Der Schnulzenerlass: Heldenhafter Widerstand oder NWO-Propaganda?

[marc]

Als Schnulzenerlass wurde eine „legendäre“ Anweisung des ORF-Generalintendanten Gerd Bacher vom Juli 1968 an die Radiomacher von Ö3 bezeichnet. Nach einer Meldung der Tageszeitung Express forderte Generalintendant Bacher seine Radiomitarbeiter auf, dem musikalischen Zeitgeist Rechnung zu tragen:

„In den letzten Monaten beginnt eine mir unerklärliche Schnulzeninvasion über Ö3 hereinzubrechen. Wann immer man Allroundprogramme in Ö3 aufdreht, säuselt einem ein germanischer Schwachsinniger in die Ohren. Da ich mein Ersuchen seit Monaten – leider vergeblich – an die diversen Ö3-Herren und Damen richte, würde ich nach meiner Rückkehr nicht mehr bitten, sondern entsprechende Konsequenzen ziehen.“

Bachers Machtwort, in dem er anwies mehr „internationale Unterhaltungs- und Popmusik“ zu spielen, hatte gravierende Konsequenzen. Das Programm des Jugendsenders Ö3 reduzierte drastisch die Quote deutschsprachiger Musik zugunsten von Musik angelsächsischen Ursprungs. Die von Bacher im Schnulzenerlass geschmähten deutschsprachigen Schlager werden seitdem verstärkt in den (Bundesländer-)Programmen von Österreich Regional (Ö2) gesendet – die Anweisung des Intendanten zementierte dadurch die programmatische Ausrichtung beider Sender. Der damalige Ö3-Moderator André Heller beschrieb Bacher im Jahr 2008 als „begnadeten Ermutiger“, der sich durch den Schnulzenerlass bei der „Ent-Roy-Blackisierung der Jugendkultur zugunsten von Frank Zappa, den Rolling Stones und Led Zeppelin und der allgemeinen Durchlüftung als Verbündeter“ erwiesen habe.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schnulzenerlass

Weniger Roy Black und mehr Frank Zappa, weniger Heino und mehr Led Zeppelin spielen zu lassen halte ich erwartungsgemäß für begrüßenswert. Wenn ich allerdings heute das Radio anschalte (Was nur extrem selten vorkommt.), ist eigentlich kein großer Unterschied mehr zwischen deutschen und englischen Schnulzen zu vernehmen.

[Efna]

http://de.wikipedia.org/wiki/Schnulzenerlass

Weniger Roy Black und mehr Frank Zappa, weniger Heino und mehr Led Zeppelin spielen zu lassen halte ich erwartungsgemäß für begrüßenswert. Wenn ich allerdings heute das Radio anschalte (Was nur extrem selten vorkommt.), ist eigentlich kein großer Unterschied mehr zwischen deutschen und englischen Schnulzen zu vernehmen.

Ich bin ja allgemein unbedingt ein Fan der heutigen Chartsmode, aber wenn ich mir die Schnulzen der 50er in Musik, Serien und Filmen anschaue dann weiss ich was es schlimmeres gibt. Ein Erlass hätte es nicht benötigt, aber Deutsche Schlager ist echt schlimm eben so Volkstümliche Musik. Obwohl es sicher auch etwas gutes hätte wären die Schnulzen immer noch Mainstraem, die könntest mit Gothic, Punk etc. definitiv so richtig schön provozieren, die Frage ist aber auch ob es so etwas in so einer Situation überhaupt entstanden wäre. DEn Erlass halte ich für überbewerdet.

[Brutus]

Als Schnulzenerlass wurde eine „legendäre“ Anweisung des ORF-Generalintendanten Gerd Bacher vom Juli 1968 an die Radiomacher von Ö3 bezeichnet. Nach einer Meldung der Tageszeitung Express forderte Generalintendant Bacher seine Radiomitarbeiter auf, dem musikalischen Zeitgeist Rechnung zu tragen:

Interessant daran finde ich, daß sich die Medien einmal mehr als Transmissionsriemen des American Way of Life und alliierter Propaganda präsentieren, deren Aufgabe es ist, nicht etwa zu informieren, zu belehren und zu unterhalten, sondern das Volk zu erziehen.

