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Vollständige Version anzeigen : „Cult of Less“ - Minimalismus ein neuer Trend?



bernhard44
22.05.2011, 16:33
“Minimalismus bezeichnet einen Lebensstil, der sich als Alternative zur konsumorientierten Überflussgesellschaft sieht. Seine Anhänger versuchen, durch Konsumverzicht Alltagszwängen entgegenzuwirken und dadurch ein selbstbestimmteres, erfüllteres Leben zu führen.”

Minimalismus als neues Lebensgefühl! Der Verzicht auf die meisten der uns umgebenden Dinge und liebgeworden Gegenstände. Nützlich, wertvoll, schön oder oft nur lästige Platz-und Zeitverschwender?
Extrem-Minimalisten behaupten mit 15 Dingen auskommen zu können. In einem durchschnittlichen Haushalt sind es um die 10.000!
Minimalisten die diesen Trend aufgegriffen haben, wollen wenigstens mit 100 Gegenständen ihr weiteres Leben organisieren und gestalten!
Verlust oder Gewinn, sich von fast allem zu trennen?

Was sagen die User hier dazu und von welchen Dingen würdet ihr euch nie trennen?

http://imgriff.com/2010/08/17/cult-of-less-die-extrem-minimalisten/

Adunaphel
22.05.2011, 16:43
Es ist ein Gewinn, sich von ungebrauchten Gegenständen zu trennen. Man hat Gegenstände in Schränken und Schubladen, die man oft seit Monaten und Jahren nicht gebraucht hat. Auf sowas kann man gut und gerne verzichten. Ich miste regelmäßig einmal im Jahr aus. Nur einige Dinge sind tabu: Meine Bücher, CDs und DVDs. Auf die würd ich niemals verzichten.

henriof9
22.05.2011, 16:49
Aus dem Berich :


Aus der Plattensammlung wurden MP3s, aus der Bücherwand E-Books, Dokumente legen wir in Evernote ab, Fotos wandern vom Schuhkarton auf die Festplatte. Und es gibt möblierte Appartements, wozu brauchen wir also noch irgendwelche Dinge, die uns immobil machen?


Das kann man natürlich so machen allerdings; wo bleibt da die Persönlichkeit ?
Ein Mensch, als Persönlichkeit, definiert sich selbst ja über viele Dinge und nicht nur über sein alleiniges Wesen.

Für mich zumindest wäre Minimalismus nichts, die Trennung von mir liebgewordenen Dingen wäre für mich auch eine Trennung der unterschiedlichen Lebensabschnitte meines Lebens und das würde ich jedenfalls nicht wollen.

Pillefiz
22.05.2011, 16:50
man schleppt viel zu viel Zeug durch sein Leben. Wenn ich an unseren Keller denke, mein Gatte kann absolut nichts wegwerfen. Und ich hab in den Schränken noch Dinge, die weg könnten, die ich aber nicht unbedingt in die Tonne werfen möchte.
Vielleicht sollte ich meinen Mann mal betäuben und einen Garagen-Flohmarkt abhalten :D

Der absolute Minimalismus wäre aber nichts für mich

henriof9
22.05.2011, 16:54
man schleppt viel zu viel Zeug durch sein Leben. Wenn ich an unseren Keller denke, mein Gatte kann absolut nichts wegwerfen. Und ich hab in den Schränken noch Dinge, die weg könnten, die ich aber nicht unbedingt in die Tonne werfen möchte.
Vielleicht sollte ich meinen Mann mal betäuben und einen Garagen-Flohmarkt abhalten :D

Der absolute Minimalismus wäre aber nichts für mich

Ebay ist Dein Freund. :))

Gryphus
22.05.2011, 17:09
So wie ich das verstanden habe geht es dabei nur darum die Quantität an Dingen zu reduzieren die man besitzt, nicht aber den tatsächlichen Lebensstandart. Was für eine Farce.

Pillefiz
22.05.2011, 17:13
Ebay ist Dein Freund. :))

das artet in echte Arbeit aus! Alles fotografieren, Texte schreiben, Pakete packen für 1€ - dazu gehört viel Enthusiasmus, den ich nicht habe

henriof9
22.05.2011, 17:25
So wie ich das verstanden habe geht es dabei nur darum die Quantität an Dingen zu reduzieren die man besitzt, nicht aber den tatsächlichen Lebensstandart. Was für eine Farce.

