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Vollständige Version anzeigen : Gustav Mahler als Beispiel jüdischen Ethnomarketings in den Künsten



Eukalyptusbonbon
16.04.2011, 10:33
Interessanter Artikel zum jüdischen Komponisten Gustav Mahler und dessen Hype durch jüdische Kunstkritiker.

http://www.theoccidentalobserver.net/2011/04/why-mahler-norman-lebrecht-and-the-construction-of-jewish-genius/

Natürlich war Mahler schon ein bemerkenswerter Komponist, doch scheint mir seine Bedeutung gegenwärtig etwas überschätzt. Dies ist sicherlich auch damit zu erklären, dass im Westen die Kunstkritik fast vollständig in jüdischer Hand ist.

Wie seht ihr das? Was sind Eure Erfahrungen mit Mahler? Mögt ihr Mahler (die Kommentare im angeführten Artikel sind fast alle negativ, was mir sogar ziemlich unfair vorkommt)? Wie bewertet Ihr seine Stellung in der abendländischen Musik?

Brutus
16.04.2011, 12:08
Interessanter Artikel zum jüdischen Komponisten Gustav Mahler und dessen Hype durch jüdische Kunstkritiker.

Natürlich war Mahler schon ein bemerkenswerter Komponist, doch scheint mir seine Bedeutung gegenwärtig etwas überschätzt. Dies ist sicherlich auch damit zu erklären, dass im Westen die Kunstkritik fast vollständig in jüdischer Hand ist.

So etwas ist immer möglich. Am besten ist, sich auf sein eigenes Urteil zu verlassen, und das zu formulieren, ohne jede Rücksicht auf Schicklichkeit und gesellschaftliche Konventionen. Zunächst einmal für sich selbst.

Es hilft ungemein, eine Mahler-CD einzulegen, besser noch ins Konzert zu gehen und die Dinge auf sich wirken zu lassen.



Wie seht ihr das? Was sind Eure Erfahrungen mit Mahler? Mögt ihr Mahler (die Kommentare im angeführten Artikel sind fast alle negativ, was mir sogar ziemlich unfair vorkommt)? Wie bewertet Ihr seine Stellung in der abendländischen Musik?

Bin von vielen Mahler-Werken fasziniert. Seine Orchesterkunst, die Fähigkeit, Instrumente und Instrumentengruppen wie Personen in einem Roman auftreten, schildern und reden zu lassen, muß man erlebt haben.

Seine 6., ein infernalischer Marsch in den Untergang, paßt so gut auf unsere Zeit wie die Jahre vor WK1.

Zum Juden Mahler: An einigen Stellen jiddelt es gewaltig, im langsamen Satz der Ersten etwa, was mich nicht stört. Im Gegenteil, ich betrachte das als Ausdruck der künstlerischer Ehrlichkeit.

Mir gefällt es, wenn jemand zu seinen Wurzeln steht wie Mahler zu seiner Herkunft als Jude, Dvorak als Tscheche, Schubert als Österreicher, Verdi als Italiener, de Falla als Spanier und Debussy als Franzose.

Man darf auch nicht vergessen, daß die schönsten Vertonungen deutsch-romantischer Lyrik, von Gedichten aus des Knaben Wunderhorn und von Friedrich Rückert (Kindertotenlieder) von Gustav Mahler stammen.

Zur Stellung in der Musikgeschichte: Mahler gehört, schreibt Richard Strauss, in die Tradition der lyrischen (=liedhaften und deutschen) Sinfonie, ausgehend von Schubert, Mendelssohn und Schumann.

Brutus
16.04.2011, 12:21
Interessanter Artikel zum jüdischen Komponisten Gustav Mahler und dessen Hype durch jüdische Kunstkritiker.

http://www.theoccidentalobserver.net/2011/04/why-mahler-norman-lebrecht-and-the-construction-of-jewish-genius/


Gerade den Artikel überflogen: Zionistischer Bullshit von Anfang bis Ende. Das ach so reaktionäre, rückwärtsgewandte und antisemitische Wien machte den damals 35jährigen Gustav Mahler nach Fürsprache von Johannes Brahms zum Staatsoperndirektor, dem damals weltweit vielleicht wichtigsten Posten auf diesem Gebiet.

