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Vollständige Version anzeigen : CDU und FDP sind für Bestechung und Korruption



Marathon
15.04.2011, 00:16
CDU und FDP sind für Bestechung und Korruption.

CDU und FDP lehnen EU- und UN-Konvention gegen Korruption ab.
Sie sind bestechlich und wollen bestechlich bleiben, also sind sie gegen die Antikorruptionsgesetze, die von der EU und der UN vorgeschlagen und eingefordert werden.



Koalition lehnt schärfere Regelung ab

Die Koalition wird die Regelungen zur Strafbarkeit der Abgeordneten- bestechung keinesfalls verschärfen. Dies wurde in der Debatte am Freitag, 8. April 2011, zu einem entsprechenden Antrag der Linksfraktion (17/1412) deutlich.
[...]
Es sei „peinlich“, dass das Strafrechtsübereinkommen über Korruption des Europarates bislang von 43 Staaten ratifiziert worden sei, Deutschland aber unter den letzten sieben, die dies nicht getan hätten, „die rote Laterne“ trage. Man sei von der EU aufgefordert worden, die strafrechtlichen Regelungen zur Abgeordnetenbestechung zu verschärfen; in dieser Sache nichts zu tun, sei „nicht akzeptabel“.
"Bestechung juristisch schwer in den Griff zu bekommen"

Die Koalition dagegen lehnt das Vorhaben strikt ab. Abgeordnete und Amtsträger könnten nicht gleich behandelt werden, betonte der Vorsitzende des Rechtsausschusses und CDU-Justizexperte Siegfried Kauder. Amtsträger seien in ihren Entscheidungen an das Gesetz gebunden, während das Abgeordnetenmandat frei sei. Politik sei „ein eigenes Geschäft“, der Sachverhalt der Abgeordnetenbestechung sei „juristisch nicht in den Griff zu bekommen“.

Diese Einschätzung teilt auch die FDP. Der 1. Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Jörg van Essen, stellte fest, die Kontrolle der Abgeordneten erfolge über die Öffentlichkeit – der Verlust des Mandats beim Verdacht auf Verfehlungen gehe mit gesellschaftlicher Ächtung einher – eine höhere Strafe könne auch „ein Strafrichter nicht verhängen“.

http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2011/34079133_kw14_de_bestechung/

Skorpion968
15.04.2011, 00:24
Das ist echt eine heftige Kiste und zeigt eindeutig, wes Geistes Kinder diese Leute sind.

McDuff
15.04.2011, 06:58
Glaubt ihr, die anderen seine besser? Diese Kaste bereichert sich mit einer noch nie dagewesenen Schamlosigkeit.

-jmw-
15.04.2011, 11:48
Abgeordnete (auch: Beamte, Soldaten usw.), denen Korruption nachgewiesen werden kann, sollten unter Aberkennung der Pensionsansprüche und der bürgerlichen Ehrenrechte aus dem Dienste entfernt werden.

wobbels
15.04.2011, 12:02
Ich finde das Thema nicht so leicht.

Zum Einen ist Bestechlichkeit in der Politik sicherlich unerwünscht, andererseits stimmt der Einwand, daß Parlamentarier nach dem eigenen Gewissen entscheiden sollen (welche Gründe sie haben ist juristisch also irrelevant).
Ob bzw. wie man die wirtschaftliche Macht in Ihrem Einfluß auf die Politik regelt (Lobbyismus, Stimmanteile kaufen, u.s.w.) ist für mich noch völlig offen.
Juristischen Möglichkeiten gegen (aktive) Abgeordnete stehe ich grundsätzlich skeptisch gegenüber.

Außerdem ist es doch überraschend, daß sich eine BRD-Regierung gegen das EU-Parlament stellt - allein das ist ein Aspekt, der mich sehr nachdenklich stimmt.

wobbels
15.04.2011, 12:09
Abgeordnete (auch: Beamte, Soldaten usw.), denen Korruption nachgewiesen werden kann, sollten unter Aberkennung der Pensionsansprüche und der bürgerlichen Ehrenrechte aus dem Dienste entfernt werden.

Meine Meinung:
Ehrenrechte? - Seit wann haben Soldaten und Beamte Ehrenrechte?
Die normalen zivilen Rechte gestehe ich Ihnen (bis auf die notwendigen amtlichen Einschränkungen) ja zu, aber Berufsehre ist doch eher ein historische Begriff bezüglich der "ehrbaren Handwerkszünfte" und bezeichnet die zunftinternen Ehrenregelungen.
Die heute juristisch angewandte Berufsehre ohne legitimierenden Berufsverband mit entsprechenden Ehrenregeln ist lediglich ein juristisches Hilfskonstrukt zur Zensur.

fatalist
15.04.2011, 12:10
Der Laden ist nicht reformierbar, nur revolutionierbar.
Mangels Bahnsteigkarten wird die Erstürmung des Zuges aber ausbleiben.

Alfred
15.04.2011, 12:30
Das ist echt eine heftige Kiste und zeigt eindeutig, wes Geistes Kinder diese Leute sind.

Aber das stand doch immer für die beiden Parteien. Doch sind die anderen natürlich nicht besser. Auch der Herr Lafontaine ist einem Nebeneinkommen nie abgeneigt gewesen in der Vergangenheit.

-jmw-
15.04.2011, 12:31
Meine Meinung:
Ehrenrechte? - Seit wann haben Soldaten und Beamte Ehrenrechte?
Sie dürfen wählen, gewählt werden und öffentliche Ämter ausüben, nicht?

wobbels
15.04.2011, 17:09
Sie dürfen wählen, gewählt werden und öffentliche Ämter ausüben, nicht?
(ok, bei wiki wird das so definiert - mußte ich erst nachschlagen - aber)

Ich finde der Begriff ("bürgerliches Ehrenrecht") ist so falsch definiert (wahrscheinlich historisch gewachsen).
Denn Bürgerrechte haben mit Ehre nichts zu tun und Ehrenrechte nicht mit dem bürgerlichen Status. Außerdem bin ich nicht der Ansicht, daß ehrlose Bürger ihre Bürgerrechte verlieren sollten, denn

Ehre muß man sich verdienen

und die Ehrlosigkeit ist der natürliche Zustand.
Ehrenrechte kann man haben wenn man sich an einen Ehrenkodex hält und verlieren, wenn man sich nicht an diesen hält.

Außerdem kommt der Kernbegriff Ehrenrecht aus der Ständegesellschaft und hat dort noch eine andere (allerdings auch unverdiente) Bedeutung.

Aber ich will keine Sprachverwirrung betreiben:
Der Begriff war mir schlicht nicht geläufig und
Du hast ihn korrekt benutzt.

Verlust des Wahlrechtes wegen Korruption ist mir jedoch zu absolut.
Jede Sanktionierung sollte einer Tat angemessen geregelt werden können. Wahlrecht ist in der jetzigen Form binär (ja oder nein), Korruption ist auch quantitativ (wenig - viel) und die Konsequenzen der Korruption ebenso (unbedeutend - massiv).