Das mögen die Anhänger so sehen aber unter Lebensstandart oder auch Lebensqualität verstehe ich z.B. auch das Suchen in der alten Plattensammlung oder das sich Hineinsetzen in genau den Sessel welchen man jahrelang gesucht und gefunden hat, anstatt in einem unpersönlich möbelierten Apartment zu hocken.

Adunaphel
22.05.2011, 17:42
das artet in echte Arbeit aus! Alles fotografieren, Texte schreiben, Pakete packen für 1€ - dazu gehört viel Enthusiasmus, den ich nicht habe

Ebay-Kleinanzeigen. Die Anzeige wird dann nur in Deiner Region veröffentlicht und die Leute holen die Sachen ab.

Pillefiz
22.05.2011, 17:48
braucht noch wer ne alte Schreibmaschine? :)) Im Ernst, sowas in der Art muss ich machen, Kleinanzeige klingt gut

bernhard44
22.05.2011, 17:49
Sorry, das sollte hier kein Flohmarkt oder Ebay-Strang werden!

Pillefiz
22.05.2011, 20:39
schulligung:=

bernhard44
25.05.2011, 06:13
das erste auf was ich verzichten würde, wäre mein mobiles Handtelefon! Ein Erfindung mit furchtbaren Folgen.

henriof9
25.05.2011, 06:32
das erste auf was ich verzichten würde, wäre mein mobiles Handtelefon! Ein Erfindung mit furchtbaren Folgen.

Geht ganz einfach :D

http://sbeadp.bplaced.net/wp/wp-content/uploads/2010/03/muelltonne.jpg

bernhard44
25.05.2011, 06:40
noch verlangt die Firma eine ständige Erreichbarkeit! Jedenfalls bis 16:30! ;)

schastar
25.05.2011, 06:44
Minimalismus als neues Lebensgefühl! Der Verzicht auf die meisten der uns umgebenden Dinge und liebgeworden Gegenstände. Nützlich, wertvoll, schön oder oft nur lästige Platz-und Zeitverschwender?
Extrem-Minimalisten behaupten mit 15 Dingen auskommen zu können. In einem durchschnittlichen Haushalt sind es um die 10.000!
Minimalisten die diesen Trend aufgegriffen haben, wollen wenigstens mit 100 Gegenständen ihr weiteres Leben organisieren und gestalten!
Verlust oder Gewinn, sich von fast allem zu trennen?

Was sagen die User hier dazu und von welchen Dingen würdet ihr euch nie trennen?

http://imgriff.com/2010/08/17/cult-of-less-die-extrem-minimalisten/

Als ich in meine neue Wohnung einzog hatte ich (bis zum Einzug meiner Freundin) weder Zimmertüren noch eine Duschkabine oder einen Klodeckel, auch keine Küche. Meine Möblierung bestand aus einem Rattantisch mit zwei Stühlen (im Wintergarten), einem Bett, einem Hocker für den Fernseher und einem Metallgestell für Kleiderbügel. Und das in einer Wohnung mit über 120qm.

Und ich muß sagen daß ich, abgesehen von meinen Hobby, auch nicht mehr brauche.

Als sie einzog kaufte ich 7 laufende Meter Kleiderschrank, als sie mit dem einräumen fertig war hat sie fast alles von ihrem Zeug verstaut und ich bekam ihren alten Schrank.
Heute, nach 4 Jahren, ist die Wohnung zu klein und ich überlege ob ich anbauen sollte.

Leila
25.05.2011, 07:18
Ein gutes Thema.

Dankeschön, Bernhard!

Den Begriff „Cult of Less“ lese ich hier zum ersten Mal. So, und nun schreibe ich etwas dazu.

Während meiner Kindheit und Jugendzeit war ich stets unterwegs. Mein Vater zog mich und sein Gefolge stets hinter sich her, von einem Ort zum andern: mindestens zehn Leute und zwanzig schwere Koffer! Wir wohnten in Hotels, Pensionen und Landhäusern, kaum jemals länger als ein paar Monate. Als wir – in den 1970er-Jahren – in der Schweiz seßhaft wurden, war ich bereits eine Sammlerin. Ich sammelte alles, dessen ich habhaft werden konnte: Bücher, Schallplatten, Post- und Landkarten, Plakate, Photographien, Zeitungen und Zeitschriften und und und … Meine Sammelleidenschaft teilt mein Mann mit mir. Seit vielen Jahren schon sammelt er Erstausgaben deutscher Dichtung.

