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Vollständige Version anzeigen : Wird die Königsberger Innenstadt originalgetreu wieder aufgebaut?



Abendländer
25.10.2010, 21:51
Utopie oder Aufbruchsstimmung? Ein russischer Architekt plant, die Königsberger Innenstadt Straße für Straße und Haus für Haus wieder aufzubauen.
Für die Bewohner könnte dies wirklich eine Aufbruchsstimmung sein, denn sie sind mit der jetzigen Bebauung keineswegs zufrieden.
Schon Putin sympathisierte zumindest mit dem Wiederaufbau des Stadtschloß der Preußenkönige.
Es ist in den letzten 20 Jahren ja auch schon einiges geschehen - z.B. der Wiederaufbau des Doms auf dem Kanthof.
Widerstand erwarte ich allerdings von offizieller deutscher Seite, die bereits jetzt größten Wert darauf legt, daß sich der Name Kaliningrad durchsetzt.

http://www.welt.de/kultur/history/article10422903/Wie-Kaliningrad-zum-neuen-Koenigsberg-werden-koennte.html

Sprecher
26.10.2010, 17:00
Utopie oder Aufbruchsstimmung? Ein russischer Architekt plant, die Königsberger Innenstadt Straße für Straße und Haus für Haus wieder aufzubauen.
Für die Bewohner könnte dies wirklich eine Aufbruchsstimmung sein, denn sie sind mit der jetzigen Bebauung keineswegs zufrieden.
Schon Putin sympathisierte zumindest mit dem Wiederaufbau des Stadtschloß der Preußenkönige.
Es ist in den letzten 20 Jahren ja auch schon einiges geschehen - z.B. der Wiederaufbau des Doms auf dem Kanthof.
Widerstand erwarte ich allerdings von offizieller deutscher Seite, die bereits jetzt größten Wert darauf legt, daß sich der Name Kaliningrad durchsetzt.

http://www.welt.de/kultur/history/article10422903/Wie-Kaliningrad-zum-neuen-Koenigsberg-werden-koennte.html

Wenn Königsberg nicht wieder deutsch wird kann es auch eine häßliche Betonwüste bleiben.

Ajax
26.10.2010, 18:21
Nett gemeint, aber der preußische Glanz kann durch Nachbildungen nicht wieder hergestellt werden.

Gärtner
26.10.2010, 18:22
Utopie oder Aufbruchsstimmung? Ein russischer Architekt plant, die Königsberger Innenstadt Straße für Straße und Haus für Haus wieder aufzubauen.
Für die Bewohner könnte dies wirklich eine Aufbruchsstimmung sein, denn sie sind mit der jetzigen Bebauung keineswegs zufrieden.
Schon Putin sympathisierte zumindest mit dem Wiederaufbau des Stadtschloß der Preußenkönige.
Es ist in den letzten 20 Jahren ja auch schon einiges geschehen - z.B. der Wiederaufbau des Doms auf dem Kanthof.
Widerstand erwarte ich allerdings von offizieller deutscher Seite, die bereits jetzt größten Wert darauf legt, daß sich der Name Kaliningrad durchsetzt.

http://www.welt.de/kultur/history/article10422903/Wie-Kaliningrad-zum-neuen-Koenigsberg-werden-koennte.html

http://img12.imageshack.us/img12/6000/89824674.jpgchöne Idee. Bloß: wer zahlt am Ende? Für diesen Zusatz-Soli ist nun wirklich kein Geld mehr in den deutschen Kassen.

Stechlin
26.10.2010, 18:31
Wenn Königsberg nicht wieder deutsch wird kann es auch eine häßliche Betonwüste bleiben.

Königsberg war nicht deutsch, sondern preußisch. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Aber zum Thema: Bemerkenswert ist doch, dass die Russen offensichtlich mehr Sinn für die Geschichte der Stadt haben, als man das ihnen zugetraut hätte. Immerhin ist das "Oblast Kaliningrad" die letzte "Trophäe" des Zweiten Weltkrieges. Da sollte man eher meinen, sie würden alles preußische ignorieren. Jetzt heißt es, abwarten. Es ist gut möglich, dass das Königsberger Schloss eher steht als das Berliner Stadtschloss. Das wird peinlich.

Abendländer
26.10.2010, 18:33
Wenn Königsberg nicht wieder deutsch wird kann es auch eine häßliche Betonwüste bleiben.

Es gab vor Jahren mal eine Reportage - unter anderem auch von der Albertina-Universität.
Eine russische Studentin meinte, wir sind nur Gäste auf Zeit.
Unvorstellbar: Ostpreußen unter der jetzigen BRD-Obhut und damit verbundene Türkiisierung.

Stechlin
26.10.2010, 18:36
http://img12.imageshack.us/img12/6000/89824674.jpgchöne Idee. Bloß: wer zahlt am Ende? Für diesen Zusatz-Soli ist nun wirklich kein Geld mehr in den deutschen Kassen.

