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Vollständige Version anzeigen : Sprachfamilien in Europa



Berwick
20.11.2010, 21:16
Wenn ich nun nach der beliebtesten Sprachfamilie frage, so werden das wohl die Germanen sein.

Wer aber kommt danach?

Mal sehen, ob sich eine aussage-kräftige Abstufung ergibt.

-jmw-
20.11.2010, 21:32
Gehören die Sami nicht zu den Finnen und Esten?

Ausserdem unterschlägst Du die Zigeuner!

Berwick
20.11.2010, 22:19
Gehören die Sami nicht zu den Finnen und Esten?


Neeee, also so and pfirsich nicht.

Und für wen der Genannten bist du denn?

Berwick
20.11.2010, 22:20
Ausserdem unterschlägst Du die Zigeuner!


Besser unterschlagen als ge-schlagen. :cool2:

-jmw-
20.11.2010, 22:26
Neeee, also so and pfirsich nicht.
Hä?


Und für wen der Genannten bist du denn?
Muss ich noch drüber nachdenken.

-jmw-
20.11.2010, 22:27
Übrigens liegt Armenien nicht in Europa.

Dafür mit dem Kalmückischen eine Sprache aus der Gruppe des Mongolischen;
mit dem Ossetischen einer iranische Sprache;
und die kaukasischen Sprachen haste auch vergessen, da vor allem das Georgische.

:)

-jmw-
20.11.2010, 22:35
I.Ü. sind Sprachzweige keine Sprachfamilien und umgekehrt. :D

Berwick
20.11.2010, 22:40
Germanen und Balten liegen gerade gleichauf mit je 3 Stimmen. :)

Morgen sollte sich das Feld noch etwas entzerren. :)

-jmw-
20.11.2010, 22:46
Gib Bescheid, wenn ich Dir zuviel rumnörgle! :)

Berwick
21.11.2010, 06:44
Hier ein paar Worte über das rätselhafte Baskisch:



Das Baskische ist nach dem überwiegenden Urteil der einschlägigen Forschung mit keiner anderen bekannten Sprache genetisch verwandt. Sie ist also eine sogenannte isolierte Sprache, während alle anderen heutigen Sprachen Europas zu einer größeren Sprachfamilie gehören.

http://de.wikipedia.org/wiki/Baskische_Sprache

martin54
21.11.2010, 07:31
Germanen und Balten liegen gerade gleichauf mit je 3 Stimmen. :)

Morgen sollte sich das Feld noch etwas entzerren. :)

Mittlerweile liegen die romanischen Sprachen schon bei 20 % !

Berwick
21.11.2010, 08:42
*mal die eigentümliche maltesische Sprache vorstellen möcht* :]



Maltesisch (Eigenbezeichnung: Malti) ist die Sprache Maltas. Sie ist ursprünglich aus einem arabischen Dialekt entstanden und gehört somit zu den semitischen Sprachen. Das Maltesische ist die einzige semitische Sprache Europas und die einzige semitische Sprache weltweit, die lateinische Buchstaben verwendet.

Maltesisch ist aus dem maghrebinischen Arabisch entstanden, hat sich aber heute zu einer eigenständigen Sprache mit eigener Syntax und Phonologie entwickelt. Der Wortschatz ist stark vom Italienischen beeinflusst. Phönizisch-punische oder sonstige vorarabische Wurzeln finden sich erstaunlicherweise so gut wie nicht, außer vielleicht in den Namen der beiden Hauptinseln "Malta" und "Gozo".

http://de.wikipedia.org/wiki/Maltesische_Sprache

Berwick
21.11.2010, 08:44
Mittlerweile liegen die romanischen Sprachen schon bei 20 % !

Die Prozent-Angaben sind merkwürdig hier. Alles zusammen ergeben sie weit mehr als 100 Prozent. Woran das wohl liegt?

martin54
21.11.2010, 09:22
Die Prozent-Angaben sind merkwürdig hier. Alles zusammen ergeben sie weit mehr als 100 Prozent. Woran das wohl liegt?

ok, es existiert keine 100 % - Vorgabe :=

Es war einfach meine Begeisterung, die mich mitriß.

Berwick
21.11.2010, 09:44
Mittlerweile liegen die romanischen Sprachen schon bei 20 % !

Jetzt liegen sie sogar schon so weit: 42,86% :]

Und die Germanen bei etwa 71 Prozent. :)

martin54
21.11.2010, 09:47
Jetzt liegen sie sogar schon so weit: 42,86% :]

Und die Germanen bei etwa 71 Prozent. :)

Du weidest Dich also an meinem bereits eingestandenen Unvermögen ?:P

Berwick
21.11.2010, 09:48
Nööö ...... das ist nicht meine Absicht.

Ich führe nur ein wenig Statistik.

