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Vollständige Version anzeigen : Niedergang der Bahn



Sathington Willoughby
21.12.2010, 12:25
http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_60322.html


Drei Tote Gleisarbeiter binnen zwei Tagen
Köln (dpa) – Bei Arbeiten an einer Weiche sind in der Nacht in Köln zwei Gleisarbeiter von einer Regionalbahn erfasst und getötet worden. Offenbar war einer der beiden Männer damit beschäftigt, eine blockierte Weiche zu reparieren. Sein Kollege sollte als Streckenposten die Arbeiten absichern. Erst am Sonntag hatte es in Berlin einen ähnlichen Fall gegeben. Eine S-Bahn hatte zwei Bahn- Mitarbeiter erfasst, als diese mit Enteisungsarbeiten beschäftigt waren. Ein Mann starb, sein Kollege kam schwer verletzt ins Krankenhaus.

Früher hieß es: ALle reden vom Wetter - wir nicht.
und jetzt empfiehlt die Bahn, NICHT Mit der Bahn zu fahren.
Überhitzte Klimaanlagen im Vorzeigezug Intercity, Radreifenpannen und jetzt das...

Mal ehrlich: eine private Bahn wäre schön, aber mir scheint, das der Laden viel zu sehr kaputtgespart wurde.

Seid ihr für eine Weiterführung der Privatisierung oder soll das Unternehmen in Staatshand bleiben?

Freikorps
21.12.2010, 20:37
Privatunternehmen betreiben in erster Linie Gewinnmaximierung. Das merkt man bei der Bahn an der massiven Stilllegung von Regional-Strecken, an technischen Ausfällen, an Personaleinsparungen, an ständigen Preiserhöhungen, am Hinausschieben dringender technischer Erneuerung und einigem mehr.

WilhelmII
21.12.2010, 20:50
Privatunternehmen betreiben in erster Linie Gewinnmaximierung. Das merkt man bei der Bahn an der massiven Stilllegung von Regional-Strecken, an technischen Ausfällen, an Personaleinsparungen, an ständigen Preiserhöhungen, am Hinausschieben dringender technischer Erneuerung und einigem mehr.

tja deswegen bin ich für Staatsbahn.

WilhelmII
22.12.2010, 19:35
Ich bin ein absoluter Eisenbahnfan....

zu meiner Kindheit bin ich noch zur Ostsee in den Urlaub mit einem D-Zug gefahren und hatte noch ein richtiges Abteil sowie eine PlatzReservierung.

Ich zahlte den Eisenbahntarif nach Kilometern , der alte Fahrschein der DR:

Berlin Stadtbahn - Rostock Hbf 222km Tarif 1994 34,50 2.Klasse Hin und Rückfahrt.

Heute zahle ich minimum 39 Euro wenn ich zurück fahren möchte und kann
a ) keine PlatzReservierung vornehmen
b) habe kein Abteil mehr , weil der D-Zug/IR Zug durch einen RegionalExpress also Doppelstockzug ersetzt worden ist, dass ist natürlich sehr angenehm im Hochsommer wenn man mit Frau und Kind sowie Gepäck unterwegs ist, vor allem dann, wenn man in diesem Zusammenhang mit einer kaputten KlimaAnlage vorlieb nehmen muss.

Nur Heute reise ich in Polen mit dem D-Zug die es gottseidank heute noch gibt (Gott lob dass das auch noch so bleiben wird)....- Ich habe mein Abteil, kann reservieren und zahle noch einen Betrag der akzeptabel ist und darf während der Fahrt das Fenster öffnen was in Deutschen Zügen nicht mehr der Fall ist.
http://img805.imageshack.us/img805/8019/eisenbahnfahrt.jpg (http://img805.imageshack.us/i/eisenbahnfahrt.jpg/)

In der heutigen Zeit zahle ich extrem viel Geld, habe wenig Komfort , darf nicht rauchen während der Fahrt und bin froh aus dem Zug raus zu sein...Deutschland hat Bahnmässig richtig scheisse gebaut...

Was hat man gemacht ???

