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Vollständige Version anzeigen : Ärzte wollen Regeln zur Sterbehilfe lockern



Staber
28.12.2010, 17:19
Die Bundesärztekammer will den Medizinern Freiräume schaffen für den Fall, dass Schwerstkranke um tödliche Medikamente bitten.

Ist das ein richtiger Weg?


staber

-jmw-
28.12.2010, 17:43
Mein Leben - mein Tod.

Pillefiz
28.12.2010, 18:17
das ist nur der Anfang eines richtigen Weges:]

Sheldon
28.12.2010, 18:39
Todkranke Tiere schläfert man auch ein, damit sie nicht unnötig leiden. Warum muß der Mensch bis zum Ende leiden?

Mütterchen
28.12.2010, 18:46
Da es immer mehr alte, kranke, pflegebedürftige Menschen gibt, und es absehbar ist, dass es ein riesiges Problem wird, sich um sie zu kümmern, wundert mich persönlich der Schritt in diese Richtung nicht. Obwohl ich ihn für richtig halte. Ich habe nur so meine Bedenken, wie weit dieser Weg dann gegangen wird.

Don
28.12.2010, 18:52
Mein Leben - mein Tod.

Das sei insbesondere jenen ins Stammbuch geschrieben die sonst stets die Achtung irgendwelcher Menschenrechte einfordern.

meckerle
28.12.2010, 19:14
Noch mehr lockern?

Wieviele Patienten sterben jährlich wegen Falschbehandlungen, ist das nicht auch Sterbehilfe?

Don
28.12.2010, 19:16
Noch mehr lockern?

Wieviele Patienten sterben jährlich wegen Falschbehandlungen, ist das nicht auch Sterbehilfe?

Wenn Du selbst nicht bestimmen darfst wann Du abzuleben gedenkst brauchst Du Dich nicht zu wundern wenn Du auch sonst nichts zu melden hast.

Bruddler
28.12.2010, 19:20
Die Bundesärztekammer will den Medizinern Freiräume schaffen für den Fall, dass Schwerstkranke um tödliche Medikamente bitten.

Ist das ein richtiger Weg?


staber

Wann ist jemand schwerstkrank ? :rolleyes:

-jmw-
28.12.2010, 19:31
Da es immer mehr alte, kranke, pflegebedürftige Menschen gibt, und es absehbar ist, dass es ein riesiges Problem wird, sich um sie zu kümmern, wundert mich persönlich der Schritt in diese Richtung nicht. Obwohl ich ihn für richtig halte. Ich habe nur so meine Bedenken, wie weit dieser Weg dann gegangen wird.
Solange der Alte, Kranke, Pflegebedürftige bloss eine Nummer ist für irgendeinen Politiker, Beamten oder Konzernbürokraten, wird der Weg bis zum bitteren Ende gegangen werden!

WIENER
28.12.2010, 19:36
Das Problem bei der Sache ist, dass es dann bald einen Druck der Gesellschaft auf die "Alten" geben wird, sich möglichst elegant selbst zu entsorgen um die Last, die sie der jüngeren Generation auferlegen, zu mindern. Und jeder, der sich dem nicht anschließt wird als Schmarotzer gebrandmarkt werden. Eine Lockerung JA, eine völlige Freigabe NEIN.

Peg Bundy
28.12.2010, 19:57
Die Idiotie an der Sache ist, als Lebender ist man ein Nichts, der um wirksame Medikamente und Heilmethoden betteln muß oder die man ihm aufgrund seiner Kassenzugehörigkeit ganz verwehrt. Da interessierts Ärzte und Politiker nen Scheißdreck.
Und ist man kurz vorm abnippeln wird plötzlich sogar Dein Leben es wert, bis zum bitteren Ende darum zu kämpfen und so zu tun, als ob Du sie jemals interessiert hättest.
Diese scheinheiligen Debatten darum sind nur noch zum kotzen.

Mütterchen
28.12.2010, 20:32
Das Problem bei der Sache ist, dass es dann bald einen Druck der Gesellschaft auf die "Alten" geben wird, sich möglichst elegant selbst zu entsorgen um die Last, die sie der jüngeren Generation auferlegen, zu mindern. Und jeder, der sich dem nicht anschließt wird als Schmarotzer gebrandmarkt werden. Eine Lockerung JA, eine völlige Freigabe NEIN.

