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obwohlschon
10.06.2005, 16:33
KANDIDATUR FÜR LINKSBÜNDNIS

SPD verhöhnt Lafontaine

Führende SPD-Politiker haben die Zusage Oskar Lafontaines heftig kritisiert, für das geplante Linksbündnis anzutreten. "Willy Brandt würde sich im Grab umdrehen", heißt es.

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Berlin - SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter bezeichnete Lafontaine und Gysi als "Schönwetterpolitiker". Als die politische Lage ernst geworden sei, hätten sie sich aus dem "Staub gemacht" - Lafontaine als SPD-Chef und Bundesfinanzminister und Gysi als Berliner Wirtschaftssenator. Als Namen für das Linksbündnis schlug er "Vereinigte Selbstdarsteller/PDS" vor. Egal wie die Bezeichnung sei, die Wähler sollten wissen: "Wo PDS drauf steht, ist auch PDS drin."

Auch Berlins SPD-Chef Michael Müller kritisierte die Zusage Lafontaines mit drastischen Worten. "Ich habe nicht das geringste Verständnis dafür und mich ekelt das an. Es gibt keine anderen Worte dafür", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Lafontaine habe als ehemaliger SPD-Vorsitzender, Ministerpräsident und Bundesfinanzminister eine Verpflichtung gegenüber seiner früheren Partei, die ihm die Chancen für seine Karriere geboten habe.

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Der ehemalige SPD-Generalsekretär Olaf Scholz bezeichnete das geplante Linksbündnis als "halblinke Pseudoalternative" mit rechtsextremen Positionen. "Vieles von dem, was die wollen, kann man auch auf der entgegengesetzten Seite des politischen Spektrums sehen", sagte Scholz der "taz". Speziell die Position zur Arbeitsvermittlungsreform Hartz IV sei "eine krude Kritik, wie sie sich auch auf der NPD-Homepage findet".

Der saarländische SPD-Vorsitzende Heiko Maas sagte im RBB- Inforadio zum Bündnis von PDS und der Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit, es gehe vor allem darum, die PDS im Westen salonfähig zu machen. "Zur Anbiederung wird dann auch noch der Name entstellt. Und wenn der ehemalige SPD-Vorsitzende Lafontaine meint, für die SED-Nachfolgeorganisation für den Bundestag kandidieren zu müssen, dann ist ihm nicht mehr zu helfen. Willy Brandt würde sich im Grabe umdrehen", sagte Maas.
...


http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,359899,00.html

StH
10.06.2005, 17:00
Da kriegt wohl jemand die große Flatter, weil sie genau wissen, daß die Vereinigte Linke-PDS ihre Stimmen bei ehemaligen SPD-Wählern holen wird. Ich wiederhole mich gerne, wenn ich sage, daß die SPD als CDU-light nicht notwendig ist und ihren Status als Volkspartei verlieren wird.

obwohlschon
10.06.2005, 17:02
Da kriegt wohl jemand die große Flatter, weil sie genau wissen, daß die Vereinigte Linke-PDS ihre Stimmen bei ehemaligen SPD-Wählern holen wird. Ich wiederhole mich gerne, wenn ich sage, daß die SPD als CDU-light nicht notwendig ist und ihren Status als Volkspartei verlieren wird.Da warten wir besser mal ab.

Wettbewerb belebt bekanntlich das Geschäft.

Wenn die SPD dieses Mal schlau ist, dann macht sie das anders als damals bei den Grünen und macht der PDS engültig den Garaus.

StH
10.06.2005, 17:06
Und wie?

politi_m
10.06.2005, 17:09
Und wie?Ganz einfach. Indem sie kräftig nach links schwenkt und die Themen der VL/PDS besetzt.

SAMURAI
10.06.2005, 17:59
Nicht dass ich die Laiendarsteller Laf und Gy mag, aber das Muffensausen der Obergenossen erfreut mich sehr.

Ich hoffe dass die GRÜNE PEST durch das neue Bündnis erstickt wird. :))

StH
10.06.2005, 18:29
Ganz einfach. Indem sie kräftig nach links schwenkt und die Themen der VL/PDS besetzt.

