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Vollständige Version anzeigen : Das AA im Dritten Reich



kotzfisch
02.11.2010, 14:46
Blessing veröffentlicht Untersuchung zur Rolle des deutschen Auswärtigen Amtes in der NS-Zeit


Berlin/München, 29.10.2010

Dass dieses Buch für Wirbel sorgen würde, war schon vor der Vorstellung des Werkes durch den Blessing Verlag in Berlin mehr als absehbar. Geht es doch in „Das Amt und die Vergangenheit – Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik“ um nichts weniger als die Frage, inwieweit das diplomatische Korps des Landes auf allen Ebenen aktiv in die Verbrechen des NS-Regimes, insbesondere in die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, verstrickt war.

In den Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkriegs hatte das deutsche Auswärtige Amt eine solche Verstrickung ignoriert, hatte im Gegenteil ein Selbstbild aufgebaut, das von einer Distanz der Diplomaten gegenüber dem Regime ausging. Um nun genau diesen Themenkomplex aufzuarbeiten und in Folge der sogenannten „Nachrufaffäre“ von 2003, in der es um die offizielle Würdigung verstorbener Diplomaten mit NS-Vergangenheit ging, hatte der damalige Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnis 90/Die Grünen) 2005 eine Unabhängige Historikerkommission zur Aufarbeitung der Geschichte der Behörde in der NS-Zeit und der Bundesrepublik berufen. Den 880 Seiten starken, für die breite Öffentlichkeit geschriebenen Abschlussbericht der Historiker Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann stellte Blessing am 28. Oktober im Berliner Haus der Kulturen der Welt vor. Anwesend waren nicht nur die vier Historiker der Kommission, sondern auch die beiden ehemaligen Außenminister Joschka Fischer und Frank-Walter Steinmeier (SPD), die mit den Experten über deren Ergebnisse diskutierten. Die Moderation des Gesprächs hatte die renommierte Journalistin Tissy Bruns, die ehemalige Vorsitzende der Bundespressekonferenz, dem Zusammenschluss aller Parlamentskorrespondenten, übernommen.

Die Antwort, die die Historiker auf die Kernfrage des Berichts, eben die nach der Rolle der Diplomaten in der NS-Zeit und den Umgang mit dieser Rolle in der Zeit nach 1945, geben, könnte eindeutiger kaum ausfallen. „Von Anfang an war das Auswärtige Amt über die deutschen Verbrechen in dem 1939 begonnenen Eroberungs- und Vernichtungskrieg umfassend informiert“, schreiben die Historiker zusammenfassend in der Einleitung ihrer Untersuchung. „Die Mitwisser waren auch Mittäter. Nicht nur beschäftigten sich eigene Abteilungen im AA (Auswärtiges Amt) mit der Organisation moderner Sklavenarbeit und mit Kunstraub. Die deutsche auswärtige Politik machte sich die ‚Lösung der Judenfrage‘ in Deutschland, dann die ‚Endlösung‘, zu ihrer Aufgabe, die Mitwirkung daran wurde zu einem Tätigkeitsfeld deutscher Diplomaten überall in Europa. In vielen Fällen waren Angehörige des Auswärtigen Dienstes – und nicht nur Seiteneinsteiger aus der Zeit nach 1933 – an der Deportation von Juden unmittelbar beteiligt, mitunter ergriffen sie sogar die Initiative“, so das Fazit der Unabhängigen Historikerkommission.

In einer ersten Äußerung erklärte Joschka Fischer, der die Studie seinerzeit in Auftrag gegeben hatte, im Deutschlandfunk, er sei „überrascht und entsetzt“ darüber gewesen, in welchem Umfang Mitarbeiter des Amtes zwischen 1933 und 1945 „Teil des Verbrechens“ gewesen seien.“Was mich am meisten erschüttert hat in diesen 800 Seiten, war der Satz, dass die Grenzen zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Reichssicherheitshauptamt, also der Zentrale des Verbrechens, fließend geworden sind“, sagte Fischer dem Radiosender. Der heutige Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) kündigte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ an, man werde den Bericht zu einer „festen Größe“ der Diplomatenausbildung machen. Auf einer speziellen Veranstaltung soll die Studie auch den Mitarbeitern des Auswärtigen Amts vorgestellt werden.
Jan Witt
mit freundlicher Gernehmigung © BeNet Gütersloh 2010

fatalist
03.11.2010, 12:36
Da war doch das Auswärtige Amt in der Nazizeit tatsächlich im Sinne der Reichsregierung tätig?

