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Vollständige Version anzeigen : Zuerst Juliusturm ,dann Schulden



Helmuth
04.12.2010, 15:56
Nach dem Krieg war alles kaput und musste wieder hergestellt werden und trotzdem wurde noch Geld auf die hohe Kante gelegt.Bei den nachfolgenden Regierungen wurden bis zum heutigen Tage nur noch Schulden gemacht. Woran liegt das ?
Früher wurden wir aufgefordert zu sparen (Erhard :Maßhalten,Gürtel enger schnallen). Das leuchtet mir ein. In den letzten Jahren wird das Gegenteil verlangt: Konsumieren,dh. verschwenden,vernichten. Das kann ich nicht verstehen ! ???

steffel
04.12.2010, 16:54
Nach dem Krieg war alles kaput und musste wieder hergestellt werden und trotzdem wurde noch Geld auf die hohe Kante gelegt.Bei den nachfolgenden Regierungen wurden bis zum heutigen Tage nur noch Schulden gemacht. Woran liegt das ?
Früher wurden wir aufgefordert zu sparen (Erhard :Maßhalten,Gürtel enger schnallen). Das leuchtet mir ein. In den letzten Jahren wird das Gegenteil verlangt: Konsumieren,dh. verschwenden,vernichten. Das kann ich nicht verstehen ! ???

@Helmuth:
Sowohl im privaten Bereich als auch in der Wirtschaft sollte gespart werden, d.h. ein Teil der Einnahmen (etwa 10%) zurückgelegt werden. Man sollte es natürlich nicht übertreiben, wie extreme Geizkrägen, die ihre Wohnung nicht heizen oder nur den billigsten Mist (fr)essen.
Der Staat sollte am besten immer einen ausgeglichenen Haushalt aufweisen.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht ist Sparen auch notwendig, da dadurch Investitionen getätigt werden können.

Bonsta
04.12.2010, 21:51
Nach dem Krieg war alles kaput und musste wieder hergestellt werden und trotzdem wurde noch Geld auf die hohe Kante gelegt.Bei den nachfolgenden Regierungen wurden bis zum heutigen Tage nur noch Schulden gemacht. Woran liegt das ?
Früher wurden wir aufgefordert zu sparen (Erhard :Maßhalten,Gürtel enger schnallen). Das leuchtet mir ein. In den letzten Jahren wird das Gegenteil verlangt: Konsumieren,dh. verschwenden,vernichten. Das kann ich nicht verstehen ! ???

Hier haust du einiges durcheinander: Der Staat kann nicht sparen, weder früher noch heute. Die Sparquote der privaten Haushalte war schon immer relativ hoch in Deutschland und ist sie auch heute noch.

"Du musst den Gürtel enger schnallen" kommt nicht aus der Erhard-Zeit, das war zuerst unter Kohl zu vernehmen und war auch da schon volkswirtschaftlicher Blödsinn. Damit wurde auch nicht gemeint, die privaten Haushalte sollten mehr sparen, sondern damit waren Einsparmaßnahmen des Staates gemeint: Eine Zusammenfassung um zu verstehen in welchem Ausmaß diese "enger schnall" - Maßnahmen stattgefunden haben:

http://www.wachstumsstudien.de/Inhalt/Zeitschrift/Heft2/Reform_der_GRV.pdf

http://www.wachstumsstudien.de/Inhalt/Zeitschrift/Heft1/Reform_der_GKV.pdf

http://www.wachstumsstudien.de/Inhalt/Zeitschrift/Heft3/Reform_der_GAV.pdf

Das Ergebnis all dieser "Reformen" waren massive Steigerungen der Staatsschulden. Ein Paradoxon? Eben nicht. Denn auf der anderen Seite wurden die Einnahmen, also Steuern immer weiter gesenkt. Um nur einige zu Nennen: Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer, Gewerbesteuer, Spitzensteuersatz usw. Um es kurz zu machen: Es wurden immer nur die Vermögenden und hohen Einkommen entlastet, während zB. durch die letzte Mehrwertsteuererhöhung vor allem die mittleren und kleinen Einkommen belastet wurden, was sich nebenbei bemerkt natürlich auch noch zusätzlich negativ auf den Binnenmarkt auswirkt. Durch die Agenda 2010 und diverser weiterer Maßnahmen zusammengefasst im "Bündnis für Arbeit" was vor allem Einschnitte im Kündigungsschutz, Tarifverträgen (was die gewollte Entmachtung der Gewerkschaften nach sich zog) und Leiharbeit in großem Umfang ermöglichte, wurden die Löhne in Deutschland immer weiter gedrückt, während die Produktivität weiter stieg. Daraus resultierte dass Deutschland heute eine extrem hohe (und ungesunde!) Exportquote hat, während der Binnenmarkt stagnierte, da die Löhne ebenfalls stagnieren.

Wenn heute verlangt wird man müsse konsumieren, kann man das nur noch zynisch nennen, denn zum konsumieren braucht man Geld. Die Lohnquote und die Konsumquote ist seit 10 Jahren flach wie ein Brett, trotz dutzendfacher Jubelmeldungen (Übrigens wird genau aus diesem Grund auch nicht der Mittelstand gestärkt - mit diesen Federn möchte sich ja immer besonders die FDP schmücken - sondern genau das Gegenteil passiert. Jeder Unternehmer der nicht direkt oder indirekt am Export beteilig ist, wird durch diese Art der Politik benachteiligt). Gleichzeitig ist das Geld-Vermögen in Deutschland massiv angestiegen. Nur eben wahrscheinlich nicht bei dir.

http://www.youtube.com/watch?v=qz2Xt3NAPQU


PS: Die Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen ist noch mal eine andere Geschichte und auch eine sehr traurige, weil auch sie von einer unfassbar ahnungslosen (oder korrupten, wie auch immer man das nennen will) Politik zeugt.

Revoli Toni
05.12.2010, 09:41
Da kann man nur hoffen dass Deutschland endlich Zahlungsunfähig wird. X(

Helmuth
05.12.2010, 10:16
Danke für die Antworten.
Bonsta,eine einfache ANtwort auf meine Frage wäre mir lieber gewesen als ein professioneller Vortrag.Eine ANtwort auf meine Frage war allerdings die Youtube Adresse.Ich frage mich dauernd wo das Geld hingekommen ist bei den sogen. Finanzkrisen,es kann ja nicht verschwinden. Diesses Problem erklärt sich also damit,dass einige reich,bzw. noch reicher geworden sind. Es liegt also am krass kapitalistischen System ?
Wir hatten also früher weniger Schulden weil das System noch nicht so kapitalistisch war ?
Und ,dass wir uns freuen müssen wenn Autos an die Wand fahren,liegt dem nach auch am System ?
Der Staat sind wir und es ist doch verrückt zu verlangen,dass wir mehr konsumieren sollen,denn das heisst doch nichts anderes als vernichten,verbrauchen. Ich kann doch einem Menschen der hoch verschuldet ist nicht empfehlen mehr Sekt als Wasser zu trinken !
Und,dass wir mehr Kinder bekommen sollen wegen der Altersstruktur verstehe ich auch nicht. Die Jungen bleiben doch nicht jung,und dann gibt es noch mehr Alte !

Vielleicht spielt das auch eine Rolle:
“Fremd zu sein – vom Osten kommen -
Hier vom Staat wird’s Geld genommen,
Bis Millionen man erschleicht,
Das ist leicht.
Doch als Deutscher was erreichen,
‘nen Minister zu erweichen,
Daß er dir zehn Mark bescher’,
Das ist schwer!”