Kurzum: Ich gehöre zu den Menschen, die sogar für ein Möbelstück, das am Straßenrand auf die Sperrgutabfuhr wartet, Mitleid empfindet.

Gruß von Leila

bernhard44
25.05.2011, 11:44
Ein gutes Thema.

Dankeschön, Bernhard!

Den Begriff „Cult of Less“ lese ich hier zum ersten Mal. So, und nun schreibe ich etwas dazu.

Während meiner Kindheit und Jugendzeit war ich stets unterwegs. Mein Vater zog mich und sein Gefolge stets hinter sich her, von einem Ort zum andern: mindestens zehn Leute und zwanzig schwere Koffer! Wir wohnten in Hotels, Pensionen und Landhäusern, kaum jemals länger als ein paar Monate. Als wir – in den 1970er-Jahren – in der Schweiz seßhaft wurden, war ich bereits eine Sammlerin. Ich sammelte alles, dessen ich habhaft werden konnte: Bücher, Schallplatten, Post- und Landkarten, Plakate, Photographien, Zeitungen und Zeitschriften und und und … Meine Sammelleidenschaft teilt mein Mann mit mir. Seit vielen Jahren schon sammelt er Erstausgaben deutscher Dichtung.

Kurzum: Ich gehöre zu den Menschen, die sogar für ein Möbelstück, das am Straßenrand auf die Sperrgutabfuhr wartet, Mitleid empfindet.

Gruß von Leila

ja, ein interessantes Thema, weil es eine Lebensart beschreibt, die sich völlig im Widerspruch zur konsumorientierten Gesellschaft befindet, in der leider viel zu viel über Bestitzstand geregelt wird. Gesellschaftliches Ansehen, Reputation, ja selbst Sexualität.........

bernhard44
25.05.2011, 11:53
Auf der anderen Seite bringt der rigorose Verzicht auf viele der durchaus auch hilfreichen Dinge des Alltags neue Abhängigkeiten! Kann ich mit zuhause keine Dose oder Büchse öffnen, weil mir das entsprechende Gerät fehlt, muss ich essen gehen! Um das mal ganz profan auszudrücken! Einen Kühlschrank wird es in Minimalistenhaushalten sicher auch nicht geben!

Pillefiz
25.05.2011, 12:01
Es gibt Handys, die Fotos machen, Musik abspielen, Videos aufnehmen, einen PC ersetzen, mit denen man sogar fernsehen kann. Ist Minimalismus. Mehr kann ich mir unter dem Begriff nicht vorstellen.
Wenn jemand sagt, er komme damit aus, nur 15 Dinge zu besitzen, dann fällt es mir schwer, das zu glauben. Mal abgesehen von überflüssigem Schnickschnack wie Sammelsurium, ganz ohne alles kommt man auf Dauer nicht aus. Oder doch?

Wovon ich mich niemals trennen würde? Ausser Fotos fällt mir nichts ein. Ich könnte heute meine Bilder nehmen und alles andere stehen lassen, um woanders neu anzufangen

Leila
25.05.2011, 12:12
[…]

Hoi Berni in der mir leider immer noch unbekannten Stadt Berlin!

Ich sah einst zur Nachmittagszeit im Fernsehen einen Horrorfilm. Es ging um Wohnungsräumungen. Schrecklich war das, was ich sah! In Köln verstarb ein Mann, dessen Leidenschaft zu Lebzeiten das Photographieren war. Er photographierte die Stadt Köln jahrzehntelang aus jedem Blickwinkel, mit einer Sorgfalt, die nur liebende Menschen haben, solche, die an ihre Nachkommen denken. Seine vielen Farbdiapositive beschriftete er feinsäuberlich und bewahrte sie in Kartonschachteln auf, die nach einem mir unbekannten System etikettiert waren. Alle diese Kartonschachteln wurden nun samt Inhalt aus dem Fenster in eine Mulde hinabgeworfen! Man konnte das Knirschen und Knacken hören … Dann kam ein Antiquitätenhändler zu Wort, der angeblich ein Experte (von was auch immer) war. Das Wertvollste in der Wohnung des Verstorbenen war seiner Meinung nach eine sogenannte „Tiffany-Lampe“. An dieser Stelle wäre ich am liebsten von der Dachterrasse in den Abgrund gesprungen.