Also gesetzt den Fall, die Russen verwirklichen das Projekt wirklich, dann sollte uns das schon im Interesse des Geschichtsbewusstseins ein paar Taler wert sein. Ich hab mir sagen lassen, dass die Stundenlöhne in Rußland nicht ganz so hoch sind wie in Deutschland.

Stechlin
26.10.2010, 18:37
Nett gemeint, aber der preußische Glanz kann durch Nachbildungen nicht wieder hergestellt werden.

Du wärest also auch gegen den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses?

PS: Übrigens auch nur eine "Nachbildung":

http://www.pension-ferienhaus-schenk.de/bilder/Frauenkirche_1.jpg

Rumburak
26.10.2010, 18:43
Es gab vor Jahren mal eine Reportage - unter anderem auch von der Albertina-Universität.
Eine russische Studentin meinte, wir sind nur Gäste auf Zeit.
Unvorstellbar: Ostpreußen unter der jetzigen BRD-Obhut und damit verbundene Türkiisierung.

Russen sind eben keine Polen.

Rumburak
26.10.2010, 18:46
Du wärest also auch gegen den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses?

Du weißt aber schon, daß das Berliner Stadtschloß nur als Einkaufscenter mit historischer Fassade auferstehen soll?
Von der inneren Pracht, wird nichts mehr auferstehen.

latrop
26.10.2010, 18:54
Du weißt aber schon, daß das Berliner Stadtschloß nur als Einkaufscenter mit historischer Fassade auferstehen soll?
Von der inneren Pracht, wird nichts mehr auferstehen.

Siehste, und das ist der Quatsch, dieses wieder aufzubauen.

Stechlin
26.10.2010, 19:08
Du weißt aber schon, daß das Berliner Stadtschloß nur als Einkaufscenter mit historischer Fassade auferstehen soll?
Von der inneren Pracht, wird nichts mehr auferstehen.

Der Innenausbau ist eine Mammutaufgabe, der wohl das Werk mehrerer Generationen sein würde. Hauptsache, die Stadt bekommt erst einmal wieder ihr Antlitz zurück. Man ist ja schon mit wenig zufrieden.

Ajax
26.10.2010, 21:49
Du weißt aber schon, daß das Berliner Stadtschloß nur als Einkaufscenter mit historischer Fassade auferstehen soll?
Von der inneren Pracht, wird nichts mehr auferstehen.

Richtig. Alles nur Schein. Ein altehrwürdiges Schloss, das als Einkaufszentrum genutzt wird, ist ja wohl der Gipfel der Barbarei.

Rotbart
26.10.2010, 22:58
Königsberg war nicht deutsch, sondern preußisch. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

So ein Quatsch!
Preußen war ein deutscher Staat, also war Königsberg sehr wohl deutsch.



Aber zum Thema: Bemerkenswert ist doch, dass die Russen offensichtlich mehr Sinn für die Geschichte der Stadt haben, als man das ihnen zugetraut hätte. Immerhin ist das "Oblast Kaliningrad" die letzte "Trophäe" des Zweiten Weltkrieges. Da sollte man eher meinen, sie würden alles preußische ignorieren. Jetzt heißt es, abwarten. Es ist gut möglich, dass das Königsberger Schloss eher steht als das Berliner Stadtschloss. Das wird peinlich.

Wenn Frau Böhmer ihr Integrationsministerium bekommt, ist sowieso kein Geld mehr für das Schloss da.

Ein interessanter Artikel von Claus Wolfschlag (http://www.clauswolfschlag.gmxhome.de/): Steine im Osten (http://www.sezession.de/12999/steine-im-osten.html#more-12999)

Sprecher
27.10.2010, 18:30
Königsberg war nicht deutsch, sondern preußisch. Das ist ein gewaltiger Unterschied.


Nein ist es nicht. Du redest Unfug.

Sprecher
27.10.2010, 18:33
So ein Quatsch!
Preußen war ein deutscher Staat, also war Königsberg sehr wohl deutsch.


Richtig und die Stadt wurde vom Deutschen Orden gegründet.

Sprecher
27.10.2010, 18:34
Richtig. Alles nur Schein. Ein altehrwürdiges Schloss, das als Einkaufszentrum genutzt wird, ist ja wohl der Gipfel der Barbarei.

In Braunschweig gibts das schon.

http://www.schlossarkaden.de/de/seite/home.php

Absolut unmöglich!

X(

Sauerländer
27.10.2010, 20:00
Königsberg war nicht deutsch, sondern preußisch. Das ist ein gewaltiger Unterschied.
Und eigentlich ist Wien österreichisch, München bayrisch, Frankfurt a.M. hessisch, und Deutschland gibt´s gar nicht. ;)

Stechlin
27.10.2010, 20:32
Und eigentlich ist Wien österreichisch, München bayrisch, Frankfurt a.M. hessisch, und Deutschland gibt´s gar nicht. ;)

Sehr richtig. Es gibt Zeitgenossen, die das als Nachteil betrachten, statt die Vielfalt zu schätzen. :]

Stechlin
27.10.2010, 20:38
Richtig und die Stadt wurde vom Deutschen Orden gegründet.

