El Lute
22.04.2011, 11:36
In einer Kleinstadt in den USA haben sich zwei 14 jährige Schülerinnen gemeinschaftlich das Leben genommen. Der Anlaß dafür war, daß sie seit längerer Zeit an der Schule Mobbing ausgesetzt waren.
Nachzulesen unter:http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13240944/Zwei-Maedchen-toeten-sich-wegen-Mobbings-in-der-Schule.html
Bemerkenswert sind u.a. diese Aussagen: "[...]Anzeichen für ihre Lage habe es genügend gegeben, doch niemand habe ihnen ausreichend Beachtung geschenkt, sagte Haylees Cousine Hillary dem US-Fernsehsender NBC.[...]"
und:
"[...]„Wir müssen darüber reden und wir müssen versuchen, dies künftig zu verhindern, indem wir die Kinder in der Schule, der Gemeinde und zu Hause darüber aufklären“, forderten Haylees Mutter Tracy Morrison und die ältere Schwester der Toten, Ashley George, in einer gemeinsamen Erklärung. [...]"
Ich halte Mobbing für einen festen Bestandteil der Gesellschaftsordnung der westlich orientierten Länder. Es wird als "normal" angesehen, daß Leute, die sich aus welchen Gründen auch immer, nicht durchsetzen können gedemütigt werden und auf der Strecke bleiben. Das ist nicht nur auf den Schulhöfen so, sondern findet seine Fortsetzung im Berufsleben. In Deutschland hat das Landesarbeitsgericht Thürigen unlängst in einer Urteilsbegründung festgestellt, daß Mobbing die Grundrechte des Opfers verletzt, siehe u.a.: http://www.anderfuhr-buschmann.de/urteile/lag_thueringen_5_sa_102_00.htm
Ein Gesetz dagegen gibt es bis heute trotzdem nicht. Die Opfer müssen in langjährigen Verfahren zivilrechtlich dagegen vorgehen, was für die meisten schon aus fininaziellen Gründen nicht möglich ist. Denen, die diesen Weg trotzdem gehen, steht eine zermürbende Prozedur bevor, die ihre ohnehin schwierige Situation zusätzlich erschwert.
Ich selbst habe mal im öffentlichen Dienst wegen Mobbings meinen Arbeitsplatz verloren, respektive, ich habe diesen aufgegeben und musste komplett von vorne anfangen. 2 Jahre später erfuhr ich, daß ich nicht das letzte Opfer gewesen war. Ein Kollege hatte sich deswegen erschossen. Er hinterließ eine Frau und drei Kinder. Der Dienststellenleiter ist dafür nie zur Verantwortung gezogen worden, auch keine der Personen, von denen das Mobbing unmittelbar ausging. Durch Zufall bin ich einige Jahre später Leuten begegnet, die daran beteiligt waren, wenn auch als Mitläufer. Die wussten allerdings nicht, daß ich ihre Dienststelle aus eigener Erfahrung kannte und plauderten frei heraus, was vorgefallen war und was sie darüber dachten. Ihren Schilderungen war zu entnehmen, daß sie es eher für professionell hielten, wenn unfähige Kollegen "weg" kämen, als daß sie es für bedenklich hielten, was passiert war.
Um so erschreckender ist für mich das bereits erwähnte Zitat:
"[...]„Wir müssen darüber reden und wir müssen versuchen, dies künftig zu verhindern, indem wir die Kinder in der Schule, der Gemeinde und zu Hause darüber aufklären“, forderten Haylees Mutter Tracy Morrison und die ältere Schwester der Toten, Ashley George, in einer gemeinsamen Erklärung. [...]"
Wenn die engsten Angehörigen von Mobbingopfern in dieser Situation so etwas erklären, dann muss ich mich fragen, welche Hoffnung es noch geben soll. Die dafür Verantwortlichen müssen sich im Grunde kaputtlachen, wenn sie den Tod eines Menschen mitverursachen können und man dann mit ihnen reden und sie "aufklären" will.
Ich sage, es muss ein Gesetz geben, das Mobbing unter Strafe stellt. An der Schule muss es zu einem Schulverweis für die Täter führen. Nur wenn die Täter empfindliche Nachteile für sich sehen, werden sie überlegen, was sie tun. Bis dahin wird weiter das Gesetz des Stärkeren gelten. Es ist aber zu befürchten, daß die gegenwärtige neoliberalistische Politik genau das beabsichtig, anders ist kaum zu erklären, daß es unlängst ein Gesetz gegen Stalking gibt, welches einige wenige Prominente vor krankhaft aufdringlichen Fans schützt, aber keines gegen Mobbing, wovon Hunderttausende betroffen sind.