IR / D-Zug Verbindungen ersatzlos zerstört.....
Regionalverkehr in private KleinUnternehmen gegeben
IC/EC Verbindungen verwässert
ICE HighTech PrestigeWahn realisiert

Die Fahrpreise teilweise um 400 Prozent erhöht !!!!

herberger
22.12.2010, 19:42
Ich denke mal die Bahn wurde kaputt gespart,das ist besonders zu merken bei der S-Bahn in Berlin.Aber wer lieber Geld in H4 statt in Arbeitsplätze steckt kann nichts anderes erwarten.

Hombre
22.12.2010, 22:28
Privatisieren oder nicht ist hier nicht die Frage. Die Frage muss lauten: Politisieren oder nicht politisieren.

Früher war die Bahn weniger politisiert und hat ihr Hausrecht rigoros durchgesetzt. Feine Sache. Mit der s.g. Privatisierung kam die Politisierung der Bahn. Die Bahn hatte sich Gesetzen zu fügen, was faktisch den Verzicht aufs Hausrecht bedeutet hat.

Jetzt können Spinner ganze Züge verunstalten, schwarzfahren, andere Kunden angreifen - ohne Konsequenzen. Früher hätte der Schaffner solche Gestalten mit Arschtritt aus dem Zug befördert und diese müssten im Schnee zu Fuß nach Hause laufen.

Das ist der Unterschied.

Aber Politisierung alle Lebensbereiche ist Zeitgeist.

Landogar
23.12.2010, 00:37
Seid ihr für eine Weiterführung der Privatisierung oder soll das Unternehmen in Staatshand bleiben?


100 Prozent Staatseigentum. Ein strukturell dermaßen wichtiges Unternehmen wie die Deutsche Bahn darf nicht in private Hand übergehen, und ihre Anteile erst recht nicht an der Börse gehandelt werden. Denn dann gehts nur noch um Quartalszahlen, permanent steigende Rendite und nicht mehr um die öffentliche Daseinsfürsorge, der die Bahn zuallererst verpflichtet sein sollte.

WilhelmII
23.12.2010, 09:00
Ich denke mal die Bahn wurde kaputt gespart,das ist besonders zu merken bei der S-Bahn in Berlin.Aber wer lieber Geld in H4 statt in Arbeitsplätze steckt kann nichts anderes erwarten.

Das perverse daran ist doch, dass viele Bahmitarbeiter entlassen worden sind und in Hartz IV rein gerutscht sind, Der Michael Holderbusch von das Supertalent 2010 war ja auch Mitarbeiter der Deutschen Bahn AG gewesen, - und davon gibt es eine Menge, ...

wenn ich mir die kleinen Bahnhöfe anschaue zum Beispiel Neustrelitz oder Gransee usw usw, dann sehe ich meist mit Graffitti beschmutzte Gebäude und fehlendes Aufsichtspersonal...

Im Rahmen einer Zugfahrt von Berlin nach Templin Stadt musste ich feststellen, dass man sogar am Zugbegleitpersonal gespart hat...... - fazit ich hätte schwarz fahren können.

In anderen EU Staaten, sehe ich an den kleinen Bahnhöfen Aufsichtspersonal - was nicht nur der Sicherheit dienlich ist sondern auch dem Service, dann ich kann notfals auch beim Aufsichtsbeamten meine Fahrkarte kaufen....

Von den Streckenstilllegungen sowie den Einsparungen bei den Zügen mal abgesehen...

FranzKonz
23.12.2010, 10:01
Es gibt Dinge, die naturgemäß öffentliche Aufgaben sind, und dazu gehören zwangsläufig all die, die durch ihre Struktur Monopole sind. Somit also die Bahn, Straßen, Wasserwerke, Ver- und Entsorgungsnetze etc.

mick31
20.06.2013, 18:19
Der Sommer kommt, die Züge der Bahn fallen wieder aus.

http://www.n24.de/n24/Wissen/Reise/d/3022240/bahn-stoppt-erneut-mehrere-ice-zuege.html

Als wir noch die Bundesbahn hatten hat alles funktioniert....

Leila
20.06.2013, 18:23
Es gibt Dinge, die naturgemäß öffentliche Aufgaben sind, und dazu gehören zwangsläufig all die, die durch ihre Struktur Monopole sind. Somit also die Bahn, Straßen, Wasserwerke, Ver- und Entsorgungsnetze etc.