Das hat Münte ja versucht, aber die Leute sind nicht so blöd, wie die SPD glaubt, und so hatte er mit seinen Heuschrecken keinen Erfolg.

spongebob goebbels
10.06.2005, 18:45
Ganz einfach. Indem sie kräftig nach links schwenkt und die Themen der VL/PDS besetzt.

lol, und wie wollen sie das glaubhaft rüberbringen?

politi_m
10.06.2005, 18:47
Die SPD sollte nicht scheinbar nach links schwenken, sondern real, festgehalten im Programm und umgesetzt in Politik.

Glaubhaft kann man einen veränderten Kurs nur durch neue Personen in der Parteispitze rüberbringen.

StH
10.06.2005, 18:52
Und wenn sie dann wieder an die Macht kommt, machen sie wieder neoliberale Politik. Die SPD ist eine CDU-light, und als solche ist sie unnötig.

politi_m
10.06.2005, 18:55
Und wenn sie dann wieder an die Macht kommt, machen sie wieder neoliberale Politik..Wie lauten die 6 Richtigen in der nächsten Woche? Anscheinend bildest du dir ein, dass du hellsehen kannst...

Wenn ein veränderter Kurs auf Papier festgehalten wird und neue, junge, linke Leute in die Parteispitze kommen und so mehr Einfluss gewinnen, dann würde das sicher keine scheinbare Kursveränderung sein.

StH
10.06.2005, 18:57
Das merkt man ja an den jetzigen Parteilinken. An der Agenda 2010 festhalten, Hartz IV bloß verändern. Aber ich will Dich gar nicht in Schwulitäten bringen, sicher willst Du Dein Parteibuch noch ein bißchen behalten und zum Lügen will ich Dich nicht animieren.

politi_m
10.06.2005, 19:05
Das merkt man ja an den jetzigen Parteilinken. An der Agenda 2010 festhalten, Hartz IV bloß verändern. Aber ich will Dich gar nicht in Schwulitäten bringen, sicher willst Du Dein Parteibuch noch ein bißchen behalten und zum Lügen will ich Dich nicht animieren.Es ist doch nicht alles schlecht an der Agenda 2010! Zudem wäre das Verlangen nach einem vollkommen neuen Kurs lächerlich, weil nicht durchsetzbar in der SPD und total unglaubwürdig für die Bevölkerung. Wenn die Parteilinke das soziale Profil der SPD schärfen will und Hartz IV verändern will, sind das richtige Schritte!

Bist du eigentlich in einer Partei?

StH
10.06.2005, 19:17
Es ist doch nicht alles schlecht an der Agenda 2010! Zudem wäre das Verlangen nach einem vollkommen neuen Kurs lächerlich, weil nicht durchsetzbar in der SPD und total unglaubwürdig für die Bevölkerung. Wenn die Parteilinke das soziale Profil der SPD schärfen will und Hartz IV verändern will, sind das richtige Schritte!

Allein der Name Agenda 2010 ist ein Grund, sich von diesem Konzept zu verabschieden, denn es ist ein Symbol für den neoliberalen Wandel dieser Partei. Ohne einen vollkommen neuen Kurs, der als Folge notwendiger innerparteilicher Radikalkritik an der Politik der letzten sieben Jahre eintritt, wird die SPD nicht mehr aus dem Tal der Tränen rauskommen. Hartz IV ist so ein Symbol dessen, denn die Notwendigkeit liegt bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, nicht bei der Bekämpfung der Arbeitslosen.


Bist du eigentlich in einer Partei?

Nein, und deswegen kann ich mich auch ehrlich äußern.

politi_m
10.06.2005, 19:27
Allein der Name Agenda 2010 ist ein Grund, sich von diesem Konzept zu verabschieden, denn es ist ein Symbol für den neoliberalen Wandel dieser Partei. Ohne einen vollkommen neuen Kurs, der als Folge notwendiger innerparteilicher Radikalkritik an der Politik der letzten sieben Jahre eintritt, wird die SPD nicht mehr aus dem Tal der Tränen rauskommen. Hartz IV ist so ein Symbol dessen, denn die Notwendigkeit liegt bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, nicht bei der Bekämpfung der Arbeitslosen.Die Gründe, warum es derzeit für die Linken unsinnig und unmöglich ist, einen vollkommen neuen Kurs durchsetzen zu wollen, habe ich oben genannt. Es wird keinen absolut neuen Kurs geben, die SPD wird nicht von heute auf morgen plötzlich eine große PDS. Es werden Kursveränderungen im Wahlmanifest niedergeschrieben, vor allem dank der Linken. Und was danach geschieht, kann keiner wissen. Ich meine, dass wenn sich die richtigen Leute in Spitzenpositionen breitmachen, es schon relativ bald eine neue SPD geben wird, bei der möglicherweise nicht mehr viel an die Schröder-Ära erinnert.