Mahler hat dort buchstäblich gehaust wie die Axt im Wald und Musiker reihenweise rausgeschmissen und in Angst und Schrecken versetzt, ohne daß ihm die tendenziell schon zum Holocaust neigende Wiener Administration ein Bein gestellt hätte.

Mahler wurde vom Kaiser eine üppige Pension gewährt, auf die er wegen seines von ihm selbst verschuldeten Abgangs gar keinen Anspruch gehabt hätte.

Schon die Jahre zuvor, als er im Lande Amalek die Ochsentour der Kapellmeister hinter sich brachte, bekleidete Mahler schon nach kurzer Zeit nur mehr hohe und höchste Positionen.

Zu denen, die regelmäßig das chronisch antisemitisch verfolgte Opfer Mahler aufgeführt und gefördert haben, gehörte der spätere Präsident der Reichsmusikkammer Richard Strauss, der von After-Feuilletonisten wie Norman Lebrecht gerne als Nazi bezeichnet wird.

Eukalyptusbonbon
16.04.2011, 13:01
So etwas ist immer möglich. Am besten ist, sich auf sein eigenes Urteil zu verlassen, und das zu formulieren, ohne jede Rücksicht auf Schicklichkeit und gesellschaftliche Konventionen. Zunächst einmal für sich selbst.

Es hilft ungemein, eine Mahler-CD einzulegen, besser noch ins Konzert zu gehen und die Dinge auf sich wirken zu lassen.

Ich kenne und schätze Mahler durchaus. Ich dürfte von jeder seiner Sinfonien mindestens 5 Aufnahmen besitzen.


Bin von vielen Mahler-Werken fasziniert. Seine Orchesterkunst, die Fähigkeit, Instrumente und Instrumentengruppen wie Personen in einem Roman auftreten, schildern und reden zu lassen, muß man erlebt haben.

Sicherlich beherrscht Mahler den Orchesterapparat sehr gut, auch wenn ich hier seinem Zeitgenossen Richard Strauss den Vorzug geben wollte


Seine 6., ein infernalischer Marsch in den Untergang, paßt so gut auf unsere Zeit wie die Jahre vor WK1.

Ich schätze vor allem die früheren Sinfonien Mahlers. Ab Sinfonie 3. finde ich eigentlich immer mindestens einen Satz, der mir überhaupt nicht gefällt, doch natürlich auch oft grandiose Sätze. Die Sinfonie 8 gefällt mir in ihrem Bombast insgesamt nicht.


Zum Juden Mahler: An einigen Stellen jiddelt es gewaltig, im langsamen Satz der Ersten etwa, was mich nicht stört. Im Gegenteil, ich betrachte das als Ausdruck der künstlerischer Ehrlichkeit.

Mir gefällt es, wenn jemand zu seinen Wurzeln steht wie Mahler zu seiner Herkunft als Jude, Dvorak als Tscheche, Schubert als Österreicher, Verdi als Italiener, de Falla als Spanier und Debussy als Franzose.

Die Einflüsse der Klezmer-Musik in der 1. Sinfonie (die mir ja sehr gut gefällt) höre ich auch. Ich würde sagen, dass Mahler in einem Zeitalter lebte, in dem man die beginnende Krise durch Erschöpfung der Formen (Spengler) mit der Aufnahme folkloristischer Mittel zu meistern suchte. Die Musik vorheriger Zeitalter, in welcher die eigenen nationalen Wurzeln des Komponisten nicht so explizit thematisiert werden, auch wenn man natürlich auch hier einen Nationalgeist heraushören kann, gefällt mir aber noch besser.


Man darf auch nicht vergessen, daß die schönsten Vertonungen deutsch-romantischer Lyrik, von Gedichten aus des Knaben Wunderhorn und von Friedrich Rückert (Kindertotenlieder) von Gustav Mahler stammen.