Gruß von Leila

Pillefiz
25.05.2011, 12:18
eine ähnliche Erfahrung hat mir das Sammeln abgewöhnt. Eine Wohnungsauflösung. Alles, was dem Verstorbenen mal lieb und teuer war, flog in den Müll, die Wohnung musste in 3 Tagen leer geräumt sein

Leila
25.05.2011, 12:37
eine ähnliche Erfahrung hat mir das Sammeln abgewöhnt. Eine Wohnungsauflösung. Alles, was dem Verstorbenen mal lieb und teuer war, flog in den Müll, die Wohnung musste in 3 Tagen leer geräumt sein

Und Du, Pillefiz, erinnerst mich an eine meiner größten Dummheiten, die jemals beging: ich schlug ein Geschenk aus! Folgendes geschah: Ich – damals noch Blutjunge – saß in einem Coiffeursalon und kam mit einer alten Frau ins Gespräch. Das Stichwort „Hitler“ gab der Coiffeur vor. Die Frau erzähle mir Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg und erwähnte schließlich, daß sie noch immer im Besitz von einigen Büchern und Aktenbündeln sei, die ich gerne haben könne, wenn ich sie denn haben wolle.

Gruß von Leila

Pillefiz
25.05.2011, 13:40
ich sehe das inzwischen anders. Man muss nicht alles haben.
Was würde passieren mit deinen Bücher-Schätzen, wenn du mal nicht mehr bist? Wem sind sie dann genauso viel wert wie dir?

Leila
25.05.2011, 14:16
ich sehe das inzwischen anders. Man muss nicht alles haben.
Was würde passieren mit deinen Bücher-Schätzen, wenn du mal nicht mehr bist? Wem sind sie dann genauso viel wert wie dir?

Das kann ich Dir ganz genau sagen: Meine Kinder streiten sich heute schon um meine Bücher. Ich erzog sie zu Leseratten und Bücherwürmern. Mein Sohn liest z.Z. die Werke E. T. A. Hoffmanns. Den Lebensansichten des Katers namens Murr gilt gegenwärtig seine ganze Aufmerksamkeit (während seiner Freizeit, bedeutungsvoll angemerkt). Letzthin sagte er zu mir: „Mueti, ich bin so froh, daß du mini Mueter bisch!“

Im übrigen: Das Sammeln und Bewahren von Dingen trägt zur Erhaltung der Kultur bei.

Gruß von Leila

Bruddler
25.05.2011, 14:56
Es ist ein Gewinn, sich von ungebrauchten Gegenständen zu trennen. Man hat Gegenstände in Schränken und Schubladen, die man oft seit Monaten und Jahren nicht gebraucht hat. Auf sowas kann man gut und gerne verzichten. Ich miste regelmäßig einmal im Jahr aus. Nur einige Dinge sind tabu: Meine Bücher, CDs und DVDs. Auf die würd ich niemals verzichten.

:no_no: Bei uns im Schwabenland wird nix weggeschmissen !

MorganLeFay
25.05.2011, 23:37
Also, die CD-Sammlung auf die Festplatte zu tun, finde ich nicht sehr minimalistisch, um ehrlich zu sein. Ist ja alles noch da.

Ich wuerde mich mit so einem Trend auch nciht identifizieren koennen. Wobei auf der anderen Seite klar ist, dass man eigentlich viel zuviel, und oft unnuetzes rumliegen hat.

Plauder ich auch mal los: Ich habe letzt in einer Kiste uralte Kuscheltiere gefunden. Jahrelang nicht angesehen, nicht mal dran gedacht. Also weg damit. War aber gar nciht einfach, weil diese (bei mehreren Umzuegen schon stark dezimierte) Population an Staubfaengern eben diejenigen waren, die mir in bestimmten Phasen meines Lebens echt viel bedeutet haben. Also alle nochmal in einen Jutesack gepackt und wieder in die Ecke gelegt.
Und sich ein noch halbes Jahr spaeter dazu durchgerungen, alle bis auf ein Erbstueck an einen Charity-Laden abzugeben (und eins einer Freundin zu schenken, die gerade Mutter geworden war). So bleibt zumindest die sentimentale Hoffnung, dass sie irgendwann mal jemand anderem was bedeuten.