Skorpion968
15.04.2011, 17:13
Glaubt ihr, die anderen seine besser?

Die anderen haben immerhin dafür gestimmt, dass eine schärfere Regelung eingeführt wird.

Skorpion968
15.04.2011, 17:14
Ich finde das Thema nicht so leicht.

Zum Einen ist Bestechlichkeit in der Politik sicherlich unerwünscht, andererseits stimmt der Einwand, daß Parlamentarier nach dem eigenen Gewissen entscheiden sollen (welche Gründe sie haben ist juristisch also irrelevant).

Seit wann handelt es sich bei Korruption um Gewissensentscheidungen???

Edmund
15.04.2011, 17:31
Die anderen haben immerhin dafür gestimmt, dass eine schärfere Regelung eingeführt wird.
Mit dem Wissen, daß es hierfür keine Mehrheit gibt.
Alles Blender, scheinheilige Lügner.

Skorpion968
15.04.2011, 17:34
Mit dem Wissen, daß es hierfür keine Mehrheit gibt.
Alles Blender, scheinheilige Lügner.

Das ist doch Unsinn. Du kannst doch vor der Abstimmung nicht wissen, was nach der Abstimmung rauskommt.
Außerdem hätten sie den Antrag ja gar nicht erst einbringen müssen, wenn sie die schärfere Regelung gar nicht wollten.

GG146
15.04.2011, 17:41
Die anderen haben immerhin dafür gestimmt, dass eine schärfere Regelung eingeführt wird.

Logisch, wer bietet schon für linke Politik Bestechungsgeld an? ;)

Skorpion968
15.04.2011, 17:57
Logisch, wer bietet schon für linke Politik Bestechungsgeld an? ;)

Das macht Korruption ja nicht besser. ;)

Pillefiz
15.04.2011, 18:16
Politiker sollen nach ihrem Gewissen handeln. Und da die keins haben.....

Korrupte Vertreter des Volkes, wer erkennt den Widerspruch?

Die Mafia hat wenigstens einen Ehrenkodex, und versteckt die schmutzigen Absichten nicht hinter Wohltaten. Ich denke, die Mafia wäre mir zur Zeit lieber:cool2:

konfutse
15.04.2011, 18:47
Aber das stand doch immer für die beiden Parteien. Doch sind die anderen natürlich nicht besser. Auch der Herr Lafontaine ist einem Nebeneinkommen nie abgeneigt gewesen in der Vergangenheit.
Was Korruption ist weißt du? Nebeneinkommen können Teil davon sein, sind es aber nicht zwangsläufig.

Apollyon
15.04.2011, 18:49
Warum schreiben sie dann nicht endlich "Gegen dem deutschen Volke" auf dem Reichstag, das ist wenigsten ehrlich.

Aber Linke, Rechte und andere lassen sich ja weiter auseinander treiben.

Goldfarb
15.04.2011, 18:49
CDU und FDP sind für Bestechung und Korruption.

CDU und FDP lehnen EU- und UN-Konvention gegen Korruption ab.
Sie sind bestechlich und wollen bestechlich bleiben, also sind sie gegen die Antikorruptionsgesetze, die von der EU und der UN vorgeschlagen und eingefordert werden.

Allein dafür müßte man das Pack mit stinkenden und ausgefransten Stallbesen aus den Parlamenten prügeln!

GG146
15.04.2011, 19:07
Ich frage mich wirklich, ob es noch andere Länder mit freien und geheimen Wahlen gibt, deren führende Politiker so eine beharrliche Verweigerungshaltung gegenüber den internationalen Anti - Korruptions - Standards politisch überleben könnten, oder ob so dumm nur deutsche Wähler sind...

-jmw-
15.04.2011, 19:08
Verlust des Wahlrechts und anderer Rechte soll nur die erste Stufe sein.
Fallweise und nach Schwere des Vergehens kämen weitere Strafen hinzu.

Denn, immerhin, der ÖffDienst ist ja eine freiwillige Veranstaltung, niemand muss da arbeiten, gleichzeitig ist der staatswichtig und man muss eine gewisse Strenge an den Tag legen, damit verantwortlich gehandelt wird.

(Ginge es nach mir, würde man bspw. für Soldaten sogar eine Ausnahme einfügen in Artikel 102 Grundgesetz.
Was Glück, dass ich nix zu melden hab! :)))


(ok, bei wiki wird das so definiert - mußte ich erst nachschlagen - aber)

Ich finde der Begriff ("bürgerliches Ehrenrecht") ist so falsch definiert (wahrscheinlich historisch gewachsen).
Denn Bürgerrechte haben mit Ehre nichts zu tun und Ehrenrechte nicht mit dem bürgerlichen Status. Außerdem bin ich nicht der Ansicht, daß ehrlose Bürger ihre Bürgerrechte verlieren sollten, denn

Ehre muß man sich verdienen

und die Ehrlosigkeit ist der natürliche Zustand.
Ehrenrechte kann man haben wenn man sich an einen Ehrenkodex hält und verlieren, wenn man sich nicht an diesen hält.

Außerdem kommt der Kernbegriff Ehrenrecht aus der Ständegesellschaft und hat dort noch eine andere (allerdings auch unverdiente) Bedeutung.

Aber ich will keine Sprachverwirrung betreiben:
Der Begriff war mir schlicht nicht geläufig und
Du hast ihn korrekt benutzt.

Verlust des Wahlrechtes wegen Korruption ist mir jedoch zu absolut.
Jede Sanktionierung sollte einer Tat angemessen geregelt werden können. Wahlrecht ist in der jetzigen Form binär (ja oder nein), Korruption ist auch quantitativ (wenig - viel) und die Konsequenzen der Korruption ebenso (unbedeutend - massiv).

GG146
15.04.2011, 19:24
Was Glück, dass ich nix zu melden hab! :)))

Als verantwortungsbewußter Staatsbürger unternimmst Du ja auch nichts, was geeignet wäre, das zu ändern.

Typisch deutsch... :))

Sheldon
15.04.2011, 20:05
Seit dem "Ehrenwort" des Dicken ist mir klar, was für ein Haufen die CDU ist.

Diplomatische Imunität gehört komplett abgeschafft. Auch die Politbonzen haben sich genause wie das gemeine Volk an die Gesetze zu halten. Es sind schließlich ihre eigenen Gesetze, vor dennen sie sich fürchten.

-jmw-
15.04.2011, 20:06
Als verantwortungsbewußter Staatsbürger unternimmst Du ja auch nichts, was geeignet wäre, das zu ändern.

Typisch deutsch...
Ach?
Hmm...
Was sollte ich tun Deiner Ansicht nach?

Ich war bisher beteiligt an einem Parteigründungsversuch, zwei Programmdebatten erfolgter Parteigründungen und kontempliere seit geraumer Zeit eine eigene.

Ausserdem bin ich informierter als die meisten anderen und nehme an Petitionen teil.