Franz Konz, wenn Du wüßtest, wie sehr ich Dich vermisse!

Efna
20.06.2013, 18:29
mmhh und ich dachte graf Zahl ist wieder hier...

jack000
20.06.2013, 19:31
http://www.focus.de/politik/schlagzeilen/nid_60322.html
Seid ihr für eine Weiterführung der Privatisierung oder soll das Unternehmen in Staatshand bleiben?
Das lässt sich nicht so einfach beantworten. "Theoretisch" bin ich für eine Staatsbahn, das Problem dabei ist dass man dabei einen Riesenapparat hat, dem man ausgeliefert ist.

S21 wurde beschlossen als die Bahn noch ein Staatsunternehmen war und was jetzt auf Stuttgart zukommt wird "BER", "Elbphilharmonie", etc... völlig in den Schatten stellen. Private Bahnen hingegen müssen nach Sinn und Unsinn unterscheiden und kein Privatunternehmen hätte sich auf S21 eingelassen (Nicht mehr Züge, nicht mehr Verbindungen, nicht mehr Fahrgäste und dafür 6,8 Mrd. € durch den Schornstein jagen?).

Die Bahn hat auch das Stuttgarter S-Bahnnetz unter seinen Fittichen und das ist einfach nur eine Katastophe: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.nahverkehr-region-stuttgart-heftige-kritik-an-zustand-der-s-bahn.740791fc-bdd9-405a-827f-90b5d084e622.html

Die privaten Bahnen hingegen haben sich Strecken gewidmet, die zu Zeiten der deutschen Staatsbahn stillgelegt wurden und diese wieder in sehr erfolgreiche Zugverbindungen umgewandelt (z.B. Schönbuchbahn).

Eine Lösung wäre, den Bahnbetrieb komplett zu privatisieren, das Netz aber in Staatlicher Hand zu lassen (Ausser den Stillgelegten). Änderungen am Schienennetz müssen von den Nutzern mit einer 2/3-Mehrheit mitbeschlossen werden (Da diese ja Gebühren für die Infrastruktur zahlen).

Shahirrim
20.06.2013, 19:33
mmhh und ich dachte graf Zahl ist wieder hier...

Wenn er wieder hier ist, wird der Strang auf jeden Fall eine Honigfalle für ihn sein!

Adunaphel
20.06.2013, 19:34
mmhh und ich dachte graf Zahl ist wieder hier...

Das war auch mein erster Gedanke, als ich den Strangtitel las.

kotzfisch
20.06.2013, 22:07
Franz Konz, wenn Du wüßtest, wie sehr ich Dich vermisse!

Nimm mich- der Trottel ist wo der Pfeffer wächst- also weit weg und jutt iss ett!

Hofvarpnir
21.06.2013, 05:08
Die Privatbahnen funktionieren alle problemlos, mit gutem Service und zu guten Preisen. Nur die quasi-staatliche DBAG versagt bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Trotz unverschämt hoher Preise. Ohne firmeneigene Lobbyminister und -gesetze und ohne die Milliardensubventionen vom Steuerzahler wäre der Laden schon längst Geschichte. Abwickeln! Je eher, desto besser.

opppa
21.06.2013, 06:51
Wir können, schon weil die Deutsche Bahn AG sich auftragsgemäß verhält, nicht vpon einem Niedergang sondern von einem (auftragsgemäßen) Fortschritt reden.

Unserer (nicht meiner) ReGIERung hat es nun mal gefallen die Aufgabenstellung der (früheren) Deutschen Bahn (bzw. Bundesbahn) grundlegend zu ändern:

- Früher hatte die Bundesbahn (und davor die Reichsbahn) die Aufgabe, die Bedürfnisse der Bevölkerung zu versorgen.

- Inzwischen ist man weiter und hat, weil man (ausnahmsweise) mal ehrlich sein wollte, die Bahn zu einer Aktiengesellschaft gemacht, die - wie wohl alle Aktiengesellschaften - dazu verpflichtet ist, Gewinne zu erwirtschaften. Die Versorgung der Bevölkerung kann dann natürlich - höchstens noch als der zufällig eintretende Nebeneffekt auftreten, weil so ein Vorstand am Gewinn und nicht am Grad der Versorgung der Bevölkerung beteiligt ist.

:D