Nachzulesen unter:http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13240944/Zwei-Maedchen-toeten-sich-wegen-Mobbings-in-der-Schule.html
Bemerkenswert sind u.a. diese Aussagen: "[...]Anzeichen für ihre Lage habe es genügend gegeben, doch niemand habe ihnen ausreichend Beachtung geschenkt, sagte Haylees Cousine Hillary dem US-Fernsehsender NBC.[...]"
und:
"[...]„Wir müssen darüber reden und wir müssen versuchen, dies künftig zu verhindern, indem wir die Kinder in der Schule, der Gemeinde und zu Hause darüber aufklären“, forderten Haylees Mutter Tracy Morrison und die ältere Schwester der Toten, Ashley George, in einer gemeinsamen Erklärung. [...]"
Ich halte Mobbing für einen festen Bestandteil der Gesellschaftsordnung der westlich orientierten Länder. Es wird als "normal" angesehen, daß Leute, die sich aus welchen Gründen auch immer, nicht durchsetzen können gedemütigt werden und auf der Strecke bleiben. Das ist nicht nur auf den Schulhöfen so, sondern findet seine Fortsetzung im Berufsleben. In Deutschland hat das Landesarbeitsgericht Thürigen unlängst in einer Urteilsbegründung festgestellt, daß Mobbing die Grundrechte des Opfers verletzt, siehe u.a.: http://www.anderfuhr-buschmann.de/urteile/lag_thueringen_5_sa_102_00.htm
Ein Gesetz dagegen gibt es bis heute trotzdem nicht. Die Opfer müssen in langjährigen Verfahren zivilrechtlich dagegen vorgehen, was für die meisten schon aus fininaziellen Gründen nicht möglich ist. Denen, die diesen Weg trotzdem gehen, steht eine zermürbende Prozedur bevor, die ihre ohnehin schwierige Situation zusätzlich erschwert.
Ich selbst habe mal im öffentlichen Dienst wegen Mobbings meinen Arbeitsplatz verloren, respektive, ich habe diesen aufgegeben und musste komplett von vorne anfangen. 2 Jahre später erfuhr ich, daß ich nicht das letzte Opfer gewesen war. Ein Kollege hatte sich deswegen erschossen. Er hinterließ eine Frau und drei Kinder. Der Dienststellenleiter ist dafür nie zur Verantwortung gezogen worden, auch keine der Personen, von denen das Mobbing unmittelbar ausging. Durch Zufall bin ich einige Jahre später Leuten begegnet, die daran beteiligt waren, wenn auch als Mitläufer. Die wussten allerdings nicht, daß ich ihre Dienststelle aus eigener Erfahrung kannte und plauderten frei heraus, was vorgefallen war und was sie darüber dachten. Ihren Schilderungen war zu entnehmen, daß sie es eher für professionell hielten, wenn unfähige Kollegen "weg" kämen, als daß sie es für bedenklich hielten, was passiert war.
Um so erschreckender ist für mich das bereits erwähnte Zitat:
"[...]„Wir müssen darüber reden und wir müssen versuchen, dies künftig zu verhindern, indem wir die Kinder in der Schule, der Gemeinde und zu Hause darüber aufklären“, forderten Haylees Mutter Tracy Morrison und die ältere Schwester der Toten, Ashley George, in einer gemeinsamen Erklärung. [...]"
Wenn die engsten Angehörigen von Mobbingopfern in dieser Situation so etwas erklären, dann muss ich mich fragen, welche Hoffnung es noch geben soll. Die dafür Verantwortlichen müssen sich im Grunde kaputtlachen, wenn sie den Tod eines Menschen mitverursachen können und man dann mit ihnen reden und sie "aufklären" will.
Ich sage, es muss ein Gesetz geben, das Mobbing unter Strafe stellt. An der Schule muss es zu einem Schulverweis für die Täter führen. Nur wenn die Täter empfindliche Nachteile für sich sehen, werden sie überlegen, was sie tun. Bis dahin wird weiter das Gesetz des Stärkeren gelten. Es ist aber zu befürchten, daß die gegenwärtige neoliberalistische Politik genau das beabsichtig, anders ist kaum zu erklären, daß es unlängst ein Gesetz gegen Stalking gibt, welches einige wenige Prominente vor krankhaft aufdringlichen Fans schützt, aber keines gegen Mobbing, wovon Hunderttausende betroffen sind.