Was schlägste noch vor, was man tun könnte? :)

Paul Felz
15.04.2011, 20:08
Ach?
Hmm...
Was sollte ich tun Deiner Ansicht nach?

Ich war bisher beteiligt an einem Parteigründungsversuch, einer erfolgten Parteigründung und kontempliere seit geraumer Zeit eine dritte.

Ausserdem bin ich informierter als die meisten anderen und nehme an Petitionen teil.

Was schlägste noch vor, was man tun könnte? :)
Ich schlage vor: :m077:

-jmw-
15.04.2011, 20:10
Nun, ich habe nie verhehlt, dass ich, böte man mir den Job an, ihn stehenden Fusses annähme. :)

GG146
15.04.2011, 21:22
Ach?
Hmm...
Was sollte ich tun Deiner Ansicht nach?

Ich war bisher beteiligt an einem Parteigründungsversuch, zwei Programmdebatten erfolgter Parteigründungen und kontempliere seit geraumer Zeit eine eigene.

Ausserdem bin ich informierter als die meisten anderen und nehme an Petitionen teil.

Was schlägste noch vor, was man tun könnte? :)

Du hättest einen Funken Kreativität aufbringen können, anstatt in ausgetretenen Pfaden herumzustolpern und so zu scheitern wie alle Vorgänger und zeitgenössischen Mitstolperer, zumal O. Janich schon in die richtige Richtung vorgefühlt hatte. Es hat wirklich nicht viel gefehlt.

Aber jetzt ist es vorbei, ich bin kein Kindergärtner.

Mehr sage ich nicht dazu, auch nicht auf Nachfrage.

wobbels
15.04.2011, 21:36
Verlust des Wahlrechts und anderer Rechte soll nur die erste Stufe sein.
Fallweise und nach Schwere des Vergehens kämen weitere Strafen hinzu.

Denn, immerhin, der ÖffDienst ist ja eine freiwillige Veranstaltung, niemand muss da arbeiten, gleichzeitig ist der staatswichtig und man muss eine gewisse Strenge an den Tag legen, damit verantwortlich gehandelt wird.

(Ginge es nach mir, würde man bspw. für Soldaten sogar eine Ausnahme einfügen in Artikel 102 Grundgesetz.
Was Glück, dass ich nix zu melden hab! :)))

Wenn ich Dich richtig verstehe geht das in die Richtung von "Law & Order" mit der Ergänzung "je höher am Baum desto stumpfer die Säge". Ist ein legitimer gesellschaftlicher Justizansatz, den ich zwar nicht teile, aber auch nicht verdamme.

Mein Einwand diesbezüglich wäre, daß die Kraft eines Staates unmittelbar von der Beteiligung seiner Bürger abhängt und diese (weil es Menschen sind) nunmal keine Ideale darstellen.
Ich kann mich mit keiner Ideologie anfreunden, die nur mit idealisierten Menschen funktioniert.
Die direkte Beteiligung der Bürger am Staat sollte möglichst hoch sein.
Deswegen sollten staatsausschließende Sanktionen ausschließlich für Situationen vorbehalten bleiben, in denen wirklich niemand mehr einen besseren Vorschlag machen kann.

Im Umkehrschluß bedeutet das, daß ich die dem Menschen zueigene Korruption nutzbringend ins Staatsgebilde einfügen möchte (ja ich weiß, zunächst ein Lacher, aber denk mal drüber nach).

wobbels
16.04.2011, 02:09
Seit wann handelt es sich bei Korruption um Gewissensentscheidungen???

Sorry, hatte Dich bei den anderen Postings etwas aus den Augen verloren.

1. Die Entscheidung für oder gegen Korruption ist eine Gewissensentscheidung.
Ob man dann eins schlechtes Gewissen hat oder nicht, hängt vom Gewissen des Einzelnen ab.
2. Die Entscheidungen sollen nur dem Gewissen des Abgeordneten unterworfen sein - natürlich wäre es sinnvoll, wenn dieser eins hätte, ist laut Gesetz aber keine notwendige Voraussetzung.
3. Das Maß der Korruption und deren Folgen kann je nach vorhandenem Gewissen sehr unterschiedlich ausfallen (läßt jemand ein die Manipulation einer Ausschreibung zu oder läßt er Giftgaspipelines durch Wohngebiete zu)

Die Existenz von Unbestechlichen Menschen (respektive Abgeordneten) ist diskutabel. Vor dem Hintergrund stellt sich nicht die Frage, ob es Korruption gibt, sondern wieviel, mit welchen Mitteln und bis zu welchen Grenzen man sie eindämmen kann.

Skorpion968
16.04.2011, 03:28
Ach?
Hmm...
Was sollte ich tun Deiner Ansicht nach?

Ich war bisher beteiligt an einem Parteigründungsversuch, zwei Programmdebatten erfolgter Parteigründungen und kontempliere seit geraumer Zeit eine eigene.

Ausserdem bin ich informierter als die meisten anderen und nehme an Petitionen teil.

Was schlägste noch vor, was man tun könnte? :)

Putsch! :D

Skorpion968
16.04.2011, 03:45
Sorry, hatte Dich bei den anderen Postings etwas aus den Augen verloren.

1. Die Entscheidung für oder gegen Korruption ist eine Gewissensentscheidung.

Nein. Korruption ist eine Entscheidung durch die direkte Beeinflussung Dritter.
Damit ist es keine Entscheidung mehr, die der Abgeordnete allein durch sein Gewissen trifft, sondern eine Entscheidung, die von außen herbeigeführt wurde.
Unsere repräsentative Demokratie ist maßgeblich darauf aufgebaut, dass die Abgeordneten die Entscheidungen frei und ohne den direkten Einfluss Dritter treffen.
Mit der Korruption hat der Abgeordnete seine Legitimation also bereits verloren.


Die Existenz von Unbestechlichen Menschen (respektive Abgeordneten) ist diskutabel. Vor dem Hintergrund stellt sich nicht die Frage, ob es Korruption gibt, sondern wieviel, mit welchen Mitteln und bis zu welchen Grenzen man sie eindämmen kann.

Wenn es repräsentative Demokratie ohne Korruption nicht gibt, dann ist sie abzuschaffen. Punkt Aus.
Ich brauche kein verlogenes System, das Handlungen gegen seine eigenen Grundsätze tolerieren muss.
Ich brauche auch keine Vertreter, die sich von anderen für deren Interessen schmieren lassen. So jemand vertritt mich nicht. Ich verbitte mir das aufs Schärfste, von so jemandem vertreten zu werden. Da bestehe ich drauf mich selbst zu vertreten.
Man kann Korruption weitestgehend eindämmen, wenn alle Bürger sich direkt und selbst vertreten.

-jmw-
16.04.2011, 09:31
Du hättest einen Funken Kreativität aufbringen können, anstatt in ausgetretenen Pfaden herumzustolpern und so zu scheitern wie alle Vorgänger und zeitgenössischen Mitstolperer, zumal O. Janich schon in die richtige Richtung vorgefühlt hatte. Es hat wirklich nicht viel gefehlt.
Gescheitert soll ich sein?
Wobei?
Dass ich noch nicht Kanzler bin?
Ja, gut, zugestanden, das hab ich bisher nicht geschafft.
Aber ob das ein Scheitern ist...
Denn, immerhin, die meisten anderen Menschen auf der Welt waren ja auch noch nie Kanzler, nicht?