Berwick
21.11.2010, 09:50
Bemerkenswert ist es, wie beliebt die Balten sind. Woher das kommen mag? :)

-jmw-
21.11.2010, 10:18
Ich hab mich entschieden, alle Sprachen zu mögen;

wobei an dieser Stelle ich mal kundtun möchte meine Präferenz für das Baskische als europäischer Amts- und Verkehrssprache, weil dadurch niemand (ausser die Basken, freilich) bevorzugt oder benachteiligt würde.

Berwick
21.11.2010, 11:14
als europäischer Amts- und Verkehrssprache ....

Ich würde da Latein bevorzugen. :]

-jmw-
21.11.2010, 12:02
Hielte ich früher auch für eine gute Idee, doch bevorteilt sie erstens die Romanen und benachteiligt zwotens den nichtlateinischen und griechischen Osten und Südosten.

twoxego
21.11.2010, 12:16
das Ungarische bildet keine sprachfamilie
mit dem Estnischem oder Finnischen.

vielmehr stellt das Ungarische eine eigene sprachfamilie dar, zu der neben ihm selbst noch die obugrischen sprachen Chantisch und Mansisch gehören.

Estnisch und Finnisch hingegen gehören zu den ostseefinnischen sprachen.


übrigens weisst das Ungarische seltsame, noch nicht erklärte, gemeinsame vokabeln mit dem Japanischen auf.

Berwick
21.11.2010, 12:38
das Ungarische bildet keine ....



Doch doch, es bildet schon. Seien Sie da ganz unbesorgt. :)

Berwick
21.11.2010, 12:40
Chantisch und Mansisch


So wie es im Lied heißt:

*singt*


Chantisch und Mansisch
verliefen sich im Wald!

:]

twoxego
21.11.2010, 12:58
Doch doch, es bildet schon. Seien Sie da ganz unbesorgt.

ich bin sehr wohl besorgt, allerdings weniger um das Ungarische.
vielleicht hilft dies ja:

Klick (http://babel.gwi.uni-muenchen.de/index.php?abfrage=introduction_de)

Berwick
21.11.2010, 13:28
Interessantes zu den baltischen Sprachen: :]



Die baltischen Sprachen werden meist in zwei Gruppen unterteilt:

die ostbaltischen Sprachen; zu ihnen gehören Litauisch, Lettisch, Nehrungskurisch, Selonisch und Semgallisch;

die westbaltischen Sprachen; zu ihnen gehören Altpreußisch, Jatwingisch (Yatwigisch, Jatwigisch, Yotwingisch, Sudauisch, Sudovisch), Galindisch und Dniepr-Baltisch.

Über die Zuordnung des Kurischen zur west- oder ostbaltischen Gruppe besteht bisher keine Einigkeit. Nach einer nicht unumstrittenen Meinung handelte es sich vormals um eine westbaltische Sprache, die später durch den Einfluss ostbaltischer Sprachen zum ostbaltischen Typus wechselte. Andere Wissenschaftler lehnen eine Trennung in Ost- und Westbaltisch komplett ab.


Bis auf Litauisch und Lettisch sind alle diese Sprachen im 16. und 17. Jahrhundert ausgestorben. Das Nehrungskurische, de facto ein lettischer Dialekt und nicht mit dem Kurischen zu verwechseln, stirbt zurzeit aus (aktuell weniger als 10 Muttersprachler).

Die ebenfalls im Baltikum gesprochenen Sprachen Estnisch und Livisch sind keine baltischen Sprachen, sondern finno-ugrische Sprachen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Baltische_Sprachen

-jmw-
21.11.2010, 15:53
Das Litauische soll noch sehr urtümlich sein und am nächsten dran am Protoindoeuropäischen.

martin54
21.11.2010, 16:31
das Ungarische bildet keine sprachfamilie
mit dem Estnischem oder Finnischen.

vielmehr stellt das Ungarische eine eigene sprachfamilie dar, zu der neben ihm selbst noch die obugrischen sprachen Chantisch und Mansisch gehören.

Estnisch und Finnisch hingegen gehören zu den ostseefinnischen sprachen.


übrigens weisst das Ungarische seltsame, noch nicht erklärte, gemeinsame vokabeln mit dem Japanischen auf.


nicht nur das, sondern auch im Satzbau gibt es wohl Übereinstimmungen, eine Erklärung dafür würde vielleicht überraschende Aufschlüsse geben.

martin54
21.11.2010, 16:43
hier ein Text in den rätoromanischen "Großdialekten" sowie der italienischen und deutschen Fassung:

Sursilvan

L'uolp era puspei inagada fomentada. Cheu ha ella viu sin in pegn in tgaper che teneva in toc caschiel en siu bec. Quei gustass a mi, ha ella tertgau, ed ha clamau al tgaper: "Tgei bi che ti eis! Sche tiu cant ei aschi bials sco tia cumparsa, lu eis ti il pli bi utschi da tuts".

