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Vollständige Version anzeigen : Voyager 1 verlässt unser Sonnensystem



bernhard44
14.12.2010, 12:52
Voyager 1 nähert sich Rand des Sonnensystems


Die US-Raumsonde Voyager 1 nähert sich 33 Jahre nach ihrem Start dem Rand unseres Sonnensystems. Nie zuvor ist ein von Menschen erbautes Objekt so weit geflogen, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag mit.

http://www.arcor.de/iimages/33/art_205x300_XVSIZqqsZIXAqleDimGq8meCkdOK.jpg
1977 ist sie gestartet, jetzt hat die US-Raumsonde «Voyager 1» als erstes von Menschen gebautes Flugobjekt die Grenze des Sonnensystems erreicht.

Seit ihrem Start am 5. September 1977 hat die Sonde bereits 17,4 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Derzeit befinde sie sich in einem Bereich, in dem der Partikelstrom des Sonnenwinds nachlasse, was darauf hindeute, dass Voyager 1 das Sonnensystem bald ganz verlasse, erklärten Raumfahrtexperten.

Die Raumsonde hatte die Planeten Jupiter and Saturn 1979 beziehungsweise 1980 besucht und die ersten detaillierten Bilder von deren Monden zur Erde gefunkt. Zusammen mit ihrer Schwester-Sonde Voyager 2 machte sie Fotos von allen äußeren Planeten unseres Sonnensystems.

Derzeit untersucht Voyager 1 die sogenannte Heliosheath, auf Deutsch etwa Sonnenhülle, den äußeren Bereich des Sonnensystems, in dem der Einfluss des Zentralgestirns schwindet. Bereits im Juni hätten die Bordinstrumente keinen Sonnenwind mehr messen können. Allerdings bedeute dies nur, dass sich Voyager 1 dem Rande nähert, sagte Wissenschaftler bei einem Treffen der American Geophysical Union in San Francisco. Endgültig verlassen werde die Sonde das Sonnensystem in etwa vier Jahren, wenn sie von der Heliosheath in den interstellaren Raum wechsle.

http://www.arcor.de/content/aktuell/news_panorama/80650232,1,artikel,Voyager+1+n%C3%A4hert+sich+Rand +des+Sonnensystems.html

Schwarzer Rabe
14.12.2010, 12:55
Jetzt nur noch 4 Lichtjahre überbrücken (ca. 100.000 Jahre) und schwups ist man beim nächsten Nachbarn gelandet.

Paul Felz
14.12.2010, 12:57
Jetzt nur noch 4 Lichtjahre überbrücken (ca. 100.000 Jahre) und schwups ist man beim nächsten Nachbarn gelandet.
Dessen Antwort wir dann 4,3 Jahre später bekommen. Falls da jemand ist.

bernhard44
14.12.2010, 13:05
aber ein kleines Wunder ist es schon, dass die Kiste noch fliegt und fliegt ....und fliegt....

Schwarzer Rabe
14.12.2010, 13:06
aber ein kleines Wunder ist es schon, dass die Kiste noch fliegt und fliegt ....und fliegt....

Im Vakuum bleibt ihr nichts anderes übrig! ;)

bernhard44
14.12.2010, 13:13
Im Vakuum bleibt ihr nichts anderes übrig! ;)

fast! ;)
Aber dass sie auch noch (teilweise) funktioniert!

http://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_1

Mark Mallokent
14.12.2010, 13:34
Voyager 1 nähert sich Rand des Sonnensystems



http://www.arcor.de/content/aktuell/news_panorama/80650232,1,artikel,Voyager+1+n%C3%A4hert+sich+Rand +des+Sonnensystems.html

Soweit weg von Claudia Roth. Beneidenswert. :smoke:

Stadtknecht
14.12.2010, 14:03
Wie wird das Ding eigentlich mit Strom versorgt?
Über Solarzellen?

