Economics
13.02.2011, 07:23
Wir brauchen einen*Krieg…
Die Idee für diesen Beitrag entstand durch folgende Argumente, die ich in letzter Zeit wiederholt in verschiedenster Form aufgeschnappt habe.
“Wir bräuchten halt mal wieder einen Krieg, wenn alles zerstört wäre, gäbe es auch wieder was Aufzubauen und genug Arbeit für alle.”
“In Zukunft werden nur 20% der Menschheit nötig sein, um den Rest zu versorgen. Das führt zu Verelendung und Sklaverei.”
Und diesen Aussagen entgegen zu treten, fange ich mit etwas Grundsätzlichem an.
In der Volkswirtschaft untergliedert man 3 Bereiche:
Den primären Bereich: Die Landwirtschaft
Den sekundären Bereich: Die Industrie
Den tertiären Bereich: Die Dienstleistungen
Empirisch können wir feststellen, dass ein Land die drei Stufen nacheinander durchläuft. Alle Staaten starten als Agrarstaaten, da zunächst die primären Überlebensvoraussetzungen sichergestellt werden wollen. Sind die Leute erst mal satt, können sie sich um die Erzeugung der Dinge kümmern die unsere Leben einfacher, schneller, komfortabler und schöner machen. Dazu zählt für uns nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“. Wir legen wert auf Service, Freundlichkeit und das seelische Wohlbefinden gewinnt an Bedeutung.
Menschen, die argumentieren, dass 20% der Menschen alle Waren herstellen können, die wir zum Leben brauchen, haben damit recht. Sie vergessen aber, dass für viele Lebensqualität, nicht nur durch die Anzahl der produzierten Waren entsteht, sondern sehr komplex ist. Natürlich können wir Spagetti ins kochende Wasser schmeißen; für viele ist die Atmosphäre beim Italiener um die Ecke aber so viel mehr Wert, dass sie statt des einen Euros für die Spagetti und das kochende Wasser sogar 10 bis 20€ im Restaurant bezahlen. Menschen sind niemals vollends zufrieden und wollen immer mehr. Der Hartz4-Empfänger argumentiert, dass er mit seinem Geld ja gar nicht richtig leben kann, der Beamte argumentiert, dass er mit 300€ mehr im Monat ein deutlich schöneres Leben hätte, und selbst der Millionär beteuert mit nur 10% mehr endlich das Leben leben zu können, das er immer wollte. Menschen sind niemals satt. Deshalb wird auch die Arbeit niemals ausgehen.
Wir brauchen keinen Krieg um Arbeit zu haben.
Warum hätten wir dann aber nach einem Krieg, nach dem alles aufzubauen wäre, wirklich Vollbeschäftigung und jetzt nicht?
Das liegt an der Bedürfnispyramide und an den Steuern.
Die Bedürfnispyramide ist ein Konstrukt der Marketing- bzw. Konsumentenforschung. Ganz unten steht das Überleben und ganz oben die Selbstverwirklichung. Dazwischen Dinge wie Sicherheit, Anerkennung.
Die Idee der Pyramide ist ein abnehmender Grenznutzen, sowie eine abnehmende Zahlungsbereitschaft.
Bsp. habe ich mich in der Wüste verlaufen und seit 2 Tagen nicht mehr getrunken und ein fahrender Händler kommt vorbei, dann werde ich breit sein ihm alles Geld auf meinem Girokonto und meine Kreditkarte, mit PIN-NR. dazu, zu geben (auch wenn ich, zurück in Sicherheit, den Händler wegen Wuchers verklagen werde…). Das ist die erste Stufe der Pyramide: Ich sichere mein Überleben. Die Zahlungsbereitschaft ist unendlich hoch.
Das andere Extrem ist die Spitze der Pyramide, die Selbstverwirklichung. Ich überlege mir sehr genau welche Marke und wie viel Watt ich für das Soundsystem meines getunten Autos möchte. Selbst kleine Preisunterschiede oder Steuern können großen Einfluss auf meine Entscheidungen haben. Ist mir der Preis zu hoch, verzichte ich vielleicht ganz auf die ein oder andere Form der Selbstverwirklichung.
