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Vollständige Version anzeigen : Konservatismus - Fragen



Ennis
12.02.2011, 20:41
Hey,
bin neu hier im Forum und wird mein erster Beitrag.
Ich wollte mich nur ein wenig über Konservatismus aufklären. Im Unterricht (8. Klasse) behandeln wir den Anfang des 19. Jahrhundert. Wir haben eine kleine Tabelle erstellt, über Links, Mitte, Rechts. Diesen Strömungen haben wir dann Name und Ziele zugeordnet.
Als wir dann die Konservatien behandelt haben, da sind ein paar Fragen offen geblieben, die mich interessieren.
1. Unter Ziele steht bei uns
- legitime Monarchie
- überlieferte Ordnung
- ständisches Wahlrecht

Das ist ja inzwischen ganz anders, was sind heutzutage die Ziele der Konservativen. Also was genau wollen sie bewahren.

2. Unter Links (Demokraten) haben wir uns aufgeschrieben:
- Nationalstaat
- Verfassungstaat
- gleiches Wahlrecht
Das heißt dass die Linken nationalistisch waren im Gegensatz zu den Rechten.
Ist das heute genau andersrum? Oder hat das Wort "Nationalistisch" heute eine ganz andere Bedeutung?

3. Heißt "Rechts" gleich Ausländerfeindlich? Weil viele denken beim Wort "Rechts" gleich an NPD und Nazis.

4. Kann ein Faschist nur rechts sein oder auch ein Linker oder Liberaler?

Nochmal zum Hinweis, die Tabelle bezieht sich auf den Anfang des 19. Jahrhundert!

Würde mich sehr über antworten freuen ;)

Edit:
Was ist mit einer "konservativen Kulturrevolution" gemeint?
Was meint der Verfasser mit diesem Text bezogen auf das Thema:
„In einer pluralistischen Gesellschaft definiert sich der Einfluß einer Gruppierung nicht allein und vielleicht nicht einmal zuerst durch ihren sichtbaren Anteil an der politischen Macht. Worauf es ankommt, ist zunächst die Besetzung von Feldern im vorpolitischen Raum: nur eine vitale Subkultur garantiert längerfristig die Durchsetzung eigener Zielvorstellungen.“?

Voortrekker
12.02.2011, 20:58
Moin

Konservativ sein, bedeutet ersteinmal nichts anderes als an dem festhalten zu wollen, was im Moment ist. Das heisst ein konservatier Mensch heute moechte an Demokratie, Republik und Freiheit festhalten.

Die Linken (Progressiv) wollen das veraendern und streben andere Gesellschaftsordnungen und Werte an.

Nationalistisch bedeutet, dass man die Einheit seines Volkes in einem Staat befuerwortet. Es gibt also linke und rechte Nationalisten.

Rechts hat mit auslaenderfeindlich nichts zu tun, sondern wird von den Medien nur so hingestellt. Rechts bedeutet konservativ. Auslaenderfeindlich koennen Linke und Rechte sein.

Faschisten koennen rechts und links sein, sie haben aber gemeinsam, dass sie einen starken Fuehrer wollen und eine einheitliche Leitkultur.

Ich hoffe, dass hilft dir etwas.

Ennis
12.02.2011, 21:09
Vielen Dank! Ist eine Klasse Antwort!

Gibt es eigentlich einen Grund dafür, warum es keine ernstzunehmenden rechten Parteien außer die NPD und DVU (von denen ich nichts halte) gibt, die kandidieren?

Und hat jemand eine Antwort für die Frage die ich im Edit stehen habe?

Efna
12.02.2011, 21:14
Faschisten koennen rechts und links sein, sie haben aber gemeinsam, dass sie einen starken Fuehrer wollen und eine einheitliche Leitkultur.


Heute ist Faschismus nur noch ein politischer Schlagwort, deine Definition von Faschismus ist falsch. Ein Führerstaat ist totalitär aber nicht zwangsläufig ein Faschismus. Die Merkmale des Faschismus sind folgende(im groben):

1.Biologistische und Sozialdarwinistische geprägte Gesellschaft.

2. Ein Elitärer Führerstaat mit festen stark zentralistischer Verwaltung.

3. Allgemein eine starke Autoritäre Ordnung mit Personenkult

4. Männlichkeitskulte und allgemeine bündische Auffassungen

5. Der Faschismus versteht sich als Antiliberal und Antikommunistisch

6. Millitarismus, mit anderen Soldaten und Kriegermythos.

7. Antimodernismus, mit anderen wurden ist er Reaktionär.

8. Extrem Nationalistisch

9. Kollektivistisch und Antidemokratisch

Das war es grob, den ständig als Faschismus bezeichneten Stalinismus, Islamismus etc. ist nicht faschistisch wenn auch Totalitär oder zumindestens Autoritär.

Voortrekker
12.02.2011, 21:14
Vielen Dank! Ist eine Klasse Antwort!

Gibt es eigentlich einen Grund dafür, warum es keine ernstzunehmenden rechten Parteien außer die NPD und DVU (von denen ich nichts halte) gibt, die kandidieren?

Und hat jemand eine Antwort für die Frage die ich im Edit stehen habe?