Und was die Parteien angeht, so lasse ich mich nur marginal dafür verantwortlichen machen, dass es allzu wenige Leute gibt, mit denen man sowas aufziehen kann, ohne sich heftig verbiegen zu müssen.

Also, wo's der bzw. Dein Punkt?
Ich sehe ihn nicht, sry.


Aber jetzt ist es vorbei, ich bin kein Kindergärtner.

Mehr sage ich nicht dazu, auch nicht auf Nachfrage.
Schlecht gelaunt gewesen gestern? :))

-jmw-
16.04.2011, 09:37
"Law and Order", naja...
Doch, schon, ein bisschen wenigstens.
Allerdings dann auch wieder recht weit weg vom gewöhnlichen Polizeistaatskonservativismus.

Ich stimme zu, dass man keinen Idealmenschen voraussetzen darf.
Allerdings sollte man sich doch an einem Ideal ausrichten;
tut man es nicht, sinken die Standards schlimmstenfalls ins Bodenlose.

Zum Ideal des Staatdieners, des Beamten, des Richters, des Soldaten gehört die Unbestechlichkeit.
Verstösst er gegen diesen Grundsatz, ist das mithin ein Angriff auf die Grundlagen eines funktionierenden Gemeinwesens und entsprechend schwer zu ahnden.


Wenn ich Dich richtig verstehe geht das in die Richtung von "Law & Order" mit der Ergänzung "je höher am Baum desto stumpfer die Säge". Ist ein legitimer gesellschaftlicher Justizansatz, den ich zwar nicht teile, aber auch nicht verdamme.

Mein Einwand diesbezüglich wäre, daß die Kraft eines Staates unmittelbar von der Beteiligung seiner Bürger abhängt und diese (weil es Menschen sind) nunmal keine Ideale darstellen.
Ich kann mich mit keiner Ideologie anfreunden, die nur mit idealisierten Menschen funktioniert.
Die direkte Beteiligung der Bürger am Staat sollte möglichst hoch sein.
Deswegen sollten staatsausschließende Sanktionen ausschließlich für Situationen vorbehalten bleiben, in denen wirklich niemand mehr einen besseren Vorschlag machen kann.

Im Umkehrschluß bedeutet das, daß ich die dem Menschen zueigene Korruption nutzbringend ins Staatsgebilde einfügen möchte (ja ich weiß, zunächst ein Lacher, aber denk mal drüber nach).

-jmw-
16.04.2011, 09:38
Putsch! :D
Hätte ich die Mittel, hiesse es bereits "geputscht". :)

Goldfarb
16.04.2011, 09:46
Hätte ich die Mittel, hiesse es bereits "geputscht". :)

"Laternenschmuck" inklusive - wenn's nach mir ginge!

-jmw-
16.04.2011, 10:06
"Laternenschmuck" inklusive - wenn's nach mir ginge!
Nein, das gefiele mir nicht.
Es wäre zu einfach!
Dann wären die Leute ja tot und der Tod ist eine recht kurze Strafe, insofern er ja nach Eintritt für den Bestraften nicht mehr wichtig ist.
Nee, nee, das ist zu wenig!
Ich verhängte lebenslange Ausreiseverbote, über weitere nicht sonderlich schwere, aber in der Summe den Einzelnen einfach erheblich störende Massnahmen wird man noch nachdenken müssen.

Goldfarb
16.04.2011, 10:43
Nein, das gefiele mir nicht.
Es wäre zu einfach!
Dann wären die Leute ja tot und der Tod ist eine recht kurze Strafe, insofern er ja nach Eintritt für den Bestraften nicht mehr wichtig ist.
Nee, nee, das ist zu wenig!
Ich verhängte lebenslange Ausreiseverbote, über weitere nicht sonderlich schwere, aber in der Summe den Einzelnen einfach erheblich störende Massnahmen wird man noch nachdenken müssen.

Du hast Recht!

Ein altes 'Feinschmeckerrezept' sagt ja schon:

Rache und/oder Vergeltung muss man kalt genießen!

wobbels
16.04.2011, 11:08
Ich verhängte lebenslange Ausreiseverbote, über weitere nicht sonderlich schwere, aber in der Summe den Einzelnen einfach erheblich störende Massnahmen wird man noch nachdenken müssen.

Fußnägelschneideverbote?

wobbels
16.04.2011, 11:16
Nein. Korruption ist eine Entscheidung durch die direkte Beeinflussung Dritter.
Damit ist es keine Entscheidung mehr, die der Abgeordnete allein durch sein Gewissen trifft, sondern eine Entscheidung, die von außen herbeigeführt wurde.
Unsere repräsentative Demokratie ist maßgeblich darauf aufgebaut, dass die Abgeordneten die Entscheidungen frei und ohne den direkten Einfluss Dritter treffen.
Mit der Korruption hat der Abgeordnete seine Legitimation also bereits verloren.



Wenn es repräsentative Demokratie ohne Korruption nicht gibt, dann ist sie abzuschaffen. Punkt Aus.
Ich brauche kein verlogenes System, das Handlungen gegen seine eigenen Grundsätze tolerieren muss.
Ich brauche auch keine Vertreter, die sich von anderen für deren Interessen schmieren lassen. So jemand vertritt mich nicht. Ich verbitte mir das aufs Schärfste, von so jemandem vertreten zu werden. Da bestehe ich drauf mich selbst zu vertreten.
Man kann Korruption weitestgehend eindämmen, wenn alle Bürger sich direkt und selbst vertreten.

Ich habe mit keinem Wort gesagt, daß mir der Zustand gefällt oder daß ich ihn für wünschenswert hielte (wenngleich ich ihn nicht so sehr verdamme, wie viele andere hier).

Jede Entscheidung wird als Bedarf von außen herangetragen - kein Abgeordneter saugt sich etwas zu Entscheidendes aus den Fingern (höchstens neue Vorschläge).

Beinflussung gibt es mit und ohne Korruption. Auch eine unabhängige wissenschaftliche Analyse ist eine (in dem Fall sogar gewollte) Beeinflussung zur Entscheidungsfindung.

Die letzendliche Entscheidung trifft der Abgeordnete selbst und die soll er (nach geltender Gesetzeslage) vor seinem Gewissen verantworten.

Dies als Unterpunkt in meinen ersten Post zurechtgerückt, hier als Aussage wiederholt:

Es ist in der Tat schwer, eine selbstständige Gewissensentscheidung zu verlangen, wenn diese im Nachhinein juristisch falsifizierbar sein soll.

Wird eine Entscheidungsüberprüfung eingeführt, kann man nicht mehr von einer freien Gewissensentscheidung sprechen.

