Strandwanderer
14.01.2011, 23:06
"Drogenhändler sind meist Schwarze oder Araber"
Weil sich ein französischer Kommentator abwertend über Migranten geäußert hat, steht er vor Gericht. Frankreich ist gespalten.
"Weil die meisten Drogenhändler Schwarze und Araber sind, das ist so, es ist eine Tatsache.“ Diese Worte sagte der als Provokateur bekannte französische Kommentator Eric Zemmour im März 2010 in einer Talkshow des Fernsehsenders Canal plus.
Es ging um die Frage, weshalb bestimmte ethnische Gruppen von der Polizei öfter kontrolliert werden als andere. Zemmours Äußerungen lösten einen Sturm der Entrüstung aus, sie hätten ihn um ein Haar seinen Job als Kolumnist im "Figaro Magazine“ gekostet – und sie brachten ihm eine Anklage wegen Anstiftung zum Rassismus ein.
Gleich mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten Zemmour angezeigt. Am Freitagnachmittag sollte das Urteil gefällt werden. Die Tatsache, dass Zemmour vor Gericht zitiert wurde, veränderte mit der Zeit den Fokus der Diskussion. Es begann eine heftige Debatte darüber, ob es in Frankreich eine "Meinungsdiktatur“ unter der Flagge der politischen Korrektheit gebe.
Diese, so vermuten ihre Kritiker, sei inzwischen so weit gediehen, dass umgehend vor Gericht gestellt werde, wer nur die gesellschaftliche "Wirklichkeit“ beschreibe. Das verdrängte mehr und mehr die Frage, die Zemmour mit seinen Bemerkungen aufgeworfen hatte: Ob der Versuch, ethnischen Gruppen unter Zuhilfenahme ausgewählter Kriminalitätsstatistiken eine Tendenz zu kriminellem Verhalten nachzuweisen, noch "Realismus“, bloß "Polemik“ oder doch "Rassismus“ ist.
Zemmour verteidigte sich mit der Behauptung: "Man wird kriminalisiert, wenn man die Wirklichkeit beschreibt.“ Er wolle nicht provozieren, er trete lediglich für Meinungsfreiheit ein. Der Prozess machte deutlich, dass Zemmour für eine Art Recht auf Diskriminierung eintritt: Arbeitgeber, findet er, sollte es erlaubt sein, "Araber oder Schwarze“ nicht einzustellen.
Diskriminierung sei nicht bösartig, sondern menschlich. Man wähle nun einmal seine Angestellten aus, wie auch seine Freunde und seine Liebschaften. "Das Leben ist eine Diskriminierungsmaschine“, philosophierte Zemmour. Das Wort Diskriminierung sei nur dazu da, "uns eine bestimmte Denkweise aufzudrücken“.
Dominique Sopo, Präsident des Verbandes SOS Racisme, der die Klage gegen Zemmour angestrengt hatte, hielt dagegen: Zemmours Äußerungen seien 2abwegig und extrem gravierend“. Er betrachte die Welt allein durch die „Rassenbrille“ und definiere ganze Bevölkerungsgruppen als kriminell veranlagt.
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Verbandes Licra, Alain Jakubowicz: Zemmour werfe den Verbänden "Gutmenschentum“ und "Kommunitarismus“ vor, doch er sei es, der die Gesellschaft "ethnisiere“ und Menschen allein nach ihrem Aussehen bewerte.
Im Verlauf des Prozesses erhielt Zemmour unter anderem Unterstützung des ehemaligen sozialistischen Innenministers Jean-Pierre Chevènement, der meinte, Zemmour beschreibe lediglich "Realität.“In einem Brief an das Gericht erklärte Chevènement, er wisse aus dem Studium der einschlägigen Akten, dass "50 Prozent der Gesetzesübertretungen jungen Leuten mit "afrikanisch oder maghrebinisch klingenden Nachnamen“ zur Last gelegt würden.
Zemmour habe zwar bedauerlicherweise "in der Hitze der Debatte“ eine "exzessiv brutale Formulierung gewählt“, gleichwohl habe er nichts gesagt, das "faktisch inkorrekt“ sei. Der einstige Minister und heutige Senator befürchtet, "die politische Korrektheit“ könne dazu führen, dass die "republikanische Debatte getötet“ werde.
Dem hielt der Leiter der französischen Gleichstellungsbehörde, Louis Schweitzer entgegen. Zemmours Äußerungen beinhalteten „echte Gefahren.“ Diskriminierung sei ein Delikt, "das nicht oft genug verurteilt werde.“ Bei gleicher Qualifikation habe ein Bewerber, der "südlich des Mittelmeers“ geboren sei, vier- bis fünfmal schlechtere Chancen, einen Job zu finden als ein gebürtiger Franzose, bei der Wohnungssuche seien die Chancen gar neunmal so schlecht.
http://www.welt.de/politik/ausland/article12160262/Drogenhaendler-sind-meist-Schwarze-oder-Araber.html
In Frankreich also dasselbe Affentheater wie in Deutschland, wenn es um das Aussprechen der Wahrheit geht, die jeder kennt.