Das ist ja nen Ding, potzblitz, wer hätte das gedacht?
Waren da gar Nazis beschäftigt?
Unerhört.

"Endlösung der Judenfrage", das kann nur Liquidiation bedeuten.
Hunderttausende Überlebende sprechen da Bände.

Die Guidos dieser Republik werden uns noch alle zu Tode aufarbeiten :))

Deutschmann
03.11.2010, 13:07
OT: Joseph Martin Fischer hat während seiner Dienstzeit dem auswärtigen Amt untersagt ehemalige Mitarbeiter in ihrer Zeitschrift zu ehren - wg. möglicher Nazivergangenheit. Dieses Verbot wurde nun wieder aufgehoben.

berty
03.11.2010, 13:09
Typisch für einen Außenminister der FDP. Er lässt lieber den Blessing-Verlag an dieser Studie verdienen als sie in seinem Hause als PdF den Steuerzahlern zur Verfügung stellen.

Die Petze
03.11.2010, 13:27
Das Auswärtige Amt, der Bundestag, andere öffentliche Ämter alles voll von (Ex?)Nazis.....
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%A4tig _waren

...und der Rest, vorallem Wissenschaftler, sind per "paperclip" in den V. Staaten gelandet....wenn nicht weil unbedeutent in Lateinamerika oder im Nuremberg-tribunal....

Der andere grosse Part der MdBs haben kommunistische Wurzeln....da haben sich die richtigen gefunden :))

kotzfisch
03.11.2010, 17:06
Ich habe es lediglich unkommentiert zur Diskussion gestellt.

fatalist
05.11.2010, 04:33
Ich habe es lediglich unkommentiert zur Diskussion gestellt.

und dafür gebührt Dir Dank.
ganz ironiefrei.

Esreicht!
05.11.2010, 13:50
Blessing veröffentlicht Untersuchung zur Rolle des deutschen Auswärtigen Amtes in der NS-Zeit


...In einer ersten Äußerung erklärte Joschka Fischer, der die Studie seinerzeit in Auftrag gegeben hatte, im Deutschlandfunk, er sei „überrascht und entsetzt“ darüber gewesen, in welchem Umfang Mitarbeiter des Amtes zwischen 1933 und 1945 „Teil des Verbrechens“ gewesen seien.“ Was mich am meisten erschüttert hat in diesen 800 Seiten, war der Satz, dass die Grenzen zwischen dem Auswärtigen Amt und dem Reichssicherheitshauptamt, also der Zentrale des Verbrechens, fließend geworden sind“,sagte Fischer dem Radiosender. Der heutige Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) kündigte gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ an, man werde den Bericht zu einer „festen Größe“ der Diplomatenausbildung machen. Auf einer speziellen Veranstaltung soll die Studie auch den Mitarbeitern des Auswärtigen Amts vorgestellt werden.
Jan Witt
mit freundlicher Gernehmigung © BeNet Gütersloh 2010

Und ich bin überhaupt nicht "überrascht und entsetzt", daß ausgerechnet Fischer sein verbrecherisches Maul so weit aufreißt , um die deutsche Schuld ewigwährend in die Hirne zu brennenX(

Viel wichtiger wäre endlich die Aufklärung des Karry-Mordes 1981, immerhin ist erwiesen, daß die Tatwaffe Jahre zuvor in Fischers Auto transportiert wurde Und damit ist Fischer persönlich"Teil des Verbrechens".

Doch als Außenminister konnte er sich nur noch daran erinnern, daß er seinerzeit sein Auto wegen eines Motorenwechsels in Reparatur gab:))

Im übrigen keine Neuigkeit daß ein AA der jeweiligen Regierung unterstellt ist, weltweit! Auch jetzt in der BRD. Und damit auch vom AA nie mehr deutsche Interessen vertreten werden können, ist nicht etwa Deutschland, nein Israel deutsche Staatsräson, und das ist einmalig in der Welt:kotz:


kd

Schlauer Amikaner! Naa, net!
12.11.2010, 01:03
Rein hypothetisch:

Könnte es jetzt sein, daß die politischen Dokumente des Auswärtigen Amtes aus der Zeit von 1933 - 1945 jetzt womöglich unter Verschluß gesetzt werden?

