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Vollständige Version anzeigen : Arabien im Umbruch



Marine Corps
26.03.2011, 01:16
In der gesamten orientalischen Welt beginnen die Verhältnisse zu tanzen.

Man dachte, dass nach der säkularen Phase nun eine breite Re-Islamisierung einsetzen würde, aber das ist nur ein Teil der Wahrheit.
Eine durch das Internet geprägte unzufriedene Jugend hat mit den alten Zauseln aus Moschee, Kaserne und Regierungspalast nichts am Hut und macht ihre eigene Revolution.

Andererseits melden sich plötzlich Stimmen zu Wort, die man sich in der dortigen Weltgegend nie und nimmer mehr vorstellen konnte wie meine spezielle Freundin
Joumana Haddad, eine tolle libanesische Autorin und Kolumnistin.

Einfach irre, was die sich traut!

Guckst du hier und liest du mal:
http://www.welt.de/debatte/kolumnen/auf-eine-zigarre/article12932705/Religion-und-Feminismus-ein-Widerspruch-in-sich.html

Mit Feminismus ala Schwarzer und de Beauvoirs hat das nichts zu tun. Das ist die arabische Frauenbewegung, die sich gegen den irrsinnigen islamischen Chauvinismus zur Wehr setzt und für die Frauen minimale Rechte erkämpfen will in einem fast rechtlosen Zustand.

Zudem eine sehr schöne Einschätzung der drei Wüstenreligionen, die man allesamt dahin schicken sollte, wo sie herstammen: In die Wüste!

Bettmaen
26.03.2011, 17:20
Es wäre wünschenswert, wenn nicht der politische Islam, sondern säkulare Kräfte nach oben gespült werden, aber es ist zu befürchten, dass ähnlich wie im Iran (1979) die Islamisten sich in der Gemengelage durchsetzen.

Immer mehr Moslems, auch Frauen, radikalisieren sich. Das ist ein Trend von Marokko bis Pakistan, von Bosnien bis Indonesien. Frau Haddad ist nur eine Ausnahme unter den arabischen Kolumnisten.

Sobieski Vengeance
26.03.2011, 17:25
Mit 30-jähriger Verspätung setzt in der arabischen Welt das ein, was in Iran begonnen wurde.

Und ja, auch damals glaubten die ganzen linken Naivlinge, dass der Staat, in dem die Revolution verkündet wurde, sich "modernisiert", in Wirklichkeit wurde er aber nur islamisiert.

Marine Corps
27.03.2011, 05:22
Es wäre wünschenswert, wenn nicht der politische Islam, sondern säkulare Kräfte nach oben gespült werden, aber es ist zu befürchten, dass ähnlich wie im Iran (1979) die Islamisten sich in der Gemengelage durchsetzen.

Immer mehr Moslems, auch Frauen, radikalisieren sich. Das ist ein Trend von Marokko bis Pakistan, von Bosnien bis Indonesien. Frau Haddad ist nur eine Ausnahme unter den arabischen Kolumnisten.

Ich befürchte, dass du recht behalten wirst! Schaun mer mal!

Aber Eines gibt mir etwas Hoffnung: 2011 ist nicht mehr 1979!

Im Zeitalter von FACEBOOK und TWITTER ist die Sehnsucht nach dem Mittelalter vielleicht doch etwas gesunken.

Mein Sohn war letztes Jahr für ein paar Wochen in Oxford und stellte fest, dass die Jugend der Welt dasselbe denkt, dasselbe isst, dasselbe hört, dasselbe an Technik benutzt......

SO blöd sind junge Orientalen nun auch nicht, dass sie das nicht auch mitbekommen und sich dann verdammt isoliert vorkommen.

Aber auch egal: Spätestens mit dem Ende des Ölzeitalters -also sehr bald- versinkt der Islam wieder in Armut und Dreck.

romeo1
27.03.2011, 08:13
Ich befürchte, dass du recht behalten wirst! Schaun mer mal!

Aber Eines gibt mir etwas Hoffnung: 2011 ist nicht mehr 1979!

Im Zeitalter von FACEBOOK und TWITTER ist die Sehnsucht nach dem Mittelalter vielleicht doch etwas gesunken.

Mein Sohn war letztes Jahr für ein paar Wochen in Oxford und stellte fest, dass die Jugend der Welt dasselbe denkt, dasselbe isst, dasselbe hört, dasselbe an Technik benutzt......

SO blöd sind junge Orientalen nun auch nicht, dass sie das nicht auch mitbekommen und sich dann verdammt isoliert vorkommen.

Aber auch egal: Spätestens mit dem Ende des Ölzeitalters -also sehr bald- versinkt der Islam wieder in Armut und Dreck.