Weil sich ein französischer Kommentator abwertend über Migranten geäußert hat, steht er vor Gericht. Frankreich ist gespalten.
"Weil die meisten Drogenhändler Schwarze und Araber sind, das ist so, es ist eine Tatsache.“ Diese Worte sagte der als Provokateur bekannte französische Kommentator Eric Zemmour im März 2010 in einer Talkshow des Fernsehsenders Canal plus.
Es ging um die Frage, weshalb bestimmte ethnische Gruppen von der Polizei öfter kontrolliert werden als andere. Zemmours Äußerungen lösten einen Sturm der Entrüstung aus, sie hätten ihn um ein Haar seinen Job als Kolumnist im "Figaro Magazine“ gekostet – und sie brachten ihm eine Anklage wegen Anstiftung zum Rassismus ein.
Gleich mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten Zemmour angezeigt. Am Freitagnachmittag sollte das Urteil gefällt werden. Die Tatsache, dass Zemmour vor Gericht zitiert wurde, veränderte mit der Zeit den Fokus der Diskussion. Es begann eine heftige Debatte darüber, ob es in Frankreich eine "Meinungsdiktatur“ unter der Flagge der politischen Korrektheit gebe.
Diese, so vermuten ihre Kritiker, sei inzwischen so weit gediehen, dass umgehend vor Gericht gestellt werde, wer nur die gesellschaftliche "Wirklichkeit“ beschreibe. Das verdrängte mehr und mehr die Frage, die Zemmour mit seinen Bemerkungen aufgeworfen hatte: Ob der Versuch, ethnischen Gruppen unter Zuhilfenahme ausgewählter Kriminalitätsstatistiken eine Tendenz zu kriminellem Verhalten nachzuweisen, noch "Realismus“, bloß "Polemik“ oder doch "Rassismus“ ist.
Zemmour verteidigte sich mit der Behauptung: "Man wird kriminalisiert, wenn man die Wirklichkeit beschreibt.“ Er wolle nicht provozieren, er trete lediglich für Meinungsfreiheit ein. Der Prozess machte deutlich, dass Zemmour für eine Art Recht auf Diskriminierung eintritt: Arbeitgeber, findet er, sollte es erlaubt sein, "Araber oder Schwarze“ nicht einzustellen.
Diskriminierung sei nicht bösartig, sondern menschlich. Man wähle nun einmal seine Angestellten aus, wie auch seine Freunde und seine Liebschaften. "Das Leben ist eine Diskriminierungsmaschine“, philosophierte Zemmour. Das Wort Diskriminierung sei nur dazu da, "uns eine bestimmte Denkweise aufzudrücken“.
Dominique Sopo, Präsident des Verbandes SOS Racisme, der die Klage gegen Zemmour angestrengt hatte, hielt dagegen: Zemmours Äußerungen seien 2abwegig und extrem gravierend“. Er betrachte die Welt allein durch die „Rassenbrille“ und definiere ganze Bevölkerungsgruppen als kriminell veranlagt.
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Verbandes Licra, Alain Jakubowicz: Zemmour werfe den Verbänden "Gutmenschentum“ und "Kommunitarismus“ vor, doch er sei es, der die Gesellschaft "ethnisiere“ und Menschen allein nach ihrem Aussehen bewerte.
Im Verlauf des Prozesses erhielt Zemmour unter anderem Unterstützung des ehemaligen sozialistischen Innenministers Jean-Pierre Chevènement, der meinte, Zemmour beschreibe lediglich "Realität.“In einem Brief an das Gericht erklärte Chevènement, er wisse aus dem Studium der einschlägigen Akten, dass "50 Prozent der Gesetzesübertretungen jungen Leuten mit "afrikanisch oder maghrebinisch klingenden Nachnamen“ zur Last gelegt würden.
Zemmour habe zwar bedauerlicherweise "in der Hitze der Debatte“ eine "exzessiv brutale Formulierung gewählt“, gleichwohl habe er nichts gesagt, das "faktisch inkorrekt“ sei. Der einstige Minister und heutige Senator befürchtet, "die politische Korrektheit“ könne dazu führen, dass die "republikanische Debatte getötet“ werde.
Dem hielt der Leiter der französischen Gleichstellungsbehörde, Louis Schweitzer entgegen. Zemmours Äußerungen beinhalteten „echte Gefahren.“ Diskriminierung sei ein Delikt, "das nicht oft genug verurteilt werde.“ Bei gleicher Qualifikation habe ein Bewerber, der "südlich des Mittelmeers“ geboren sei, vier- bis fünfmal schlechtere Chancen, einen Job zu finden als ein gebürtiger Franzose, bei der Wohnungssuche seien die Chancen gar neunmal so schlecht.
http://www.welt.de/politik/ausland/article12160262/Drogenhaendler-sind-meist-Schwarze-oder-Araber.html
In Frankreich also dasselbe Affentheater wie in Deutschland, wenn es um das Aussprechen der Wahrheit geht, die jeder kennt.