Wie funktioniert eigentlich der Funkkontakt? Digital oder analog?
Und wie lange brauchen die Funksignale zur Erde?

Paul Felz
14.12.2010, 14:09
Wie wird das Ding eigentlich mit Strom versorgt?
Über Solarzellen?

Wie funktioniert eigentlich der Funkkontakt? Digital oder analog?
Und wie lange brauchen die Funksignale zur Erde?
Aus Wiki, Solar und Minikernkraft:

Energieversorgung

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/72/MHW-RTGs.gif/220px-MHW-RTGs.gif (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:MHW-RTGs.gif&filetimestamp=20061125034201) http://bits.wikimedia.org/skins-1.5/common/images/magnify-clip.png (http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:MHW-RTGs.gif&filetimestamp=20061125034201)
Zwei der drei Radionuklidbatterien für die Voyager-Sonden


Aufgrund der schnell wachsenden Distanz zur Sonne nach dem Start waren Solarzellen (http://de.wikipedia.org/wiki/Solarzelle) zur Energieversorgung generell nicht geeignet. Als Alternative wurden daher drei Radionuklidbatterien (http://de.wikipedia.org/wiki/Radionuklidbatterie) verbaut, die mit Hilfe von auf Silizium (http://de.wikipedia.org/wiki/Silicium)-Germanium (http://de.wikipedia.org/wiki/Germanium) basierenden Thermoelementen (http://de.wikipedia.org/wiki/Thermoelement) die durch die spontanen Kernzerfälle (http://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktivit%C3%A4t) verursachte Wärme in elektrische Energie (http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Energie) umwandeln können. Die Batterien sind daher je mit 4,5 kg des Isotops (http://de.wikipedia.org/wiki/Isotop) Plutonium-238 (http://de.wikipedia.org/wiki/Plutonium) befüllt, das eine Halbwertszeit (http://de.wikipedia.org/wiki/Halbwertszeit) von 87,7 Jahren hat und während des Zerfalls α-Strahlen (http://de.wikipedia.org/wiki/Alphastrahlung) emittiert. Eine einzelne Batterie befindet sich in einem Beryllium (http://de.wikipedia.org/wiki/Beryllium)-Gehäuse, das 0,5 m lang ist, einen Durchmesser von 0,4 m hat und 39 kg wiegt. Zum Zeitpunkt des Starts standen 470 Watt bei einer Gleichspannung (http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichspannung) von 30 Volt zur Verfügung. Aufgrund des radioaktiven Zerfalls nimmt diese Leistung seit dem Start pro Jahr um 0,78 % ab. Da die Thermoelemente mit der Zeit ebenfalls verschleißen, liegt der reale Energieverlust bei etwa 1,38 % pro Jahr. Aus diesem Grund müssen immer mehr wissenschaftliche Geräte und Funktionen abgeschaltet werden, um genug Energie für die Kontroll- und Kommunikationssysteme bereitzustellen.
Die Batterien sind an einem Ausleger befestigt, damit die Bordelektronik und die wissenschaftlichen Experimente möglichst wenig durch Strahlung beeinflusst werden. Dies gilt insbesondere für die Bremsstrahlung (http://de.wikipedia.org/wiki/Bremsstrahlung), die beim Eindringen der α-Teilchen in die Batterieummantelung entsteht und auch aufwändige Abschirmungen bis zu einem gewissen Grad durchdringen kann.

Die Dauer der Signalankunft hängt ja von der Entfernung ab. 1 Lichtjahr Entfernung = 1 Jahr Dauer.

Schaschlik
14.12.2010, 14:10
Wie wird das Ding eigentlich mit Strom versorgt?
Über Solarzellen?

Nukleare Zerfalls"batterie". Steht auch im Wiki Artikel.



Wie funktioniert eigentlich der Funkkontakt? Digital oder analog?
Und wie lange brauchen die Funksignale zur Erde?

Digital, aber bei sehr niedrigen Datenraten.