Zu dem Zeitpunkt, als Ostpreußen vom "Deutschen Orden" erobert wurde, gab es den Begriff "Deutschland" noch gar nicht, denn der tauchte erst im 15. Jahrhundert auf. Deshalb ist es historischer Nonsens, von einer "deutschen" Eroberung zu sprechen.

Ruepel
27.10.2010, 20:42
Du wärest also auch gegen den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses?

PS: Übrigens auch nur eine "Nachbildung":

http://www.pension-ferienhaus-schenk.de/bilder/Frauenkirche_1.jpg

Habe viele Jahrelang für dieses Gebäude sehr viel Geld gespendet,um einer weiteren
Kranzabwurfstelle den Platz zu nehmen.
Bleibe dennoch Erzfeind von Religionen aller Art!

Keine Macht dem Dummfug!

Stechlin
28.10.2010, 05:23
Habe viele Jahrelang für dieses Gebäude sehr viel Geld gespendet,um einer weiteren
Kranzabwurfstelle den Platz zu nehmen.
Bleibe dennoch Erzfeind von Religionen aller Art!

Keine Macht dem Dummfug!

Dafür ein Heil Ruepel!

Blue Max
28.10.2010, 05:44
Gott sei dank ist Königsberg noch russisch. Nicht auszudenken, wenn es zur BRD gehören würde. Es würde mit Moscheen zugepflastert und Ölaugen angesiedelt werden.

Die Russen sollen es uns erst zurückgeben, wenn Deutschland wieder ein souveräner Nationalstaat ist mit deutschen Politikern, die deutsche Interessen vertreten.

Sauerländer
28.10.2010, 13:11
Die Russen sollen es uns erst zurückgeben, wenn Deutschland wieder ein souveräner Nationalstaat ist mit deutschen Politikern, die deutsche Interessen vertreten.
Bleibt noch die Frage, warum sie es rausrücken wollen sollten.

Rotbart
28.10.2010, 16:54
Zu dem Zeitpunkt, als Ostpreußen vom "Deutschen Orden" erobert wurde, gab es den Begriff "Deutschland" noch gar nicht, denn der tauchte erst im 15. Jahrhundert auf. Deshalb ist es historischer Nonsens, von einer "deutschen" Eroberung zu sprechen.

Erstens bringst Du hier zwei Dinge durcheinander: Deutschland und deutsch.
Dass der Begriff Deutschland laut Wikipedia erst im 15. Jahrhundert auftaucht, ist noch lange kein Grund, nicht von deutschen Ländern zu sprechen oder das Attribut deutsch für verschiedene (damalige) Dinge zu benutzen.

Im Annolied (entstanden vermutlich zwischen 1077 und 1081 (http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/11Jh/Annolied/ann_intr.html)) heißt es in Zeile XVIII,12 (http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/11Jh/Annolied/ann_ann1.html#2): "Si hiezin un vehtin wider Diutsche lant [...]."

(Hervorhebung von mir.)
Hier steht sogar direkt nach Diutsche das Wort lant.

Ruepel
28.10.2010, 20:48
Dafür ein Heil Ruepel!

Jetzt krieg ich aber ne feuchte Hose.

Stechlin
28.10.2010, 21:29
Erstens bringst Du hier zwei Dinge durcheinander: Deutschland und deutsch.
Dass der Begriff Deutschland laut Wikipedia erst im 15. Jahrhundert auftaucht, ist noch lange kein Grund, nicht von deutschen Ländern zu sprechen oder das Attribut deutsch für verschiedene (damalige) Dinge zu benutzen.

Im Annolied (entstanden vermutlich zwischen 1077 und 1081 (http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/11Jh/Annolied/ann_intr.html)) heißt es in Zeile XVIII,12 (http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/11Jh/Annolied/ann_ann1.html#2): "Si hiezin un vehtin wider Diutsche lant [...]."

(Hervorhebung von mir.)
Hier steht sogar direkt nach Diutsche das Wort lant.

Preußen war nie deutsch, sondern preußisch, denn: Geprägt wurde Ostpreußen durch die brandenburgisch-preußischen Kurfürsten und Könige. Die Mentalität der Menschen dort war eine ganz andere als im HRRDN.

Rumburak
28.10.2010, 21:42
Bleibt noch die Frage, warum sie es rausrücken wollen sollten.

Soweit ich weiß, wurde es der BRD schon zum Kauf angeboten. Genscher hat wohl mit den Worten abegelehnt, daß er es nichtmal geschenkt haben wollte.

