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Vollständige Version anzeigen : Ein deutscher Gottesdienst im Elsasss



Berwick
02.11.2010, 13:39
Dieses Thema ist sowohl politisch wie sprachlich wie theologisch interessant.

Ich setze es mal hierher.

Am Sonntag war ich im Elsass am Reformationstag in einem evangelischen Gottesdienst, der als "Deutscher Gottesdienst" angekündigt war, was dort ja nun leider die große Ausnahme ist.

Aber selbst diese Ausnahme war kein wirklich deutschsprachiger Gottesdienst.

Alle Informationen und wichtigen Aussagen waren auch da auf Französisch gehalten.

Die Botschaft war:

Wenn es um Wichtiges geht, hat das auf Französisch zu sein.

Auf Deutsch dürfen schon mal ein paar Liedchen gesungen werden - aber das war's dann auch.

Nun ja ....

Aber warum hat man dann diesen Gottedienst ausdrücklich "Deutschen Gottesdienst" genannt?

*fragend guck*

Berwick
02.11.2010, 14:22
Dabei hat die Evangelische Kirche im Elsass eine privilegierte Sonderstellung:



Um 1918 die Wiedereingliederung der zurückgegebenen Provinzen leichter zu gestalten, entscheidet die Regierung, das Gesetz der Trennung von Kirche und Staat nicht anzuwenden, wodurch 2 protestantische Kirchen auftauchen : Die Kirche Augsburger Konfession in Elsass-Lothringen und die Reformierte Kirche von Elsass-Lothringen, die beide die Einrichtungen von vor 1870 bewahren.

http://www.museeprotestant.org/Pages/Notices.php?noticeid=403&scatid=10&lev=1&Lget=DE

latrop
02.11.2010, 14:27
Ich war voriges Jahr Ostern in Bautzen in einer katholischen Kirche.
Dort wurde der ganze Gottesdienst in Sorbisch gehalten.

Und nun ?

Felixhenn
02.11.2010, 14:30
Dieses Thema ist sowohl politisch wie sprachlich wie theologisch interessant.

Ich setze es mal hierher.

Am Sonntag war ich im Elsass am Reformationstag in einem evangelischen Gottesdienst, der als "Deutscher Gottesdienst" angekündigt war, was dort ja nun leider die große Ausnahme ist.

Aber selbst diese Ausnahme war kein wirklich deutschsprachiger Gottesdienst.

Alle Informationen und wichtigen Aussagen waren auch da auf Französisch gehalten.

Die Botschaft war:

Wenn es um Wichtiges geht, hat das auf Französisch zu sein.

Auf Deutsch dürfen schon mal ein paar Liedchen gesungen werden - aber das war's dann auch.

Nun ja ....

Aber warum hat man dann diesen Gottedienst ausdrücklich "Deutschen Gottesdienst" genannt?

*fragend guck*

Es stört die Franzosen, dass im Elsass immer noch Elsässisch gesprochen wird. Und das Elsass war ja die meiste Zeit in der Geschichte Urdeutsch. Wenn man von Baden Baden über den Rhein fährt, sieht man an der Grenzstation links ein Häuschen und da ist schon seit Jahren ein Graffiti, dass das Elsass wieder Deutsch sein soll. Wenn man mit den Leuten dort spricht, die sehen sich nicht als Franzosen.

Und das mitten in der EU. Irgendwie traurig.

Berwick
02.11.2010, 14:34
Ich war voriges Jahr Ostern in Bautzen in einer katholischen Kirche.
Dort wurde der ganze Gottesdienst in Sorbisch gehalten.

Und nun ?

Ja und?

Sind die Sorben Elsässer?

Was soll mir dein Beitrag sagen?

Btw: Ich kenne die Sorben.

Berwick
02.11.2010, 14:52
Vielleicht gibt es hier auch Leute, die nicht genau wissen, was es mit dem Elsass auf sich hat.

Dieser Gottesdienst war ja nicht für bundesdeutsche Touristen gedacht.

Sondern für die einheimischen Elsässer.

--------------

Normalerweise sind die Gottesdienste dort sowieso auf Französisch.

Wenn es nun mal als Ausnahme einen Gottesdienst auf Deutsch gibt, so hätte er doch ruhig auch außerhalb der paar deutschen Lieder auf Deutsch sein können?