Hier bin ich anderer Meinung. Schumanns Eichendorff-Vertonungen scheinen mir turmhoch über Mahlers Wunderhorn-Vertonungen zu stehen, in denen Mahler nach meinem Empfinden eben nicht den deutschen Geist der Romantik einzufangen versteht (auch die von Eichendorff inspirierten Mittelsätze der 7. Sinfonie sind eher schwach). Natürlich sind die Wunderhorn-Lieder noch immer interessante Werke, aber wir empfangen die deutsche Lyrik durch einen verfremdenden modernen Spiegel. Die besten Lieder von Mahler sind für mich die "Lieder eines fahrenden Gesellen", zu denen Mahler selbst die Texte geschrieben hat. Hier hat Mahler seinen eigenen unruhigen Geist gut eingefangen.


Zur Stellung in der Musikgeschichte: Mahler gehört, schreibt Richard Strauss, in die Tradition der lyrischen (=liedhaften und deutschen) Sinfonie, ausgehend von Schubert, Mendelssohn und Schumann.

Ich sehe Mahler nicht als das allesüberstrahlende Genie seines Zeitalters oder gar der Musikgeschichte, wie es der heutige Hype um ihn tut, sondern eigentlich auf Augenhöhe seiner besten Zeitgenossen Richard Strauss, Sibelius, Debussy und Ravel. Die Höhe der abendländischen Musik ist schon im Absinken, weshalb ich alle die genannten Komponisten auch nicht in die erste Reihe der Komponisten stellen würde. Der etwas ältere Bruckner scheint mir der letzte wirklich große Sinfoniker gewesen zu sein. Und mit der größten Universalmusikern wie Bach, Beethoven, Mozart und Schubert kann sich Mahler schon gar nicht messen.

Trotzdem erscheint mir Mahler als ungeeignetes Beispiel, um über jüdische Künstler und ihren negativen Einfluss auf die Kultur zu dozieren (da gäbe es freilich unzählige andere Beispiele). Das tut übrigens auch der von mir angeführte Artikel nicht, sondern er kritisiert nur den Hype um Mahler und seine Politisierung, für die er natürlich nichts kann. Insgesamt stehe ich Mahler doch recht positiv gegenüber.

Brutus
16.04.2011, 13:35
Sicherlich beherrscht Mahler den Orchesterapparat sehr gut, auch wenn ich hier seinem Zeitgenossen Richard Strauss den Vorzug geben wollte.

Finde Strauss oft zu dick. Wie eine sinfonische, mit Mehl und Butter angedickte Sauce.



Ich schätze vor allem die früheren Sinfonien Mahlers. Ab Sinfonie 3. finde ich eigentlich immer mindestens einen Satz, der mir überhaupt nicht gefällt, doch natürlich auch oft grandiose Sätze. Die Sinfonie 8 gefällt mir in ihrem Bombast insgesamt nicht.

Kann mit 7 und 8 nicht so viel anfangen. Schätze 1, 5, 6 und 9 vielleicht am meisten. Im Trauermarsch der 5., scheint mir eine ganze Epoche, KuK-Monarchie, Deutsches Reich und Bismarck'sche Staatenordnung zu Grabe getragen zu werden. Halte gegen alles, was gesagt und geschrieben wird, das Überindividuelle bei Mahler für das Interessanteste.

Wo hat der beruflich erfolgreichste Mensch seiner Zeit den Pessimismus her? Von seiner Biographie her betrachtet müßte Mahler bis zum Tod seiner Tochter (6. Sinfonie) nichts als Hymnen und Jubelgesänge komponiert haben.



Ich sehe Mahler nicht als das allesüberstrahlende Genie seines Zeitalters oder gar der Musikgeschichte, wie es der heutige Hype um ihn tut, sondern eigentlich auf Augenhöhe seiner besten Zeitgenossen Richard Strauss, Sibelius, Debussy und Ravel.

Das gefällt mir. Halte wenig davon, Bundesligatabellen oder Hitpararden der besten Komponisten, Dichter, Maler und Bildhauer herzustellen.