Nein, und deswegen kann ich mich auch ehrlich äußern.Ich kann mich auch ehrlich äußern. Und falls du mir das Gegenteil vorwirfst, dann bitte nur mit Begründung!

Geh in eine Partei! Engagier dich! Bring deine Ideen ein!
So machen's nämlich Leute, die was verändern wollen!

StH
10.06.2005, 19:34
Es wird keinen absolut neuen Kurs geben, die SPD wird nicht von heute auf morgen plötzlich eine große PDS.

Und solange bleibt die SPD eine überflüssige Partei.


wenn sich die richtigen Leute in Spitzenpositionen breitmachen, es schon relativ bald eine neue SPD geben wird, bei der möglicherweise nicht mehr viel an die Schröder-Ära erinnert.

Also doch einen absolut neuen Kurs?


Geh in eine Partei! Engagier dich! Bring deine Ideen ein!

Damit ich immer alles richtig finde, was eine bestimmte Partei macht? Ich kann auch ohne Partei genügend sinnvolle Tätigkeiten machen, z.B. im Wittener Freundeskreis für gemeinnützige Arbeit.

obwohlschon
10.06.2005, 19:42
Ganz einfach. Indem sie kräftig nach links schwenkt und die Themen der VL/PDS besetzt.Gute Idee.

Dann erreicht die CDU spielend die absolute Mehrheit, wenn die SPD sich ins Abseits manövriert.

politi_m
10.06.2005, 19:54
Und solange bleibt die SPD eine überflüssige Partei.Bitte? Die SPD soll eine große PDS werden? Leidest du an Realitätsverlust? Wie stellst du dir das vor?


Also doch einen absolut neuen Kurs?Auf jeden Fall einer, der stark von manchem abweicht, was Schröder gemacht hat.


Damit ich immer alles richtig finde, was eine bestimmte Partei macht? Ich kann auch ohne Partei genügend sinnvolle Tätigkeiten machen, z.B. im Wittener Freundeskreis für gemeinnützige Arbeit.Wirfst du mir nun vor, dass ich mich nicht ehrlich äußern kann oder nicht?

Mit deiner - sicher lobenswerten Arbeit - kannst du nichts in der Politik verändern, sondern dich nur über Politiker, Parteien und Konzepte beschweren, so wie du es hier ständig tust.

W.I.L.
10.06.2005, 20:02
Gute Idee.

Dann erreicht die CDU spielend die absolute Mehrheit, wenn die SPD sich ins Abseits manövriert.

Und nach 4 Jahren CDU/CSU/FDP merken die Leute dass die alles noch schlimmer machen!

obwohlschon
10.06.2005, 20:04
Und nach 4 Jahren CDU/CSU/FDP merken die Leute dass die alles noch schlimmer machen!Wenn CDU/CSU die absolute Mehrheit haben, gibt es keine Koalition mit der FDP.

Black Hawk
10.06.2005, 20:04
Und nach 4 Jahren CDU/CSU/FDP merken die Leute dass die alles noch schlimmer machen!


Glaubst du etwas die DKP macht es besser? :))

W.I.L.
10.06.2005, 20:06
Glaubst du etwas die DKP macht es besser? :))

Würde sie garantiert!

StH
10.06.2005, 20:06
Bitte? Die SPD soll eine große PDS werden? Leidest du an Realitätsverlust? Wie stellst du dir das vor?

Nein, die SPD soll eine sozialdemokratische Partei sein, im Moment stehen Gysi und Geißler mit ihrer Einschätzung, wonach die Partei von Bebel und Liebknecht "entsozialdemokratisiert" sei, nicht alleine da.


Auf jeden Fall einer, der stark von manchem abweicht, was Schröder gemacht hat.

Die SPD muß inhaltlich zurück auf den Stand von 1998, als man mit der stupiden Parole "Kohl muß weg!" an die Regierung gekommen ist.


Wirfst du mir nun vor, dass ich mich nicht ehrlich äußern kann oder nicht?