Wo der Unterschied zur Goebbels- und Hitler-Propaganda sein soll, verstehe ich immer weniger, wenn ich mal von ästhetischen Gesichtspunkten absehe, über die es sich im Zusammenhang von Schnulzen und Schlagern nicht lohnt zu streiten.

Mit den Parteien verhält es sich ganz genauso. Die verstehen sich auch nicht als Diener oder wenigstens Dienstleister am Volk, sondern spielen sich wahlweise zu Lehr- oder Zuchtmeistern auf.

Die Art und Weise, wie sich Gerd Bacher als Ami-Stricher prostituiert, und sogar schriftlich festhält, mir welcher Begesterung er sich im alliierten Gefängnis nach der Seife bückt, muß natürlich auf BRD-Verhältnisse übertragen werden.

Und auch, daß Gerd Bachers ein wenig rustikal-hemdsärmelig angehauchter Austriazismus vermutlich nur eine bewußt gepflegte Lügenfassade war, um die Menschen darüber hinwegzutäuschen, daß sie einen Strichjungen der Besatzer vor sich haben.

Für Helmut Kohls miefige Spießbürgerlichkeit, Adenauers Katholizität und Franz-Josef Straußens krachledernes Auftreten gilt das Gleiche. Die Entsprechungen bzgl. der Sozis, Grünen und Liberalen wird sich jeder selbst zusammensuchen könnnen.

[henriof9]

Interessant daran finde ich, daß sich die Medien einmal mehr als Transmissionsriemen des American Way of Life und alliierter Propaganda präsentieren, deren Aufgabe es ist, nicht etwa zu informieren, zu belehren und zu unterhalten, sondern das Volk zu erziehen.



> gekürzt <

Ach Brutus, gibt es eigentlich auch nur ein Thema bei welchem Du nicht den bösen dogmatischen Einfluß der Amerikaner und dessen unsägliche Folgen als Begründung siehst ?

Es waren die Endsechziger und zumindest in der Musik änderte sich das Zeitalter durch den Einfluß der Hippie-Subkultur welche ja ursprünglich immerhin sogar einem gesellschaftspolitischen Hintergrund hatte und letztendlich in Woodstock seine Krönung fand.

Und wie würdest Du denn dann z.B. die Doktrin der DDR nennen wollen wo immerhin sogar vorgeschrieben war, daß, wenn ich mich richtig erinnere, 70% der gespielten Musik Made in DDR sein mußte ?
Und da kommst Du mit belehren und erziehen. :rolleyes:

[Ali Ria Ashley]

http://de.wikipedia.org/wiki/Schnulzenerlass

Weniger Roy Black und mehr Frank Zappa, weniger Heino und mehr Led Zeppelin spielen zu lassen halte ich erwartungsgemäß für begrüßenswert. Wenn ich allerdings heute das Radio anschalte (Was nur extrem selten vorkommt.), ist eigentlich kein großer Unterschied mehr zwischen deutschen und englischen Schnulzen zu vernehmen.


kein großer Unterschied mehr zwischen deutschen und englischen Schnulzen

We are humens, we are ol dancer... fällt mir gerade ein. Gott dieses Stück, wenn man es übersetz / während es gespielt wird / bekomme ich regelmäßig einen zuviel.

Wir sind alle Menschen, wir sind alle Tänzer...ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!!!

Aber gut, offenbar will man solche Schnulzen eben hören. Geschmacksache. Aber übersetz mal spaßeshalber englische Gesangtexte / Lyrics / da geht dir der Hut hoch.

Aber was solls.Es gibt schlimmeres. Ich habe 3 Jahre in einer Firma gearbeitet. Dienstbeginn: 7:00 uhr. Dienstende: 16:30 uhr. Und den ganzen Tag:

"Hier, wdr4" Schlager ohne ende. Das war schon knapp an dem Straftatbestand Körperverletzung dran.