Nun auf die Frage warum es in Deutschland keine ernstzunehmende rechte Partei gibt, gibt es eine einfache Antwort.

Auf Grund unserer Geschichte wird alles was jenseits der CDU anzutreffen ist sofort von den Medien in eine Reihe mit Hitler gestellt und somit mundtot gemacht. Somit werden respektable konservative Versuche sofort gestoppt. Dazu kommt, dass mit rechts auch gleich die NPD assoziiert wird, die bekanntermassen einen grossen Anteil an asozialen Vollidioten aufweist.

Bist du politisch rechts gesinnt oder wieso interessiert dich gerade dieses Feld so?
Ich habe auch in deinem Alter angefangen mich dafuer zu interessieren. Also weiter so!

Voortrekker
12.02.2011, 21:17
Heute ist Faschismus nur noch ein politischer Schlagwort, deine Definition von Faschismus ist falsch. Ein Führerstaat ist totalitär aber nicht zwangsläufig ein Faschismus. Die Merkmale des Faschismus sind folgende(im groben):

1.Biologistische und Sozialdarwinistische geprägte Gesellschaft.

2. Ein Elitärer Führerstaat mit festen stark zentralistischer Verwaltung.

3. Allgemein eine starke Autoritäre Ordnung mit Personenkult

4. Männlichkeitskulte und allgemeine bündische Auffassungen

5. Der Faschismus versteht sich als Antiliberal und Antikommunistisch

6. Millitarismus, mit anderen Soldaten und Kriegermythos.

7. Antimodernismus, mit anderen wurden ist er Reaktionär.

8. Extrem Nationalistisch

9. Kollektivistisch und Antidemokratisch

Das war es grob, den ständig als Faschismus bezeichneten Stalinismus, Islamismus etc. ist nicht faschistisch wenn auch Totalitär oder zumindestens Autoritär.

Demnach war der Nationalsozialismus nicht faschistisch.

Aber wie auch immer, es ist nur ein Begriff und eigentlich unwichtig.

Efna
12.02.2011, 21:25
Demnach war der Nationalsozialismus nicht faschistisch.

Aber wie auch immer, es ist nur ein Begriff und eigentlich unwichtig.

Der NS wird nicht als der reine Faschismus betrachtet, den gab es eigentlich nur in Italien und Spanien. Allerdings basiert er auf Faschistischer Theorien und ist aus ihm hervor gegangen und bedient sich ähnlicher Symbolik weswegen er öfters als Faschismus oder als Sonderform des Faschismus bezeichnet, was aber schon die äusserste Schmerzgrenze vom Faschismusbegriff ist.

Ennis
12.02.2011, 21:30
Bist du politisch rechts gesinnt oder wieso interessiert dich gerade dieses Feld so?
Ich habe auch in deinem Alter angefangen mich dafuer zu interessieren. Also weiter so!

Bin gerade am Untersuchen welche politische Richtung am Besten zu mir passt.

Wo ihr gerade über Faschismus diskutiert. Wie findet ihr den Beitrag?
hier (http://www.sezession.de/2318/faschismus-ueberhaupt.html)

Am Ende des Beitrages ist eine Liste mit den wichtigsten Merkmalen.

Und wollte nochmal auf die konservative Kulturrevolution aufmerksam machen. Was ist das?

-jmw-
13.02.2011, 13:43
Bin gerade am Untersuchen welche politische Richtung am Besten zu mir passt.
Und weil der Mensch ein Mensch ist,
Drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern! (http://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus)

:)

Senator74
18.02.2011, 19:00
Heute ist Faschismus nur noch ein politischer Schlagwort, deine Definition von Faschismus ist falsch. Ein Führerstaat ist totalitär aber nicht zwangsläufig ein Faschismus. Die Merkmale des Faschismus sind folgende(im groben):

1.Biologistische und Sozialdarwinistische geprägte Gesellschaft.

2. Ein Elitärer Führerstaat mit festen stark zentralistischer Verwaltung.

3. Allgemein eine starke Autoritäre Ordnung mit Personenkult

4. Männlichkeitskulte und allgemeine bündische Auffassungen

5. Der Faschismus versteht sich als Antiliberal und Antikommunistisch

6. Millitarismus, mit anderen Soldaten und Kriegermythos.

7. Antimodernismus, mit anderen wurden ist er Reaktionär.

8. Extrem Nationalistisch

9. Kollektivistisch und Antidemokratisch

Das war es grob, den ständig als Faschismus bezeichneten Stalinismus, Islamismus etc. ist nicht faschistisch wenn auch Totalitär oder zumindestens Autoritär.

Zu dieser Charakteristik ist noch anzumerken, dass sich alle(!) mit dem Hauch des Totalitarismus liebäugelnden Herrschaftsysteme national zu verstehende Aspekte bewahrt haben (Hitlerdeutschland war nur bedingt mit Mussolinis Italien zu vergleichen...ebenso Stalins Sowjetunion mit Mao tse Tungs China)!!

Senator74
18.02.2011, 19:02
Auch die arabischen/ägyptischen Machthaber-Strategien sind konservativ tätig (gewesen)...Strategien der Machterhaltung sind "konservativ" im negativen Sinn!!!