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Vollständige Version anzeigen : an die christen und bibelfesten :



spongebob goebbels
12.06.2005, 14:39
wie ist diese bibelstelle zu verstehen :

" wenn einer zu mir kommt und hasst nicht vater, mutter, frau, kinder, brüder und schwestern, ja das eigene leben, so kann er nicht mein jünger sein. " [ lukas 14, 26 ]

ich bin etwas verwirrt und bitte um aufklärung...!

Hossbach
12.06.2005, 14:48
Misanthropie ist ja bekanntlich nix Neues...

spongebob goebbels
12.06.2005, 14:49
Misanthropie ist ja bekanntlich nix Neues...

sicherlich nicht, aber irgendwie erscheint es mir doch recht komisch, dass ausgerecht jesus ein misanthrop gewesen sein soll.

Hossbach
12.06.2005, 14:55
Paradoxie in der Kirche ist ebenso nix Neues...

JeanBatten
12.06.2005, 14:56
Meines Erachten wollte Jesus mit diesen Worten folgendes deutlich machen:

a) Um sich dem Glauben, nämlich der vollumfanglichen Spiritualität seiner selbst bewusst zu werden, ist es erforderlich, sich auf sich selbst zu reduzieren und dabei Herkunft, sozialen Stand etc. zu negieren bzw. diesen nicht zu berücksichtigen und sich auf ihn zu berufen.
Der Glaube und die Nachfolge in Jesus Sinne sollte "rein" von allem Weltlichen sein, um bei sich selbst, dem eigenen Ich, anzukommen.

b) Dies wird hier auch noch deutlicher: "Was denkt dieser Niemand von Nazareth eigentlich, wer er ist... erzählt den Leuten, dass die Religion heutzutage verdorben sei? Wir sind diejenigen, die auserwählt sind, über Gott zu lehren .... Dieser Mann hat seinen Verstand verloren!"

Geh davon aus, dass das jüdische Volk sich für die Auserwählten hielt.
Die Menschen haben also diesen Exklusivanspruch des Exponiertseins in den Köpfen.

Jesus fordert also nichts anderes, als sich daraus herauszulösen und die Gesellschaft, die diesen Anspruch trägt, zumindest mental zu verlassen.

Bei solchen Bibelstellen, ernesto, ist es wichtig, die Zeit, in der sie niedergeschrieben wurde, zu reflektieren und anzusetzen.

Dieser Satz hat in der heutigen Zeit eine ganz andere Gültigkeit, jedoch wäre er im Sinne von a) anzuwenden.

(Nichts anderes tat z.B. Gautama Siddhartha).

Krabat
12.06.2005, 14:56
@roberto

Wo hast Du das her?

In meiner Übersetzung steht "wer nicht Vater und Mutter an die zweite Stelle setzt" und bei Mat. 10, 37-38 steht "Wer seinen Vater und seine Mutter mehr liebt als mich, den kann ich nicht brauchen".

Es ist also nicht gemeint, daß man seine Eltern hassen, sondern daß man Gott an erste Stelle setzen soll. Das hat auch was mit Gehorsam zu tun. Man soll im Zweifelsfall nicht den Eltern gehorchen, sondern Gott.

Vermutlich ist Deine Übersetzung recht alt. Luther? Die Lutherübersetzung verstehen eigentlich nur Spezialisten, weil viele Wörter damals eine andere Bedeutung hatten.

spongebob goebbels
12.06.2005, 14:57
Paradoxie in der Kirche ist ebenso nix Neues...

zweifelsfrei, aber ich glaube, genosse jesus hat da irgendetwas mit gemeint, dass nicht einfach als menschenhass abgetan werden kann oder als paradoxie.

ich unterstelle ihm einfach mal einen hintergedanken.

Krabat
12.06.2005, 14:58
Misanthropie ist ja bekanntlich nix Neues...

Redens doch nicht so einen Schmarrn, werter Hossbach. Trinkens lieber ein U.
:D

spongebob goebbels
12.06.2005, 14:58
@roberto

Wo hast Du das her?

In meiner Übersetzung steht "wer nicht Vater und Mutter an die zweite Stelle setzt" und bei Mat. 10, 37-38 steht "Wer seinen Vater und seine Mutter mehr liebt als mich, den kann ich nicht brauchen".