In einer Welt ohne Steuern würde sich das Preisniveau für Güter der Selbstverwirklichungsklasse immer bei Vollbeschäftigung einpendeln. Da der letzte Arbeitslose mit seinen Preisforderungen soweit runtergehen würde, dass er gerade noch eine Beschäftigung finden oder den Zuschlag zur Verrichtung einer Dienstleistung erhält. Gibt es eine Lohnersatzleistung (Arbeitslosengeld) oder einen Mindestlohn, wird das Beschäftigungsniveau auf einem Level der unter Vollbeschäftigung liegt, gefixt. Die Löhne können nur noch nach oben gehen.
Nach einem Krieg hätten wir also Vollbeschäftigung, weil die Menschen wieder Transaktionen auf der unteren Ebene der Pyramide durchführen würden, die gegenwärtig bereits bedient sind. Die Menschen würden also von höheren Stufen der Zufriedenheit auf eine untere Stufen gezogen. Menschen würden Ihre Arbeitskraft für weit niedrigere Löhne anbieten, als es bei Vollbeschäftigung ohne Krieg der Fall wäre. Da fragt man sich natürlich, was denn nun das Ziel der Gesellschaft ist: Vollbeschäftigung oder eine zufriedene und glückliche Bevölkerung. Ersteres könnte man mit einem verlorenen Krieg und zerstörten Städten erreichen. Aber man könnte auch beides gleichzeitig verwirklichen in dem man Steuern und dauerhafte Lohnersatzleistungen drastisch senken würde. (Gleichzeitig müssten allerdings auch Regulierungen deutlich zurückgefahren werden, denn nicht nur die Bereitschaft, sondern auch die de-facto Möglichkeiten sind in der Praxis entscheidend).
Um weitere verschiedene wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, kann ich den folgenden Blog empfehlen. Er verbindet grundsätzliches wirtschaftliches Verständnis mit Kommentaren zu aktuellen Ereignissen auf eine einzigartige Art und Weise. – http://talkabouteconomics.wordpress.com/
Die Idee für diesen Beitrag entstand durch folgende Argumente, die ich in letzter Zeit wiederholt in verschiedenster Form aufgeschnappt habe.
“Wir bräuchten halt mal wieder einen Krieg, wenn alles zerstört wäre, gäbe es auch wieder was Aufzubauen und genug Arbeit für alle.”
“In Zukunft werden nur 20% der Menschheit nötig sein, um den Rest zu versorgen. Das führt zu Verelendung und Sklaverei.”
Und diesen Aussagen entgegen zu treten, fange ich mit etwas Grundsätzlichem an.
In der Volkswirtschaft untergliedert man 3 Bereiche:
Den primären Bereich: Die Landwirtschaft
Den sekundären Bereich: Die Industrie
Den tertiären Bereich: Die Dienstleistungen
Empirisch können wir feststellen, dass ein Land die drei Stufen nacheinander durchläuft. Alle Staaten starten als Agrarstaaten, da zunächst die primären Überlebensvoraussetzungen sichergestellt werden wollen. Sind die Leute erst mal satt, können sie sich um die Erzeugung der Dinge kümmern die unsere Leben einfacher, schneller, komfortabler und schöner machen. Dazu zählt für uns nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“. Wir legen wert auf Service, Freundlichkeit und das seelische Wohlbefinden gewinnt an Bedeutung.
Menschen, die argumentieren, dass 20% der Menschen alle Waren herstellen können, die wir zum Leben brauchen, haben damit recht. Sie vergessen aber, dass für viele Lebensqualität, nicht nur durch die Anzahl der produzierten Waren entsteht, sondern sehr komplex ist. Natürlich können wir Spagetti ins kochende Wasser schmeißen; für viele ist die Atmosphäre beim Italiener um die Ecke aber so viel mehr Wert, dass sie statt des einen Euros für die Spagetti und das kochende Wasser sogar 10 bis 20€ im Restaurant bezahlen. Menschen sind niemals vollends zufrieden und wollen immer mehr. Der Hartz4-Empfänger argumentiert, dass er mit seinem Geld ja gar nicht richtig leben kann, der Beamte argumentiert, dass er mit 300€ mehr im Monat ein deutlich schöneres Leben hätte, und selbst der Millionär beteuert mit nur 10% mehr endlich das Leben leben zu können, das er immer wollte. Menschen sind niemals satt. Deshalb wird auch die Arbeit niemals ausgehen.