Sutsilvan

La vualp eara puspe egn'eada fumantada. Qua à ella vieu sen egn pegn egn corv ca taneva egn toc caschiel ainten sieus pecel. Quegl gustass a mei, à ella tartgieu, ed ha clamo agli corv: "Tge beal ca tei es! Scha tieus tgànt e aschi beal sco tia pareta, alura es tei igl ple beal utschi da tuts".

Surmiran

La golp era puspe eneda famantada. Cò ò ella via sen en pegn en corv tgi tigniva en toc caschiel an sies pecal. Chegl am gustess, ò ella panso, ed ò clamo agl corv: "Tge bel tgi te ist! Schi ties cant è schi bel scu tia parentscha, alloura ist te igl pli bel utschel da tots".

Putér

La vuolp d'eira darcho üna vouta famanteda. Cò ho'la vis sün ün pin ün corv chi tgnaiva ün töch chaschöl in sieu pical. Que am gustess, ho'la penso, ed ho clamo al corv: "Che bel cha tü est! Scha tieu chaunt es uschè bel scu tia apparentscha, alura est tü il pü bel utschè da tuots".

Vallader

La vuolp d'eira darcheu üna jada fomantada. Qua ha'la vis sün ün pin ün corv chi tgnaiva ün toc chaschöl in seis pical. Quai am gustess, ha'la pensà, ed ha clomà al corv: "Che bel cha tü est! Scha teis chant es uschè bel sco tia apparentscha, lura est tü il plü bel utschè da tuots".

Rumantsch Grischun

La vulp era puspè ina giada fomentada. Qua ha ella vis sin in pign in corv che tegneva in toc chaschiel en ses pichel. Quai ma gustass, ha ella pensà, ed ha clamà al corv: "Tge bel che ti es! Sche tes chant è uschè bel sco tia parita, lura es ti il pli bel utschè da tuts".

Deutsch

Der Fuchs war wieder einmal hungrig. Da sah er auf einer Tanne einen Raben, der ein Stück Käse in seinem Schnabel hielt. Das würde mir schmecken, dachte er, und rief dem Raben zu: "Wie schön du bist! Wenn dein Gesang ebenso schön ist wie dein Aussehen, dann bist du der schönste von allen Vögeln".

Italienisch

La volpe era nuovamente affamata. Vide un corvo posato su un pino con un pezzo di formaggio nel becco. "Come lo gu pensò la volpe e disse al corvo: "Come sei bello! Se il tuo canto è così bello come il tuo aspetto, allora sei il più bello fra gli uccelli".

Interessant sind Dialekte ohnehin, alleine schon in Deutschland, aber auch anderswo; in den Abruzzen zum Beispiel wird aus der Endung ...sta einfach ...scht, also zum Beispiel "bascht" statt "basta".

Berwick
21.11.2010, 17:10
das Ungarische bildet keine sprachfamilie mit dem Estnischem oder Finnischen.



Lass dir die Sach mal erkläre:

Früher, als das Wünschen noch geholfen hat, sind mal ein paar Mongolen aus der Inneren Mongolei, da, wo sie am innersten ist, nach Europa gedappt.

Und siehe, sie kamen an einen Berg, und der war hoch.

Und sie gingen den Berg im Osten nauf und kamen im Westen wieder nunder.

Und war da ein Schild, worauf in Lettern des Goldes dieses noch goldenere Wort stund:

Budapescht!

Und solche, die des Lesens mächtig waren, machten sich auf und gingen nach Budapescht.

Und solche, die des Lesens nicht mächtig waren, gingen nach Helsinki.

Amen.

twoxego
21.11.2010, 17:31
Du brauchst mir das Ungarische nicht erklären. teile meiner familie bestehen aus Magyaren. zwei davon habe ich selbst hinzugefügt.

Berwick
21.11.2010, 20:09
Du brauchst mir das Ungarische nicht erklären.

Anscheinend aber doch.

Also OK - hör noch mal gut zu.

Und lass dir die Sach nochmal erklären:

Früher, als das Wünschen noch geholfen hat, sind mal ein paar Mongolen aus der Inneren Mongolei, da, wo sie am innersten ist, nach Europa gedappt.

Und siehe, sie kamen an einen Berg, und der war hoch.

Und sie gingen den Berg im Osten nauf und kamen im Westen wieder nunder.

Und war da ein Schild, worauf in Lettern des Goldes diese noch goldenere Worte stunden:

>>>>> NACH BUDAPESCHT!

Und solche, die des Lesens mächtig waren, machten sich auf und gingen nach Budapescht.