-jmw-
16.04.2011, 12:12
Fußnägelschneideverbote?
Ein interessanter Vorschlag! :))
Obwohl, nein, an sowas dachte ich nicht.
Aber wie wäre es z.B. mit einer Pflicht der Anwesenheit bei Parlamentsdebatten? :)

wobbels
16.04.2011, 13:58
Beim aktuellen Parlament mag das ja noch eine Strafe sein, beim gewollten Parlament wohl eher nicht.

Dann schon eher die Pflicht zum Mitschreiben, Auswerten und Wiedergeben - das kennt man schließlich schon aus der Schule.

Skorpion968
16.04.2011, 16:08
Ich habe mit keinem Wort gesagt, daß mir der Zustand gefällt oder daß ich ihn für wünschenswert hielte (wenngleich ich ihn nicht so sehr verdamme, wie viele andere hier).

Es ist mir völlig schleierhaft, wie man Korruption "nicht so sehr verdammen" kann.


Jede Entscheidung wird als Bedarf von außen herangetragen - kein Abgeordneter saugt sich etwas zu Entscheidendes aus den Fingern (höchstens neue Vorschläge).

Beinflussung gibt es mit und ohne Korruption. Auch eine unabhängige wissenschaftliche Analyse ist eine (in dem Fall sogar gewollte) Beeinflussung zur Entscheidungsfindung.

Du verteidigst Korruption, indem du diesen merkwürdigen Vergleich mit wissenschaftlichen Analysen ziehst.
Bei einer unabhängigen wissenschaftlichen Analyse steht das Forschungsergebnis im Vordergrund und nicht irgendein persönliches Interesse, dessen Durchsetzung man sich durch Schmiergelder erkauft.
Der Unterschied ist ein ganz gewaltiger. Richtet man seine Entscheidung nach einem unabhängigen Forschungsergebnis aus, handelt man damit im Interesse vieler Menschen (wie das die Aufgabe eines Volksvertreters nun mal ist). Richtet man seine Entscheidung nach Korruption aus, handelt man dagegen nur im Interesse von Einzelpersonen.


Die letzendliche Entscheidung trifft der Abgeordnete selbst

Nein. Das tut er bei Korruption eben nicht.
Machen wir das mal anhand eines vereinfachten Beispiels klar.
Der Abgeordnete soll eine Entscheidung treffen. Der Schmierlapp sagt: "Wenn du die Entscheidung so triffst, wie ich das will, zahle ich dir soundsoviel Geld." Der Abgeordnete entscheidet so, wie es ihm der Schmierlapp vorgegeben hat.
Damit hat nicht der Abgeordnete die Entscheidung getroffen, sondern der Schmierlapp.


Dies als Unterpunkt in meinen ersten Post zurechtgerückt, hier als Aussage wiederholt:

Es ist in der Tat schwer, eine selbstständige Gewissensentscheidung zu verlangen, wenn diese im Nachhinein juristisch falsifizierbar sein soll.

Wird eine Entscheidungsüberprüfung eingeführt, kann man nicht mehr von einer freien Gewissensentscheidung sprechen.

Die Entscheidung mag er ja nach seinem freien Gewissen getroffen haben. Trotzdem kann man sie doch überprüfen.
Und bei Korruption von einer freien Gewissensentscheidung zu sprechen, ist schon hanebüchen.

Chronos
16.04.2011, 16:35
Nicht ohne Grund wird in China hin- und wieder mal ein Provinzhäuptling entsorgt.

Schnell, billig und ohne großes Aufsehen: Genickschuss. Und sogar die Kosten für die Patronen werden vom Privatvermögen abgezogen.

Es gibt wirklich naheliegende Lösungen, aber bei uns: "Weshalb einfach, wenn es auch kompliziert geht...".

wobbels
16.04.2011, 17:30
Vollzitat

Ich glaube ich weiß, warum Du mich nicht verstehst.
Du betrachtest hier die moralische Komponente, ich die faktische.

Ich verteidige Korruption nicht, ich stelle fest, daß Menschen im allgemeinen korrupt sind.
Streng genommen könnte man das politische Wahlversprechen der Steuersenkung als allgemeine Korruption betrachten -> Geld für Stimme.
Der Vergleich sollte verdeutlichen, daß der Mensch eine Entscheidung trifft, egal nach welchen Kriterien.
Es ist unerheblich, ob man die Entscheidungsgrundlage für sinnvoll hält oder nicht, wenn es darum geht, wer die Entscheidung trifft.

Daß in Konsequenz im politischen Alltag die Entscheider Entscheidungen treffen, die sich bestimmte Kreise wünschen, kotzt mich auch an - und wird von mir auch nicht verteidigt.

Allerdings ist die "Vetternwirtschaft" früherer Gesellschaftsformen auf diese Form der Korruption aufgebaut gewesen. Es wäre moralisch höchst verwerflich gewesen, mit Unbekannten Handel zu treiben und den Bekannten zu umgehen, nur weil die Unbekannten billiger waren (weil das Geld aus dem gemeinsamen Wirtschaftskreislauf entwich). Natürlich wurde es trotzdem getan.

Die moralische Bewertung gilt nur im gesellschaftlichen Rahmen (dem Bezugsystem). Innerhalb dieses (jetzt, hier geltenden) gesellschaftlichen Rahmens ist Korruption natürlich unmoralisch.
Ich stelle den geltenden gesellschaftlichen Rahmen grundsätzlich in Frage, weswegen bestimmte moralische Überlegungen für mich keinen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit haben.

Ich betrachte den gesellschaftlichen Rahmen und dessen Spezifikationen (Staatswesen, Justiz, Wirtschaft) als jederzeit verhandelbar.
Mein Ansatz ist die Menschen zu nehmen wie sie sind und das Beste daraus zu machen. Je näher ein System den "Fehlern" der Menschen steht, umso menschlicher ist es.

Skorpion968
16.04.2011, 18:36
Ich glaube ich weiß, warum Du mich nicht verstehst.
Du betrachtest hier die moralische Komponente, ich die faktische.

Ich verteidige Korruption nicht, ich stelle fest, daß Menschen im allgemeinen korrupt sind.

Ich bin nicht korrupt.


Streng genommen könnte man das politische Wahlversprechen der Steuersenkung als allgemeine Korruption betrachten -> Geld für Stimme.


Auch hier wieder. Du fasst den Begriff Korruption absichtlich so weit, dass man alles als Korruption ansehen könnte. Demnach wäre es auch schon Korruption, wenn ich in den Laden gehe und was kaufe -> Geld für Ware.

Eine solche Begriffserweiterung ist nicht sinnvoll. Nicht überall, wo Geld den Besitzer wechselt, handelt es sich um Korruption.
Man muss die Definition schon sinnvoll eingrenzen.
Korruption ist die Erschleichung eines persönlichen Vorteils durch einzelne Personen oder Gruppen zum Nachteile der Mehrheit.
Aus diesem Grund ist Korruption immer unmoralisch.