Wir brauchen keinen Krieg um Arbeit zu haben.
Warum hätten wir dann aber nach einem Krieg, nach dem alles aufzubauen wäre, wirklich Vollbeschäftigung und jetzt nicht?
Das liegt an der Bedürfnispyramide und an den Steuern.
Die Bedürfnispyramide ist ein Konstrukt der Marketing- bzw. Konsumentenforschung. Ganz unten steht das Überleben und ganz oben die Selbstverwirklichung. Dazwischen Dinge wie Sicherheit, Anerkennung.
Die Idee der Pyramide ist ein abnehmender Grenznutzen, sowie eine abnehmende Zahlungsbereitschaft.
Bsp. habe ich mich in der Wüste verlaufen und seit 2 Tagen nicht mehr getrunken und ein fahrender Händler kommt vorbei, dann werde ich breit sein ihm alles Geld auf meinem Girokonto und meine Kreditkarte, mit PIN-NR. dazu, zu geben (auch wenn ich, zurück in Sicherheit, den Händler wegen Wuchers verklagen werde…). Das ist die erste Stufe der Pyramide: Ich sichere mein Überleben. Die Zahlungsbereitschaft ist unendlich hoch.
Das andere Extrem ist die Spitze der Pyramide, die Selbstverwirklichung. Ich überlege mir sehr genau welche Marke und wie viel Watt ich für das Soundsystem meines getunten Autos möchte. Selbst kleine Preisunterschiede oder Steuern können großen Einfluss auf meine Entscheidungen haben. Ist mir der Preis zu hoch, verzichte ich vielleicht ganz auf die ein oder andere Form der Selbstverwirklichung.
In einer Welt ohne Steuern würde sich das Preisniveau für Güter der Selbstverwirklichungsklasse immer bei Vollbeschäftigung einpendeln. Da der letzte Arbeitslose mit seinen Preisforderungen soweit runtergehen würde, dass er gerade noch eine Beschäftigung finden oder den Zuschlag zur Verrichtung einer Dienstleistung erhält. Gibt es eine Lohnersatzleistung (Arbeitslosengeld) oder einen Mindestlohn, wird das Beschäftigungsniveau auf einem Level der unter Vollbeschäftigung liegt, gefixt. Die Löhne können nur noch nach oben gehen.
Nach einem Krieg hätten wir also Vollbeschäftigung, weil die Menschen wieder Transaktionen auf der unteren Ebene der Pyramide durchführen würden, die gegenwärtig bereits bedient sind. Die Menschen würden also von höheren Stufen der Zufriedenheit auf eine untere Stufen gezogen. Menschen würden Ihre Arbeitskraft für weit niedrigere Löhne anbieten, als es bei Vollbeschäftigung ohne Krieg der Fall wäre. Da fragt man sich natürlich, was denn nun das Ziel der Gesellschaft ist: Vollbeschäftigung oder eine zufriedene und glückliche Bevölkerung. Ersteres könnte man mit einem verlorenen Krieg und zerstörten Städten erreichen. Aber man könnte auch beides gleichzeitig verwirklichen in dem man Steuern und dauerhafte Lohnersatzleistungen drastisch senken würde. (Gleichzeitig müssten allerdings auch Regulierungen deutlich zurückgefahren werden, denn nicht nur die Bereitschaft, sondern auch die de-facto Möglichkeiten sind in der Praxis entscheidend).
Um weitere verschiedene wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, kann ich den folgenden Blog empfehlen. Er verbindet grundsätzliches wirtschaftliches Verständnis mit Kommentaren zu aktuellen Ereignissen auf eine einzigartige Art und Weise. – http://talkabouteconomics.wordpress.com/