Buecher sind meistens tabu (als wir unser Elternhaus verkauft haben, habe ich eine Menge seit 10 Jahren nicht mehr angesehener Jugendbuecher weggegeben), CDs ebenso. Und ein paar andere Sachen, die aber auch wieder mehr in die Kategorie Erinnerungen/ Staubfaenger fallen.

Allgemein tut Ausmisten aber gut. Muss ich mal wieder machen, glaube ich. Die Wohnung ist echt zu voll.

Leila
26.05.2011, 01:25
Etwas, das den Moderator namens wtf interessieren könnte.

Ich arbeitete während meiner Studienzeit als Aushilfe in der Sihlpost für einen Hungerlohn. Dort lernte ich den Sohn eines Zahnarztes kennen. Eines Morgens sprach er mich in der Kantine mit den folgenden Worten an (übersetzt ins Hochdeutsche): „Guten Morgen, Leili, ich habe ein Problem. Vielleicht kannst Du mir helfen. Mein Papa ist gestorben und meine Mutter will unser Haus verkaufen. Wenn ich nur wüßte, wohin ich mit den vielen Büchern soll. In die Kehrichtverbrennungsanstalt?“

So wurde ich auf einen Schlag Besitzerin von mehr als 2'000 wertvollen Büchern.

Die Sihlpost anno 1974. – Photographiert von meinem damaligen Freund, der später mein Ehemann wurde. Man beachte die junge Frau im gelben Kleid und sehe, wie zielstrebig sie voranschritt, sich viel Gutes von der Zukunft erhoffend und zugleich das Schlimmste befürchtend.

Adunaphel
26.05.2011, 12:39
:no_no: Bei uns im Schwabenland wird nix weggeschmissen !

Dann habt Ihr im Schwabenland wahrscheinlich große Keller...;)

mrminimalist
06.06.2011, 18:38
Der Ansatz ist schon falsch - in meinen Augen.
Es lohnt sich nicht immer, der Definition von Wikipedia zu folgen.

Beim Minimalismus geht es um weitaus mehr als nur das "Minimieren von materiellem Besitz".
Es geht darum, "Lärm" und "Unsinn" aus dem Leben zu vertreiben und dafür den
Wert des eigenen Lebens dadurch zu steigern, indem man mehr und mehr Zeit in seine Leidenschaften,
Ziele und Träume investiert.

Beispiel: Viele träumen davon, etwa eine Buch zu schreiben. Dieser Traum setzt sich fest & wird doch nur in
den allerwenigsten Fällen angegangen. Weil einfach "Keine Zeit bleibt".
Nunja, beim Analysieren fällt dann oftmals auf, dass man wirklich keine Zeit hat - da man täglich 3 Stunden vor
dem TV verbringt.

Letztlich geht es also um das Nutzen des einzig begrenzten Faktors des Menschen: Zeit -
und wie man diesen für sich am sinnvollsten und lohnenswertesten (jeweils alles subjektiv)
nutzen kann.

Das "Aufräumen" von matriellem Besitz ist hier - wenn überhaupt - nur ein erster Schritt.

Eridani
06.06.2011, 20:37
Minimalismus als neues Lebensgefühl! Der Verzicht auf die meisten der uns umgebenden Dinge und liebgeworden Gegenstände. Nützlich, wertvoll, schön oder oft nur lästige Platz-und Zeitverschwender?
Extrem-Minimalisten behaupten mit 15 Dingen auskommen zu können. In einem durchschnittlichen Haushalt sind es um die 10.000!
Minimalisten die diesen Trend aufgegriffen haben, wollen wenigstens mit 100 Gegenständen ihr weiteres Leben organisieren und gestalten!
Verlust oder Gewinn, sich von fast allem zu trennen?

Was sagen die User hier dazu und von welchen Dingen würdet ihr euch nie trennen?

http://imgriff.com/2010/08/17/cult-of-less-die-extrem-minimalisten/


Was sagen die User hier dazu und von welchen Dingen würdet ihr euch nie trennen?