Zumindest werde ich manchmal nicht schlau aus Dir. Aber ansonsten verstehen wir uns :)


Mit deiner - sicher lobenswerten Arbeit - kannst du nichts in der Politik verändern, sondern dich nur über Politiker, Parteien und Konzepte beschweren, so wie du es hier ständig tust.

Ich beschwere mich nicht, ich sage, was ich für richtig und für falsch halte. Und um das zu dürfen, muß man nicht in einer Partei sein. Wir haben nunmal eine ganz große Koalition aus Union, FDP, SPD und Grünen, wo sollen Freunde der sozialen Marktwirtschaft dann hin? Möglicherweise könnte ich mich mit der WASG anfreunden, mal sehen, was daraus wird.

StH
10.06.2005, 20:08
Wenn CDU/CSU die absolute Mehrheit haben, gibt es keine Koalition mit der FDP.

Und genau das wäre die Situation, die dafür sorgen würde, daß sich an den Mehrheitsverhältnissen nichts ändern würde, denn dann wäre die FDP in der Opposition, und außer dem Freistaat Bayern wären alle Bundesländer zu Enthaltungen im Bundesrat gezwungen. Erst eine Koalition mit der FDP würde Kanzlerin Merkel handlungsfähig machen.

Der Patriot
10.06.2005, 20:19
Glaubst du etwas die DKP macht es besser? :))

Das werden wir zum Glück nie herausfinden müssen. :cool:

politi_m
10.06.2005, 20:19
Zumindest werde ich manchmal nicht schlau aus Dir.Wie meinst du das? Dass wir inhaltlich nicht bei allen Themen übereinstimmen ist klar.


Ich beschwere mich nicht, ich sage, was ich für richtig und für falsch halte. Und um das zu dürfen, muß man nicht in einer Partei sein.Ja, aber verändern kann man so nichts.

StH
11.06.2005, 10:33
Ja, aber verändern kann man so nichts.

Das kann man aber auch nicht, wenn man in eine Partei der ganz großen, neoliberalen Koalition eintritt.

Roter Prolet
11.06.2005, 10:40
Nein, die SPD soll eine sozialdemokratische Partei sein, im Moment stehen Gysi und Geißler mit ihrer Einschätzung, wonach die Partei von Bebel und Liebknecht "entsozialdemokratisiert" sei, nicht alleine da.



Unter Bebel und Liebknecht war die SPD noch revolutionär und marxistisch, das aber von den Vertreter des "Burgfrieden" leider über Bord geworfen wurde.

Die PDS bewegt sich meiner Meinung nach zur Neuen Sozialdemokratie.

Roter Prolet
11.06.2005, 10:41
Das kann man aber auch nicht, wenn man in eine Partei der ganz großen, neoliberalen Koalition eintritt.

Rüschtüsch!

politi_m
11.06.2005, 10:41
Das kann man aber auch nicht, wenn man in eine Partei der ganz großen, neoliberalen Koalition eintritt.Und wie man das kann! Jedes Mitglied hat die Möglichkeit etwas zu verändern. Ob man nun relativ oben in der Partei ist, wie etwa Nahles, die dort eine Kurskorrektur mitdurchsetzt und z.B. eine soziale und solidarische Bürgerversicherung ausgearbeitet hat oder ob man als einfaches Mitglied in einem Ortsverein seine Gedanken verbreitet und den Bürgern im Wahlkampf seine persönlichen Vorstellungen von guter Politik erklärt, sowie beispielsweise nen Brief an hohe Parteitiere schreibt, der möglicherweise auch auf öffentliches Interesse stößt.
Man hat Möglichkeiten, deine Aussage ist also falsch!

politi_m
11.06.2005, 10:45
Rüschtüsch!Statt solch ausgefeilte Bemerkungen abzugeben, begründe endlich warum du mich neoliberal genannt hast!

Roter Prolet
11.06.2005, 11:19
Statt solch ausgefeilte Bemerkungen abzugeben, begründe endlich warum du mich neoliberal genannt hast!

Weil du dem Schrödi mehr oder weniger folgst.

politi_m
11.06.2005, 11:23
Weil du dem Schrödi mehr oder weniger folgst.Seinen neoliberalen Vorstellungen folge ich nicht.
Ich bin nicht neoliberal, nenn mich nicht nochmal so.