Es ist also nicht gemeint, daß man seine Eltern hassen, sondern daß man Gott an erste Stelle setzen soll. Das hat auch was mit Gehorsam zu tun. Man soll im Zweifelsfall nicht den Eltern gehorchen, sondern Gott.

Vermutlich ist Deine Übersetzung recht alt. Luther? Die Lutherübersetzung verstehen eigentlich nur Spezialisten, weil viele Wörter damals eine andere Bedeutung hatten.

die übersetzung habe ich aus dem buch " als die religion noch nicht langweilig war " von hans conrad zander.

edit : im endeffekt sind " deine " aussagen grundsätzlich, sprich, wenn wir die botschaft betrachten, nicht nur ähnlich, sondern gleich.

" meine " stelle drückt's bloß ein wenig radikaler aus.

spongebob goebbels
12.06.2005, 15:00
Meines Erachten wollte Jesus mit diesen Worten folgendes deutlich machen:

a) Um sich dem Glauben, nämlich der vollumfanglichen Spiritualität seiner selbst bewusst zu werden, ist es erforderlich, sich auf sich selbst zu reduzieren und dabei Herkunft, sozialen Stand etc. zu negieren bzw. diesen nicht zu berücksichtigen und sich auf ihn zu berufen.
Der Glaube und die Nachfolge in Jesus Sinne sollte "rein" von allem Weltlichen sein, um bei sich selbst, dem eigenen Ich, anzukommen.

b) Dies wird hier auch noch deutlicher: "Was denkt dieser Niemand von Nazareth eigentlich, wer er ist... erzählt den Leuten, dass die Religion heutzutage verdorben sei? Wir sind diejenigen, die auserwählt sind, über Gott zu lehren .... Dieser Mann hat seinen Verstand verloren!"

Geh davon aus, dass das jüdische Volk sich für die Auserwählten hielt.
Die Menschen haben also diesen Exklusivanspruch des Exponiertseins in den Köpfen.

Jesus fordert also nichts anderes, als sich daraus herauszulösen und die Gesellschaft, die diesen Anspruch trägt, zumindest mental zu verlassen.

Bei solchen Bibelstellen, ernesto, ist es wichtig, die Zeit, in der sie niedergeschrieben wurde, zu reflektieren und anzusetzen.

Dieser Satz hat in der heutigen Zeit eine ganz andere Gültigkeit, jedoch wäre er im Sinne von a) anzuwenden.

(Nichts anderes tat z.B. Gautama Siddhartha).

vielen dank.

ähnliches dachte ich mir schon, aber, ich bin wahrlich kein bibelexperte, bzw. ich beschäftige mich erst seit kurzem wieder damit, und deshalb wollte ich keine falsche deutung in meine gedanken aufnehmen, was dem christentum, meiner ansicht nach, nicht gerecht werden würde.

Hossbach
12.06.2005, 19:37
Redens doch nicht so einen Schmarrn, werter Hossbach. Trinkens lieber ein U.
:D

Bin schon dabei. :drink:

Rikimer
12.06.2005, 21:10
wie ist diese bibelstelle zu verstehen :

" wenn einer zu mir kommt und hasst nicht vater, mutter, frau, kinder, brüder und schwestern, ja das eigene leben, so kann er nicht mein jünger sein. " [ lukas 14, 26 ]

ich bin etwas verwirrt und bitte um aufklärung...!Jean Batten hat dies schon ganz gut erklärt. In Lukas 14,26 geht es um Kosten bzw. die Bedinungen der Folgschaft, also der Preis der zu zahlen ist, nämlich die absolute Hingabe.

Und hier der Text, nach der recht genauen Schlachter-Version:



25 Es zog aber eine große Volksmenge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: 26 Wenn jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein. 27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein.
28 Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor hin und berechnet die Kosten, ob er die Mittel hat zur gänzlichen Ausführung,
29 damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und es nicht vollenden kann, alle, die es sehen, über ihn zu spotten beginnen 30 und sagen:
Dieser Mensch fing an zu bauen und konnte es nicht vollenden!
31 Oder welcher König, der ausziehen will, um mit einem anderen König Krieg zu führen, setzt sich nicht zuvor hin und berät, ob er imstande ist, mit zehntausend dem zu begegnen, der mit zwanzigtausend
gegen ihn anrückt? 32 Wenn aber nicht, so sendet er, solange jener noch fern ist, eine Gesandtschaft
und bittet um die Friedensbedingungen.
33 So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat.
34 Das Salz ist gut; wenn aber das Salz fade wird, womit soll es gewürzt werden? 35 Es ist weder für das Erdreich noch für den Dünger tauglich; man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre!