Alles fließt - insofern ist der Terminus "nie" hier nicht angebracht. Computerteile (hardware) sind extrem schnelllebig, Radio-u. Fernsehapparate sind spätestens nach 10 Jahren uralt. Möbel fliegen irgandwann mal raus, vieles geht auch kaputt, Haustiere sterben. Von was ich mich nie trennen würde, sind Andenken, bestimmte Fotos, Schmuck,alte Liebesbriefe, alte Münzen.........
#
In einer Zeit des Niedergangs, der Massenverarmung und Verelendung, jetzt auch der westlichen Welt; - ein Versuch, die Misere schönzureden.
Seit Beginn meines Rentendaseins habe ich schon auf viele Dinge verzichten müssen - zu Viele.
Auf das, was mich jetzt umgibt, möchte ich nicht verzichten - und werde ich auch nicht mehr verzichten.


Edit: Typ. mal wieder, dass dieser Armen-Trend wieder in Englisch daherkommt; ich würde ihn :"Die Kunst des Wenigen" nennen....
E:

bernhard44
06.06.2011, 20:42
Der Ansatz ist schon falsch - in meinen Augen.
Es lohnt sich nicht immer, der Definition von Wikipedia zu folgen.

Beim Minimalismus geht es um weitaus mehr als nur das "Minimieren von materiellem Besitz".
Es geht darum, "Lärm" und "Unsinn" aus dem Leben zu vertreiben und dafür den
Wert des eigenen Lebens dadurch zu steigern, indem man mehr und mehr Zeit in seine Leidenschaften,
Ziele und Träume investiert.

Beispiel: Viele träumen davon, etwa eine Buch zu schreiben. Dieser Traum setzt sich fest & wird doch nur in
den allerwenigsten Fällen angegangen. Weil einfach "Keine Zeit bleibt".
Nunja, beim Analysieren fällt dann oftmals auf, dass man wirklich keine Zeit hat - da man täglich 3 Stunden vor
dem TV verbringt.

Letztlich geht es also um das Nutzen des einzig begrenzten Faktors des Menschen: Zeit -
und wie man diesen für sich am sinnvollsten und lohnenswertesten (jeweils alles subjektiv)
nutzen kann.

Das "Aufräumen" von matriellem Besitz ist hier - wenn überhaupt - nur ein erster Schritt.

dafür haben wir ja hier die Diskussion um den Eröffnungsbeitrag, der ja nun nicht alle Informationen beinhalten kann, zu ergänzen und weiterzuführen!
Danke also für deine Ergänzungen, schön wären auch einige konkrete eigenen Erfahrungen hier einzustellen!

mrminimalist
07.06.2011, 17:28
Okay. Sehr gut. Ich mag offene Diskussionen.
Und zugegeben: Der Fehler liegt eher auf der Seite "imgriff.com" - denn dort wird der "Cult of Less" mit Minimalismus in einen Topf geworfen, was in meinen Augen nicht ganz richtig ist.

Konkrete Erfahrungen?
Ich blogge über Minimalismus und ähnliche Themen wie Persönlichkeitsentwicklung, Lifestyle Design und Ähnliches.
Auch ich habe meinen Besitz um etwa 70% vermindert - ähnlich dem Cult of Less Gründer Kelly Sutton.
Jedoch tat ich dies aus einer anderen Motivation.
Für mich war es nicht DER Schritt - sondern ein erster auf den Weg in ein "anderes" Leben.
Ich lebe nun in meiner Wohnung ohne Krims Krams, konzentriere mich auf meine Projekte und Ziele &
versuche das Leben so gut es geht zu genießen.

Für mich steckt hinter dem Prozess eine unglaublich tiefgründige & wichtige Philosophie.
Eine Philosophie aus "Weniger ist mehr", aus "Nutze jeden Moment" und Weiterem.
Letztlich soll es nur eine Hilfe sein, um die Dinge zu erreichen, nach denen man strebt -
und so gut es geht lästige Ablenkungen auszublenden.
Das kann subjektiv natürlich unendlich unterschiedliche Formen annehmen.

Wer sich dafür interessiert, kann sich meinen Blog gerne anschauen.
Ich verspreche, dass dies hier der einzige Link von mir überhaupt ist &
hoffe man nimmt es mir nicht übel:
http://mrminimalist.com
(Der Blog ist in deutsch.)

bernhard44
07.06.2011, 17:41
ist es letztendlich nicht auch die Botschaft des Buddhismus der da sagt: befreie dich von den irdischen Gütern, so das du frei sein kannst im Geiste! Inwieweit da noch Vokabeln wie "Genuss" ihren Platz in solch einem Lebensentwurf haben, ist sicher ein weiterer Aspekt, den man hier diskutieren kann!