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Vollständige Version anzeigen : Türkei arbeitet an Friedensplan für Libyen - Rebellen lehnen ab Freitag



Ali Ria Ashley
08.04.2011, 09:30
quelle

http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE73701320110408





Türkei arbeitet an Friedensplan für Libyen - Rebellen lehnen ab
Freitag, 8. April 2011, 07:55 Uh


Ankara/Benghasi (Reuters) - Nach Gesprächen mit den verfeindeten Lagern in Libyen arbeitet die türkische Regierung an einem Friedensplan für das nordafrikanische Land.

Damit werde Machthaber Muammar Gaddafi zum Rückzug seiner Truppen aus libyschen Städten aufgefordert, sagte Ministerpräsident Tayyip Erdogan am Donnerstag. Ein Waffenstillstand, die Einrichtung humanitärer Korridore und Gesetzesänderungen zur Schaffung einer rechtsstaatlichen Demokratie würden ebenfalls angestrebt. Erdogan will seinen Friedensplan in der kommenden Woche der internationalen Kontaktgruppe vorlegen, die die politische Reaktion auf die Libyen-Krise koordiniert.

http://de.reuters.com/resources/r/?m=02&d=20110408&t=2&i=381803462&w=450&fh=&fw=&ll=&pl=&r=2011-04-08T055515Z_01_ABEE7370GG400_RTROPTP_0_LIBYA

Ein Sprecher der libyschen Rebellen erteilte Gesprächen mit Gaddafi umgehend eine Absage. Gaddafi müsse erst zurücktreten oder Libyen verlassen, bevor es Verhandlungen geben könne. Erdogans Vorstoß entspreche weder den Vorstellungen des türkischen, noch des libyschen Volkes, sagte der Rebellensprecher im Fernsehsender Al-Arabija.

Die Türkei als muslimisches Nato-Land genießt wachsenden Einfluss im Nahen Osten und in Nordafrika. Erdogan hatte Gaddafi im März noch zu überzeugen versucht, einem gewählten Präsidenten oder einer gewählten Führung die Macht zu übertragen.

JensVandeBeek
08.04.2011, 11:35
Ich habe was anderes gelesen ;


Krieg in Libyen

Beide Lager begrüßen türkischen Friedensplan

Waffenruhe und ein Ende der Belagerungen: Die Türkei hat einen Friedensfahrplan für Libyen vorgeschlagen - sowohl die Rebellen als auch das Gaddafi-Lager reagieren positiv. Allerdings haben die Aufständischen noch eine weitere Bedingung für einen Waffenstillstand....

http://www.sueddeutsche.de/politik/krieg-in-libyen-beide-lager-begruessen-tuerkischen-friedensplan-1.1082749

Felixhenn
08.04.2011, 12:06
Ist Erdogan als Preisträger des Gaddafi-Preises für Menschenrechte der richtige Vermittler? Noch im Dezember war es bester Freund Gaddafis. Erdogan als Führer einer Weltmacht (seine Worte), würde natürlich gerne eine führende Rolle in Nordafrika spielen, ganz besonders als Nachfolger des osmanischen Reiches

Wer könnte es den Rebellen verübeln wenn die skeptisch sind?

Ali Ria Ashley
08.04.2011, 19:18
Ist Erdogan als Preisträger des Gaddafi-Preises für Menschenrechte der richtige Vermittler? Noch im Dezember war es bester Freund Gaddafis. Erdogan als Führer einer Weltmacht (seine Worte), würde natürlich gerne eine führende Rolle in Nordafrika spielen, ganz besonders als Nachfolger des osmanischen Reiches

Wer könnte es den Rebellen verübeln wenn die skeptisch sind?

Felix, besser hätte ich es auch nicht sagen können. Ich sehe das genau so... Erdogan ist in den letzten Jahren immer mehr zum "Führer" Mutiert. Die Türkei hat genug eigene Probleme, als Vermittler kann ich mir insbesondere Erdogan nun überhaupt nicht vorstellen.

Er ist mir sehr suspekt.

Ali Ria Ashley
08.04.2011, 19:20
Ich habe was anderes gelesen ;

Die Türkei sollte sich aus diesem Konflikt raus halten und sich auf die derzeit Inneren Konflikte, gerade jetzt vor den Wahlen, konzentrieren.

Ali Ria Ashley
08.04.2011, 19:22
Ich habe was anderes gelesen ;

Aber schon sehr krass... zwei Berichte, zwei komplett unterschiedliche Aussagen.

