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carpe diem
17.01.2011, 12:21
Diözese Linz investierte Spenden in Verlust-Aktien

Die Diözese Linz soll seit 2005 insgesamt 400.000 Euro an Spendengeldern aus der Dreikönigsaktion in verlustreiche Immobilienaktien investiert haben, berichtet das Nachrichtenmagazin "profil". Erwin Eder, Geschäftsführer der Dreikönigsaktion, erklärte der APA, dass 184.000 Euro in Einzelaktien der Conwert Immobilien Invest AG geflossen seien. Den restlichen Betrag könne er so nicht bestätigen.

http://estb.msn.com/i/9B/14E9E8E8D51724C53EAAE550A3D6.jpg



"profil" liege eine Abrechnung vor, welche die Dreikönigsaktion der Diözese Linz als Käufer von 9.357,408 Einzelaktien von Conwert um 125.000 Euro ausweise, heißt es in dem Bericht. Später sei aufgestockt worden. 2009 stürzte die Aktie von 13,2 auf 2,9 Euro ab, derzeit liege sie bei 10,9 Euro. Eder beteuerte im Gespräch mit der APA, dass keine Mittel verloren gegangen seien. "Wenn man alles, was noch da ist, verkauft, kommt man insgesamt auf eine positive Rendite." Es sei üblich, Spendengelder in risikoarmer Form zu veranlagen. Die Conwert-Aktien wurden 2005 vom Anlageberater als "mittleres Risiko im Bündel einer sicheren Anlage" eingestuft und als "Anlage ohne erhöhte Risikobereitschaft und stärkere Kursschwankungen" beschrieben, so Eder.

Eder gab an, dass nur fünf Prozent der insgesamt acht Mio. Rücklagen in Aktien investiert wurden. Der Rest liege "gesichert auf Sparbüchern und Ähnlichem". Das Geld aus der Sternsinger-Aktion werde jährlich für 500 Projekte in Afrika, Südamerika und Asien eingesetzt, darunter für jene, die im Spendenaufruf genauer beschrieben sind.

Ein Gremium mit Mitgliedern aus den Diözesen entscheidet über die Verwendung der Gelder. Im Vorjahr lukrierten 85.000 Sternsinger bundesweit 14,4 Mio. Euro. Im heurigen Jahr werde eine ähnliche Summe erwartet, hieß es im "profil"-Bericht.

http://nachrichten.at.msn.com/inland/article.aspx?cp-documentid=155875341


Ich habe mich an dieser Spenderei nie beteiligt, weil ich immer den Verdacht hatte, dass da was faul sei.
Warum werden die Spenden nicht umgehend dorthin gebracht, wo sie nötig sind, sondern in Verlustaktien angelegt?

frodo
17.01.2011, 18:42
Projekte werden langfristig geplant und Zug um Zug finanziert. Das Komitee das die Projekte begleitet und überwacht gibt die Gelder also je nach Bedarf frei. Diese Variante hat den Vorteil immer Reserven zu haben, aber anscheinend den Nachteil wenn man sie in falsche Reserve-Anlagen investiert. Sollte nicht vorkommen, weil es schwer erklärbar ist.

Dexter
19.01.2011, 14:26
Die Dreikönigsaktion hat einst Gelder für die Katholisierung der Dritten Welt gesammelt. Davon ist man heute abgegangen, also zumindest offiziell. Missionierung und Entwicklungshilfe gehen beim Vatikan aber noch immer Hand in Hand.

Zumindest haben sie das Geld nicht bei Waffenfabrikanten veranlagt, was auch schon vorgekommen ist, wobei dort der Zaster möglicherweise Gewinn abgeworfen hätte.

Senator74
22.01.2011, 17:00
Die Dreikönigsaktion hat einst Gelder für die Katholisierung der Dritten Welt gesammelt. Davon ist man heute abgegangen, also zumindest offiziell. Missionierung und Entwicklungshilfe gehen beim Vatikan aber noch immer Hand in Hand.

Zumindest haben sie das Geld nicht bei Waffenfabrikanten veranlagt, was auch schon vorgekommen ist, wobei dort der Zaster möglicherweise Gewinn abgeworfen hätte.

Die widmungsfremde Verwendung/Veranlagung besorgen eher Politiker und Banker!

Dexter
22.01.2011, 17:13
Die widmungsfremde Verwendung/Veranlagung besorgen eher Politiker und Banker!

Es ist ab und an wirklich verwunderlich mit welchen Risikospannen de facto staatliche Gelder veranlagt wurden. Politik und Finanzwesen können wirklich an sehr absonderlichen Stellen verwoben sein, da gebe ich dir durchaus recht. Sinn und Unsinn von so etwas ist hochgradig streibar. Ich persönlich würde lieber konservativere Strategien sehen.

Gerade in der katholischen Kirche hat es dabei immer wieder sehr interessante Konkurse gegeben. Die Vaticanbank dürfte ein beliebtes Mittel der Mafia zur Geldwäsche sein. Eine interessante aktuelle Nachricht dazu:
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=456308

Die Erzdiözese im Nordosten des Landes soll angeblich etwa eine Milliarde Euro Schulden haben.
An dieser Stelle zu erwähnen ist, dass das Erzbistum erst 2006 eingerichtet wurde. Der heilige Stuhl greift aber schon seit 2008 in die Finanzen ein, und hat dabei unter anderem einen Anteil an einem Sender verkauft, auf dem Pornos ausgestrahlt wurden.

Der Linzer Fall ist in seinem Ausmaß vergleichbar gering, weil nur ein einstelliger Prozentsatz mit Verlust investiert worden ist, aber Spendengelder geben dem wirklich einen moralisch schalen Beigeschmack.

carpe diem
22.01.2011, 17:14
http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/landespolitik/art383,540621

Verlorenes Vertrauen, es wird deswegen Kirchenaustritte geben.

Dexter
22.01.2011, 17:40
http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/landespolitik/art383,540621

Verlorenes Vertrauen, es wird deswegen Kirchenaustritte geben.

Die Zahl des vergangenen Jahres wird schwer zu übertreffen sein in Österreich.

Senator74
22.01.2011, 17:52
Es ist ab und an wirklich verwunderlich mit welchen Risikospannen de facto staatliche Gelder veranlagt wurden. Politik und Finanzwesen können wirklich an sehr absonderlichen Stellen verwoben sein, da gebe ich dir durchaus recht. Sinn und Unsinn von so etwas ist hochgradig streibar. Ich persönlich würde lieber konservativere Strategien sehen.

Gerade in der katholischen Kirche hat es dabei immer wieder sehr interessante Konkurse gegeben. Die Vaticanbank dürfte ein beliebtes Mittel der Mafia zur Geldwäsche sein. Eine interessante aktuelle Nachricht dazu:
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=456308

An dieser Stelle zu erwähnen ist, dass das Erzbistum erst 2006 eingerichtet wurde. Der heilige Stuhl greift aber schon seit 2008 in die Finanzen ein, und hat dabei unter anderem einen Anteil an einem Sender verkauft, auf dem Pornos ausgestrahlt wurden.

Der Linzer Fall ist in seinem Ausmaß vergleichbar gering, weil nur ein einstelliger Prozentsatz mit Verlust investiert worden ist, aber Spendengelder geben dem wirklich einen moralisch schalen Beigeschmack.

Tendentiell sinkt das Vertrauen in Institutionen wie Staat&Kirche....traurig,aber wahr!!