksamkeit zu gewähren. Wir leben schließlich nicht in einer Demokratie, sondern in einer Fernsehdemokratie, und einzig und alleine durch das Fernsehen hat die StaSi ihren Stimmanteil von 6% auf 11% mehr als verdoppeln können. Und wenn die dann noch nach der Wahl eine Koalition mit der SEPD und der Frauen-SED machen, sieht Deutschland alt aus.