Und hier eine Erläuterung aus der John MacArthur Studienbibel:



14,26 hasst. Die ähnliche Aussage in Mt 10,37 ist der Schlüssel, um diese schwierige Aufforderung zu verstehen. Das hier geforderte »hassen« bedeutet eigentlich weniger lieben. Der Herr forderte von seinen
Jüngern eine Hingabe an ihn, die ihre Zuneigung zu allen anderen Dingen und Menschen – einschließlich ihres eigenen Lebens – wie Hass erscheinen lässt. S. 16,13; 1Mo 29,30.31 für einen ähnlichen Gebrauch des Wortes »hassen«.


Zur Verdeutlichung Mt 10,37:



34 Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert! 35 Denn ich bin gekommen, den Menschen
zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter
mit ihrer Schwiegermutter; 36 und die Feinde des Menschen werden seine eigenen Hausgenossen
sein. 37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert. 39 Wer sein Leben findet, der wird es verlieren;
und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden!


Zur harten Aussage in 34 eine Erläuterung ebenfalls aus McArthur:



10,34 nicht … Frieden … sondern das Schwert. Das Ergebnis des Evangeliums ist zwar Frieden mit Gott (Joh 14,27; Röm 8,6), doch bringt das Evangelium häufig Konflikt. Die Bekehrung zu Christus kann zu Spannungen in der Familie führen (V. 35.36), zu Vertreibung und sogar zum Tod. Wer dem Herrn Jesus nachfolgt, muss willig sein, solche Nöte zu erleiden (V. 32.33.37-39). Christus wird zwar »Friedefürst« genannt
(Jes 9,5), doch will er uns nicht der Illusion überlassen, er berufe uns zu einem konfliktfreien Leben.


MfG

Rikimer

spongebob goebbels
12.06.2005, 21:14
vielen dank!

Roberto Blanko
12.06.2005, 21:51
@roberto

Wo hast Du das her?

In meiner Übersetzung steht "wer nicht Vater und Mutter an die zweite Stelle setzt" und bei Mat. 10, 37-38 steht "Wer seinen Vater und seine Mutter mehr liebt als mich, den kann ich nicht brauchen".

Es ist also nicht gemeint, daß man seine Eltern hassen, sondern daß man Gott an erste Stelle setzen soll. Das hat auch was mit Gehorsam zu tun. Man soll im Zweifelsfall nicht den Eltern gehorchen, sondern Gott.

Vermutlich ist Deine Übersetzung recht alt. Luther? Die Lutherübersetzung verstehen eigentlich nur Spezialisten, weil viele Wörter damals eine andere Bedeutung hatten.

Was habe ich schon wieder damit zu tun?

Gruß
Roberto

Roberto Blanko
12.06.2005, 22:06
wie ist diese bibelstelle zu verstehen :

" wenn einer zu mir kommt und hasst nicht vater, mutter, frau, kinder, brüder und schwestern, ja das eigene leben, so kann er nicht mein jünger sein. " [ lukas 14, 26 ]

ich bin etwas verwirrt und bitte um aufklärung...!

Ich hab da mal ein klein wenig taterhellendes rausgesucht:

Die radikale Forderung, die der Meister im Lukas 14,26-27 an Seine Jünger stellte, bestand darin, dass sie erst einmal Vater und Mutter und sogar ihr eigenes Leben hassen mussten, um würdig zu sein die radikale Forderung im Johannnes 12,25-26 zu erfüllen. Es steht dort nämlich, dass diejenigen, die Ihm nachfolgen, Ihm dort dienen müssen, wo Er ist. Ihm dort zu dienen, „wo Er ist” heißt, in Seine sichtbare Gemeinschaft von Jüngern zu kommen und ein gemeinsames Leben miteinander zu führen. Dieses gemeinsame Leben bringt die Frucht des Königreichs hervor.

