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Vollständige Version anzeigen : Minarchismus



Guilelmus
03.02.2011, 21:44
Mich würde mal interessieren, ob es hier Minarchisten gibt, oder Leute, die damit sympathisieren. Ich habe mir noch keine abschließende Meinung gebildet.

http://www.mehr-freiheit.de/faq/minstaat.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Minarchismus

BRDDR_geschaedigter
03.02.2011, 21:56
Ich bin Minarchist.

Lichtblau
03.02.2011, 22:08
Ich bin Minarchist.

Ich vermute du willst einfach nur viel weniger Steuern zahlen. Darüber, ob die Gesellschaft so überhaupt funktioniert, hast du doch bestimmt nicht lange nachgedacht und abgewogen.

Suppenkasper
03.02.2011, 22:10
Mit dem Minarchismus habe ich sicher nichts am Hut.

BRDDR_geschaedigter
03.02.2011, 22:21
Ich vermute du willst einfach nur viel weniger Steuern zahlen. Darüber, ob die Gesellschaft so überhaupt funktioniert, hast du doch bestimmt nicht lange nachgedacht und abgewogen.

Wer ist die Gesellschaft?

Die Gesellschaft besteht aus der Summe aller Individuen und den Beziehungen aller Individuen zueinander. Wie kann denn jetzt eine Gesellschaft funktionieren, wenn ich jedes Individum unterjoche?

Bildung für Linke:

http://www.youtube.com/watch?v=zbBS3ea_NkQ

-jmw-
03.02.2011, 22:34
"Minarchism: the belief that government is so corruptible and inefficient that it should only be trusted with the guns."

(unbekannt)

:D

Suppenkasper
03.02.2011, 22:39
Als Bürger der Berliner BRD kann man dem natürlich nicht widersprechen. Aber es gibt denkbare Alternativen ;)

Sauerländer
03.02.2011, 22:42
Letztlich ist das auch nur Liberalismus, nur halt im Gegensatz zu dem etwa der FDP etwas konsequenterer solcher.

Also dezidiert nix für mich. :)

Ajax
03.02.2011, 23:12
Die Bundesrepublik täte in der Tat gut daran, den Staat drastisch zurückzufahren.

-jmw-
04.02.2011, 20:15
Die Bundesrepublik täte in der Tat gut daran, den Staat drastisch zurückzufahren.
Möglich wäre es.
Das Grundgesetz ist da flexibel;
die FDP zu überholen, ist nicht nur denkbar einfach, sondern also obendrein noch völlig legal.

Fragt sich dann, wie weit man hinunter käme mit der Staatsquote.
Auf 30 Prozent?
20 Prozent?
Noch weiter ginge es wohl kaum.
Aber, immerhin, es wäre dies weniger als die Hälfte der heutigen!

Gryphus
04.02.2011, 20:19
Ich bin Etatist.

-jmw-
04.02.2011, 20:47
Wir alle haben unsere Charakterfehler.
Hauptsache ist doch, Du versuchst, Dich zu bessern!

Gryphus
04.02.2011, 20:52
Wir alle haben unsere Charakterfehler.
Hauptsache ist doch, Du versuchst, Dich zu bessern!

Gibt es einen psychologischen Fachbegriff für eine verwirrte oder geisteskranke Person die versucht ihren Arzt zu heilen? :D

-jmw-
04.02.2011, 21:18
Hmm...
Das finde ich mal eine interessante Frage! :)

Ajax
04.02.2011, 23:30
Möglich wäre es.
Das Grundgesetz ist da flexibel;
die FDP zu überholen, ist nicht nur denkbar einfach, sondern also obendrein noch völlig legal.

Fragt sich dann, wie weit man hinunter käme mit der Staatsquote.
Auf 30 Prozent?
20 Prozent?
Noch weiter ginge es wohl kaum.
Aber, immerhin, es wäre dies weniger als die Hälfte der heutigen!