Mütterchen
02.11.2010, 16:13
Dieses Thema ist sowohl politisch wie sprachlich wie theologisch interessant.

Ich setze es mal hierher.

Am Sonntag war ich im Elsass am Reformationstag in einem evangelischen Gottesdienst, der als "Deutscher Gottesdienst" angekündigt war, was dort ja nun leider die große Ausnahme ist.

Aber selbst diese Ausnahme war kein wirklich deutschsprachiger Gottesdienst.

Alle Informationen und wichtigen Aussagen waren auch da auf Französisch gehalten.

Die Botschaft war:

Wenn es um Wichtiges geht, hat das auf Französisch zu sein.

Auf Deutsch dürfen schon mal ein paar Liedchen gesungen werden - aber das war's dann auch.

Nun ja ....

Aber warum hat man dann diesen Gottedienst ausdrücklich "Deutschen Gottesdienst" genannt?

*fragend guck*


Vielleicht kannst du mir sagen, wie hoch der Altersdurchschnitt bei diesem Gottesdienst war. Möglicherweise waren es ja eher ältere bis alte Leute, die als junge Menschen/Kinder eben mit einem deutschen Gesangbuch vertraut waren.
Ich weiß das nicht aus Erfahrung, nur aus Erzählungen, dass auch in meiner Gemeinde zu früheren Zeiten ein anderes Gesangbuch über lange Zeit genutzt wurden und das so ein paar Dauerbrenner praktisch zu jedem Gottesdienst gesungen wurden, etwa : Lobt Gott ihr Christen alle gleich.....
Vielleicht ging es vor allem um so etwas? Ein bisschen Nostalgie...?

heide
03.11.2010, 06:24
Dieses Thema ist sowohl politisch wie sprachlich wie theologisch interessant.

Ich setze es mal hierher.

Am Sonntag war ich im Elsass am Reformationstag in einem evangelischen Gottesdienst, der als "Deutscher Gottesdienst" angekündigt war, was dort ja nun leider die große Ausnahme ist.

Aber selbst diese Ausnahme war kein wirklich deutschsprachiger Gottesdienst.

Alle Informationen und wichtigen Aussagen waren auch da auf Französisch gehalten.

Die Botschaft war:

Wenn es um Wichtiges geht, hat das auf Französisch zu sein.

Auf Deutsch dürfen schon mal ein paar Liedchen gesungen werden - aber das war's dann auch.

Nun ja ....

Aber warum hat man dann diesen Gottedienst ausdrücklich "Deutschen Gottesdienst" genannt?

*fragend guck*

Da es ein Reformationsgottesdienst war, darf Luthers Lied...Ein feste Burg... nicht fehlen. Ich weiß nicht, ob es dieses Lied in französischer Sprache gibt.

Berwick
03.11.2010, 06:35
Da es ein Reformationsgottesdienst war, darf Luthers Lied...Ein feste Burg... nicht fehlen. Ich weiß nicht, ob es dieses Lied in französischer Sprache gibt.

Ich denke schon, dass es da auch eine Übersetzung gibt.

In jenem Gottesdienst ist es aber tatsächlich auf Deutsch gesungen worden.

*singt*

Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der altböse Feind, mit Ernst er’s jetzt meint;
groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Berwick
03.11.2010, 06:36
Vielleicht kannst du mir sagen, wie hoch der Altersdurchschnitt bei diesem Gottesdienst war. Möglicherweise waren es ja eher ältere bis alte Leute, die als junge Menschen/Kinder eben mit einem deutschen Gesangbuch vertraut waren.

Es war ein durchaus gemischtes Publikum. :)

Und es waren auch junge Afro-Elsässer dabei, wenn man das so formulieren kann. :]

Sauerländer
03.11.2010, 08:25
Es stört die Franzosen, dass im Elsass immer noch Elsässisch gesprochen wird. Und das Elsass war ja die meiste Zeit in der Geschichte Urdeutsch. Wenn man von Baden Baden über den Rhein fährt, sieht man an der Grenzstation links ein Häuschen und da ist schon seit Jahren ein Graffiti, dass das Elsass wieder Deutsch sein soll. Wenn man mit den Leuten dort spricht, die sehen sich nicht als Franzosen.