Welcher politischen Richtung rechnest du dich eigentlich zu? Wenn ich mal fragen darf.


Ich betrachte den gesellschaftlichen Rahmen und dessen Spezifikationen (Staatswesen, Justiz, Wirtschaft) als jederzeit verhandelbar.
Mein Ansatz ist die Menschen zu nehmen wie sie sind und das Beste daraus zu machen. Je näher ein System den "Fehlern" der Menschen steht, umso menschlicher ist es.

Ein System ist umso schlechter, je stärker es durch menschliche Fehler beeinflussbar ist.

Chronos
16.04.2011, 19:07
Ein System ist umso schlechter, je stärker es durch menschliche Fehler beeinflussbar ist.
Danke für diese vortreffliche Transaktionsanalyse der untergegangenen sozialistischen Arbeiter- und Bauernparadiese!

Dafür müsste ich dir doch glatt einen Grünen geben, aber sicher bevorzugst du aufgrund der deiner persönlichen Ausrichtung eher einen Roten, nicht wahr? :D

wobbels
16.04.2011, 19:12
Ich bin nicht korrupt.

Verallgemeinerungen haben immer das Problem im Einzelfall auch falsch zu sein.


Auch hier wieder. Du fasst den Begriff Korruption absichtlich so weit, dass man alles als Korruption ansehen könnte. Demnach wäre es auch schon Korruption, wenn ich in den Laden gehe und was kaufe -> Geld für Ware.

Eine solche Begriffserweiterung ist nicht sinnvoll. Nicht überall, wo Geld den Besitzer wechselt, handelt es sich um Korruption.
Man muss die Definition schon sinnvoll eingrenzen.
Korruption ist die Erschleichung eines persönlichen Vorteils durch einzelne Personen oder Gruppen zum Nachteile der Mehrheit.
Aus diesem Grund ist Korruption immer unmoralisch.

Streiche "der Mehrheit", setze "Anderer" (nicht immer muß die Mehrheit der Leidtragende sein, es geht bis hinunter zu Einzelpersonen, bsp. gerichtliche Enteignung einzelner Grundbesitzer zu Gunsten Flughafenbetreiber)
dann:
Ich wähle die Steuersenkungspartei, wenn ich davon Profitiere und akzeptiere den Nachteil anderer.
Würde Deiner Definition entsprechen.
Wie im Großen, so im Kleinen.


Welcher politischen Richtung rechnest du dich eigentlich zu? Wenn ich mal fragen darf.

Fragen darst Du, antworten kann ich nur eingeschränkt:
Meine politische Richtung ist die Zukunft
(In herkömlicher Definition dieser Frage müßte ich vermutlich antworten:
Im Schnitt etwas links von der Mitte.
Bei Rechten gelte ich als linke Zecke, bei Linken als reaktionärer Fascho und in der Mitte gelte ich als Extremist, wobei die jeweilige Richtung vom diskutierten Thema abhängt).


Ein System ist umso schlechter, je stärker es durch menschliche Fehler beeinflussbar ist.
Ein System, welches den Menschen nicht nimmt, wie er ist, ist unmenschlich.
Selbstverständlich sollte ein System eine möglichst große Fehlerresistenz haben.
Allerdings kann man menschliche Schwächen nicht als Fehler definieren, ohne Menschen zu fordern, die es nicht gibt.
Die Stärke eines Systems hängt für mich nur von der aktiven Unterstützung seiner Mitglieder ab (von sonst nichts).

Dr Mittendrin
16.04.2011, 19:19
Ein System ist umso schlechter, je stärker es durch menschliche Fehler beeinflussbar ist.


Schlendrian nennt man die menschlichen Fehler und die spriessen im Sozialismus wie Unkraut.
Denn sie werden (statt sanktioniert) auch noch per Gehalt belohnt.

Und damit hast du ein rotes Eigentor geschossen.

opppa
16.04.2011, 19:56
Man könnte die Korruption auf Abgeordnetenebene vielleicht dadurch erschweren, daß man die Abgeordneten nicht mehr wählt, sondern jeweils für ein Jahr per Losentscheid bestimmt.

Dadurch wären die politischen Parteien, die ja auch finanziert werden (müssen...äh) wollen, erst mal draußen vor. Und daß es der interessierten Lobby gelingt, in diesem einen Jahr einen so großen Teil der Volksvertretung so zu sponsern, daß es sich für die vertretene Branche lohnen würde, wage ich mal einfach zu bezweifeln.
Die heutigen Berufspolitiker wissen ja offensichtlich, wo Bartel den Most holt.

:D

Ahab
16.04.2011, 20:08
Aus diesem Vorgang lässt sich eine Menge heraus lesen.

Ich denke aber, dass Bestechung an sich nicht unser wesentliches Problem ist.



Wenn man sich Vorstellt, dass Abgeordnete wirklich schon einen Batzen Geld einstreichen der es nicht im geringsten nötig macht sich durch Korruption ein Zubrot zu verdienen, dann macht mir der schamlose Lobbyismus von diversen Industrievertretern wesentlich mehr Sorgen.


Wer im Grunde alles Materielle hat, der braucht nämlich anderes... Ein wenig Exklusivität zum Beispiel. Deswegen ist es ja mittlerweile auch üblich, dass man Politiker auf Rundfahrten auf der Spree oder zu geschlossenen Kunstausstellungen bei Schampus und Kaviar einlädt um sie auf solchen, von den Lobbies "Parlamentarische Abende" genannten, Veranstaltungen etwas zuzuflüstern.

Da lässt man diese Abgeordneten sich dann als "Macher" fühlen wenn man von einem Haufen wichtiger Leute umgarnt wird und hinterher vielleicht noch die süße Praktikantin aus dem Verkehrsministerium vögelt. Es ist ja nicht schlimm gegen die Mehrheit der Bevölkerung zu entscheiden, denn es sind ja bloß Kellner...



Das ist ja was das Lebensgefühl von CDU- und besonders von FDP-Politikern ausmacht: Dass man sich elitär fühlen kann wenn man sich für diese Partei engagiert. Man darf sich dann einreden wie viel man von Wirtschaft verstünde und wie rational man nach solchen Kriterien entscheide, immerhin stimmen einem ja alle diese von den Wirtschaftsverbänden bezahlten Wirtschaftswissenschaftler zu.

Das ist im Übrigen ja das Konzept mit dem die FDP in der letzten Bundestagswahl so viele Stimmen einstreichen konnte: Sie gibt zu verstehen, dass jeder der FDP wählt Leistungsträger und ein ganz besonderes Schneeflöckchen ist und schon kommt man mit einem warmen Gefühl im Bauch aus der Wahlkabine nachdem man bei dieser Partei sein Kreuz gemacht hat.


Ist das nicht wunderbar?

wobbels
16.04.2011, 20:48
Ich denke aber, dass Bestechung an sich nicht unser wesentliches Problem ist.