Dei Optimismus in allen Ehren, diejenigen die für eine Modernisierung der arab. Welt stehen sind eine Minderheit. Ich bin sehr skeptisch und ich befürchte viel eher, daß sich mehrheitlich radikalislam. Regimes durchsetzen. Dies wird die ohnehin miserable wirtschaftl. Lage der meisten Araber noch verschlechtern, da u.a. sich der Abstand zum Rest der Welt vergrößern wird. Ich gehe jedenfalls davon aus, daß wir in den nächsten Jahren eine gigantische Welle von Wirtschaftsflüchtlingen in Richtung Europa zu erwarten haben.

Steiner
27.03.2011, 09:32
SO blöd sind junge Orientalen nun auch nicht, dass sie das nicht auch mitbekommen und sich dann verdammt isoliert vorkommen.


Da geb ich dir Recht. Die jungen Orientalen wollen garantiert keinen Gottesstaat. Nur werden sich leider wieder die alten Strukturen durchsetzen. Das beste Beispiel ist wohl Ägypten. Die Revolution war wohl anfangs wirklich ein Aufstand der Jugend, die sich nach Freiheit und Wohlstand sehnte. Doch wurde "Revolution" ziemlich schnell von der MB gehijacked und nun wird es wohl soweit kommen, dass die MB in 6 Monaten die Wahlen gewinnen wird.Das ist die bittere Realität.


In post-revolutionary Egypt, where hope and confusion collide in the daily struggle to build a new nation, religion has emerged as a powerful political force, following an uprising that was based on secular ideals. The Muslim Brotherhood, an Islamist group once banned by the state, is at the forefront, transformed into a tacit partner with the military government that many fear will thwart fundamental changes.

It is also clear that the young, educated secular activists who initially propelled the nonideological revolution are no longer the driving political force…

http://www.nytimes.com/2011/03/25/world/middleeast/25egypt.html?_r=1

Tantalit
27.03.2011, 09:49
In Deutschland setzt sich ja auch die Stasi immer mehr durch, warum in Arabien nicht der Gottesstaat.

Dayan
27.03.2011, 22:08
Libanesen mögen keine Syrer !http://de.news.yahoo.com/17/20110327/tpl-zwoelf-tote-bei-protesten-in-syrien-4dcee4f.htmlwies dies jedoch zurück und erklärte, er sei von Polizisten zu Tode geprügelt worden.

Im Libanon eröffnete ein Bewaffneter aus einem Auto das Feuer auf eine Gruppe von Syrern, die in Beirut ihre Solidarität mit der syrischen Regierung bekunden wollten. Dabei sei eine Zivilperson verletzt worden, teilte ein libanesischer Polizist mit. Demnach kam es zu der Schießerei, als die Demonstranten auf dem Weg zur syrischen Botschaft gewesen waren. Der Verletzte habe eine Bauchverletzung erlitten und sei umgehend ins Krankenhaus gebracht worden, hieß es. Der Angreifer sei geflohen.

opppa
28.03.2011, 12:07
In der arabischen Welt leben wohl die meisten Menschen noch mit dem Hintergrund einer archaischen Kultur.

Das ermöglicht der jetzt (noch?) herrschenden Klasse einfach zu bestimmen, wo der Weg hinführt. Und wenn dann mal ein kleiner Ali aufmuckt, wird ihm sein Scheich, Warlord oder sonstwer so lange auf den Hinterkopf klopfen, bis Ali genau das macht, was ihm gesagt wird.

Solange es der dort herrschenden Kaste gelingt, der jeweiligen Moschee klarzumachen, was am Freitagabend so alles gepredigt werden muß, könnte es zwar vielleicht gelingen, die herrschenden Scheich in die Dschehenna zu expedieren, aber dann bleiben noch immer die Mullahs.

Und im Iran wird ja deutlich demonstriert, wie es ausgeht, wenn die Mullahs die Gewalt ausüben können.

Die Bevölkerung kann daher ganz frei zwischen Cholera und Pest wählen; bis selbständiges Denken in der arabisch-mohammedanischen Kultur möglich sein wird, kann es noch Generationen dauern.

:]

Dayan
30.03.2011, 17:24
Wenn die Araber den Islam abschütteln werden sie wieder Menschen!

dorbei
30.03.2011, 18:00
Also die lang erwartete Rede von Assad war ja nicht so doll. Gut möglich, dass er sich damit sogar neue Feinde gemacht hat.

dr-esperanto
07.04.2011, 05:57
Muss man gelesen haben:

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/webster-g-tarpley/cia-rebellen-in-libyen-dieselben-terroristen-die-im-irak-nato-und-us-soldaten-ermordet-haben.html

romeo1
07.04.2011, 21:21
Muss man gelesen haben:

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/webster-g-tarpley/cia-rebellen-in-libyen-dieselben-terroristen-die-im-irak-nato-und-us-soldaten-ermordet-haben.html

Das ist ja weit schlimmer als ich es gedacht hatte, vor allem auch das stümperhafte und dilettantische Auftreten des Westens.