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Vollständige Version anzeigen : Totalitarismen gescheitert.



kotzfisch
10.12.2010, 13:48
Die beiden großen Totalitarismen des XX Jahrhunderts sind definitiv gescheitert.
Das der Nationalsozialismus sich in einem mörderischen Raubmordkrieg in seinem Amoklauf rassistischen und machtpolitischen Wahns erledigt hat, bestreiten heute nur noch vollkommen bierselige Alt und Neonazis, die vermutlich ihre Freundin bitten müssen, ihnen die Springerstiefel zuzubinden.

Genausowenig Zweifel kann am Scheitern der anderen totalitären Utopie, dem Kommunismus und seinem ideologischen Brüderchen, dem Sozialismus bestehen.

Ideologien, die einen "neuen Menschen" voraussetzen oder sich einen solchen erst erziehen wollen, gehen immer an der Natur des Menschen vorbei, der mehrheitlich
gewinn und vorteilsorientiert, sowie mehr oder weniger individualistisch ist.

Dabei muß ein gewisses Maß an Sozialstaatlichkeit ja keineswegs auf der Strecke bleiben und das tut es ja auch nicht: Theoretisch muß in der Bundesrepublik niemand hungern oder frieren-dafür sorgt der Sozialstaat.

Hungersnöte gab es in kommunistischen Ländern stets aus drei Gründen:

- Ethnische Vernichtung durch Hunger(Stalin,Pol pot)
- Durchsetzung ruinöser,ideologischer Agrarprogramme (Lyssenko,Mao tse Tung)
- Eine Mischform aus 2. und hemmungsloser Aufrüstung (Kim Il Sung)


Kennzeichnend auch der "milderen Verlaufsformen" des malignen Kommunismus
war jedoch stets die Mangelwirtschaft, die sich aus der fast völligen Verleugnung gängiger Marktmechanismen ergab, wodurch diese Länder natürlich mit ihren unzulänglichen Produkten auf dem Weltmarkt kaum Devisen erwirtschaften konnten, jedenfalls nicht die rohstofflose DDR, die SU sehr wohl.

Das allein wäre freilich nicht das Schlimmste gewesen, was man diesen totalitären Systemen hätte ankreiden können.

Das Bitterste war die vollkommene Rechtlosigkeit des Einzelnen staatlicher Willkür gegenüber.In einem Rechtstaat kann man sich prinzipiell gegen staatliche Übergriffe zu Wehr setzen-selbst wenn es im Instanzenzug des Heimatlandes nicht zum gewünschten Ergebnis kommt, kann man sich an supranationale Gerichtshöfe wenden-oft mit Erfolg.

Dem steht die Rechtlosigkeit des Individuums im Kommunismus gegenüber.

Von den Konzentrationslagersystemen, die von SO Asien bis in die Karibik
weltumspannend unterhalten und deren Geschichte erst im Ansatz am Horizont erscheint, wollen wir mal gar nicht sprechen.

Erledigt, aus und vorbei.Der Mülleimer der Geschichte ist randvoll.

jak_22
10.12.2010, 13:54
Eine Frage, die sich aufdrängt, ist die, ob totalitäre Systeme per se zum Scheitern
verdammt sind, oder ob sie - eventuell nicht auf Staatsebene, sondern in kleineren
Gemeinschaften - auch funktionsfähig sein können. Wobei es nicht die vom Strang-
ersteller aufgeführten Systeme sein müssen.

Gab es Fürstentümer, die als solche "funktionierten"?

Warum "funktionieren" manche Militärdiktaturen länger als andere?

Wie sieht es mit institutionalisierten Formen der Diktatur aus,
bspw. dem klassischen Diktator des antiken Roms?

sisyphos
11.12.2010, 02:36
Bald scheitert auch der Kapitalismus. Daher gilt es neue Wege zu beschreiten und sich das libertäre Gedankengut zu nehmen, es neu zu formen, wie nötig, um so das Projekt einer befreiten Welt ( LIBERALISMUS u. libertärer Sozialismus ) über das Scheitern einer dysfunktionalen Ökonomie ... hinaus zu retten. ( Postkapitalistische Demokratie )

-jmw-
11.12.2010, 09:03
:top:

kotzfisch
11.12.2010, 21:48
Aha- wie sieht das dann aus?

GG146
11.12.2010, 22:13
Eine Frage, die sich aufdrängt, ist die, ob totalitäre Systeme per se zum Scheitern
verdammt sind,

Sind sie.


oder ob sie - eventuell nicht auf Staatsebene, sondern in kleineren
Gemeinschaften - auch funktionsfähig sein können. Wobei es nicht die vom Strang-
ersteller aufgeführten Systeme sein müssen.

Können sie nicht.


Gab es Fürstentümer, die als solche "funktionierten"?

Nicht auf Dauer.


Warum "funktionieren" manche Militärdiktaturen länger als andere?

Weil kluge Diktatoren zeitweise die Stärken der Demokratie in ihr System implementieren (Friedrich II: "man darf die Presse nicht kujonieren", vor Gericht gegen den König gewinnen konnte man zu der Zeit auch). Die leben aber nicht so lange wie ihre Diktatur und irgendein Nachfolger fährt die Karre todsicher vor die Wand.