Bei der Dauer bin ich mir nicht sicher, werden aber nur ein paar Stunden sein. Zum Vgl.: Signale von der Sonne zur Erde brauchen etwa 8 Minuten.

romeo1
14.12.2010, 14:11
Wie wird das Ding eigentlich mit Strom versorgt?
Über Solarzellen?

Wie funktioniert eigentlich der Funkkontakt? Digital oder analog?
Und wie lange brauchen die Funksignale zur Erde?

Voyager 1 hat 3 Radionuklidbatterien. Schau mal:

http://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_1

Sie ist ca. 17 Mrd. km von der Erde entfernt, d.h. ein Funksignal benötigt ca. 16 Stunden für diese Distanz.

Stechlin
14.12.2010, 14:40
Dessen Antwort wir dann 4,3 Jahre später bekommen. Falls da jemand ist.

Da is nix, außer ein unbedeutendes Doppel-Sternsystem. Keene Planeten, keene Leute.

Stadtknecht
14.12.2010, 14:41
Voyager 1 hat 3 Radionuklidbatterien. Schau mal:

http://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_1

Sie ist ca. 17 Mrd. km von der Erde entfernt, d.h. ein Funksignal benötigt ca. 16 Stunden für diese Distanz.

Danke für den Tipp! :)

Radionuklidbatterie, das klingt aufwendig und teuer.

Paul Felz
14.12.2010, 14:42
Danke für den Tipp! :)

Radionuklidbatterie, das klingt aufwendig und teuer.
Der Steuerzahler hat's ja.

Paul Felz
14.12.2010, 14:43
Da is nix, außer ein unbedeutendes Doppel-Sternsystem. Keene Planeten, keene Leute.
Wer weiß, was da ist, wenn die Sonde da endlich ankommt?

Schwarzer Rabe
14.12.2010, 14:58
Wer weiß, was da ist, wenn die Sonde da endlich ankommt?

Vielleicht gibt es dieses Sternensystem gar nicht mehr?! Schließlich sehen wir heute, was dort vor 4 Jahren war!

Paul Felz
14.12.2010, 15:01
Vielleicht gibt es dieses Sternensystem gar nicht mehr?! Schließlich sehen wir heute, was dort vor 4 Jahren war!
Das auch. Aber bis Voayger da ist, vergehen ja auch ein paar Tage. Wer weiß, ob wir dann noch da sind?

Ist eigentlich Capt. Janeway auch an Bord?

Schaschlik
14.12.2010, 15:10
Danke für den Tipp! :)

Radionuklidbatterie, das klingt aufwendig und teuer.



Eigentlich ein sehr einfaches System, solange man keine Strahlenschutzmaßnahmen ergreifen muss. Da sich keine Lebewesen an Bord befinden sind die Strahlenschutzmaßnahmen nur minimal (Störsicherheit der Instrumente). Allerdings barg der Start der Rakete ein hohes Risiko, wäre diese explodiert, hätte es sich um eine sehr potente "schmutzige Bombe" gehandelt.




Vielleicht gibt es dieses Sternensystem gar nicht mehr?! Schließlich sehen wir heute, was dort vor 4 Jahren war!



Alpha Centauri ist ein stabiles System, da es sich dabei um Sterne der Hauptreihe handelt, ähnlich unserer Sonne. Daher beträgt die Lebensdauer dieses Systems auch noch einige Milliarden Jahre.

Stechlin
14.12.2010, 15:15
Wer weiß, was da ist, wenn die Sonde da endlich ankommt?

Und wenn sie erst in Milliarden Jahren dort ankäme, würde sie ähnlich belangloses vorfinden.

Stechlin
14.12.2010, 15:16
Das auch. Aber bis Voayger da ist, vergehen ja auch ein paar Tage. Wer weiß, ob wir dann noch da sind?

Ist eigentlich Capt. Janeway auch an Bord?