Die Wahrheit ist, dass wir Lukas 14,26-33, Markus 10,17-30, Lukas 18,29 und Matthäus 19,29 gehorchen müssen. Dieser klare Maßstab wird in drei Evangelien erklärt und das vierte fasst sie im Johannes 12,25-26 zusammen. Das Evangelium verlangt von keinem, dass er seine Familie, Frau oder Kinder hasst oder verlässt, wenn sie ihm nachfolgen und auch aus der Welt herausgerettet werden, nachdem sie gehört haben, was die Voraussetzungen sind, um ewiges Leben zu bekommen, wie in der Apostelgeschichte 16,31-34. Unser Meister verlangt absolute, unerschütterliche Treue dem Evangelium und Seinen Geboten gegenüber.

Man muss einfach die enorme Tragweite der Worte des Meisters begreifen: Sie umfasst alles, was man hat — den ganzen Besitz, alles, was einem gehört, alle Verwandten, sogar Frau, Vater und Mutter, Kinder, Brüder und Schwestern, ja, sogar, das eigene Leben, wie Lukas 14,26-27 sagt.

Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.

Das Hundertfache von dem, was sie aufgegeben hatten, erhielten alle die, die ihre Familie zurückgelassen hatten: neue Brüder und Schwestern, Eltern, Mütter, Kinder, Bauernhöfe und Äcker.


Gruß
Roberto

Krabat
12.06.2005, 23:03
Man muss einfach die enorme Tragweite der Worte des Meisters begreifen: Sie umfasst alles, was man hat — den ganzen Besitz, alles, was einem gehört, alle Verwandten, sogar Frau, Vater und Mutter, Kinder, Brüder und Schwestern, ja, sogar, das eigene Leben, wie Lukas 14,26-27 sagt.

Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.

So ist es. Man muß loslassen und begreifen. Wer es fassen kann, der fasse es.

Gärtner
13.06.2005, 12:48
Es ist also nicht gemeint, daß man seine Eltern hassen, sondern daß man Gott an erste Stelle setzen soll. Das hat auch was mit Gehorsam zu tun. Man soll im Zweifelsfall nicht den Eltern gehorchen, sondern Gott.
Völlig richtig. Es ist eine Aufforderung Jesu, sich über die Prioritäten klar zu werden.

Im griechischen Originaltext steht folgendes:

10:37 ὁ φιλῶν πατέρα ἢ μητέρα ὑπὲρ ἐμὲ οὐκ ἔστιν μου ἄξιος καὶ ὁ φιλῶν υἱὸν ἢ θυγατέρα ὑπὲρ ἐμὲ οὐκ ἔστιν μου ἄξιος 38 καὶ ὃς οὐ λαμβάνει τὸν σταυρὸν αὐτοῦ καὶ ἀκολουθεῖ ὀπίσω μου οὐκ ἔστιν μου ἄξιος.

...was in der Lutherübersetzung (die am dichtesten am griechischen Text ist) so lautet:

37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. 38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert.

Man kann also selbst mit aller Gewalt nichts Misanthropisches in diese Worte hineinlesen.

JeanBatten
13.06.2005, 12:54
Man kann also selbst mit aller Gewalt nichts Misanthropisches in diese Worte hineinlesen.

Interessante Wortwahl *g*

Prediger
14.06.2005, 14:07
vielen dank.

ähnliches dachte ich mir schon, aber, ich bin wahrlich kein bibelexperte, bzw. ich beschäftige mich erst seit kurzem wieder damit, und deshalb wollte ich keine falsche deutung in meine gedanken aufnehmen, was dem christentum, meiner ansicht nach, nicht gerecht werden würde.
Die Bedeutung dieser Bibestelle wurde in diesem Strang sehr gut erläutert (Rikimer, Gelehrter) :top:

Hätte ich auch nicht besser predigen können :D

@lucki stryke (Ernesto ?): Zwecks "Einarbeitung" ins "Christentum" empfehle ich Dir Gottesdienstbesuche bei diversen christl. Gemeinden.

Ich empfehle Baptisten (unabhängige, keine im Brüder-und Baptistenbund, die sind völlig verwässert). Auch darauf achten, ob die in ihren Gemeinden Zionismus betreiben. Das ist leider auch eine verbreitete Unsitte heutzutage.

Gruß vom Prediger