Houseworker
08.04.2011, 20:10
Ist Erdogan als Preisträger des Gaddafi-Preises für Menschenrechte der richtige Vermittler? Noch im Dezember war es bester Freund Gaddafis. Erdogan als Führer einer Weltmacht (seine Worte), würde natürlich gerne eine führende Rolle in Nordafrika spielen, ganz besonders als Nachfolger des osmanischen Reiches

Wer könnte es den Rebellen verübeln wenn die skeptisch sind?

Warum sind die deutschen Politiker nicht auch skeptisch? Sie kriechen diesem Hinterwäldler Erdogan in den Arsch. Warum, hat sich mir bislang nicht erschlossen! :D

JensVandeBeek
08.04.2011, 22:50
Die Türkei sollte sich aus diesem Konflikt raus halten und sich auf die derzeit Inneren Konflikte, gerade jetzt vor den Wahlen, konzentrieren.

Nein, die Zeiten sind vorbei, Türkei kann sich nicht mehr erlauben von internationalen Konflikten raus zuhalten. Sowohl die politische auch die wirtschaftliche Interessen der Türkei in Libyen sind enorm. Die Türkei hat etwa 25.000 Türken aus Libyen evakuiert. Türkische Investitionen in diesem Land beläuft sich etwa 20 Mrd. USD.
Was Auenpolitik angeht, macht die Türkei genau das, was sie schon lange hätte machen müssen. Außenpolitik ist auch ein Teil der Wahlkampagne! Erdogan wird und darf nicht mehr kandidieren, dass die AKP wieder die Wahl gewinnen wird, ist so sicher wie der Amen in der Kirche. Nicht nur weil Erdogan bzw. AKP stark ist, sondern auch weil sie kein richtige Gegner haben.

Widder58
08.04.2011, 22:56
Das Rebellengesockse hat keinerlei Bedingungen zu stellen. Die sollen froh sein, wenn Ihr Arsch gerettet wird, den sie dann Beizeiten dem Westen entgegenstrecken werden.

Ali Ria Ashley
08.04.2011, 23:03
Das Rebellengesockse hat keinerlei Bedingungen zu stellen. Die sollen froh sein, wenn Ihr Arsch gerettet wird, den sie dann Beizeiten dem Westen entgegenstrecken werden.

Gadafi hin und her... diese Rebellen sind... Terroristen. Was sonst?

Widder58
08.04.2011, 23:08
Gadafi hin und her... diese Rebellen sind... Terroristen. Was sonst?

Kurz, knapp und richtig formuliert.
dazu Ex-Generalispekteuer der Bundeswehr-Kujat:

N-tv: Aus Libyen hört man von Gräueltaten auf beiden Seiten. Wie glaubwürdig sind eigentlich die sogenannten Rebellen?

"Das ist ein weiteres Problem. Wir wissen ja gar nicht, um wen es sich da handelt. Wir wissen auch nicht, was die Ziele der Aufständischen sind."

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Pilgrim
09.04.2011, 00:29
Kurz, knapp und richtig formuliert.
dazu Ex-Generalispekteuer der Bundeswehr-Kujat:

N-tv: Aus Libyen hört man von Gräueltaten auf beiden Seiten. Wie glaubwürdig sind eigentlich die sogenannten Rebellen?

"Das ist ein weiteres Problem. Wir wissen ja gar nicht, um wen es sich da handelt. Wir wissen auch nicht, was die Ziele der Aufständischen sind."

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Mitglied der FPD.

Der Augenblick
09.04.2011, 08:21
Ist Erdogan als Preisträger des Gaddafi-Preises für Menschenrechte der richtige Vermittler? Noch im Dezember war es bester Freund Gaddafis. Erdogan als Führer einer Weltmacht (seine Worte), würde natürlich gerne eine führende Rolle in Nordafrika spielen, ganz besonders als Nachfolger des osmanischen Reiches

Wer könnte es den Rebellen verübeln wenn die skeptisch sind?

Wenn es danach geht hat die Nato dort nichts zu suchen!

fatalist
09.04.2011, 08:46
Über die Aufstandbekämpfung Martin van Creveld, israelischer Militärhistoriker


So befahl Assad, insgeheim, zwölftausend Soldaten um die Hauptstadt der Aufstands, Hamma, zu konzentrieren; das bedeutet eine ganze Division mit schwerer Artillerie. Als alles bereit war, schickte er kleine Einheiten auf Patrouille durch die Stadt, um die Aufständischen zu reizen und sie aus ihren Löchern zu locken. Und dann tat Assad, was man tun sollte, wenn man sich einmal für diesen Weg entschieden hat: Er ließ in drei Tagen schätzungsweise dreißigtausend Menschen niedermetzeln, Männer, Frauen und Kinder. Die große Moschee von Hamma, ein berühmtes Kulturdenkmal, ließ er dem Erdboden gleichmachen.