Ohne Sozialstaat hätten wir eine Staatsquote von 25%. Das heißt der Wohlfahrtsstaat frisst nochmal gut 25% der staatlichen Ausgaben. Aufgrund der Demographie wird sich das in Zukunft wohl noch erhöhen. Ich denke, da ist genug Spielraum, um 10-15% abzubauen.

hephland
05.02.2011, 07:32
das scheint mir so ne art pseudophilosophischer überbau für den kapitalistischen gierkult zu sein.

-jmw-
05.02.2011, 11:06
Ohne Sozialstaat hätten wir eine Staatsquote von 25%. Das heißt der Wohlfahrtsstaat frisst nochmal gut 25% der staatlichen Ausgaben. Aufgrund der Demographie wird sich das in Zukunft wohl noch erhöhen. Ich denke, da ist genug Spielraum, um 10-15% abzubauen.
Man muss sich mal klarmachen, was man braucht, was nicht.
Also verfassungsrechtlich jetzt.
Teile des Sozialstaates gehören nicht dazu;
diverse Wirtschaftstätigkeiten des Staates gehören nicht dazu;
interessanterweise gehört wohl auch die Bundeswehr nicht dazu.

Ist schon ein interessantes, das Staatspflichtenheft des Grundgesetzes, da könnt man glatt (s)eine Abschlussarbeit drüber schreiben. :)

-jmw-
05.02.2011, 11:09
das scheint mir so ne art pseudophilosophischer überbau für den kapitalistischen gierkult zu sein.
Eigentlich ist es nur ein Kurzwort für "Minimalstaatsliberalismus" bzw. "limited government libertarianism", so entwickelt von Sam Konkin irgendwann Ende der 70er in Anlehnung an den bereits bestehenden Begriff des anarcho-capitalism.

Philosophisch gibt es da eine ganze Reihe verschiedener Ansätze: naturrechtlich, kontraktualistisc, utilitaristisch, traditionalistisch...

Rowlf
05.02.2011, 16:29
das scheint mir so ne art pseudophilosophischer überbau für den kapitalistischen gierkult zu sein.

Ein konsequenter Libertärer würde wenigstens nicht einschreiten, wenn "wir" "unsere" Gesellschaftform versuchen würden. Anders als Etatisten aller Coleur (siehe Span.Bürgerkrieg, Ukraine, Kommune usw.)

BRDDR_geschaedigter
05.02.2011, 18:33
das scheint mir so ne art pseudophilosophischer überbau für den kapitalistischen gierkult zu sein.

Klar, der Minarchismus würde dir als Schmarotzer sämtliche Gelder streichen.

Rowlf
05.02.2011, 18:34
Klar, der Minarchismus würde dir als Schmarotzer sämtliche Gelder streichen.

Dir als Schmarotzer auch.

Sauerländer
05.02.2011, 18:45
Ein konsequenter Libertärer würde wenigstens nicht einschreiten, wenn "wir" "unsere" Gesellschaftform versuchen würden.
Sofern Ihr die dabei angestrebte Vergesellschaftung auf euer eigenes Eigentum beschränkt, versteht sich.

Rowlf
05.02.2011, 18:47
Sofern Ihr die dabei angestrebte Vergesellschaftung auf euer eigenes Eigentum beschränkt, versteht sich.

Nunja, es würde m.E ein Gebiet geben, das sozialrevolutionär ausgerichtet wäre. Dass da dann der Großindustrielle seine Produktionsmittel vorher wegschaffen könnte, halte ich für unwahrscheinlich.

Sauerländer
05.02.2011, 18:52
Nunja, es würde m.E ein Gebiet geben, das sozialrevolutionär ausgerichtet wäre. Dass da dann der Großindustrielle seine Produktionsmittel vorher wegschaffen könnte, halte ich für unwahrscheinlich.
Dass hingegen der Libertäre die Antastung des Eigentums dieses Großindustriellen akzeptieren würde, nur weil eine entsprechende Mehrheit in der Gegend dafür wäre, halte ICH für unwahrscheinlich. ;)

Rowlf
05.02.2011, 19:04
Dass hingegen der Libertäre die Antastung des Eigentums dieses Großindustriellen akzeptieren würde, nur weil eine entsprechende Mehrheit in der Gegend dafür wäre, halte ICH für unwahrscheinlich. ;)

Sagen wir einfach, dass nach der Revolution eine (friedliche) Koexistenz möglich wäre.

