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Vollständige Version anzeigen : Störung in französischem Atomkraftwerk Fessenheim - leicht erhöhte Radioaktivität



Candymaker
23.06.2011, 13:53
http://diepresse.com/images/uploads/8/0/c/354316/fessenheim_ap20080110172850.jpg

Im französischen Atomkraftwerk Fessenheim am Oberrhein ereignet sich abermals eine Panne. Es sei ein "Bedienungsfehler" gemacht worden, als der Reaktor 1 am Sonntag nach Wartungsarbeiten wieder hochgefahren werden sollte, teilt die Werksleitung mit. Die deutsche Umweltschutzorganisation BUND berichtete von erhöhter Strahlung, die an deutschen Messstellen östlich von Fessenheim gemessen worden sei. Der Kraftwerksleitung zufolge war der Reaktor nach dem Bedienungsfehler automatisch abgeschaltet worden. Nach "angemessener Überprüfung" sei die Anlage am Montag wieder in Betrieb gegangen. Der Zwischenfall habe keine Auswirkung auf die Sicherheit des Kraftwerkes. Die französische Atomaufsicht ASN bewertete den Vorfall auf der weltweit gültigen Störfallskala INES als "Störung" - der zweitniedrigsten von acht Kategorien.

http://www.n-tv.de/Spezial/Beben-Tsunami-AKW-Havarie-article2810866.html

derRevisor
23.06.2011, 14:51
In den Anfängen der Atomforschung wurde diese Unternehmungen auch "den Drachen am Schwanz kitzeln" genannt. Hier mal ein Artikel vom Spiegel aus 1965 (da war das ehemalige Nachrichtenmagazin noch ernsthaft zitierfähig):
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46273598.html

Die Atomdiskussionen waren mir bisher immer recht egal, aber wenn man einmal bedenkt was für Auswirkungen diese Technologie im besten Falle hat,
http://www.net-tribune.de/nt/node/39561/news/Betretungsverbot-fuer-Fukushima-80000-Einwohner-duerfen-nicht-mehr-in-ihre-Haeuser-zurueck

kommt man nicht umhin, sich auch Gedanken über den schlechtesten Fall zu machen. Insgesamt meine ich mittlerweile, dass man den Drachen lieber nicht zu oft und schon gar nicht permanent am Schwanz kitzeln sollte.

opppa
23.06.2011, 16:33
Nu ja, man wird eben den (eigentlich unzulässig hohen) Austritt von radioaktivem Material (an einem Tag) in die monatliche Statistik übernehmen, um nachzuweisen, daß in diesem Monat (im Durchschnit) die höchstzulässige Menge (im Monat) in keinem Falle überschritten wurde.

In den letzten Tagen brachte das Fernsehen einen Bericht, der genau zeigte, wie man diese Statistik an die Erfordernisse von Aktionären und Management "anpasst". Da "verschwand" die x-fache Überschreitung der Grenzwerte am Tag der Wartung "mal eben" im Monatsdurchschnitt. Und alles war zufrieden.

Wenn dann irgendwann mal in der Umgebeung der Kraftwerke erhöhte Krebszahlen in der Umgebung des Kraftwerks auftauchen, kann man jedenfalls mit den langfristigen Durchschnittszahlen "statistisch beweisen", daß das Kernkraftwerk absolut unschuldig ist.