Roter Prolet
11.06.2005, 11:28
Seinen neoliberalen Vorstellungen folge ich nicht.
Ich bin nicht neoliberal, nenn mich nicht nochmal so.

Na warum stänkerst du dann gegen Kalmit?

politi_m
11.06.2005, 11:30
Na warum stänkerst du dann gegen Kalmit?Ich stänkere nicht gegen Kalmit, wir sind in Sachfragen unterschiedliche Meinung.
Gib Zitate, wo du meinst, dass ich stänkere.

Im Übrigen: Jeder der deiner Meinung nach gegen Kalmit "stänkert" ist neoliberal?! Sag mal, was geht mit dir ab?!

Flo
14.06.2005, 14:05
Meiner Meinung nach braucht das Linksbündnis gar nicht solch ein gutes, ausgereiftes Programm.

Entweder, und dies halte ich für am wahrscheinlichsten, sie kommen in die Opposition und spiegeln dort eine linke Stimme im Bundestag wider. In diesem Fall haben sie noch genug Zeit ein richtiges Programm aufzustellen. Im Normalfall ändert jede Regierungspartei ihr Programm wieder grundlegend, sobald sie wieder in der Opposition ist.

Oder aber, das Linksbündnis geht mit den Grünen und der SPD in die Regierung. Sehe ich aber eher als unwahrscheinlich. In diesem Fall allerdings müssen und werden sich SPD und Grüne weiter nach links bewegen, da sie sonst innerhalb der eigenen Koalition massive Probleme bekommen würden. Auch in diesem Fall ist ein noch nicht ausgereiftes Programm nicht so schlimm, da sich die drei Parteien eh einigen müssten und die Hauptakzente durch die SPD gesetzt werden würden, da sie das drefache an Stimmen haben wie das Linksbündnis.

Beim Thema Neoliberalismus unterscheiden sich meiner Meinung nach CDU und SPD zur Zeit fast überhaupt nicht. Die Politik der SPD der letzten 2 Jahre hätte genauso von der CDU stammen können. Das die SPD jetzt in einzelnen Punkten wieder richtung sozial geht, geht ja kaum noch anders. Sie können sich ja mit ihrer Politik sonst kaum von der CDU absetzen und müssen etwas gegen den neuen Konkurrenten von links machen. Wobei sie trotz alledem, meiner Meinung nach, gar nicht in so vielen Punkten so sozialer ist als die derzeitige Opposition.

Sollte die SPD eine richtige Wahlniederlage einstecken und merken, wie viele Wähler nach links gewechselt sind wird es für die SPD gar keine andere Möglichkeit mehr geben als ihr komplettes Programm wieder in Richtung links zu positionieren.

Dementsprechend sehe ich für die Leute, die gegen eine neoliberale Politik sind und links wählen wollen, derzeit kaum Alternativen zum Wählen als das Linksbündnis aus PDS und WASG. Unabhängig davon ob sie Lafontaine und Gisy für fähig und das Programm für makellos halten.

AlexW
14.06.2005, 15:26
Die SPD muß inhaltlich zurück auf den Stand von 1998, als man mit der stupiden Parole "Kohl muß weg!" an die Regierung gekommen ist.


Was ist dass für ein Unterschied zu 02' 'Stoiber darf nicht Kanzler werden
und dem was jetzt kommen wird = 'Merkel darf nicht Kanzlerin werden'?

Also zwischen Wahlparolen und Inhalten (auch wenn Sie dann hinterher nicht umgesetzt werden) würde ich schon einen Unterschied machen.

Und davon war 98' schon weniger zu sehen als in den ganzen Wahlkämpfen davor, die die SPD gegen Kohl verloren hat.

98' war aus meiner Sicht nicht mehr als 'Ich machs genauso, aber mit anderer Mannschaft und ohne den dicken'