:D

Sauerländer
05.02.2011, 19:11
Sagen wir einfach, dass nach der Revolution eine (friedliche) Koexistenz möglich wäre.

:D
Sofern der Großindustrielle nicht mit seinem in Sicherheit gebrachten Geld (denn DAS geht ja nun doch recht zügig) ein paar Söldner anheuert, um sein Eigentum wieder in Besitz zu nehmen, was erwähnter Libertärer vermutlich nur als Wiederherstellung rechtmäßiger Verhältnisse, wenn auch unter Einsatz unschöner Mittel, werten würde.

;)

Rowlf
05.02.2011, 19:20
Sofern der Großindustrielle nicht mit seinem in Sicherheit gebrachten Geld (denn DAS geht ja nun doch recht zügig) ein paar Söldner anheuert, um sein Eigentum wieder in Besitz zu nehmen, was erwähnter Libertärer vermutlich nur als Wiederherstellung rechtmäßiger Verhältnisse, wenn auch unter Einsatz unschöner Mittel, werten würde.

;)

Im Falle einer elitären Revolution, wären solche Söldner noch das größte Problem.

Im Falle einer sozialen Revolution, wären solche Söldner bestenfalls ein kleines Problem.

Sauerländer
05.02.2011, 19:25
Im Falle einer elitären Revolution, wären solche Söldner noch das größte Problem.

Im Falle einer sozialen Revolution, wären solche Söldner bestenfalls ein kleines Problem.
Sofern die Revolution wie von dir angedacht nur in einem Teilgebiet siegt, statt umfassend erfolgreich zu sein und damit den Verfechtern des Privateigentums eben KEINEN Ausweichraum zu lassen, habe ich...irgendwie eher den Eindruck, dass derartige Methoden ein sogar ganz erhebliches Problem wären.

Rowlf
05.02.2011, 19:38
Sofern die Revolution wie von dir angedacht nur in einem Teilgebiet siegt, statt umfassend erfolgreich zu sein und damit den Verfechtern des Privateigentums eben KEINEN Ausweichraum zu lassen, habe ich...irgendwie eher den Eindruck, dass derartige Methoden ein sogar ganz erhebliches Problem wären.

Naja, wenn ich das Ersinnen könnte, würde es natürlich zeitgleich überall der Fall sein.
Realistisch betrachtet würde es eher darauf ankommen, möglichst alle Menschen eines Gebietes von der Richtigkeit der Revolution zu überzeugen. Das ist zumindest ein bisschen realistischer.

Sauerländer
05.02.2011, 19:40
Naja, wenn ich das Ersinnen könnte, würde es natürlich zeitgleich überall der Fall sein.
Realistisch betrachtet würde es eher darauf ankommen, möglichst alle Menschen eines Gebietes von der Richtigkeit der Revolution zu überzeugen. Das ist zumindest ein bisschen realistischer.
Da würde ich auch keineswegs grundsätzlich widersprechen. Allerdings muss man in diesem Fall fest mit Interventionen der einen oder anderen Art von ausserhalb dieses Gebietes rechnen. "Friedliche Koexistenz" ist da dann eher ein frommer, aber illusorischer Wunsch.

-jmw-
06.02.2011, 11:05
Betrifft: Eigentum

Das muss man nicht so eng sehen.
Da das Eigentum, was wir vorfinden, zustandegekommen ist unter bestimmten und nicht unerheblich wenig "libertären" Regeln, gibt es keinen zwingenden Grund, den status quo als unantastbar anzusehen.
Mithin wird man eine den Erfordernissen eines "libertären" Gemeinwesens entgegenkommende Eigentumsordnung und Eigentumsverteilung schaffen können nach dem Opportunitätsprinzip.

Einfachster Fall dabei: Wer an ein Eigentum an Grund & Boden gekommen ist durch Anwendung von Art. 14.III GG (Enteignung), der wird sich eine Wiederenteignung gefallen lassen müssen, kommt man vor Ort überein, sie sei nötig oder auch nur wünschenswert.