Oder gar von 1871 bis 1945?

Bei Herrn Fischer bin ich mir absolut sich, daß er die meiste Kenntnis über die 12 Jahre von 33 bis 45 unter Verschlu ß erlernt hat. Und zwar genau nach seiner ersten Amtsvereidigung als Landesminister.

Ich weiß zu wenig über die Fischer-APO-Zeit oder über die Befragungen zu seiner RAF - Nähe. Dieses ganze APO/ RAF - Mainstream - Paket finde ich faszinierend.
Mich hat auch schon als 16 -jähriger fasziniert, warum die RAF gerade so einen Haß auf Hanns-Martin-Schleyer haben konnte. Vor ihm und nach ihm war nie ein Arbeitgeberpräsident so gefährdet wie er, so ein Inbegriff von Kapitalismus. Heute kribbelt's immer noch und schlimmer. Gerade nachdem im Jahre 1976 die Löhne um durchschnittlich 11%(!) gestiegen sind, setzte man mit ihm ein Zeichen? Oder waren die Aussperrungen von 1963 14 jahre später der Grund? Wohlgemerkt: alles nur Fragen.

Später fand ich dann heraus, daß Herr Schleyer ab 1942 Koordinator für die Rüstungsindustrie in Tschechien war.
Noch etwas später stieß ich darauf, daß die tschechischen Arbeiter in der Rüstungsindustrie die Höchtsbezahlten im Machtbereich der deutschen Wehrmacht waren. Wie unvorteilhaft! Ja, richtig: Tschechien.

Den Franzosen erging es kaum anders, während des Krieges "brummte" die französische Wirtschaft durch die Aufträge aus Deutschland. Wieviel Glas St. Gobain damals hergestellt hat ...
Vielleicht findet sich das auch in den Dokumenten des Archives.

Nur rein hypothetisch, bitte! Kann ja auch alles eine Verschwörungstheorie sein. Die dient dann nur zur Beruhigung.

Sprecher
13.11.2010, 18:53
Typisch für einen Außenminister der FDP. Er lässt lieber den Blessing-Verlag an dieser Studie verdienen als sie in seinem Hause als PdF den Steuerzahlern zur Verfügung stellen.

Als ob du Steuern zahlen würdest...

kotzfisch
13.11.2010, 18:57
Danke Fatalist- ich kann dazu auch keinen Kommentar abgeben.

Ausonius
14.11.2010, 18:06
Rein hypothetisch:

Könnte es jetzt sein, daß die politischen Dokumente des Auswärtigen Amtes aus der Zeit von 1933 - 1945 jetzt womöglich unter Verschluß gesetzt werden?

Oder gar von 1871 bis 1945?


Nein, kann nicht sein. Es unterliegt den Fristen des Bundesarchivgesetzes, die zwar weit in die Nachkriegszeit reinreichen, aber nicht mehr in den betreffenden Zeitraum.

Deutschmann
24.11.2010, 20:11
OT: Joseph Martin Fischer hat während seiner Dienstzeit dem auswärtigen Amt untersagt ehemalige Mitarbeiter in ihrer Zeitschrift zu ehren - wg. möglicher Nazivergangenheit. Dieses Verbot wurde nun wieder aufgehoben.

Dafür sollen jetzt aus allen Auslandsvertretungen die Botschafter-Portraits aus der Ahnengalerie abgenommen werden. Alle Botschafter vor 1951. :nido:

kotzfisch
26.11.2010, 22:17
Entnazifizierung-na von mir aus.

Esreicht!
01.12.2010, 12:38
Hallo


Absolute Sensation:

Der bedeutende BRD-Historiker und “Holocaust-Experte” Prof. Hans Mommsen rechnet im Deutschlandfunk mit seinen zunehmend unqualifizierten Historikerkollegen wie auch dem BRD-Geschichtsbetrieb überhaupt ab. Gleich zu Anfang die Einführungsbombe: Stichwort Judendeportationen Ribbentrop;)

Hier zu den Unzulänglichkeiten (Höflichkeitssynonym für Lügen) im Buch “Das Amt”:

http://www.dradio.de/aodflash/player.php?station=1&broadcast=57942&datum=20101130&playtime=1291134903&fileid=72a7414a&sendung=57942&beitrag=1331530&/

8:45 Minuten Hörgenuß:))

kd