StH
14.06.2005, 16:52
@ Alex W

1998 war die zentrale Wahlkampfaussage "Kohl muß weg", 2002 war die zentrale Wahlkampfaussage "Stoiber muß verhindert werden", 2005 ist die zentrale Wahlkampfaussage "Merkel muß verhindert werden", soweit stimme ich Dir zu. Trotzdem steht und stand die SPD für politische Inhalte, auch wenn diese aus den Wahlkämpfen herausgehalten werden. 1997/1998 wurde der Kardinalfehler durch Oskar Lafontaine gemacht, als er als Parteivorsitzender die Kanzlerkandidatur Gerhard Schröder überließ. Natürlich konnte der "Genosse der Bosse" die zentrale Wahlkampfaussage ("Kohl muß weg") besser verkaufen als Lafontaine, der schon 1990 gescheitert ist, als er vor den Kosten der deutschen Einheit warnte, während Helmut Kohl "blühende Landschaften" vorhersah, die Geschichte hat gezeigt, daß Lafontaine recht hatte. Erst durch die Kanzlerschaft Schröders und den damit verbundenen Rückzug Oskar Lafontaines, konnte der neoliberale Flügel der SPD mit ihren Vorreitern Schröder und Clement die Entsozialdemokratisierung der Partei vorantreiben. Jetzt merken sie, daß Mitglieder und Anhänger der Partei keine CDU-Politik mitmachen wollen, es hat sich eine neue Partei gegründet, die Reaktion der Sozialdemokraten ist heute ähnlich wie zu der Zeit, als die Grünen gegründet wurden. Die SPD muß um ihrer selbst willen in der Opposition ihr sozialdemokratisches Profil schärfen und den neoliberalen Parteiflügel entmachten, dann hat sie die Möglichkeit, dem linken Wahlbündnis das Wasser abzugraben. Sollte sie aber als Juniorpartner in einer großen Koalition mitmachen, also weiter CDU-light spielen, dann ist sie in der deutschen Parteienlandschaft unnötig und wird nicht mehr länger Volkspartei bleiben können.

AlexW
14.06.2005, 19:35
Soweit stimme ich Dir zu.

Was heißt soweit? Ich habe da nichts gefunden, was meiner Aussage entgegensteht. 1998 ist Schröder mit 'Kohl muss weg' aber quasi dem gleichen (zumindest wirtschaftspolitischen) Programm angetreten.
Nimmt man dann noch den ganzen Grünen Schronz dazu, ist die Katastrophe perfekt.
Die Millarden für die Öko-Klientel hätte man auch in soziale Sicherungssysteme investieren können, wenn man schon nicht umbauen wollte.

Aber was mir am meisten auf den Zeiger geht, ist wenn das jetzt als neoliberal verkauft werden soll. Sozialdemokraten+Grüne machen sozialdemokratisch, ökofaschistische Politik, die von mir aus an wirtschaftliche Realitäten angepasst ist, oder strunzschlecht, aber sie machen niemals auch nur einen Hauch von liberaler Politik, egal unter welchem Präfix.

Eine Reform wie Hartz IV, wo Verwaltungskosten die Einsparungen auffressen ist nicht liberal. Das EEG ist nicht liberal, der Atomausstieg ist nicht liberal, das Mautsystem ist nicht liberal, Schröder's Runden für Arbeit sind nicht liberal, die Ausbildungsabsprachen waren nicht liberal, Schröder's Behandlung der Sozialsystem war nicht liberal...

Pro-Kapitalistisch, untere Einkommen belastend, sicher, aber niemals liberal, egal unter welchem Präfix. Sowas geht mir auf den Zeiger, nicht alles was Unternehmens- (Unternehmer gibts nicht so viele bei den Großunternehmen) und Kapitalfördernd ist, ist automatisch liberal.

StH
15.06.2005, 16:44
TV-Tip zum Thema:

Heute (Mittwoch, 15.Juni 2005), 20h15 im WDR-Fernsehen:

Hart aber Fair

"Soziale Retter oder Bauernfänger - Was kommt da von Links?"

Nichts ist derzeit unmöglich: Gregor Gysi und Oskar Lafontaine sorgen für das Comeback des Jahres - Und ihre Wahl-Chancen sind gut. Aber wie einig ist die vereinigte Linke hinter den beiden reaktivierten Ex-Politikern? Geht da wirklich ein Links-Ruck durch Deutschland oder werden wir nur Zeugen eines politischen Egotrips? Kurz: Wem nützt, wem schadet die neue Linke?

Zu Gast bei Frank Plasberg sind heute:

Andrea Nahles, SPD
Horst Seehofer, CSU
Petra Pau, PDS
Peter Grottian, Politikwissenschaftler und Gegner von Hartz IV
Hugo Müller-Vogg, Bild-Zeitungsredakteur

Apollon7
15.06.2005, 16:55
Ich werde es wegen Hugo Müller-Vogg anschauen.