Nein, nicht mehr: Ihre letzten Worte zur Voyager waren: "Wegtreten!" :))

Paul Felz
14.12.2010, 15:16
Und wenn sie erst in Milliarden Jahren dort ankäme, würde sie ähnlich belangloses vorfinden.
Naja, wäre eine vor 500 Millinonen Jahren hier angekommen, wäre auch nur belangloses hier anzutreffen gewesen.

Schaschlik
14.12.2010, 15:58
Naja, wäre eine vor 500 Millinonen Jahren hier angekommen, wäre auch nur belangloses hier anzutreffen gewesen.


Würde man dort einen Planeten finden, der so aussieht wie unsre Erde vor 500 Mio Jahren... ich denke schon, dass das eine große Sensation wäre :]


Allerdings gibt es dort keinen Planeten auf einer Umlaufbahn innerhalb der habitablen Zone. Und diesen wird es auch nicht in den nächsten Milliarden Jahren geben. Dreikörpersysteme (http://de.wikipedia.org/wiki/Dreik%C3%B6rperproblem) sind (so weit bekannt) instabil oder nur mit sehr kleinen Objekten möglich oder haben zu exzentrische Umlaufbahnen und verlassen damit regelmäßig die habitable Zone.

Stechlin
14.12.2010, 16:03
Naja, wäre eine vor 500 Millinonen Jahren hier angekommen, wäre auch nur belangloses hier anzutreffen gewesen.

... Amateure! :rolleyes:

Lichtblau
14.12.2010, 16:22
Voyager 1 nähert sich Rand des Sonnensystems

vielleicht wird sie mal das einzige Zeugnis der Menschheit sein...

Stechlin
14.12.2010, 16:42
vielleicht wird sie mal das einzige Zeugnis der Menschheit sein...

Formulieren wir es so: Es wird das letzte Zeugnis sein, wenn bei uns längst alles zu Staub verfallen sein wird.

Hoffentlich haben die Yankees da keine Micky-Maus eingraviert. Das wär ja peinlich.

Schaschlik
14.12.2010, 19:00
Formulieren wir es so: Es wird das letzte Zeugnis sein, wenn bei uns längst alles zu Staub verfallen sein wird.(...)



So sicher ist das gar nicht. Denn wir wissen nicht genau, welche Erosionsprozesse sich außerhalb des Sonnensystems abspielen. Stichwort "Oortsche Wolke". Dort befinden sich nach heutigen Schätzungen zwischen 300 und 500 Milliarden Objekte, welche teilweise hohe Geschwindigkeiten aufweisen und in Bahnen mit starker Neigung zur Ekliptik verlaufen. Eine Kollision mit einem solchen Objekt ist angesichts der großen Zeiträume relativ wahrscheinlich.

Ruepel
14.12.2010, 19:44
Der hats gut,endlich schluss mit lug und trug.

Mu'min
14.12.2010, 19:49
Seven of Nine wird die Voyager schon aufmotzen so dass Captain Janeway mit einem energischen Energie! Warpgeschwindigkeit einleiten kann und die dort deutlich weniger als 100.000 Jahre brauchen.

Stechlin
14.12.2010, 20:19
So sicher ist das gar nicht. Denn wir wissen nicht genau, welche Erosionsprozesse sich außerhalb des Sonnensystems abspielen. Stichwort "Oortsche Wolke". Dort befinden sich nach heutigen Schätzungen zwischen 300 und 500 Milliarden Objekte, welche teilweise hohe Geschwindigkeiten aufweisen und in Bahnen mit starker Neigung zur Ekliptik verlaufen. Eine Kollision mit einem solchen Objekt ist angesichts der großen Zeiträume relativ wahrscheinlich.

Eher unwahrscheinlich. Bedenke bitte die "relative" Leere des Raumes, die unendlichen Weiten und die Winzigkeit der Sonde.