Und solche, die des Lesens nicht mächtig waren, gingen nach Helsinki.

Amen. :]

dr-esperanto
22.11.2010, 06:00
Aus einem neuen Artikel von mir:

Ist der baskische Grundwortschatz romanisch?
Ziel der Arbeit ist es, zu beweisen oder wahrscheinlich zu machen, dass das Baskische nicht nur zahlreiche romanische Lehnwörter enthält (was aber von niemandem bestritten wird), sondern sogar in seinem Grundwortschatz zahlreiche Lexeme aus verschiedenen romanischen Sprachen oder dem Latein entlehnt hat.
Um allzu weitgehenden Spekulationen aus dem Weg zu gehen, stütze ich mich auf kaum oder gar nicht anfechtbare Wortentsprechungen, deren Phonemverhalten ich auf weniger sichere Fälle übertrage.
So wird z.B. niemand ernsthaft in Frage stellen, dass terebukatu ‚stolpern‘ aus dem französischen trébucher adaptiert ist, dass seg/keretu ‚sicher‘ SECRETUM ist und p(h)erestu (neben prestu/ü) ‚wacker‘ PRAESTUM, balakatu PLACATUM und berekatu FRICATUM. Lat. GRATIA wird zu garasia aufgelöst, OMNES SANCTOS zu amuru-saindu, umuru-saindu und neben galotxa ‚galoche‘ findet sich auch die Rückbildung kloska ohne Vokalentfaltung. Wir sehen also, dass diese Anaptyxe oder Vokalentfaltung vor den Resonanten /r/ und /l/ durchaus üblich ist. Wir sind mithin vollauf berechtigt, auch berun mit plom(b), bulharra ‚Busen‘ und iphurna, ipura ‚Ackerrain‘ beide mit PRORA ‚Bug, Vorderteil‘ gleichzusetzen (ohne Svarabhakti jedoch branka ‚Bug‘ selber, das aber ebenfalls aus kulturellen Gründen doch sicherlich nur von prora kommen kann). Obwohl allgemein anerkannt ist, dass garau (vergleiche portugies. grão) von GRANUM kommt, hat bisher niemand CRANI(U)- für garai, gein, gain, gehi, goi, goen vorgeschlagen (woher wohl auch igan ‚steigen‘).
Wenn berenga PERVINCA ist und kalo ‚Schädel‘ CALVUM mit der Ableitung kalp-arr ‚kahl‘ (AGUD/TOVAR 1989ff.: s.vv. galbar, garbal), warum sollte dann ausgerechnet bero ‚warm‘ nicht FERVO(REM) sein ?
Auch wird man angesichts beta META und muskatu ‚buscar‘, molsa, moltxa BYRSA und murtxilla ‚mochila, Ranzen, Rucksack, *byrs-ella‘ die Gleichungen besain ‚mesimo‘, bostoria ‚moutarde‘, morroin ‚varón‘ und bitza MULSA ‚mousse, Schaum‘ nicht gleich ablehnen.
Zu /o/ : /a/ in bostoria ‚moutarde‘ kann man etwa die Parallelen grosa ‚crasse, Schmutz, Dreck‘, kosko ‚casco‘, argal, argoil ‚delgado‘ und jendalde, jenole ‚gentalha, Pöbel, canaille‘ anführen. Ob dann auch haitia provenzal. loita LUCTA, orga carro und hartz katalan. ors ‚Bär‘ entspricht, ist zugegeben eine schwierigere Frage. Weniger gewagt sicher krako, k(h)ako zu frz. croc.
Ob dieses aus /a/ entstandene /o/ sich streckenweise weiter zu /u/ schließen kann, wie ich es hier für Gipuzko ASPARAGUM ‚Spargelfeld‘, altfrz. parc, espa/erge postuliere, muss durch weitere sichere Parallelfälle gestützt werden. Der Provinzname Gipuzko scheint für *Ipuzko zu stehen, mit dem häufigen i-Präfix, das man schon als Artikel gedeutet hat. Dass /r/ zu {z} wurde, ist wahrscheinlich vergleichbar mit tastabi(n)a ‚tartavela, Bohrer‘.
Da es eine Alternanz /i/ : /e/ gibt wie etwa in primu/premu ‘Erbe, Erstgeborener‘ oder xek-ena ‚Scheich-in‘ neben erreg-ina REGINA ‚König-in‘, scheinen ses-e/ina ‚Stier‘ *SALS-INA ‚Salz-fleisch, Geselchtes‘ und xerr-ikia *CIRR-INA ‚Fleisch des Borstentiers: Schweine-fleisch‘ zu entsprechen ((t)xerri, serri ‚cerdo‘ CIRRUM).
Dass /k/ wie vielleicht in orga ‚carro‘ gesetzt und nicht gesetzt werden kann, geht zumindest aus AGUD/TOVAR 1989ff.: aubi neben kabi(a) aus CAVEA, kirikino ERICIUM, kitzikatu EXCITATUM, k-atabotia ‚at-tâbût, bahut, Sarg‘, k-atambore ‚Tam+burin‘, k-eskarda ‚écharde, Splitter, Holzscheit‘, k-iskilla ‚esquila, Schelle‘ und umgekehrt mihise CAMISIA hervor. Auf /g/ ausgeweitet, können hier noch g-athabuta ‚tâbût, bahut‘, g-arrathoin ‚ratón, Ratte, Maus‘ (AGUD/TOVAR 1989ff.: s.v .), AGUD/TOVAR 1989ff.: s.v. garrantz RANCIDUM und AGUD/TOVAR 1989ff.: s.v. galtzar1 neben altzo ‚Busen‘ (Etymon der Wurzel gantz wahrscheinlich PANTICEM ‚Pansen, Bauchfett‘, AGUD/TOVAR 1989ff. ), s.v. gantsa ANSA („la g- puede ser simple prótesis“) angeführt werden, ohne dass diese drei Beispiele vollständig wären.
Dass überhaupt /g/ und /k/ häufig wechseln, erhellt z.B. aus gathibo CAPTIVUM, gausa CAUSA, gondera ‚Rosenkranzkugel‘ von contar, gerria, hedea CORRIGIA.