Wenn man sich Vorstellt, dass Abgeordnete wirklich schon einen Batzen Geld einstreichen der es nicht im geringsten nötig macht sich durch Korruption ein Zubrot zu verdienen, dann macht mir der schamlose Lobbyismus von diversen Industrievertretern wesentlich mehr Sorgen.

Wer im Grunde alles Materielle hat, der braucht nämlich anderes... Ein wenig Exklusivität zum Beispiel. Deswegen ist es ja mittlerweile auch üblich, dass man Politiker auf Rundfahrten auf der Spree oder zu geschlossenen Kunstausstellungen bei Schampus und Kaviar einlädt um sie auf solchen, von den Lobbies "Parlamentarische Abende" genannten, Veranstaltungen etwas zuzuflüstern.

Da lässt man diese Abgeordneten sich dann als "Macher" fühlen wenn man von einem Haufen wichtiger Leute umgarnt wird und hinterher vielleicht noch die süße Praktikantin aus dem Verkehrsministerium vögelt. Es ist ja nicht schlimm gegen die Mehrheit der Bevölkerung zu entscheiden, denn es sind ja bloß Kellner...

Das ist ja was das Lebensgefühl von CDU- und besonders von FDP-Politikern ausmacht: Dass man sich elitär fühlen kann wenn man sich für diese Partei engagiert. Man darf sich dann einreden wie viel man von Wirtschaft verstünde und wie rational man nach solchen Kriterien entscheide, immerhin stimmen einem ja alle diese von den Wirtschaftsverbänden bezahlten Wirtschaftswissenschaftler zu.

Das ist im Übrigen ja das Konzept mit dem die FDP in der letzten Bundestagswahl so viele Stimmen einstreichen konnte: Sie gibt zu verstehen, dass jeder der FDP wählt Leistungsträger und ein ganz besonderes Schneeflöckchen ist und schon kommt man mit einem warmen Gefühl im Bauch aus der Wahlkabine nachdem man bei dieser Partei sein Kreuz gemacht hat.

Ist das nicht wunderbar?

Sehr guter Post!

Skorpion968
17.04.2011, 18:01
Danke für diese vortreffliche Transaktionsanalyse der untergegangenen sozialistischen Arbeiter- und Bauernparadiese!

Dafür müsste ich dir doch glatt einen Grünen geben, aber sicher bevorzugst du aufgrund der deiner persönlichen Ausrichtung eher einen Roten, nicht wahr? :D

Besonders krass ist die Beeinflussbarkeit durch menschliche Fehler im Kapitalismus. :]

Skorpion968
17.04.2011, 18:21
Ein System, welches den Menschen nicht nimmt, wie er ist, ist unmenschlich.

Der Mensch ist nicht so oder so. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen Menschen und der Mensch verändert sich - sowohl innerhalb eines einzelnen Lebens als auch über Generationen.
Und natürlich sind menschliche Schwächen als Fehler anzusehen. Was denn sonst? Sonst könnten wir den Laden gleich dichtmachen.

Es gibt wohl scheinbar eine gewisse Tendenz, menschliche Schwächen als normal, universal und unveränderbar anzusehen, und zwar aus dem Grund, um eigene Schweinereien vorab zu pseudorechtfertigen.
Das will ich dir persönlich nicht unterstellen, aber der Ursprung dieses Menschenbildes kommt daher.

Ein System prägt den Menschen, der in das System hineingeboren wird. Er muss sich in dieses System einpassen, sonst hat er keine Chance.

Skorpion968
17.04.2011, 18:29
Schlendrian nennt man die menschlichen Fehler und die spriessen im Sozialismus wie Unkraut.
Denn sie werden (statt sanktioniert) auch noch per Gehalt belohnt.

Und damit hast du ein rotes Eigentor geschossen.

Keineswegs.
Gier ist eine menschliche Schwäche - und die wird im Kapitalismus so richtig gepusht.

Verrari
17.04.2011, 18:44
... Wer im Grunde alles Materielle hat, der braucht nämlich anderes... Ein wenig Exklusivität zum Beispiel. Deswegen ist es ja mittlerweile auch üblich, dass man Politiker auf Rundfahrten auf der Spree oder zu geschlossenen Kunstausstellungen bei Schampus und Kaviar einlädt um sie auf solchen, von den Lobbies "Parlamentarische Abende" genannten, Veranstaltungen etwas zuzuflüstern.
...
Exklusivität ist in diesem unserem Land stark verpönt und gibt es fast nur noch in alteingesessenen (Traditions- und/oder Familien)-Unternehmen.

Mittelmaß ist heute das Maß aller Dinge, und zwar "unteres Mittelmaß"!
Das macht sich bereits in den Führungsschichten vieler Unternehmen breit und ganz besonders in der deutschen Bildungspolitik.

2008 und 2009 waren Rekordjahre für Unternehmensberater. Weshalb wohl?

Ahab
17.04.2011, 19:53
Exklusivität ist in diesem unserem Land stark verpönt und gibt es fast nur noch in alteingesessenen (Traditions- und/oder Familien)-Unternehmen.

Mittelmaß ist heute das Maß aller Dinge, und zwar "unteres Mittelmaß"!
Das macht sich bereits in den Führungsschichten vieler Unternehmen breit und ganz besonders in der deutschen Bildungspolitik.

2008 und 2009 waren Rekordjahre für Unternehmensberater. Weshalb wohl?

Was hat das bitte mit meinem Beitrag zu tun?

Verrari
17.04.2011, 20:09
Was hat das bitte mit meinem Beitrag zu tun?
Das habe ich in Nr. 56 zitiert und aus Deinem Beitrag kopiert.

Ruepel
17.04.2011, 20:47
Abgeordnete (auch: Beamte, Soldaten usw.), denen Korruption nachgewiesen werden kann, sollten unter Aberkennung der Pensionsansprüche und der bürgerlichen Ehrenrechte aus dem Dienste geprügelt werden.

Dein Einverständnis vorausgesetzt!

Ruepel
17.04.2011, 21:00
Alles Andere hätte mich enttäuscht.

Landogar
17.04.2011, 21:23
CDU und FDP sind für Bestechung und Korruption.

CDU und FDP lehnen EU- und UN-Konvention gegen Korruption ab.
Sie sind bestechlich und wollen bestechlich bleiben, also sind sie gegen die Antikorruptionsgesetze, die von der EU und der UN vorgeschlagen und eingefordert werden.



Koalition lehnt schärfere Regelung ab

Die Koalition wird die Regelungen zur Strafbarkeit der Abgeordneten- bestechung keinesfalls verschärfen. Dies wurde in der Debatte am Freitag, 8. April 2011, zu einem entsprechenden Antrag der Linksfraktion (17/1412) deutlich.
[...]
Es sei „peinlich“, dass das Strafrechtsübereinkommen über Korruption des Europarates bislang von 43 Staaten ratifiziert worden sei, Deutschland aber unter den letzten sieben, die dies nicht getan hätten, „die rote Laterne“ trage. Man sei von der EU aufgefordert worden, die strafrechtlichen Regelungen zur Abgeordnetenbestechung zu verschärfen; in dieser Sache nichts zu tun, sei „nicht akzeptabel“.
"Bestechung juristisch schwer in den Griff zu bekommen"

Die Koalition dagegen lehnt das Vorhaben strikt ab. Abgeordnete und Amtsträger könnten nicht gleich behandelt werden, betonte der Vorsitzende des Rechtsausschusses und CDU-Justizexperte Siegfried Kauder. Amtsträger seien in ihren Entscheidungen an das Gesetz gebunden, während das Abgeordnetenmandat frei sei. Politik sei „ein eigenes Geschäft“, der Sachverhalt der Abgeordnetenbestechung sei „juristisch nicht in den Griff zu bekommen“.