Wie geht man vor, wenn man sich zu so einer schrecklichen Tat entschlossen hat? Es gibt dafür eine kurze Liste, die Grundsätze, die sie enthält, stammen nicht von mir, schon Macchiavelli hat sie formuliert. In der Politik, vor allem dann, wenn es um den Staat geht, ist es wohl manchmal notwendig, sehr grausam zu sein. Wer den Mut dazu nicht aufbringt, kann Disneyland regieren, mehr nicht. Nach welchen Prinzipien also hat Assat operiert?

Treffe alle Vorbereitungen insgeheim, der Schlag muß aus blauen Himmel kommen und den Gegner plötzlich treffen. Verrate den Plan nicht, vertusche ihn, wenn nötig, lüge, um zu täuschen und um alles geheimzuhalten.

Schlage hart zu, so hart, daß kein zweiter Schlag nötig wird. Wenn du zweimal zuschla-gen mußt, hast du schon verloren. Einmal muß reichen, bring lieber ein paar Gegner zu viel als zu wenig um.

Die Schlacht darf sich nicht über Tage und Wochen hinziehen. Schlage also so schnell wie möglich, es kann nicht schnell genug gehen.

Mach es öffentlich, versuche nicht, es zu vertuschen und zu verbergen und zu entschuldigen. Das ist der Stolperstein: Wer so getötet hat wie Assad, der kann im Nachhinein nicht sagen, ihn dauerten die die armen Kinder, die armen Frauen, das ganze vergossene Blut und die zerstörten Moscheen und Heiligtümer obendrein. So eine nachgeschobene Weichherzigkeit ist das dümmste und gefährlichste, was man tun kann. Die Botschaft muß anders lauten: Ich habe dies angeordnet und ausgerichtet, weil es notwendig war, und wenn es noch einmal notwendig wird, dann werde ich es nochmals tun.

Zuletzt: Laß diese Greuel einen anderen erledigen. Wenn er scheitert, verstoße ihn und versuche etwas anderes. Welches sind nun die Kriterien, nach denen Assads Tat beurteilt wird? Assad ist an der Macht geblieben und nach achtzehn Regierungsjahren in seinem Bett gestorben.

http://www.staatspolitik.de/downloads/sonstiges/creveld.pdf

der gesamte text ist lesenswert. :]

er endet mit:

Ich weiß nun nicht, was hier in Europa und in Deutschland passieren wird. Aber wenn es hier in fünf oder zehn oder zwanzig Jahren einen Bürgerkrieg geben sollte, entlang der ethnischen Bruchlinien beispielsweise: Dann liegt es daran, daß man sich auch hier nicht rechtzeitig für den einen oder den anderen Weg der erfolgreichen Terrorismusbekämpfung entschieden hat.

Felixhenn
09.04.2011, 11:02
Wenn es danach geht hat die Nato dort nichts zu suchen!

Wenn es nach was geht?

Der Augenblick
09.04.2011, 15:53
Wenn es nach was geht?

Partnerschaften mit Kaddafi!

Felixhenn
09.04.2011, 16:43
Über die Aufstandbekämpfung Martin van Creveld, israelischer Militärhistoriker


So befahl Assad, insgeheim, zwölftausend Soldaten um die Hauptstadt der Aufstands, Hamma, zu konzentrieren; das bedeutet eine ganze Division mit schwerer Artillerie. Als alles bereit war, schickte er kleine Einheiten auf Patrouille durch die Stadt, um die Aufständischen zu reizen und sie aus ihren Löchern zu locken. Und dann tat Assad, was man tun sollte, wenn man sich einmal für diesen Weg entschieden hat: Er ließ in drei Tagen schätzungsweise dreißigtausend Menschen niedermetzeln, Männer, Frauen und Kinder. Die große Moschee von Hamma, ein berühmtes Kulturdenkmal, ließ er dem Erdboden gleichmachen.


...

Und damit hat Assad 1982 alle Aktivitäten der Muslimbrüder in Syrien eingestellt. Ist aber schon eine rustikale Art, so vorzugehen. Vielleicht war es aber wirklich die einzige Möglichkeit. Würde sowas auch in Afghanistan funktionieren?