Eine Alternanz /g/ : /b/ kann festgestellt werden z.B. für abuztu AUGUSTUM, sag/borra SABURRA, pelleburu PERICULUM, setabe SAETACIUM, gürlo ‚borgne, turnio‘, AGUD/TOVAR 1989ff.: s.v. garatu1 baratu PARATUM und erklärt zudem elegant gibel ‚Leber‘ aus span. hígado.
Wegen /l/ : /d/ siehe biphil ‚vivid‘, ephel ‚tepid‘, pirtxil, zimel (mit Metathese aus *mizel ) ‚verwelkt, zerfranst, murcid‘ – Ausnahme ist n(h)agi ‚faul‘ aus LANGUIDUM.
Wenn zweifellos nabara ‚ambre, grau, gelblich, bernsteinfarben‘ ist und n/latsa ‚eje, eixo, Achse‘, dann kann auch lanboa, la(i)noa, lanpua, lanpea NEBULA sein und natre aus INTEGRUM entwickelt sein.
Wie man an perfolla, perfosta aus PROPOSITA ‚por supuesto, folglich‘ eindeutig ersehen kann, gilt ein Lautgesetz /l‘/ > /st/ts/, das zudem (h)o(r)sto FOLIUM, lasto PALEA und busti ‚mouillé‘ einwandfrei erklärt. Vielleicht auch neska aus FILIA.
Lipista ‚disputa‘, lanjer ‚danger‘, libertimentü ‚divertimento‘ und liferent ‚différent‘ verhalten sich nicht großartig anders als le/ika und THECA ‚Schote‘ zueinander.
Wenn wir aku, ha(r)sku, askoin ‚tejón, Dachs‘ aus TAXONEM (und beachte die Ableitung arron-arro ‚Dachs‘ = aska/en-arro) sehen, daneben die unzweifelhaften Gleichungen erraustu = EXHAUSTUM, aholkatu = EXHORTATUM und matela, masaila, matraila ‚mejilla, Kinnlade‘ aus MAXILLA im Hinterkopf behalten, dann erscheinen plötzlich auch Etymologien wie gorri aus span. rojo oder latsa aus LIXIVA nicht mehr ganz unmöglich.
Wegen /i/ > /a/ in LIXIVA vergleiche sagar(r)a ‚Apfel‘ aus SICERA, cidre, xalkhe SILIQUA, likabra JUNIPERUM und hari FILUM.
Zu beachten ferner takada ‚tajada, Einschnitt‘, karako ‚carajo‘ – aber auch umgekehrt karjo AGARICUM ‚Zunder‘, was vielleicht erlaubt, jaurtiki aus span. arrojar herzuleiten (-rt- statt -rr- gilt ROHLFS 1927: 401f. als iberische Alternanz).
Die Variante lakaina neben lakasta, (l)larhot(h)e, luha/ertsa LOCUSTA zeigt, dass /st/ts/ zu /n(‘)/ werden kann wie anscheinend in antsu AGNUM und mihia, mintsa LINGUA und suntsurr, xintxurr, sinsurr, tsüntsürr, txüntxürr, sinkhuri ‚Gurgel, Kehle‘ SINGULTUM (zum Wegfall des -t in *singult vergleiche xoborr ‚soport‘). Ein dritte Variante ist eventuell in gose ‚gana, Verlangen: Hunger‘ zu finden.
Apokopen wie in boli EBOREUM, usta ‚Ernte‘ aus AUGUSTA und üska, euska ‚baskisch‘ berechtigen uns zu den Gleichungen doi IDONEUM, maite AMANTEM, ahe/ats, fats FAECEM, aintsa, ahuntsa, ahunha, ahünhe, ahüntsa HIRCEA, vielleicht auch erla APIC(U)LA, abeja, abelha.
Wenn /m/ unzweifelhaft in ilhain ‚Milan‘, ots ‚mozo, männlich‘, uda ‚Sommer‘ aus *MUTA gefallen ist, dann kann das sehr wohl auch in albo MARGO und alphe, alme aus frz. marge geschehen sein. Zudem erklärt sich unter Annahme von Setzenkönnen oder Auslassenkönnen des /m/ sehr gut maillu ‚Blutgerinsel‘ aus caill-/COAG(U)LUM.
Das /b/ fällt zweifellos in okhela BUCC-ELLA, sodass eventuell auch oa BUCCA und on BONUM sein könnte.
Ausgehend von den Verhältnissen in igeltzu, khisu GYPSUM und sentzu SEXUM erscheinen Etymologisierungen wie giltza/e ‚Nagel; Schlüssel‘ aus FIXA- und martholtsa marthotxa marthutxa aus *ARBUTEA recht gut fundiert.
Das Anlaut-/d/ fällt in i(t)surba DISTURBA-, eskolatu *DIS-LOCATUM, (l)isifrina DISCIPLINA, warum sollte es da in peitu DEFECTUM, herkhets ‚derecho‘, argal, argoil ‚delgado‘, erdeinu ‚desdenho‘, itauna = galde ‚domanda, demande‘ und be(r)ste, beste ‚divers‘ anders sein?
Wenn /t/ zweifellos fallen kann in o(ho)la, olha, taula TAB(U)LA, oiala ‚toile, Tuch‘, orno ‚torno, Wirbel(knochen)‘, vielleicht auch in ena ‚thema, Hartnäckigkeit‘, dann könnte oro aus todo entwickelt sein (wegen /d/ : /r/ vergleiche kanadi ‚Kanarienvogel‘, amodio ‚amorío‘ und itxad/ron ‚warten‘).
Wenn langa ‚Planke, planche‘ ist und lesomatu ‚présumer‘, dann mag laba PLANA ‚Ebene, plaine‘ sein und labain, laino ‚eben, llano, PLANUM´‘.
Wer lein, legun ‚glatt‘ als LENEM akzeptiert kann sich nicht prinzipiell gegen die Gleichsetzung von ehun mit cem, CEN(TUM) stemmen.
Die interessante Phonetik bei lerro, leinu, enda aus LINEA und larre, landa/u ‚lande, Heideland‘ wirft die Frage auf, ob nicht auch aurre auf ANTE zurückgeht.
Wie der eindeutige Latinismus nostrai NOSTRANUM zeigt, könnte orai(n), orano ‚jetzt‘ ein *HOR-ANUM sein.