Rheden
28.10.2010, 21:48
Preußen war nie deutsch, sondern preußisch, denn: Geprägt wurde Ostpreußen durch die brandenburgisch-preußischen Kurfürsten und Könige. Die Mentalität der Menschen dort war eine ganz andere als im HRRDN.
Ostpreußen ist ein Teil Deutschlands, die Hohenzollern und Habsburger deutsche Herrscherhäuser. Und Mentalitäten, die variieren von Stamm zu Stamm, Region zu Region, und trotzdem sind alle Deutsche, ob in der Schweiz, Schleswig, Luxemburg, Südtirol, Westpreußen, Sachsen usw.

Ostpreußen (inkl. Memelland) ist nachwievor Teil Deutschlands (von Fallersleben und Arndt besungen) und des Deutschen Reiches (was beides nicht identisch ist, auch wenn es offiziös immer anders gehandhabt wurde), wer wollte das bestreiten.

Stechlin
28.10.2010, 21:53
Ostpreußen ist ein Teil Deutschlands, die Hohenzollern und Habsburger deutsche Herrscherhäuser. Und Mentalitäten, die variieren von Stamm zu Stamm, Region zu Region, und trotzdem sind alle Deutsche, ob in der Schweiz, Schleswig, Luxemburg, Südtirol, Westpreußen, Sachsen usw.

Ostpreußen (inkl. Memelland) ist nachwievor Teil Deutschlands (von Fallersleben und Arndt besungen) und des Deutschen Reiches (was beides nicht identisch ist, auch wenn es offiziös immer anders gehandhabt wurde), wer wollte das bestreiten.

Ostpreußen war nie ein territorialer Bestandteil des HRRDN. Friedrich I. war "nur" König in Preußen, nicht von Preußen.

Sauerländer
28.10.2010, 22:34
Soweit ich weiß, wurde es der BRD schon zum Kauf angeboten. Genscher hat wohl mit den Worten abegelehnt, daß er es nichtmal geschenkt haben wollte.
Das war zum Zeitpunkt des Untergangs der Sowjetunion, durch den das plötzlich zu einer Exklave zu werden drohte. Zu einem Zeitpunkt einer geschwächten Führung, die ganz andere Sorgen hatte. In einer Zeit, auf die viele, viele Russen heute nur noch verächtlich zurückblicken.
Damals bestand die Chance.
Heute ist die Führung konsolidiert und tritt mit neuem Selbstbewusstsein auf.
Und wer da ernsthaft Königsberg rausrücken würde, den würden die Russen als Verräter an der nationalen Größe an die Wand nageln.
Ich fürchte, der Zug ist erstmal abgefahren.
Blöde Sache - is aber so.

Sauerländer
28.10.2010, 22:36
Ostpreußen war nie ein territorialer Bestandteil des HRRDN. Friedrich I. war "nur" König in Preußen, nicht von Preußen.
Wir sehen, das hat rein politische Gründe.

Rotbart
28.10.2010, 23:11
Preußen war nie deutsch, sondern preußisch, denn: Geprägt wurde Ostpreußen durch die brandenburgisch-preußischen Kurfürsten und Könige. Die Mentalität der Menschen dort war eine ganz andere als im HRRDN.

Preußen war Deutsch und preußisch, genau wie Königsberg. Das eine schließt das andere ja nicht aus.
Und natürlich war Preußen deutsch. Und das brandenburgisch-preußische Adelsgeschlecht ist auch deutsch.

Stechlin
29.10.2010, 05:25
Preußen war Deutsch und preußisch, genau wie Königsberg. Das eine schließt das andere ja nicht aus.
Und natürlich war Preußen deutsch. Und das brandenburgisch-preußische Adelsgeschlecht ist auch deutsch.

Ich empfehle Dir das Buch "Preußen - Aufstieg und Niedergang 1600-1947" von Christopher Clark.

Gryphus
29.10.2010, 18:45
Soweit ich weiß, wurde es der BRD schon zum Kauf angeboten. Genscher hat wohl mit den Worten abegelehnt, daß er es nichtmal geschenkt haben wollte.

Durchaus. Da war aber der Volksverräter und Parasit Gorbatschow an der Macht. Die Chance ist wohl vertan.

Gryphus
29.10.2010, 19:18
Und nun zum Thema:

Ich begrüße alle Schritte in diese Richtung, aber die bloße Rekonstruktion einiger bedeutender historischer Gebäude greift viel zu kurz - die historische Wiederherstellung Nordostpreußens muss noch stärker intensiviert werden.