Nationalix
14.12.2010, 21:13
Formulieren wir es so: Es wird das letzte Zeugnis sein, wenn bei uns längst alles zu Staub verfallen sein wird.

Hoffentlich haben die Yankees da keine Micky-Maus eingraviert. Das wär ja peinlich.

Aber dafür eine goldene Schallplatte mit Musik von Bach, Mozart und Beethoven. :]

http://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_Golden_Record

Stechlin
14.12.2010, 22:19
Aber dafür eine goldene Schallplatte mit Musik von Bach, Mozart und Beethoven. :]

http://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_Golden_Record

Toll! Deutsche Musik wird als einziges Zeugnis der Menschheit übrig bleiben. Das versöhnt mich mit der Welt.

http://www.youtube.com/watch?v=Sa2fBiG4BkI&feature=related :dudel:

Brotzeit
14.12.2010, 22:39
Wie lange ist das Ding unterwegs ?
Man; da war ich noch jung............

Schaschlik
15.12.2010, 06:24
Eher unwahrscheinlich. Bedenke bitte die "relative" Leere des Raumes, die unendlichen Weiten und die Winzigkeit der Sonde.

Selbst ein kleines Objekt, z.B. ein Asteroid von der größe eines Fußballfeldes würde eine Sonde über große Distanzen anziehen. Die Voyager Raumsonden bringen kaum Bewegungsenergie mit, ergo wird auch deren Fluchtgechwindigkeit nicht ausreichen um solchen Objekten zu entkommen.

Dazu kommt, dass die Voyager Sonden unplanmäßig abgebremst werden (http://de.wikipedia.org/wiki/Pioneer-Anomalie) (der Effekt wurde erst bekannt nachdem Voyager 1 gestartet war). Außerdem kennen wir nicht die Dichte von interstellaren Gas und Staub.

Ich kann momentan das Dokument nicht finden, aber eine russische Forschergruppe ist der Frage schon nachgegangen und diese hat festgestellt, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass die Voyager Sonden unbeschadet eine andere Heliosphäre erreichen.

Nationalix
15.12.2010, 06:50
Selbst ein kleines Objekt, z.B. ein Asteroid von der größe eines Fußballfeldes würde eine Sonde über große Distanzen anziehen. Die Voyager Raumsonden bringen kaum Bewegungsenergie mit, ergo wird auch deren Fluchtgechwindigkeit nicht ausreichen um solchen Objekten zu entkommen.

Dazu kommt, dass die Voyager Sonden unplanmäßig abgebremst werden (http://de.wikipedia.org/wiki/Pioneer-Anomalie) (der Effekt wurde erst bekannt nachdem Voyager 1 gestartet war). Außerdem kennen wir nicht die Dichte von interstellaren Gas und Staub.

Ich kann momentan das Dokument nicht finden, aber eine russische Forschergruppe ist der Frage schon nachgegangen und diese hat festgestellt, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass die Voyager Sonden unbeschadet eine andere Heliosphäre erreichen.

Um das Sonnensystem gibt es eine dicke Gummihülle, die alle fliehenden Objekte abbremst. :hide:

bernhard44
15.12.2010, 07:57
So sicher ist das gar nicht. Denn wir wissen nicht genau, welche Erosionsprozesse sich außerhalb des Sonnensystems abspielen. Stichwort "Oortsche Wolke". Dort befinden sich nach heutigen Schätzungen zwischen 300 und 500 Milliarden Objekte, welche teilweise hohe Geschwindigkeiten aufweisen und in Bahnen mit starker Neigung zur Ekliptik verlaufen. Eine Kollision mit einem solchen Objekt ist angesichts der großen Zeiträume relativ wahrscheinlich.

kann denn jemand etwas über den Kurs der Kiste sagen und ob sie überhaupt noch steuerbar ist? Irgendwie musste man sie ja an den Planeten vorbei lenken. Oder war das alles schon in ihrer Startbahn berechnet.

romeo1
15.12.2010, 07:58
Selbst ein kleines Objekt, z.B. ein Asteroid von der größe eines Fußballfeldes würde eine Sonde über große Distanzen anziehen. Die Voyager Raumsonden bringen kaum Bewegungsenergie mit, ergo wird auch deren Fluchtgechwindigkeit nicht ausreichen um solchen Objekten zu entkommen.