Wie sieht es mit institutionalisierten Formen der Diktatur aus,
bspw. dem klassischen Diktator des antiken Roms?

Diese Diktatoren konnten auch nur die Stärke ausnutzen, die durch die römische Idee der Bürgerrechte zuvor entstanden war. Wenn sich da nicht Diktatoren und Regierungszeiten des Senats abgewechselt hätten, wäre Rom viel früher untergegangen.

Letztendlich scheitern totalitäre Systeme immer an der mangelnden Fehlerrückmeldung aus der Lebenswirklichkeit, noch so denkfähige Diktatoren degenerieren permanent, wenn sich keiner traut, ihnen die Wahrheit zu sagen, es mangelt einfach an "input".

sisyphos
11.12.2010, 22:21
Diese Diktatoren konnten auch nur die Stärke ausnutzen, die durch die römische Idee der Bürgerrechte zuvor entstanden war. Wenn sich da nicht Diktatoren und Regierungszeiten des Senats abgewechselt hätten, wäre Rom viel früher untergegangen.

Letztendlich scheitern totalitäre Systeme immer an der mangelnden Fehlerrückmeldung aus der Lebenswirklichkeit, noch so denkfähige Diktatoren degenerieren permanent, wenn sich keiner traut, ihnen die Wahrheit zu sagen, es mangelt einfach an "input".

Dynamische Selbstorganisation schafft Qualität, weil vielseitige Informationsnetze sich quantiqualitativ neu verbinden! :top:

kotzfisch
12.12.2010, 09:31
Ja PV!

-jmw-
12.12.2010, 16:08
Noja, einer der wesentlichen Punkte dabei ist wohl, dass wir das nicht vorher par odre mufti bestimmen, wie? :]


Aha- wie sieht das dann aus?

kotzfisch
13.12.2010, 23:21
Gescheitert-auf ganzer Linie!

borisbaran
13.12.2010, 23:24
Gescheitert-auf ganzer Linie!
Garniert mit Millionen Toten, Millionen Leute, die sich wünschten tot zu sein nachden Dingen, die sie gesehen haben, Millionen Flüchtlingen und ein paar blutigen, noch andauernden Konflikten.

kotzfisch
13.12.2010, 23:27
So ist es.

kotzfisch
14.12.2010, 17:05
Kuba erklärt Sozialismus für gescheitert:

Kuba - Mythos ohne Masterplan

Fidel Castro erklärt die Zeit des kubanischen Sozialismus für abgelaufen, das Land ist wirtschaftlich am Ende. Dennoch bleibt das internationale Interesse hoch. Rohstoffe wie Nickel und Kobalt sowie ein beachtliches Forschungsniveau im Pharmabereich machen die Insel attraktiv. Vor Kubas Küste werden außerdem große Ölvorkommen vermutet.
Stuhl, Schere, Spiegel - mehr braucht Fermín Gonzalez nicht, um im sozialistischen Kuba Unternehmer zu werden. Mitten in Havanna hat er sich seinen eigenen Friseursalon auf der Straße eingerichtet. Die Regierung entließ im Herbst eine halbe Million Staatsbedienstete. Viele weitere werden folgen: Menschen wie Fermín Gonzalez, die nun private Dienstleistungen anbieten müssen.

Kuba privatisiert seine Wirtschaft und entlässt Dissidenten aus dem Gefängnis. Fidel Castro steht nach Jahren wieder vom Krankenbett auf und tritt im Kampfanzug vor die Öffentlichkeit. In einem Interview erklärt er die Zeit des kubanischen Sozialismus' für abgelaufen. Was ist los in Havanna? Ist der Inselsozialismus am Ende? Wirtschaftlich steht Havanna mit dem Rücken zur Wand. Die Regierung hat kaum Devisen, die Landwirtschaft liegt brach, und noch immer leidet das Land unter den katastrophalen Hurrikanschäden von 2008. Venezuela, bislang Kubas wichtigster strategischer Partner, liefert weniger Öl als früher, sodass Kuba noch mehr Benzin und Strom sparen muss als bisher.

Große Hoffnungen setzt Havanna nun auf den Tourismus, denn er ist ein verlässlicher Devisenbringer. Für begüterte Ausländer entstehen 16 neue Golfplätze, mit chinesischer Hilfe bauen die Kubaner ein riesiges Luxus-Hotel. Obwohl Kuba wirtschaftlich stark geschwächt ist, bleibt das internationale Interesse hoch. Rohstoffe wie Nickel und Kobalt sowie ein beachtliches Forschungsniveau im Pharmabereich machen die Insel für Investoren aus China, Russland, Kanada, Iran und Spanien attraktiv. Vielleicht werden sich auch bald die Amerikaner dazugesellen, denn vor Kubas Küste werden große Ölvorkommen vermutet.

Quelle: website 3SAT
Das wars,Ihr Spinner:

http://www.3sat.de/page/?source=/boe...269/index.html
J.W.v.G.