Die gesammte Geschichte um die Stadt ist ein russisches Debakel. Da hatten wir in Königsberg die Chance zu beweisen, dass wir im Umgang mit historischer Stadtsubstanz über die gottlosen Faschistenbastarde erhaben sind, und was entscheidet man in Moskau? Man rührt nicht einen Finger um wenigstens den Stadtkern wieder herzustellen und ist auch noch so dreißt das Königsberger Schloß zu sprengen. Und als wäre das noch nicht genug, setzt man dem allem noch die Krone auf, in dem man an Stelle des Schlosses dieses gräßliche Stück Dreck (gemeint ist das Haus der Sowjets) halbfertig hochzieht und es nutzlos in der Gegend rumstehen lässt. X(

Eine traurige Feststellung, aber wir haben aus Königsberg genau das gemacht, was die Faschisten aus unseren Petersburger Palästen gemacht haben. Jemand hätte dem Genossen Stalin nachelegen sollen, dass es dem Ruhme eines Volkes manchmal auch dienlich ist auf "Gerechtigkeit" (im Sinne des Alten Testaments) zu verzichten. :(

Ich für meinen Teil halte aus dieser Lage heraus für sinnig einen vollkommen neuen Stadtplan für alle nordostpreußischen Städte zu entwerfen, mit historischem Kern und einem neuen russischen Element, nach Nordostpreußen wieder Deutsche zu holen (so bis 50% der Gesammtbevölkerung), die Neubezeichnungen der Städte und Ortschaften durch ihre historischen Namen zu ersetzen und aus der ganzen Sache eine neue Teilrepublik zu machen.

Rheden
03.11.2010, 23:40
Ostpreußen war nie ein territorialer Bestandteil des HRRDN. Friedrich I. war "nur" König in Preußen, nicht von Preußen.Ich habe von Deutschland gesprochen, dem Land der Deutschen, nicht einem Staat und nicht dem HRRDN. Schlage nach, was Deutschland heißt, ein paar Namen könnten Dir weiterhelfen: Ernst Moritz Arndt und Hoffmann von Fallersleben.

Eisenhans
04.11.2010, 08:15
Und nun zum Thema:

Ich begrüße alle Schritte in diese Richtung, aber die bloße Rekonstruktion einiger bedeutender historischer Gebäude greift viel zu kurz - die historische Wiederherstellung Nordostpreußens muss noch stärker intensiviert werden.

Königsberg ist auf einem guten Weg was diese Entwicklung angeht. Es geht nicht von heute auf morgen, aber die Fortschritte sind beachtlich und beeindruckend, auch wenn sie in Deutschland nicht (oder kaum) wahrgenommen werden.



Die gesammte Geschichte um die Stadt ist ein russisches Debakel. Da hatten wir in Königsberg die Chance zu beweisen, dass wir im Umgang mit historischer Stadtsubstanz über die gottlosen Faschistenbastarde erhaben sind, und was entscheidet man in Moskau? Man rührt nicht einen Finger um wenigstens den Stadtkern wieder herzustellen und ist auch noch so dreißt das Königsberger Schloß zu sprengen. Und als wäre das noch nicht genug, setzt man dem allem noch die Krone auf, in dem man an Stelle des Schlosses dieses gräßliche Stück Dreck (gemeint ist das Haus der Sowjets) halbfertig hochzieht und es nutzlos in der Gegend rumstehen lässt. X(

Im Königsberger Volksmund nennt man das "Haus der Sowjets" die größte Schande Russlands. Immerhin, im März findet eine Abstimmung über den Wiederaufbau des Schlosses ab. Meinen Eindrücken nach zu Urteilen stehen die Chancen gut, sogar sehr gut. Allerdings stellen sich die wenigsten Gegner prinzipiell gegen das Schloss, vielmehr gibt es einige überfällige Investitionen in die Infrastruktur. Von der Seite her betrachtet kein leichtes Thema.



Eine traurige Feststellung, aber wir haben aus Königsberg genau das gemacht, was die Faschisten aus unseren Petersburger Palästen gemacht haben. Jemand hätte dem Genossen Stalin nachelegen sollen, dass es dem Ruhme eines Volkes manchmal auch dienlich ist auf "Gerechtigkeit" (im Sinne des Alten Testaments) zu verzichten. :(

Traurig aber wahr. Dennoch: Königsberg lebt. Unter dem Schutt der Zeit schlägt das Herz dieser wunderschönen Stadt. Man kann keine 5 Meter laufen ohne das zu spüren.



Ich für meinen Teil halte aus dieser Lage heraus für sinnig einen vollkommen neuen Stadtplan für alle nordostpreußischen Städte zu entwerfen, mit historischem Kern und einem neuen russischen Element

http://www.altstadt.ru/



nach Nordostpreußen wieder Deutsche zu holen (so bis 50% der Gesammtbevölkerung)

Ich weiß nicht, wer sich "dahin holen" lassen möchte. Niemand sollte daran gehindert werden, aber wie soll dieser Anteil hergestellt werden und was soll das bringen? Die Menschen die in zweiter und dritter Generation in Königsberg leben sind Königsberger. Das spüren sie und sie fangen an sich darauf zu besinnen. Die Eindrücke dieser Stadt und der Landschaft prägen die Menschen, ob sie es wollen oder nicht. Die meisten "wahren" Königsberger die es heute noch gibt leben bereits in Königsberg.



die Neubezeichnungen der Städte und Ortschaften durch ihre historischen Namen zu ersetzen und aus der ganzen Sache eine neue Teilrepublik zu machen.