Dazu kommt, dass die Voyager Sonden unplanmäßig abgebremst werden (http://de.wikipedia.org/wiki/Pioneer-Anomalie) (der Effekt wurde erst bekannt nachdem Voyager 1 gestartet war). Außerdem kennen wir nicht die Dichte von interstellaren Gas und Staub.

Ich kann momentan das Dokument nicht finden, aber eine russische Forschergruppe ist der Frage schon nachgegangen und diese hat festgestellt, dass es eher unwahrscheinlich ist, dass die Voyager Sonden unbeschadet eine andere Heliosphäre erreichen.

Etwas ähnliches habe ich auch vor einiger Zeit gelesen. Unklar ist auch, warum sich die Geschwindigkeit der beiden Sonden verringert hat.

Schaschlik
15.12.2010, 08:07
kann denn jemand etwas über den Kurs der Kiste sagen und ob sie überhaupt noch steuerbar ist? Irgendwie musste man sie ja an den Planeten vorbei lenken. Oder war das alles schon in ihrer Startbahn berechnet.


Der aktuelle Kurs ist bekannt (http://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_1#Aktueller_Status), eine Prognose lässt sich allerdings nicht treffen, da man die Objekte im Außenbereich unserer Heliosphäre kaum kennt und somit auch nicht deren gravitative Wirkung auf die Sonden.

Steuerbar ist Voyager 1 seit dem Saturn-Transit schon nicht mehr. Die Flugbahn stand auch schon weitestgehend seit dem Start der Sonde fest. Die Planetentransite wurden für sogenannte "swing-by"-Manöver verwendet, wo die Gravitation in Kombination mit der Fluchtgeschwindigkeit der Sonde zu einer Beschleunigung derselben genutzt wurde. Dies ist notwendig, da keine Sone aus reinem Eigenantrieb genug Geschwindigkeit zur "Flucht" aus dem Gravitationsfeld der Sonne aufbringen könnte.

Man lenkte die Sonde nicht "irgendwie" an den Planten vorbei, sondern ganz gezielt.


edit: die Sonde führt auch noch Resttreibstoff mit, welcher für die Steuerdüsen verwendet wird, um die Ausrichtung der Parabolantennen Richtung Erde zu gewährleisten.


Etwas ähnliches habe ich auch vor einiger Zeit gelesen. Unklar ist auch, warum sich die Geschwindigkeit der beiden Sonden verringert hat.

Der Effekt ist noch nicht vollständig geklärt, es ist wohl eine Mischung aus Magnetfeldern die zu gegenläufigen Materieströmungen führen, Strömungen interstellaren Gases, falsche Annahmen zur Gravitation über große Entfernungen und gravitative Wirkungen von Oort -Objekten.

bernhard44
15.12.2010, 08:15
Der aktuelle Kurs ist bekannt (http://de.wikipedia.org/wiki/Voyager_1#Aktueller_Status), eine Prognose lässt sich allerdings nicht treffen, da man die Objekte im Außenbereich unserer Heliosphäre kaum kennt und somit auch nicht deren gravitative Wirkung auf die Sonden.

Steuerbar ist Voyager 1 seit dem Saturn-Transit schon nicht mehr. Die Flugbahn stand auch schon weitestgehend seit dem Start der Sonde fest. Die Planetentransite wurden für sogenannte "swing-by"-Manöver verwendet, wo die Gravitation in Kombination mit der Fluchtgeschwindigkeit der Sonde zu einer Beschleunigung derselben genutzt wurde. Dies ist notwendig, da keine Sone aus reinem Eigenantrieb genug Geschwindigkeit zur "Flucht" aus dem Gravitationsfeld der Sonne aufbringen könnte.

