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Vollständige Version anzeigen : Johann Trollman Sinto-Boxer



Austria
30.12.2010, 09:13
http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wilhelm_Trollmann



Trainiert von dem jüdischen Boxer Erich Seelig, dem der deutsche Boxsportverband 1933 die Titel im Halbschwer- und Mittelgewicht aberkannt hatte, wurde der Sinto Johann „Gypsy“ Trollmann am 9. Juni 1933 im Kampf gegen Adolf Witt Deutscher Meister im Halbschwergewicht. Trollmann, der seinen Gegner in puncto Technik, Beweglichkeit und wegen seiner nur 71 kg vor allem an Schnelligkeit überlegen war, besiegte Witt, der später sogar im Schwergewicht boxte, in ihrem dritten Aufeinandertreffen klar, nachdem ein Kampf im Jahr zuvor unentschieden endete bzw. nach Punkten über acht Runden von Trollmann verloren wurde. Mit diesem Sieg eines Davids über einen Goliath wurde Trollmann nicht nur zum Publikumsliebling, sondern auch zu einem „Sexsymbol“. Da der Boxverband bereits mit Nazis durchsetzt war und Trollmann Sinto war, wollte man den Kampf als „nicht gewertet“ betrachten, nur die Empörung des Publikums sorgte dafür, dass der Champion auch als solcher ausgerufen wurde. Nach acht Tagen wurde ihm der Titel jedoch wegen „armseligen Verhaltens“ (wohl unter dem Vorwand von Trollmanns Freudentränen nach dem Sieg) wieder aberkannt.

Trollmanns Kampfstil, der Ähnlichkeiten mit dem Muhammad Alis aufwies, erregte in der Zeit des Nationalsozialismus Missfallen. Die Titelverteidigung gegen Gustav Eder, einen Weltergewichtler, inszenierte Trollmann entsprechend: Mit blondgefärbten Haaren, seine Haut mit weißem Puder bedeckt, kam er als Karikatur eines „arischen“ Boxers in den Ring. Eder beherrschte den Kampf, weil es Trollmann unter Androhung des Entzugs seiner Boxlizenz untersagt worden war, seinen typischen Stil zu kämpfen, dem Gegner tänzelnd kein Ziel zu bieten und auszukontern. So wurde das Aufeinandertreffen zu einer Farce, bei dem der Sieger schon vor dem ersten Gong feststand. Als Trollmann diesen Kampf nach fünf Runden durch KO verloren hatte, wurde in der Berliner Bockbrauerei kaum gejubelt, da das Publikum spürte, dass auch hier das neue Nazi-Regime seinen Einfluss geltend gemacht hatte. Die damit beendete Boxkarriere wurde Trollmann im KZ Neuengamme zum Verhängnis, wo er von SS-Leuten immer wieder „herausgefordert“ wurde.[1] Ein Kapo, also ein Mithäftling, trat gegen Trollmann an und wurde nieder geschlagen. Der Mithäftling war darüber so erbost, dass er einen Knüppel nahm und Trollmann kurzerhand erschlug.[2]

Erst 70 Jahre später, Ende 2003, wurde Trollmanns Meistergürtel vom Deutschen Berufsboxverband symbolisch an seine noch lebenden Verwandten (Louis & Manuel Trollmann) übergeben, nachdem er 1993 offiziell als Deutscher Meister im Halbschwergewicht in die „Riege der Deutschen Meister“ aufgenommen worden war. Im Kreuzkirchenviertel in der Altstadt von Hannover wurde ein kleiner Fußweg zwischen der Kreuzkirche und der Burgstraße nach ihm benannt und 2008 dort ein Stolperstein gelegt.[3] Im Mai 2009 ist auch im Hamburger Schanzenviertel vor dem Portal der Roten Flora ein Stolperstein zur Erinnerung an Trollmann verlegt worden. Trollmann hatte – zuletzt im November 1933 – im historischen Flora-Theater einige seiner Profiboxkämpfe bestritten.

Trollmanns Bruder Heinrich, genannt Stabeli, wurde 1943 im KZ Auschwitz im Alter von 27 Jahren ermordet. Auch für ihn liegt ein Stolperstein im hannoverschen Johann-Trollmann-Weg.[3]

Austria
02.01.2011, 11:19
Er war auch an der Ostfront wo er verwundet wurde.

mabac
03.01.2011, 21:00
Er war auch an der Ostfront wo er verwundet wurde.

Eine noch grössere Sauerei war, dass man die Weiber und Kinder unserer Volksgenossen vom Stamme der Zigeuner in KL sperrte, während ihre Männer hart am bolschewistischen Feind standen.