twoxego
22.11.2010, 09:14
Anscheinend aber doch.

Also OK - hör noch mal gut zu.

Und lass dir die Sach nochmal erklären:

Früher, als das Wünschen noch geholfen hat, sind mal ein paar Mongolen aus der Inneren Mongolei, da, wo sie am innersten ist, nach Europa gedappt.

Und siehe, sie kamen an einen Berg, und der war hoch.

Und sie gingen den Berg im Osten nauf und kamen im Westen wieder nunder.

Und war da ein Schild, worauf in Lettern des Goldes diese noch goldenere Worte stunden:

>>>>> NACH BUDAPESCHT!

Und solche, die des Lesens mächtig waren, machten sich auf und gingen nach Budapescht.

Und solche, die des Lesens nicht mächtig waren, gingen nach Helsinki.

Amen.
der ton funktioniert gar nicht
aber schreib es ruhig noch einmal hin.
menschen haben die unterschiedlichsten hobbys.

ps.:
stünde die "normale" unterhaltung ungarischer hausfrauen über das kochen
wörtlich in diesem forum, hätten die mods viel zu tun.
die ungarische alltagssprache besteht zu einem nicht geringen teil aus völlig unmotivierten aber ziemlich deftigen flüchen. der rest besteht aus "igen".

-jmw-
22.11.2010, 10:11
@ dr-esperanto

Stellt sich jetzt die Frage: Warum hätten die Basken soviel romanisch in ihren Grundwortschatz übernehmen sollen auch für Wörter, die, wie es mir scheint, im Baskischen vorher doch existiert haben müssen - Sommer, Nagel, Dachs, Einschnitt usw.?