Und das mitten in der EU. Irgendwie traurig.
Es bleibt bei der alten Feststellung, dass die EU, wie wir sie kennen, der Versuch der Franzosen ist, mit Verträgen das zu erreichen, was Napoleon mit Soldaten nicht geschafft hat.

Berwick
03.11.2010, 08:35
Und das Gleiche glauben die Franzosen und Engländer umgekehrt von den Deutschen.

Und statt Napoleon setzen sie den Kaiser oder Adolf an seine Stelle.

Tosca
03.11.2010, 08:36
Dieses Thema ist sowohl politisch wie sprachlich wie theologisch interessant.

Ich setze es mal hierher.

Am Sonntag war ich im Elsass am Reformationstag in einem evangelischen Gottesdienst, der als "Deutscher Gottesdienst" angekündigt war, was dort ja nun leider die große Ausnahme ist.

Aber selbst diese Ausnahme war kein wirklich deutschsprachiger Gottesdienst.

Alle Informationen und wichtigen Aussagen waren auch da auf Französisch gehalten.

Die Botschaft war:

Wenn es um Wichtiges geht, hat das auf Französisch zu sein.

Auf Deutsch dürfen schon mal ein paar Liedchen gesungen werden - aber das war's dann auch.

Nun ja ....

Aber warum hat man dann diesen Gottedienst ausdrücklich "Deutschen Gottesdienst" genannt?

*fragend guck*

Es ist mir zuwar peinlich und ich weiss, dass es eine riesige Bildungslücke ist, aber ich frage trotzdem: Zu welchem Land gehört eigentlich das Elsass. Also derzeit.

Felixhenn
03.11.2010, 09:17
Es ist mir zuwar peinlich und ich weiss, dass es eine riesige Bildungslücke ist, aber ich frage trotzdem: Zu welchem Land gehört eigentlich das Elsass. Also derzeit.

Das Elsass ist die Gegend um Straßburg, Hagenau, Schweigen bis Lothringen und gehört seit 1918 zusammen mit Lothringen, die Gegend hinter Saarbrücken um Forbach zwischen Luxemburg und dem Elsass, mal wieder zu Frankreich. Eine Unterbrechung der Zugehörigkeit gab es während des zweiten Weltkrieges.

Berwick
03.11.2010, 09:57
Ich würde so sagen:

Das Elsass gehört staatsrechtlich zur Zeit zu Frankreich.

Ist aber immer noch teilweise Teil des deutschen Sprach- und Kultur-Raums.

Noch ....

Gerade eben noch .....

Berwick
03.11.2010, 10:03
Und hier mal eine Kostprobe der elsässischen Sprache. Eine Stelle aus dem Vaterunser, in der Mundart der Colmarer Gegend:

Un fiehr uns nét én d'Versüechung, àwer erlees uns vom Beese.

Felixhenn
03.11.2010, 10:14
Ich würde so sagen:

Das Elsass gehört staatsrechtlich zur Zeit zu Frankreich.

Ist aber immer noch teilweise Teil des deutschen Sprach- und Kultur-Raums.

Noch ....

Gerade eben noch .....

Deutschsein hat sich früher über die Sprachverwandtschaft und nicht über die Staatsgrenzen definiert. Darauf ist auch unsere Staatsangehörigkeit aufgebaut. Während in den USA jeder Amerikaner ist der in den Grenzen der USA geboren wird, kommt es bei uns auf die Vorfahren an. Deshalb auch die, für viele unverständliche, schnelle Einbürgerung der Russlanddeutschen.

Tosca
03.11.2010, 11:20
Das Elsass ist die Gegend um Straßburg, Hagenau, Schweigen bis Lothringen und gehört seit 1918 zusammen mit Lothringen, die Gegend hinter Saarbrücken um Forbach zwischen Luxemburg und dem Elsass, mal wieder zu Frankreich. Eine Unterbrechung der Zugehörigkeit gab es während des zweiten Weltkrieges.

Ich weiss es. Und ich war eine Weile im Elsass und ich lernte die Leute kennen. In Geschäften sprechen sie mit Deutschen gerne französisch. Erst wenn du deine Sprachkenntnisse auspackst, tauen sie etwas auf.

Das Elsass wurde immer mal wieder erobert und zurückerobert. Sie mögen die Regierung in Paris nicht, aber unser bunter Kasper wäre denen ein Gräuel. Nein, diese Leute wollen weder auf die eine, noch auf die andere Seite ganz gehören.

