Bettmaen
26.03.2011, 17:46
Originalüberschrift: Im Kosovo wächst langsam der Fundamentalismus
Die Kosovo-Albaner kommen zu mehr als 90 Prozent aus muslimischen Familien. Trotzdem galten sie gegen islamistische Verführung lange als immun. In den vergangenen Jahren aber hat der Befund sich geändert. Signal für die Veränderung ist die Bestellung eines bekehrten Ex-Rappers zum neuen Kulturminister. Ob der langsam wachsende Fundamentalismus unter Albanern mit der Bluttat des Arid U. in Frankfurt etwas zu tun hat, harrt allerdings noch der Klärung.
Arid U. ist der aus dem Kosovo stammende Attentäter, der am Frankfurter Flughafen amerikanische Soldaten ermordete. Sein Motiv war islamistisch.
Bereits im Kosovo-Krieg und viele Jahr davor konnte man neben nationalistischen Tönen auch islamistische vernehmen. Die Hilfe der USA nahm man dennoch gerne an - so ähnlich wie auch die Mudschahidin in Afghanistan.
(...)
In den vergangenen Jahren ist zwischen albanischem Nationalismus und muslimischem Fundamentalismus aber eine ideologische Brücke entstanden. "Hätten wir nicht den Islam angenommen, so wären wir heute Serben oder Griechen", sagt Abdi Baleta, Chefideologe des neuen Islamismus. Der Albaner aus Tirana war Diplomat unter dem kommunistischen Diktator Enver Hoxha und führt seit dem Umsturz 1991 diverse Splitterparteien an.
Hunderttausende Albaner sind bis heute katholisch oder orthodox - und doch Albaner geblieben. Diese Behauptung von Baleta ist also Schmarrn. Selbst etliche Albaner, die nach der Türkeninvasion im Mittelalter nach Italien gelfüchtet sind, haben an ihrer nationalen Idenität bis heute festgehalten.
Skanderbeg würde im Grabe rotieren.
In Albanien hat der bekennende "Großalbaner" nur eine kleine Minderheit hinter sich. Kosovo galt von dergleichen Ideen als ganz frei - ganz im Unterschied etwa zu Bosnien, das seit dem Krieg eine schleichende Islamisierung erlebt hat
Diese schleichende Islamisierung begann schon vor dem Bosnienkrieg. Zu den Betreibern der Islamisierung gehörte u.a. Alija Begovic, später Präsident von Bosnien. Kein Wunder, dass Orthodoxe und Katholiken sich gegen diesen Staat sträubten.
In der Emigration, wo viele junge Albaner als Teil einer deklassierten Einwandererschicht aufwachsen, findet Baletas These Widerhall - und dringt langsam in die Köpfe junger Albaner. Der neue Kulturminister Memli Krasniqi, bei seinen Gegnern als Wahhabit verschrien, ist für Teile der jungen Generation ein Idol. Als erste Amtshandlung ließ Krasniqi die Portraits von Mutter Teresa und des betont säkularen Staatsgründers Ibrahim Rugova im Flur seiner Behörde abhängen.
Ohne Worte!
Die Kosovo-Albaner kommen zu mehr als 90 Prozent aus muslimischen Familien. Trotzdem galten sie gegen islamistische Verführung lange als immun. In den vergangenen Jahren aber hat der Befund sich geändert. Signal für die Veränderung ist die Bestellung eines bekehrten Ex-Rappers zum neuen Kulturminister. Ob der langsam wachsende Fundamentalismus unter Albanern mit der Bluttat des Arid U. in Frankfurt etwas zu tun hat, harrt allerdings noch der Klärung.
Arid U. ist der aus dem Kosovo stammende Attentäter, der am Frankfurter Flughafen amerikanische Soldaten ermordete. Sein Motiv war islamistisch.
Bereits im Kosovo-Krieg und viele Jahr davor konnte man neben nationalistischen Tönen auch islamistische vernehmen. Die Hilfe der USA nahm man dennoch gerne an - so ähnlich wie auch die Mudschahidin in Afghanistan.
(...)
In den vergangenen Jahren ist zwischen albanischem Nationalismus und muslimischem Fundamentalismus aber eine ideologische Brücke entstanden. "Hätten wir nicht den Islam angenommen, so wären wir heute Serben oder Griechen", sagt Abdi Baleta, Chefideologe des neuen Islamismus. Der Albaner aus Tirana war Diplomat unter dem kommunistischen Diktator Enver Hoxha und führt seit dem Umsturz 1991 diverse Splitterparteien an.
Hunderttausende Albaner sind bis heute katholisch oder orthodox - und doch Albaner geblieben. Diese Behauptung von Baleta ist also Schmarrn. Selbst etliche Albaner, die nach der Türkeninvasion im Mittelalter nach Italien gelfüchtet sind, haben an ihrer nationalen Idenität bis heute festgehalten.
Skanderbeg würde im Grabe rotieren.
In Albanien hat der bekennende "Großalbaner" nur eine kleine Minderheit hinter sich. Kosovo galt von dergleichen Ideen als ganz frei - ganz im Unterschied etwa zu Bosnien, das seit dem Krieg eine schleichende Islamisierung erlebt hat
Diese schleichende Islamisierung begann schon vor dem Bosnienkrieg. Zu den Betreibern der Islamisierung gehörte u.a. Alija Begovic, später Präsident von Bosnien. Kein Wunder, dass Orthodoxe und Katholiken sich gegen diesen Staat sträubten.
In der Emigration, wo viele junge Albaner als Teil einer deklassierten Einwandererschicht aufwachsen, findet Baletas These Widerhall - und dringt langsam in die Köpfe junger Albaner. Der neue Kulturminister Memli Krasniqi, bei seinen Gegnern als Wahhabit verschrien, ist für Teile der jungen Generation ein Idol. Als erste Amtshandlung ließ Krasniqi die Portraits von Mutter Teresa und des betont säkularen Staatsgründers Ibrahim Rugova im Flur seiner Behörde abhängen.
Ohne Worte!