X(

twoxego
23.06.2011, 16:44
die meisten menschen haben nie wirklich darüber nachgedacht, wie ein "grenzwert" eigentlich zustande kommt.
ich lies mir dies einmal erklären.

es ist ein statistischer wert, der gebildet wird, aus den kosten die durch gesundheitsschäden entstehen könnten und denen, die nötig wären, wollte man deren ursache beseitigen.
dort wo beides sich die waage hält, liegt dann der grenzwert.

ein solcher kann natürlich zudem nur ermittelt werden, wenn die zugrunde liegenden angaben korrekt sind.
daran allerdings lässt das allgemeine gebaren der atomindustrie und ihrer lobby erheblich zweifeln.
es macht dem atomforum nicht im mindesten etwas aus, dinge zu behaupten, die schon seit jahren, teilweise seit jahrzehnten als widerlegt gelten können.
ein beispiel dafür sei die behauptung, es sei unmöglich, ein so kleines ziel wie ein reaktorgebäude gezielt mit einem grossen flugzeug anzusteuern und zu treffen.
die pilotenvereinigung "Cockpit" lachte darüber zuerst öffentlich 1998.
es wird trotzdem immer mal wieder behauptet.

Verrari
23.06.2011, 19:50
... Der Kraftwerksleitung zufolge war der Reaktor nach dem Bedienungsfehler automatisch abgeschaltet worden. ...
Und wo ist jetzt das Problem??? ?(?(?(

Katranka
23.06.2011, 20:37
Und wo ist jetzt das Problem??? ?(?(?(

Das Problem wird der ausbleibende GAU sein, an dem sich der grüne Wahlpöbel hätte aufgeilen können. :]

Nationalix
23.06.2011, 20:39
Unser polnischer Schreiberling eröffnet einen Strang, in dem es mal nicht um Deutschland geht?

Candy, alles in Ordnung bei Dir?

Bruddler
23.06.2011, 20:40
Es ist erstaunlich, was in letzter Zeit so alles "aufgedeckt" wird..... :rolleyes:

meckerle
23.06.2011, 21:35
Nu ja, man wird eben den (eigentlich unzulässig hohen) Austritt von radioaktivem Material (an einem Tag) in die monatliche Statistik übernehmen, um nachzuweisen, daß in diesem Monat (im Durchschnit) die höchstzulässige Menge (im Monat) in keinem Falle überschritten wurde.

In den letzten Tagen brachte das Fernsehen einen Bericht, der genau zeigte, wie man diese Statistik an die Erfordernisse von Aktionären und Management "anpasst". Da "verschwand" die x-fache Überschreitung der Grenzwerte am Tag der Wartung "mal eben" im Monatsdurchschnitt. Und alles war zufrieden.

Wenn dann irgendwann mal in der Umgebeung der Kraftwerke erhöhte Krebszahlen in der Umgebung des Kraftwerks auftauchen, kann man jedenfalls mit den langfristigen Durchschnittszahlen "statistisch beweisen", daß das Kernkraftwerk absolut unschuldig ist.

X(
Diesen Bericht habe ich gesehen und war verwundert, dass man daraus Mittelwerte errechnet die keinesfalls Grenzwerte überschreiten.

Candymaker
23.06.2011, 21:47
Dieses AKW, sieht zumindest von außen betrachtet, auch nicht mehr gerade sehr "neuwertig" aus.
Der Kasten feiert auch bald sein 35 jähriges Jubiläum.

Registrierter
25.06.2011, 15:14
die meisten menschen haben nie wirklich darüber nachgedacht, wie ein "grenzwert" eigentlich zustande kommt.
ich lies mir dies einmal erklären.

es ist ein statistischer wert, der gebildet wird, aus den kosten die durch gesundheitsschäden entstehen könnten und denen, die nötig wären, wollte man deren ursache beseitigen.
dort wo beides sich die waage hält, liegt dann der grenzwert.



Für viele Sicherheitseinrichtungen ist diese Bilanz dennoch negativ.
Der Airbag im Auto beispielsweise hat eine erschreckend negative Bilanz, was die Kosten betrifft.
So viel Aufwand, um so wenige Leben zu retten, wird durch kaum eine andere technische Einrichtung vergeudet.
Das Thema wäre direkt einen eigenen Strang wert:

welche Sicherheitseinrichtungen sind Unsinn?
Ich vermute, dass hier auch Fahrradhelme extrem schlechte Karten haben.