Berwick
22.11.2010, 16:08
Die Germanen sind die ersten, die nun ein zweistelliges Ergebnis haben. :]

dr-esperanto
23.11.2010, 00:46
@ dr-esperanto

Stellt sich jetzt die Frage: Warum hätten die Basken soviel romanisch in ihren Grundwortschatz übernehmen sollen auch für Wörter, die, wie es mir scheint, im Baskischen vorher doch existiert haben müssen - Sommer, Nagel, Dachs, Einschnitt usw.?



Die Situation ist typisch für Pidginsprachen, wo der Wortschatz zu 90% aus der Sprache der Kolonisten besteht, wo aber eine ganz andere Grammatik herrscht. Die Herkunft der baskischen Sprache ist überhaupt nicht geklärt, sodass man auch die These vertreten kann, dass es sich um ein romanisches Pidgin handelt. Aber es muss eben noch weiter geforscht werden.
Aber dass die Wörter für Dachs und Einschnitt aus dem Romanischen kommen, ist nicht nur meine Meinung, sondern allgemeiner baskologischer Konsens. Die Basken hatten eben immer Kontakt mit Romanen, und dass der baskische Wortschatz von Romanismen geradezu überhäuft ist, wird von allen zugestanden. Nur hat sich bisher niemand daran gewagt, auch den Grundwortschatz auf Romanismen zu untersuchen, wie ich es tue, gut, Pater Griera hat es versucht, aber wüst und ohne Lautgesetze.

Berwick
23.11.2010, 04:58
Albaner, Saami, und Türken scheinen nicht beliebt zu sein. Wie kommt's?

dr-esperanto
23.11.2010, 06:01
An den Sprachen wird es wohl kaum liegen.

Berwick
23.11.2010, 06:37
Du brauchst mir das Ungarische nicht erklären.

Nu ... nu .... einer muss es ja mal tun .....

Berwick
23.11.2010, 06:49
An den Sprachen wird es wohl kaum liegen.

Was habt ihr denn gegen die Saami? Sind euch die Lappen zu läppisch? :cool2:

twoxego
23.11.2010, 08:02
Nu ... nu .... einer muss es ja mal tun .....

möglicherweise stimmt das.
nur dürftest der eher nicht Du sein.

ich habe recht, ist nicht wirklich eine erklärung, vor allem nicht wenn sie auf keinerlei fakten fusst.

Berwick
23.11.2010, 08:25
Weißt du, es reicht nicht aus, ein bisschen Ungar zu sein, um sich mit der Sache auszukennen.

Was du über Ungarisch geschrieben hast, war halt nun mal Twatsch.

twoxego
23.11.2010, 08:30
Du hingegen hast gar nichts darüber geschrieben.
das ist auch nicht eben der beweis einer, wie auch immer gearteten, expertenschaft, eher so im gegenteil.
wenn da nun nichts fundiertes mehr kommt, wird mir dies entschieden langweilig.

-jmw-
23.11.2010, 16:22
Nur hat sich bisher niemand daran gewagt, auch den Grundwortschatz auf Romanismen zu untersuchen, wie ich es tue
Es klingt ja fast so, als könnte Deine Untersuchung unsere Einschätzung des Baskischen ändern, wie?
Auf jeden Fall viel Erfolg dabei! :)

Ή Λ K Λ П
23.11.2010, 19:01
das Ungarische bildet keine sprachfamilie
mit dem Estnischem oder Finnischen.

vielmehr stellt das Ungarische eine eigene sprachfamilie dar, zu der neben ihm selbst noch die obugrischen sprachen Chantisch und Mansisch gehören.

Estnisch und Finnisch hingegen gehören zu den ostseefinnischen sprachen.


übrigens weisst das Ungarische seltsame, noch nicht erklärte, gemeinsame vokabeln mit dem Japanischen auf.

Ungarisch hört sich, ebenso wie finnisch, türkisch an.

-jmw-
23.11.2010, 19:44
Da kann ich nur zu einem Besuch beim Ohrenarzt raten!

twoxego
23.11.2010, 19:49
es gibt vom klang her verschiedene gemeinsamkeit unter anderem auch mit Schweizerdeutsch.
es wird, unabhängig von der bedeutung, immer die jeweils erste silbe betont.
daraus ergibt sich so ein melodischer effekt.
den gibt es allerdings im Türkischen nicht durchgehend.
was Ungarisch und Türkisch gemeinsam haben, ist ausgeprägte vokalharmonie.
sie eignen sich daher hervorragend für gute nacht geschichten.
Deutsch hingegen eignet sich ganz gut für den kasernenhof.

ps.:
herr Fr. Dürrenmatt übrigens war der meinung, es gäbe in Europa zwei furchtbar schwere sprachen, Portugisisch und Ungarisch. Portugisisch sei ja schon unglaublich schwer aber Ungarisch sei so schwer, dass es nicht einmal Portugiesen verstünden.