Das ist so ungefähr die Richtung, in die meine Gedanken auch gehen.
Hoffentlich wird es nicht irgendwann mal eine Prämie für jeden grauen Skalp geben.

Mütterchen
28.12.2010, 20:34
Solange der Alte, Kranke, Pflegebedürftige bloss eine Nummer ist für irgendeinen Politiker, Beamten oder Konzernbürokraten, wird der Weg bis zum bitteren Ende gegangen werden!

Naja, aber hat der Beamte, Politiker oder Konzernbürokrat nicht auch ein begrenztes Budget, über das er verfügt?

-jmw-
28.12.2010, 20:42
Freilich hat er das!
Drum muss es ihn auch nicht stören, wenn sich Fälle (Nicht: Menschen!) möglichst einfach und ohne viel Aufwand erledigen.

schastar
28.12.2010, 20:49
Die Bundesärztekammer will den Medizinern Freiräume schaffen für den Fall, dass Schwerstkranke um tödliche Medikamente bitten.

Ist das ein richtiger Weg?


staber


ich sah einen Freund sterben den man nicht half. Die letzten Tage flehte er um Sterbehilfe, sein Bruder konnte ihm aber nur die Hand halten. Als er starb war dies sein letztes Wort.
Mit Würde und Achtung des letzten Willen hatte dies alles nix zu tun.

Staber
28.12.2010, 21:55
Wann ist jemand schwerstkrank ? :rolleyes:

Es gibt noch den Begriff <Totkrank<
Aber ich denke mal,die Betreuung von Alten und Kranken ist eine blühende Industrie. Die meisten Medikamente werden für sie verwendet, die Pharmaindustrie gedeiht prächtig. Arbeitsplätze gingen zuhauf verloren, wenn auch nur die Hälfte der "des Lebens Müden" ihrem Leiden ein Ende bereiten wollten und dürften. Und die Kirchen, die katholischen insbesondere, segnen das Ganze noch mit allein seligmachenden Durchhalteparolen ab. Wen wundert's, dass der Widerstand gegen das elementarste Menschenrecht auf Selbstbestimmung aus der Ecke derjenigen kommt, die am Weiterleben und Weiterleiden verdienen. Ausschließen kann man allerdings nicht,das auch Mißbrauch getrieben wird. An der Rampe in Birkennau nannte man den Mißbrauch <Selektieren.>


staber

Zarah
28.12.2010, 22:34
Als alter Mensch ist das Krankenhaus schon der erste Weg! Da beginnt sofort das Sterbe-Standard-Programm.

meckerle
28.12.2010, 22:40
Die Idiotie an der Sache ist, als Lebender ist man ein Nichts, der um wirksame Medikamente und Heilmethoden betteln muß oder die man ihm aufgrund seiner Kassenzugehörigkeit ganz verwehrt. Da interessierts Ärzte und Politiker nen Scheißdreck.
Und ist man kurz vorm abnippeln wird plötzlich sogar Dein Leben es wert, bis zum bitteren Ende darum zu kämpfen und so zu tun, als ob Du sie jemals interessiert hättest.
Diese scheinheiligen Debatten darum sind nur noch zum kotzen.
Dabei geht es doch nur darum, die Betten zu belegen und noch kräftig Rechnungen zu schreiben. Das Wohlergehen des Patienten interessiert absolut gar nicht.

marc
28.12.2010, 23:46
Ist das ein richtiger Weg?

Ich bin bei dieser Frage mit mir selbst nie ganz einer Meinung, weil ich etwa auf der indivuellen Ebene unbedingt das Recht haben möchte, Sterbehilfe in Anspruch nehmen zu können und die Gefahr eines Mißbrauchs von Freiheit noch kein zwingendes Argument dafür ist, diese Freiheit einzuschränken; doch denke ich mir andererseits, daß es auch ganz ohne Mißbrauch und ganz ohne das Cliché böswilliger Angehöriger, die auf ein üppiges Erbe schielen, mit einer kalten Logik dazu kommen muß, daß von dem Recht auf Sterbehilfe eine regelrechte Pflicht wird, diese in Anspruch zu nehmen: denn gegenwärtig ist es ja so, daß Geld und Mühe für Schwerkranke aufgebracht werden müss(t)en, einfach weil es keine andere Möglichkeit gibt - in dem Moment aber, in dem der Schwerkranke das Recht hat, seine Tötung zu verlangen, kehrt sich die Verantwortungslast um und wird auf ihn abgewältzt. Jetzt ist es der Schwerkranke, der sich rechtfertigen muss, und der -wie gesagt- auch ohne böswillige Angehörige weiß, daß er ihnen all die Mühe, all das Leid, das er verursacht, auf ganz legale Weise ersparen könnte - und dieses erdrückende Gefühl, diese Unmöglichkeit, die Verantwortung weiterhin auf das Verbot abzuwälzen, wird dann womöglich dafür sorgen, daß der eine oder andere tatsächlich nicht mehr leben möchte...