Ich denke das wird sich kaum aufhalten lassen. Die Menschen selbst treiben das voran.
Um nur wenige Beispiele zu nennen:
In "Cranz" steht ein deutsches Ortsschild, wenn du in Königsberg ein Bier bestellst bekommst du fast immer ein "helles Ostmark" aus der "Brauerei Königsberg". Im Friedländer Tor befindet sich ein Museum, in dem man einen "virtuellen Stadtrundgang" durch das alte Königsberg macht. Das Museum war gut besucht, hauptsächlich von Einheimischen. An unzähligen Autos befinden sich Kennzeichenverstärker mit dem "Königsberg"-Schriftzug, übrigens in schönster Frakturschrift.
Als ich das Gespräch mit ein paar Leuten gesucht hab dachte ich ich frage der Höflichkeit halber mal lieber ob sie aus "Kaliningrad" kommen. Ich erntete böse Blicke und die Antwort "Njet Kaliningrad. Kjenigsberg".

Gryphus
04.11.2010, 10:39
(...)


Königsberg ist auf einem guten Weg was diese Entwicklung angeht. Es geht nicht von heute auf morgen, aber die Fortschritte sind beachtlich und beeindruckend, auch wenn sie in Deutschland nicht (oder kaum) wahrgenommen werden.

Das wollen wir zumindest hoffen.


Im Königsberger Volksmund nennt man das "Haus der Sowjets" die größte Schande Russlands. Immerhin, im März findet eine Abstimmung über den Wiederaufbau des Schlosses ab. Meinen Eindrücken nach zu Urteilen stehen die Chancen gut, sogar sehr gut. Allerdings stellen sich die wenigsten Gegner prinzipiell gegen das Schloss, vielmehr gibt es einige überfällige Investitionen in die Infrastruktur. Von der Seite her betrachtet kein leichtes Thema.

Richtig. Die Region ist wirtschaftlich leider ziemlich schwach, für solche Projekte müsste es Zuschüsse aus Moskau geben.


Traurig aber wahr. Dennoch: Königsberg lebt. Unter dem Schutt der Zeit schlägt das Herz dieser wunderschönen Stadt. Man kann keine 5 Meter laufen ohne das zu spüren.

Ich war dort bischer nur am Flughafen, weil ich dort zwischenlanden musste. Man scheint immerhin den Gedanken daran die Region zu russifizieren aufgegeben zu haben - man konnte am Flughafen Bücher in russischer und deutscher Sprache kaufen in denen es hauptsächlich um die preußische Geschichte ging.


http://www.altstadt.ru/

Sehr gut!


Ich weiß nicht, wer sich "dahin holen" lassen möchte. Niemand sollte daran gehindert werden, aber wie soll dieser Anteil hergestellt werden und was soll das bringen? Die Menschen die in zweiter und dritter Generation in Königsberg leben sind Königsberger. Das spüren sie und sie fangen an sich darauf zu besinnen. Die Eindrücke dieser Stadt und der Landschaft prägen die Menschen, ob sie es wollen oder nicht. Die meisten "wahren" Königsberger die es heute noch gibt leben bereits in Königsberg.

Ich denke man könnte für sowas mehr als genug Menschen anwerben, mit der Zeit könnte man den Anteil der Deutschen bestimmt mindestens auf 30% erhöhen. Sinn ist, dass man die dort lebenden Russen nicht preußifizieren kann und das auch gar nicht sollte - mit den Deutschen könnte die gelebte preußische Kultur aber wieder in diese Region integriert werden.


Ich denke das wird sich kaum aufhalten lassen. Die Menschen selbst treiben das voran.

Nun, bei der Volksabstimmung darüber ob Kaliningrad in Königsberg umbenannt werden sollte wurde das damals entschieden abgelehnt.


Um nur wenige Beispiele zu nennen:
In "Cranz" steht ein deutsches Ortsschild, wenn du in Königsberg ein Bier bestellst bekommst du fast immer ein "helles Ostmark" aus der "Brauerei Königsberg". Im Friedländer Tor befindet sich ein Museum, in dem man einen "virtuellen Stadtrundgang" durch das alte Königsberg macht. Das Museum war gut besucht, hauptsächlich von Einheimischen. An unzähligen Autos befinden sich Kennzeichenverstärker mit dem "Königsberg"-Schriftzug, übrigens in schönster Frakturschrift.

Klingt sehr interessant. :]

Eisenhans
04.11.2010, 12:28
Sinn ist, dass man die dort lebenden Russen nicht preußifizieren kann und das auch gar nicht sollte - mit den Deutschen könnte die gelebte preußische Kultur aber wieder in diese Region integriert werden.