Man lenkte die Sonde nicht "irgendwie" an den Planten vorbei, sondern ganz gezielt.




Der Effekt ist noch nicht vollständig geklärt, es ist wohl eine Mischung aus Magnetfeldern die zu gegenläufigen Materieströmungen führen, Strömungen interstellaren Gases, falsche Annahmen zur Gravitation über große Entfernungen und gravitative Wirkungen von Oort -Objekten.

danke für die ausführliche Antwort! Das "irgendwie" bezog sich tatsächlich auf die Frage, ob sie eigene Kurskorrekturen durchführen kann/konnte (Lenktriebwerke) oder eben nur durch "swing-by"-Manöver steuerbar war.

Schaschlik
15.12.2010, 08:26
danke für die ausführliche Antwort! Das "irgendwie" bezog sich tatsächlich auf die Frage, ob sie eigene Kurskorrekturen durchführen kann/konnte (Lenktriebwerke) oder eben nur durch "swing-by"-Manöver steuerbar war.


Die Steuerdüsen taugen nicht für Kurskorrekturen, jedenfalls nicht mehr heute. Ganz am Anfang des Fluges hat man diese aber durchaus für kleinere Korrekturen verwendet, welche durch die Swing-by-Manöver ja einen kumulativen Effekt haben. Um das mal zu verdeutlichen: als die Sonde die Umlaufbahn der Erde verließ (es wurde erstmal um die Erde "bei-geschwungen"), war das Zielfenster für den Jupiter-swing-by gerade einmal 100*100 Meter groß. Dies erfordert eine extrem hohe Genauigkeit, etwa so als würdest Du vom Mond aus mit einem Gewehr einen Elch erlegen. Die letzte notwendige Korrektur fand etwa 3 Monate nach dem Jupiter sing-by statt, um das Saturn Fenster zu treffen, welches allerdings erheblich größer war, da es ja nach dem Saturn kein weiteres Ziel zu treffen gab (man musste lediglich nah genug herankommen um die Messungen durchzuführen und genug Schwung für die Flucht aus dem Sonnensystem zu erreichen bzw. weit genug vom Saturn weg sein um nicht in dessen Atmosphäre zu verglühen).

bernhard44
15.12.2010, 08:37
Die Steuerdüsen taugen nicht für Kurskorrekturen, jedenfalls nicht mehr heute. Ganz am Anfang des Fluges hat man diese aber durchaus für kleinere Korrekturen verwendet, welche durch die Swing-by-Manöver ja einen kumulativen Effekt haben. Um das mal zu verdeutlichen: als die Sonde die Umlaufbahn der Erde verließ (es wurde erstmal um die Erde "bei-geschwungen"), war das Zielfenster für den Jupiter-swing-by gerade einmal 100*100 Meter groß. Dies erfordert eine extrem hohe Genauigkeit, etwa so als würdest Du vom Mond aus mit einem Gewehr einen Elch erlegen. Die letzte notwendige Korrektur fand etwa 3 Monate nach dem Jupiter sing-by statt, um das Saturn Fenster zu treffen, welches allerdings erheblich größer war, da es ja nach dem Saturn kein weiteres Ziel zu treffen gab (man musste lediglich nah genug herankommen um die Messungen durchzuführen und genug Schwung für die Flucht aus dem Sonnensystem zu erreichen bzw. weit genug vom Saturn weg sein um nicht in dessen Atmosphäre zu verglühen).

um so genialer die Präzision und erforderliche fehlerlose Rechenleistung! Das alles womöglich noch mit den ollen C64 Rechnern!

Schaschlik
15.12.2010, 08:52
um so genialer die Präzision und erforderliche fehlerlose Rechenleistung! Das alles womöglich noch mit den ollen C64 Rechnern!