Ή Λ K Λ П
23.11.2010, 20:09
Török és magyar testvérek , Tagjai vagyunk ugyanannak a családnak.

Altay
23.11.2010, 21:00
Ungarisch hört sich, ebenso wie finnisch, türkisch an.

Da beide Sprachen der uralischen Sprachfamilie angehören, uralische und altaische Sprachfamilien sind miteinander eng verwandt, es sind Sprachfamilien aus Zentralasien.

twoxego
23.11.2010, 21:08
der Ural befindet sich nicht in Zentralasien.
er stellt vielmehr die grenze zwischen Asien und Europa dar.

Berwick
23.11.2010, 21:15
Ungarisch hört sich, ebenso wie finnisch, türkisch an.


Jedenfalls, was die Üüüüüüberfluuuutung mit üüüüüüü angeht. :]

Berwick
23.11.2010, 21:16
der Ural befindet sich nicht in Zentralasien.


Ich weiß. Ich war in Perm. Und auch in Kungur.

Berwick
23.11.2010, 21:18
Török és magyar testvérek , Tagjai vagyunk ugyanannak a családnak.

Mi Atyank, ki vagy a mennyekben,
szenteltessek meg a te neved,
joejjoen el a te orszagod,
legyen meg a te akaratod,
mint an mennyben, ugy a foeldoen is,
a mi mindennapi kenyeruenket add me nekuenk ma,
es bocsassd meg a mi vetkeinket, mikeppen mi is megbocsajtunk az
ellenuenk vetkezoeknek, es ne vigy minket kisertesbe, de szabadits meg
minket a gonosztol, mert tied az orszag es a hatalom es a dicsoseg
mindoeroekke.

Altay
23.11.2010, 21:21
der Ural befindet sich nicht in Zentralasien.
er stellt vielmehr die grenze zwischen Asien und Europa dar.

Das ist Unsinn! die uralische Sprachfamilie hatte auch ihren Ursprung in Zentralasien, deswegen hören sich die uralischen Sprachen der altaischen Sprachen sehr ähnlich an, hier ein paar Beispielsätze:

deutsch: "Was sonst noch fehlt?"

ungarisch: "Na mi hiányzik?"
türkisch: "Ne mi eksik?"


deutsch: "Ich habe einen sehr kleinen Apfel in meiner Tasche.

ungarisch: "Zsebemben sok kicsi alma van."
türkisch: "Cebimde çok küçük elma var."


deutsch: "betrunken"

ungarisch: varoş
türkisch: sarhoş

twoxego
23.11.2010, 21:24
hast Du dies aus wiki oder hat es Dir Deine oma erzählt?
es heisst nicht zufällig Uralisch.

zu dieser sprachfamilie gehörten Finnen, Esten, Karelier, Liven, Komi, Mari, Udmurten, und Nenzen.
vor ca. 4000 bis 5000 Jahren löste sich dann schon die finno ugrische sprachgemeinschaft auf.
daher ist es auch gewagt anzunehmen, Finnen und Ungarn könnten sich auch nur annähernd untereinander verstehen. ungeachtet dessen hört man dies häufig.

Altay
23.11.2010, 21:40
hast Du dies aus wiki oder hat es Dir Deine oma erzählt?

Sicherlich hast du bemerkt, dass ich dein aktuellen Beitrag nicht zitiert habe, sondern den ersten, den du geschrieben hast, dazu kann ich nur sagen, dass du von diesem Thema absolut keine Ahnung hast, natürlich darfst du weiter "googeln" und so deinen Beitrag ergänzen, das natürlich nur deinen eigenen Vorstellung entspricht;)

twoxego
23.11.2010, 21:47
ich goggle tatsächlich, allerdings nach dingen, die ich schon zuvor wusste,
weil es ja eher nicht reicht, einfach etwas zu behaupten.

Du hingegen scheinst ja nicht einmal dazu in der lage zu sein.
ahnungen interessieren mich nicht.

-jmw-
24.11.2010, 13:53
Da beide Sprachen der uralischen Sprachfamilie angehören, uralische und altaische Sprachfamilien sind miteinander eng verwandt, es sind Sprachfamilien aus Zentralasien.
Schon daraus, dass es beides getrennte Sprachfamilien sind, lässt sich erkennen, dass die Verwandtschaft so gross dann auch wieder nicht ist. :]
twoxego nannte freundlicherweise das vermutete Datum der Trennung schon.
Finnisch und Türkisch sind weiter auseinander, als bspw. Deutsch und Hindi!
Und das will schon was heissen.

Berwick
15.12.2010, 01:40
Beliebt scheinen zu sein: Germanen und Kelten. :]