Das sehe ich ehrlichgesagt etwas anders. Ich hatte Gelgenheit mich ausführlich in Königsberg aufzuhalten und umzusehen. Aus vielen Gesprächen kann ich sagen, dass die die dort lebenden Russen sehr viel von der preußischen Kultur sehen, verstehen und zu einem beachtlichen Teil auch "leben". Teilweise sicherlich mehr als es die "Deutschen" hier tun. Ich denke "Preußen" ist die Brücke für die dort lebenden Russen. Grundsätzlich wird gerne und viel von "preußischen" Vergangenheit gesprochen. Nicht von der "deutschen".

Woher das kommt? Ich weiss es nicht. Ich werde den Eindruck nicht los, dass dieser Geschichtsträchtige Landstreifen die Menschen die dort leben prägt, egal woher sie gekommen sind.


Sicher wäre es wünschenswert, dass sich Deutsche dort ansiedeln.
Ich würde sagen die wenigsten dort lebenden Russen hätten ein Problem damit, im Gegenteil. Am häufigsten kam in den Gesprächen die Frage auf, warum "wir Deutsche uns eigentlich nicht für Königsberg interessieren" ...

PSI
04.11.2010, 13:06
Du wärest also auch gegen den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses?

PS: Übrigens auch nur eine "Nachbildung":

http://www.pension-ferienhaus-schenk.de/bilder/Frauenkirche_1.jpg

Totale Geldverschwendung.

Die hätten lieber Erichs Lampenladen renovieren sollen und ne' sinnvolle Einrichtung reinmachen sollen, als dieser dämliche Prunkbau, der auch nur Fassade ist und in den dann ein Einkaufzentrum(!) reinkommt.

Eisenhans
04.11.2010, 14:27
Nun, bei der Volksabstimmung darüber ob Kaliningrad in Königsberg umbenannt werden sollte wurde das damals entschieden abgelehnt.


Hilf mir mal, bitte.
Wann war das, gibt es genaue Ergebnisse ?

Gryphus
04.11.2010, 15:41
Hilf mir mal, bitte.
Wann war das, gibt es genaue Ergebnisse ?

Ich weiß nicht ob ich noch einmal eine Quelle dazu finde, aber es hat irgendwann in den 90ern eine Volksabstimmung darüber gegeben bei der über 90% der Bevölkerung eine Umbenennung abgelehnt haben. Höchst wahrscheinlich aufgrund der damit verbundenen Kosten und Umstellungen die auf die Stadt anfallen würden.

Gryphus
04.11.2010, 15:47
Totale Geldverschwendung.

Die hätten lieber Erichs Lampenladen renovieren sollen und ne' sinnvolle Einrichtung reinmachen sollen, als dieser dämliche Prunkbau, der auch nur Fassade ist und in den dann ein Einkaufzentrum(!) reinkommt.

Da verwechselst du was. Das Einkaufszentrum kommt in das Berliner Stadtschloß sobald dieses wieder aufgebaut wurde - das auf dem Bild ist die Frauenkirche in Dresden.

Eisenhans
04.11.2010, 16:00
Ich weiß nicht ob ich noch einmal eine Quelle dazu finde, aber es hat irgendwann in den 90ern eine Volksabstimmung darüber gegeben bei der über 90% der Bevölkerung eine Umbenennung abgelehnt haben. Höchst wahrscheinlich aufgrund der damit verbundenen Kosten und Umstellungen die auf die Stadt anfallen würden.

Mach dir keine Umstände ... ich frage bei nächster Gelegenheit mal direkt nach.

AnastasiaNatalja
17.11.2010, 14:49
Königsberg war nicht deutsch, sondern preußisch. Das ist ein gewaltiger Unterschied.

Aber zum Thema: Bemerkenswert ist doch, dass die Russen offensichtlich mehr Sinn für die Geschichte der Stadt haben, als man das ihnen zugetraut hätte. Immerhin ist das "Oblast Kaliningrad" die letzte "Trophäe" des Zweiten Weltkrieges. Da sollte man eher meinen, sie würden alles preußische ignorieren. Jetzt heißt es, abwarten. Es ist gut möglich, dass das Königsberger Schloss eher steht als das Berliner Stadtschloss. Das wird peinlich.

Willst du damit sagen das deutsch und preußisch nicht das Gleiche sind oder was ?:hihi: Wieso denn das ?

Eisenhans
24.11.2010, 12:16
Willst du damit sagen das deutsch und preußisch nicht das Gleiche sind oder was ?:hihi: Wieso denn das ?


Deutsch und preußisch sollen "das Gleiche" sein ?
Erkläre erstmal wie du darauf kommst ?

Preußen war die kürzeste Zeit seiner Geschichte Teil von "Deutschland".

AnastasiaNatalja
24.11.2010, 16:07
Deutsch und preußisch sollen "das Gleiche" sein ?
Erkläre erstmal wie du darauf kommst ?

Preußen war die kürzeste Zeit seiner Geschichte Teil von "Deutschland".