Naja, so unglaublich ist das nicht. Man hat damals auch schon die Zahl pi auf 1000 Stellen genau berechnen können. Und es ist auch nicht so, dass die Sonde ihre Flugbahn selbst berechnet hätte. Diese lieferte lediglich die Telemetrie und bekam von der Erde die Steuersignale. Die Problematik bei solchen Berechnungen ist auch weniger die Genauigkeit der Rechnung sondern die Genauigkeit der Daten. Denn es ist nicht gerade trivial den Vektor und die exakte Position eines so kleinen Objektes im All zu ermitteln. Heute wird zum Beispiel die Geschwindigkeit der Sonde mittels der Rotverschiebung ihrer Radiosignale ermittelt. Und dies erfordert eine extrem hohe Messgenauigkeit. Die eigentlich Rechnung macht man dann locker auf dem Papier, damit es schneller geht nimmt vielleicht noch einen Taschenrechner.


edit, um bei dem Gewehr-Elch Beispiel zu bleiben: da ist auch nicht das Problem dem Projektil eine gerade Flugbahn zu verpassen, sondern eher den Elch vom Mond aus an zu visieren und die Zieleinrichtung mit der Abschusseinrichtung zu eichen. Das ist auch die Problematik bei solchen Raumflügen.

Schaschlik
15.12.2010, 09:36
Für alle Interessierten, hier ein nettes kleines Spielzeug:

http://phet.colorado.edu/sims/my-solar-system/my-solar-system_en.html

Paul Felz
15.12.2010, 09:40
Für alle Interessierten, hier ein nettes kleines Spielzeug:

http://phet.colorado.edu/sims/my-solar-system/my-solar-system_en.html
Ich habe damit gerade einen Mond zerstört :))

Gib 3 Körper ein und die letztenm beiden mit identischen Werten ;)

Schaschlik
15.12.2010, 09:45
Ich habe damit gerade einen Mond zerstört :))

Gib 3 Körper ein und die letztenm beiden mit identischen Werten ;)

Du kannst die Postionen und Vektoren auch mit der Maus anpassen. Die manuelle Eingabe ist nur nützlich wenn Du Details ändern oder eine Konstellation "speichern" willst.


Ich mag das Preset "Four star ballet" am liebsten (mal nur ein Objekt ganz leicht verschieben und gucken was passiert^^)


ach ja, "double slingshot" ist ein swing-by ähnliches Manöver. Man muss es aber bei hoher "accuracy" laufen lassen, sonst stürzt die "Sonde" irgendwann ins zentrale Objekt.

CrispyBit
21.12.2010, 01:24
Wer weiß, was da ist, wenn die Sonde da endlich ankommt?

Bis dahin sind wir schon 100 mal dort gewesen um die benötigten Lebensmittel noch schnell ein zu kaufen bevor der Aldi dort schließt.

maxikatze
21.12.2010, 06:44
http://www.spiegel.de/img/0,1020,1043532,00.jpg

http://www.spiegel.de/img/0,1020,1043529,00.jpg

Diese vergoldete Schallplatte, angebracht auf der Voyager I, soll eventuelle Zivilisationen da draussen Eindrücke von unsere Erde vermitteln.
Dass Voyager zur Erde zurückkehrt ist nicht vorgesehen.
Die Sonde fliegt mit einer Geschwindigkeit mit rund 60.000 Stundenkilometern und damit die Sonde nicht kaputt geht und ihre Reise fortsetzen kann, sind einige Instrumente abgeschaltet.

maxikatze
21.12.2010, 06:48
http://images.zeit.de/wissen/2010-12/grenzbereich-sonnensystem-grafik/grenzbereich-sonnensystem-grafik-540x304.jpg

Die Wissenschaftler der NASA hoffen, dass Voyager I und II noch 10 bis 15 Jahre
Daten zur Erde liefern kann.