Stadtknecht
29.12.2010, 09:05
Mein Leben - mein Tod.

Damit ist alles gesagt!

Klasse!

Stadtknecht
29.12.2010, 09:07
Solange der Alte, Kranke, Pflegebedürftige bloss eine Nummer ist für irgendeinen Politiker, Beamten oder Konzernbürokraten, wird der Weg bis zum bitteren Ende gegangen werden!

Nein,

solange Krankenhäuser, Ärzte und Pharmakonzerne sich an Schwerstkranken dumm und dämlich verdienen, wird sich daran nichts ändern.

FranzKonz
29.12.2010, 09:11
Da es immer mehr alte, kranke, pflegebedürftige Menschen gibt, und es absehbar ist, dass es ein riesiges Problem wird, sich um sie zu kümmern, wundert mich persönlich der Schritt in diese Richtung nicht. Obwohl ich ihn für richtig halte. Ich habe nur so meine Bedenken, wie weit dieser Weg dann gegangen wird.

Bis Soylent Green.

-jmw-
29.12.2010, 09:32
Nein,

solange Krankenhäuser, Ärzte und Pharmakonzerne sich an Schwerstkranken dumm und dämlich verdienen, wird sich daran nichts ändern.
Es ist dies nur eine andere Variante der "Nummer" - hier dann die "schwarze Zahl", sozusagen.

(Nebenbei: Hab keinen Schimmer, warum die Leute sowas mit sich machen lassen.)

Reilinger
29.12.2010, 10:21
Witzig, daß diese Diskussion gerade jetzt auftaucht, da die explodierenden Kosten alle Rahmen sprengen und der willkürlichen und unbegrenzten Erhöhung von Krankenkassenbeiträgen (getarnt als "Zusatzbeiträge") nichts mehr im Wege steht. Vor 20 Jahren noch undenkbar, wird hier wohl nun endlich das "sozialverträgliche Ableben" hoffähig gemacht.

Nicht, daß man mich falsch versteht, ich finde es widerlich, wie man dem Menschen das Recht auf den selbstbestimmten Tod abspricht. Aber zu glauben, daß es den verlogenen Heuchlern jetzt plötzlich um menschenwürdiges Sterben geht, ist unsagbar dämlich. In Zeiten voller Kassen wollte man bis zum letzten Atemzug am Todkranken verdienen, jetzt, da er zur Last wird, möchte man ihn in die Grube abschieben.

Entlarvend.

Lilly
29.12.2010, 12:28
Witzig, daß diese Diskussion gerade jetzt auftaucht, da die explodierenden Kosten alle Rahmen sprengen und der willkürlichen und unbegrenzten Erhöhung von Krankenkassenbeiträgen (getarnt als "Zusatzbeiträge") nichts mehr im Wege steht. Vor 20 Jahren noch undenkbar, wird hier wohl nun endlich das "sozialverträgliche Ableben" hoffähig gemacht.

Nicht, daß man mich falsch versteht, ich finde es widerlich, wie man dem Menschen das Recht auf den selbstbestimmten Tod abspricht. Aber zu glauben, daß es den verlogenen Heuchlern jetzt plötzlich um menschenwürdiges Sterben geht, ist unsagbar dämlich. In Zeiten voller Kassen wollte man bis zum letzten Atemzug am Todkranken verdienen, jetzt, da er zur Last wird, möchte man ihn in die Grube abschieben.

Entlarvend.

Wenn ein Mensch nicht mehr für die Gesellschaft nützlich ist und nur noch Kosten verursacht - weg damit! Diese Haltung passt wunderbar in unsere Wegwerfgesellschaft.