Preußen hat aber schon immer zu den deutschen bzw. deutschsprachigen Staaten gehört, von daher ist es auch Deutsch. Sonst wäre preußisch ja eine eigene Nationalität :hihi:

Eisenhans
25.11.2010, 10:33
Preußen hat aber schon immer zu den deutschen bzw. deutschsprachigen Staaten gehört, von daher ist es auch Deutsch. Sonst wäre preußisch ja eine eigene Nationalität :hihi:

Die Schweiz gehört auch zu den deutschsprachigen Staaten und trotzdem behaupten nur wenige es bestünde kein Unterschied zwischen der Schweiz und Deutschland.

Ganz abgesehen war "preußisch" eine eigene Nationalität, auch wenn es sich in wesentlichen Merkmalen von anderen "Nationalitäten" unterschied.

So gab es selbstverständlich auch preußisches Geld, preußische Hoheitsgebiete, preußische Reisepässe in denen als Staatsangehörigkeit "Preußen" vermerkt war, usw. :]

AnastasiaNatalja
25.11.2010, 14:49
Die Schweiz gehört auch zu den deutschsprachigen Staaten und trotzdem behaupten nur wenige es bestünde kein Unterschied zwischen der Schweiz und Deutschland.

Ganz abgesehen war "preußisch" eine eigene Nationalität, auch wenn es sich in wesentlichen Merkmalen von anderen "Nationalitäten" unterschied.

So gab es selbstverständlich auch preußisches Geld, preußische Hoheitsgebiete, preußische Reisepässe in denen als Staatsangehörigkeit "Preußen" vermerkt war, usw. :]

Die Schweiz ist aber nicht nur deutschsprachig sondern auch noch italienisch- und französischsprachig. Preußen war nur deutschsprachig. Preußen ist und bleibt für mich ein deutscher Staat, Bayern usw. war es ja auch.

Eisenhans
25.11.2010, 14:58
Die Geschichte Preußens umfasst ca. 788 Jahre.
74 Jahre davon ging Preußen einen gemeinsamen Weg mit Deutschland, 714 Jahre gingen sie getrennte Wege.



Preußen ist und bleibt für mich ein deutscher Staat.

Für mich nicht .... aber da scheiden sich nunmal die Geister.

Ajax
25.11.2010, 16:34
Die Geschichte Preußens umfasst ca. 788 Jahre.
74 Jahre davon ging Preußen einen gemeinsamen Weg mit Deutschland, 714 Jahre gingen sie getrennte Wege.


Für mich nicht .... aber da scheiden sich nunmal die Geister.

Preußen wurde von Deutschen gegründet und von Deutschen besiedelt. Dass der Staat Preußen nur relativ kurz in einem geeinten Deutschland aufging, tut nichts zur Sache. Das Heilige Römische Reich war auch nur ein lockerer Staatenbund. Es gab in Hochzeiten über 340 Herzogtümer, Fürstentümer, Kurfürstentümer, Grafschaften usw. Alle mit eigener Währung und eigener Staatsangehörigkeit. 1871 gingen sie dann alle im Deutschen Reich auf. So auch Preußen. Wieso also soll Preußen nicht deutsch sein?

Eisenhans
26.11.2010, 08:11
Preußen wurde von Deutschen gegründet und von Deutschen besiedelt.

Siebenbürgen auch.




Wieso also soll Preußen nicht deutsch sein?

Natürlich war Preußen stark von deutscher Kultur geprägt.
Aber es gibt einen Unterschied, der in meinen Augen nicht zu verachten ist:

Preußen war ein Raum gemeinschaftlicher Anstrengungen, eines allgemeinen Leistungswillens. Der wesentliche Unterschied zu Deutschland (oder meinetwegen Bayern, Schwaben, Franken, etc.) lag in der Tatsache dass Herkunft und Religion eine untergeordnete Rolle spielten. Preuße war man nicht zwangsläufig Kraft Geburt, sondern Kraft seines Willens und seiner Leistungsbereitschaft.
Das unterscheidet Preußen ganz wesentlich, nicht nur von Deutschland.

Nach dem 30-jährigen Krieg kamen Protestanten aus ganz Frankreich, Tschechen aus dem böhmisch-mährischen Raum, salzburgerische Flüchtlinge und viele Russen. Das hat sich auch auf das kulturelle Leben ausgewirkt. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war jeder dritte Berliner ein Franzose.

Ich erinnere an das Generaldirektorium von Friedrich dem Großen „Alle Religionen sind gleich und gut, wenn nur die Leute, die sie professionieren, ehrliche Leute sind. Und wenn Türken und Heiden kämen und wollten das Land peuplieren, so wollen wir ihnen Moscheen und Kirchen bauen. Ein jeder kann bei mir glauben, was er will, wenn er nur ehrlich ist.“

Nein, "typisch deutsch" war und ist Preußen nicht, vielmehr stand und steht jedem der Weg nach Preußen offen. Daher auch meine Aussage, dass ich das Gefühl habe viele Russen in Königsberg verstehen und leben den preußischen Geist mehr als viele die hier davon reden.