Und wenn im Elsass ein Gottesdienst mit deutschen Liedern und französischer Predigt abgehalten wird, kann ich darin beim Besten willen keinen Fauxpas sehen.


Und hier mal eine Kostprobe der elsässischen Sprache. Eine Stelle aus dem Vaterunser, in der Mundart der Colmarer Gegend:

Un fiehr uns nét én d'Versüechung, àwer erlees uns vom Beese.

Und was sagt uns das? Vielleicht dass das Badische und das Elsässische nahe Verwandt sind? Und das ist auch schon alles. Ich halte nichts von Großdeutschen träumen.

Felixhenn
03.11.2010, 11:30


Und was sagt uns das? Vielleicht dass das Badische und das Elsässische nahe Verwandt sind? Und das ist auch schon alles. Ich halte nichts von Großdeutschen träumen.

Ich sehe da auch enge Sprachverwandtschaft mit dem Pfälzischen. Seit der jüngere der Brüder, Lothar von Lothringen als erster gestorben ist, gab es Ärger um Elsass / Lothringen. Man hätte das besser einmal endgültig aufgeteilt.

Berwick
03.11.2010, 11:40
Und wenn im Elsass ein Gottesdienst mit deutschen Liedern und französischer Predigt abgehalten wird, kann ich darin beim Besten willen keinen Fauxpas sehen.


Und was sagt uns das? Vielleicht dass das Badische und das Elsässische nahe Verwandt sind? Und das ist auch schon alles. Ich halte nichts von Großdeutschen träumen.

Du verstehst leider ganz und gar nicht, worum es mir geht.

Na ja ...

Kamma halt nix mache ....

Rikimer
03.11.2010, 12:02
Es ist an der Zeit das sich auch das Elsass der Unabhaengigkeits- und Freiheitsbewegung der Basken, Korsen, Bretonen und anderer von Frankreich unterdrueckter Voelkerschaften anschliesst.

MfG

Rikimer

Berwick
03.11.2010, 13:23
Seh ich auch so.

Aber die Elsässer sind leider von den Franzosen mit Erfolg soweit gehirngewaschen, dass sie denken, Deutsch sei nur eine Sprache für zurückgebliebene Bauerntölpel oder für Nazis.

Wogegen es "schick" sei, nur französisch zu sprechen.

Tragisch.

Schade ....

----------------------

Manche deutsche Gutmenschen sind übrigens in gleicher Art gehirngewaschen ....

Berwick
03.11.2010, 13:25
Ich weiss es. Und ich war eine Weile im Elsass und ich lernte die Leute kennen.

Ich glaube nicht, dass du wirklich etwas von Elsass weißt und kennst.

Das ergibt sich aus deiner ignoranten Reaktion an anderer Stelle.

Rheden
04.11.2010, 00:14
Es lebe unser deutsches Elsaß-Lothringen!

Berwick
20.11.2010, 08:53
Einem Land auf dem Verwaltungsweg die Muttersprache zu verbieten, halte ich nicht für gut - gleich, wo es geschieht.

Geschieht so etwas in Südamerika, regen sich alle Gutmenschen darüber auf.

Wird aber mal das Elsass zum Thema gemacht, kommen sofort ein paar Ignoranten mit der Nazi-Keule.

Die ist hier völlig falsch am Platze.

Rikimer
20.11.2010, 14:04
Daran sehen wir auch deutlich was fuer falscher, heuchlerischer Verein die Linken, Gutmenschen, die gesamte BRD, sog. Weltbuerger und EU sind...

MfG

Rikimer

Sprecher
20.11.2010, 23:03
Im Elsass gibt es auch eine Regelung daß keine rein deutschsprachigen Zeitungen erscheinen dürfen. Zumindest der Sportteil muß auf französisch sein.
Die französische Regierung hat außerdem besonders viele Neger und Araber im Elsass angesiedelt um das dortige Deutschtum schneller zu zerstören.

Berwick
20.11.2010, 23:48
Im Elsass gibt es auch eine Regelung daß keine rein deutschsprachigen Zeitungen erscheinen dürfen. Zumindest der Sportteil muß auf französisch sein.


Ja, leider ......



http://www.dna.fr/fr/index.html