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Vollständige Version anzeigen : Bahnstreik - Klassensolidarität nach Art des DGB



cajadeahorros
11.03.2011, 11:13
Es ist ein Glück, daß es in den „christlichen“ Parteien immer mehr zuwanderungsgeile Islamfanatiker gibt, denn sonst müßte man tatsächlich zugeben, daß die oberflächlich „links“ angehauchten Vereine innerhalb der Blockparteien und Einheitsorganisationen der BRD an Verlogenheit nicht mehr zu überbieten sind.(*)

Egal, gerade streiken jedenfalls die Lokführer der noch nicht in die trübe BRD-Einheitsbrühe integrierten Gewerkschaft GDL. Daß Vertreter der Arbeitgeberverbände darüber erzürnt sind, sei ihnen zugestanden. Ärgerlich an diesem Streik ist ja, daß er, im Gegensatz zum von VER.DI und anderen weißen Gewerkschaften organisierten Kasperletheater (sofern die sich überhaupt noch um ihre Klientel kümmern und nicht Mitgliedsbeiträge und Zeit für den „Kampf gegen Rechts“ verschwenden), erstens spürbar ist und daher zweitens Aussicht auf Erfolg haben könnte. Denn auch wenn alle anderen Streiks auf nationaler Ebene aufgrund der Massenarbeitslosigkeit und der Mobilität der Unternehmen inzwischen fast sinnlos sind, ein Streik der Bahn trifft „das System“ noch erheblich, denn Autos hat Dank der umweltfreundlichen Massenverelendung bald keiner mehr, und daher muß nicht nur der Arbeiter, sondern auch der ARGE-Aktenabstauber und der Bulle gelegentlich die Bahn benutzen. Es knirscht also. Und es könnte noch mehr knirschen, wenn sich noch mehr unabhängige Gewerkschaften an einen Tisch setzen würden, denn dann könnte, vage am Horizont, auch die längst vergessene Möglichkeit eines politischen Streiks wieder ins Bewußtsein rücken. Daß also der Michl, statt brav „Rente mit 67“ und Inflationierung seiner Altersvorsorge zu fressen, den Streik als politische Waffe wiederentdeckt. Und ein längerer Bahnstreik und dadurch verstopfte Autobahnen im Transitland Deutschland könnte tatsächlich Auswirkungen und Signalwirkung für ganz Europa haben.

Daß dies einen typischen DGB-Funktionär an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt, ist klar, denn seine Solidarität gilt nicht den Mitgliedern, sondern seinen Funktionärsfreunden auf der anderen Seite und dem lieben Vater Staat, der ihm das Mitbestimmungsgesetz und die Aufsichtsratssitze geschenkt hat, damit er brav kuscht. Was ist daher sein Ziel? Richtig! Verrrrrbieten! Kriminalisieren! Längst sitzt der DGB-Bonze mit dem Kapitalistenbonzen am Tisch und arbeitet an einem Gesetz, das genau diese Streiks verhindern soll, das jeden Arbeitskampf, der nicht durch die „Mehrheitsgewerkschaft“ abgesegnet ist, kriminalisiert.

Die Arbeitgebervereinigung BDA kämpft seit Monaten Seit’ an Seit’ mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) dafür, die Tarifeinheit gesetzlich zu verankern. Ihr gemeinsamer Vorschlag vom Juni 2010 sieht Folgendes vor: Wenn sich in einem Betrieb zwei Tarifverträge überschneiden, gilt nur noch das Abkommen der Mehrheits-Gewerkschaft. Dadurch würden kleine Berufsgewerkschaften wie die GdL oder der Ärzteverband Marburger Bund ausgebremst. Viele ihrer Tarifverträge wären damit hinfällig. Sie dürften während der Laufzeit des Mehrheits-Tarifvertrags auch nicht streiken.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/mobilitaet/ein-willkommener-streik/-/1473636/8028028/-/index.html

Wer also, völlig zu Recht, aus der Mehrheitsgewerkschaft mit ihren erbärmlichen Tarifabschlüssen und Scheinaktivitäten austritt und sich neu organisiert, soll also mit einem Bein schon nicht mehr auf dem Boden der Gesetze stehen. Zusammen mit den Möglichkeiten, die der Vertrag von Lissabon bei „Unruhen“ eröffnet, würde sich in diesem Fall auch noch etwas ganz anderes am Horizont abzeichnen: Daß Streikende endlich wieder verhaftet oder am besten gleich erschossen werden können. Wie man es früher, in der Glanzzeit des Kapitalismus, in allen Ländern getan hat. Ganz im Einklang mit den Gesetzen und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Unter der Voraussetzung, daß man vorher den Funktionär der „Mehrheitsgewerkschaft“ kaufen konnte, denn ein bißchen wollen sie schon mitverdienen, die „Arbeitnehmervertreter“. Aber sie sind nicht teuer.


(*) Manchmal schwanke ich, ob sie nicht auch noch verlogener sind als die Grünen, denn Linke sollten eigentlich Erben von Aufklärung und Vernunft sein, während die Grünen ja immer nur ein politisch eher desorientierter Haufen aus dem kleinbürgerlichen Milieu waren, man muß ihnen ja nicht jeden Tag vorwerfen, daß sie Frieden und Grabesruhe verwechseln und ansonsten so „oppositionell“ sind wie ein evangelischer Religionslehrer und eine strickende Hausfrau mit VHS-Bauchtanzdiplom.

-jmw-
11.03.2011, 13:26
Dem ist zuzustimmen.

Suppenkasper
11.03.2011, 14:17
Jo, ich kann auch nix dagegen sagen... der Mann hat vollumfänglich Recht.