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Vollständige Version anzeigen : Kleine Andekdotensammlung



sisyphos
27.10.2010, 19:03
Ein junger Dichter schickte dem Meister des modernen Romans, Gustave Flaubert, einige Proben seines vermeintlichen Talents und bat ihn um ein rückhaltlos offenes Urteil. Flaubert, in Fragen der Literatur von unerbittlicher Strenge, reichte sie ihm postwendend mit einer vernichtenden Kritik zurück. Der junge Mann war daraufhin solchermaßen empört, daß er seinem großen Vorbild eine Aufforderung zum Duell überbringen ließ. Flaubert reagierte wiederum prompt und unvermittelt: „Monsieur, ich nehme Ihre Forderung an! Als der Geforderte obliegt mir die Wahl der Waffen. Ich wähle die französische Grammatik. Betrachten Sie sich als getötet!"

http://www.gavagai.de/zitat/literatur/fra/HHCL19.htm

Widder58
28.10.2010, 20:54
Ein junger Dichter schickte dem Meister des modernen Romans, Gustave Flaubert, einige Proben seines vermeintlichen Talents und bat ihn um ein rückhaltlos offenes Urteil. Flaubert, in Fragen der Literatur von unerbittlicher Strenge, reichte sie ihm postwendend mit einer vernichtenden Kritik zurück. Der junge Mann war daraufhin solchermaßen empört, daß er seinem großen Vorbild eine Aufforderung zum Duell überbringen ließ. Flaubert reagierte wiederum prompt und unvermittelt: „Monsieur, ich nehme Ihre Forderung an! Als der Geforderte obliegt mir die Wahl der Waffen. Ich wähle die französische Grammatik. Betrachten Sie sich als getötet!"

http://www.gavagai.de/zitat/literatur/fra/HHCL19.htm

Man wünschte sich 1% solchen tiefgehend Geistes bei 5% der Foristen...

sisyphos
28.10.2010, 21:54
Hier können übrigens andere Leute auch noch Anekdoten reinstellen.

Hat jemand was tolles? :wacky:

sisyphos
29.10.2010, 11:20
Zu den Lehrern Alexanders des Großen hatte der Rhetoriker Anaximenes aus Lampsakos gehört. Diese Stadt war von Alexander nun abgefallen, und er beschloss, sie zu zerstören. Da kam Anaximenes heraus, um Gnade für seine Vaterstadt zu erbitten. Alexander rief ihm schon von weitem zu: „Ich schwöre bei allen Göttern, dass ich nicht tun werde, worum du mich bittest.“ Anaximenes: „Zerstöre Lampsakos!“

sisyphos
29.10.2010, 11:24
Erst dachte ich dies sei trivial, um nicht zu sagen Unsinn, aber bei genauerer Betrachtung ergibt sich ein gehöriger Tiefsinn:

Liszt war in einem sehr vornehmen Hause zum Tee geladen. Der Zucker wurde herumgereicht. Der alte Herr kam mit der neumodischen Zuckerzange nicht zurecht und nahm sich ein Stück mit den Fingern aus der Dose. Die Gastgeberin gab dem Diener einen Wink, eine neue Zuckerdose zu bringen. Liszt übersah diese Taktlosigkeit und unterhielt sich angeregt weiter. Als er aber seinen Tee ausgetrunken hatte, nahm er die kostbare Tasse und warf sie wortlos aus dem Fenster hinaus.

(Franz Liszt, ungarisch-deutscher Pianist und Komponist, 1811 - 1886)

Ich musste Schmunzeln!

Brutus
29.10.2010, 13:16
Aus gegebenen Anlässen:

Bismarck war zur Jagd bei seinem Freund Dietze, Amtsrat auf Barby, als abends das Gespräch auf Regierungsformen kam. "Den Absolutismus halte ich für die unglücklichste aller Regierungsformen", meinte der Kanzler. Als man ihm heftig widersprach, erwiderte er: "Sie glauben gar nicht, welchen Anteil an den Geschicken eines absolut regierten Landes oft der Einfluss eines raffinierten Kammerdieners besitzt."

Ersetze den Kammerdiener durch Jeffrey Gedmin, Charlotte Knobloch, Liz Mohn, Friede Springer und Josef Ackermann - und fertig ist der BRD-Absolutismus.

Die Gattin des österreichischen Gesandten Graf Karolyi sprach ein entzückendes Puszta-Deutsch, dem zuzuhören Bismarck stets großes Vergnügen bereitete. „Herren Sie, Exzellenz“, sagte sie anlässlich eines Essens, bei dem Bismarck ihr Tischnachbar war, zu ihm, „wie is dös im Deitschen mit die Synonyme. „Wos, zum Beischpiel, is derr Unterschied zwischen gesandt und geschickt“?

„Nun“, meinte Bismarck, gefährlich galant lächelnd, „da bietet ja Ihr werter Herr Gatte ein ganz hervorragendes Beispiel, an dem Sie den Unterschied begreifen werden. Als Botschafter des österreichischen Souveräns ist er an den Berliner Hof gesandt worden – ich würde mich in diesem Falle davor hüten zu sagen, er sei geschickt.“

Aus der Zeit der napoleonischen Fremdherrschaft:

Als deutsche Bürger dem französischen General Elais meldeten, ganz in der Nähe von Berlin lagere wertvolles Holz, das die Franzosen sich aneignen sollten, da antwortete dieser stolze Franzose: “Nein, meine Herren, dies Holz bleibt liegen, damit Euer König, wenn er zurückkommt, Galgen für Euch daraus machen kann!”