Diese Einschätzung teilt auch die FDP. Der 1. Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Jörg van Essen, stellte fest, die Kontrolle der Abgeordneten erfolge über die Öffentlichkeit – der Verlust des Mandats beim Verdacht auf Verfehlungen gehe mit gesellschaftlicher Ächtung einher – eine höhere Strafe könne auch „ein Strafrichter nicht verhängen“.

http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2011/34079133_kw14_de_bestechung/


Das geht schon seit Jahren so. Auch unter Rot-Grün. Die Piratenpartei hatte letztes Jahr diesbezüglich eine große Kampagne laufen, um 50.000 Unterschriften für eine Petition beim Deutschen Bundestag zu sammeln. Die haben wir auch bekommen. Nur genutzt hat es, wie so oft, nichts.

-jmw-
17.04.2011, 21:43
Dein Einverständnis vorausgesetzt!
Ich halte eher wenig von Körperstrafen.

wobbels
17.04.2011, 22:43
Der Mensch ist nicht so oder so. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen Menschen und der Mensch verändert sich - sowohl innerhalb eines einzelnen Lebens als auch über Generationen.
Und natürlich sind menschliche Schwächen als Fehler anzusehen. Was denn sonst? Sonst könnten wir den Laden gleich dichtmachen.

Es gibt wohl scheinbar eine gewisse Tendenz, menschliche Schwächen als normal, universal und unveränderbar anzusehen, und zwar aus dem Grund, um eigene Schweinereien vorab zu pseudorechtfertigen.
Das will ich dir persönlich nicht unterstellen, aber der Ursprung dieses Menschenbildes kommt daher.

Ein System prägt den Menschen, der in das System hineingeboren wird. Er muss sich in dieses System einpassen, sonst hat er keine Chance.

Das halte ich für schlichtweg falsch.

Sicherlich gibt es prägende Faktoren durch die Gesellschaft, aber kein politisches System, welches die Menschen zwingen wollte, auf eine bestimmte Art zu sein, hat funktioniert.
Von Plato über verschiedene religiöse Konstrukte, die Spartaner, der Kommunismus und jetzt der Kapitalismus - alle brechen unter dem freien Entwicklungsdrang der Menschen früher oder später zusammen (oder gehen anders ein).
Sicherlich kann man sie als Sklaven mit entsprechenden Zwangsmaßnahmen eine (durchaus lange) Zeit zwingen, aber irgendwann stehen sie auf und sagen "leck mich".
Dem Menschen ein System aufzwingen ist schlicht der falsche Ansatz.
Ihm Werte mitgeben ist richtig - aber die trägt er selber (oder eben nicht).

Ruepel
18.04.2011, 00:15
Ich halte eher wenig von Körperstrafen.

Warmduscher.

Esreicht!
18.04.2011, 07:37
Politiker sollen nach ihrem Gewissen handeln. Und da die keins haben.....

Korrupte Vertreter des Volkes, wer erkennt den Widerspruch?

Die Mafia hat wenigstens einen Ehrenkodex, und versteckt die schmutzigen Absichten nicht hinter Wohltaten. Ich denke, die Mafia wäre mir zur Zeit lieber:cool2:

Volle Zustimmung:top: Die Regeln(Gesetze) und Zielsetzung sind unmißverständlich, es wird Klartext gesprochen und Verfehlungen konsequent geahndet unabhängig der jeweiligen Hierarchie-Position:D

Vor allem aber kümmert sich die Mafia um die Seinen und kein Mafia-Pate käme auf die verbrecherische Idee, seine Organisation einer anderen Mafia-Organisation zu unterwerfen wie das korrupte antideutsche Reichtagspack das deutsche Volk für Fremdinteressen verheizt!

kd

FranzKonz
18.04.2011, 07:58
CDU und FDP sind für Bestechung und Korruption. ...

Da ist nichts neues. Ich erinnere mich an Merkel, die eine Verschärfung der Gesetze zu Parteispenden mit dem Grund ablehnte, daß die Einhaltung der Gesetze dann umso schwieriger würde.

Pispers meinte dazu, der Bundesverband der Berufsverbrecher sehe das ähnlich.

-jmw-
18.04.2011, 07:59
Warmduscher.
Ich glaub fast, Du verwechselst "halten von" mit "mögen", kann das sein? :)

wobbels
18.04.2011, 09:36
Volle Zustimmung:top: Die Regeln(Gesetze) und Zielsetzung sind unmißverständlich, es wird Klartext gesprochen und Verfehlungen konsequent geahndet unabhängig der jeweiligen Hierarchie-Position:D

Vor allem aber kümmert sich die Mafia um die Seinen und kein Mafia-Pate käme auf die verbrecherische Idee, seine Organisation einer anderen Mafia-Organisation zu unterwerfen wie das korrupte antideutsche Reichtagspack das deutsche Volk für Fremdinteressen verheizt!

kd

Sie verheizen Ihre Leute und natürlich unterwerfen sich die Clanführer einem anderen, siegreichen Clan, um Ihre eigene Haut zu retten.

Aber wenn die diese Märchenvorstellung der Mafia gefällt, verstehe ich Deine Beschwerden nicht.

Die angebliche Horrorvision der muslimischen Horden würde die von Dir gewollten, klaren Regeln und Richtlinien doch bringen.

strategos
18.04.2011, 10:27
Republica Banani de Allemande läßt grüßen ......................

wobbels
18.04.2011, 10:32
Republica Banani de Allemande läßt grüßen ......................
Klick diese Übersetzung. (http://www.politikforen.net/showthread.php?p=4571571#post4571571)

kotzfisch
18.04.2011, 11:33
Der Laden ist nicht reformierbar, nur revolutionierbar.
Mangels Bahnsteigkarten wird die Erstürmung des Zuges aber ausbleiben.

Bravo- da kennt einer seinen Lenin!

Gut!

McDuff
19.04.2011, 08:32
Die anderen haben immerhin dafür gestimmt, dass eine schärfere Regelung eingeführt wird.

Die Opposition stimmt doch immer anders als die Regierung. Außer bei Diätenerhöhungen...

wobbels
19.04.2011, 08:45
Die Opposition stimmt doch immer anders als die Regierung. Außer bei Diätenerhöhungen...

Nicht die Opposition, die anderen EU-Regierungen.

Es hilft beim Diskutieren, wenn man liest, worum es geht.