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Vollständige Version anzeigen : ist christentum mit rassismus vereinbar?



hephland
14.10.2010, 12:21
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?

derRevisor
14.10.2010, 12:23
Bin kein Christ, aber die Antwort hängt doch davon ab, wen der Christ als Nächsten ansieht und wen nicht.

Es gibt Nächste die liebe ich wie mich selbst, und es gibt Unnächste, welche ich verabscheue.

hephland
14.10.2010, 12:26
Bin kein Christ, aber die Antwort hängt doch davon ab, wen der Christ als Nächsten ansieht und wen nicht.

Es gibt Nächste die liebe ich wie mich selbst, und es gibt Unnächste, welche ich verabscheue.

hat der christ nicht jeden als seinen nächsten anzusehen?

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 12:26
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?

Die Bibel besteht nicht nur aus dem kategorischen Imperativ. :rolleyes:

Jesus war pro jüdisch und bevorzugte sein Volk. Erst nach der Auferstehung sagte er zu den Jüngern, dass auch die Heiden missioniert werden sollen.

zoon politikon
14.10.2010, 12:27
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?

Ich kann auch Menschen lieben, die andere Rassemerkmale aufweisen.
Und zu ihrem Besten auch ihr Recht auf Aufenthalt in ihrem Heimatland fordern. :D

Gerade das ist ja der Witz - wenn alle eh gleich wären, wäre es keine Kunst.

Tormentor
14.10.2010, 12:35
Im Mittelalter und der frühen Neuzeit hätten dir viele Menschen diese Frage sicher mit ja beantwortet. Heutzutage wird es eher umgekehrt sein. Ich würde daher sagen, dass dies vielmehr eine Frage der gesellschaftlichen Umstände ist, als der Religion an sich.

Als Christ könnte man ja auch sagen, dass Gott sowieso alle Menschen liebt und es nur darauf ankommt. Außerdem ist der Satz "Liebe deinen nächsten wie dich selbst" nicht ganz eindeutig. Wer ist denn der nächste? Vielleicht ist damit nur der nächstbeste Mensch aus der eigenen Gemeinschaft gemeint.

Paul Felz
14.10.2010, 12:40
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?
Ich mag mich nicht. Und nun?

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 12:46
Noch ein Beispiel:

Der Auszug aus Ägypten nach Israel, damit die Juden ihr eigenes Land bekommen.

Das war doch extrem Rechts oder? :))

Oder Babylon. :))

hephland
14.10.2010, 12:48
Ich mag mich nicht. Und nun?

huch, daß wir mal übereinstimmen, lach.

aber mal im ernst, dann geh zum therapeuten. mit etwas glück kann das geheilt werden.

-jmw-
14.10.2010, 12:48
Das hängt wohl davon ab, was man unter einem "Rassisten" versteht, nicht wahr?

Zumindest folgt aus der Bibel nicht, dass es keine Rassen gäbe, dass diese verschiedene und unterschiedliche Eigenschaften haben können usw. usw.

Paul Felz
14.10.2010, 12:49
huch, daß wir mal übereinstimmen, lach.

aber mal im ernst, dann geh zum therapeuten. mit etwas glück kann das geheilt werden.
Ich will ja gar nicht "geheilt" werden. Im Gegenteil, ich halte das für äußerst gesund.

Commodus
14.10.2010, 12:50
hat der christ nicht jeden als seinen nächsten anzusehen?

Nein, denn der "Nächste" ist nicht klar definiert. Könnt ja auch der nächste Glaubensbruder sein oder jeder aus seinem kulturellem Umfeld ... könnte aber auch jeden auf der Welt sein ... ist nicht klar definiert. Ausserdem können Christen lieben wen sie wollen. Religion sucks!

Leila
14.10.2010, 12:50
Man könnte es sich auch einfacher machen und fragen, was alles mit dem Christentum nicht vereinbar ist.

Gryphus
14.10.2010, 12:51
Kommt drauf an was du dir unter dem Begriff vorstellst.

hephland
14.10.2010, 12:52
Man könnte es sich auch einfacher machen und fragen, was alles mit dem Christentum nicht vereinbar ist.

schlechtmenschigkeit?

Commodus
14.10.2010, 12:53
Das hängt wohl davon ab, was man unter einem "Rassisten" versteht, nicht wahr?

DAS ausserdem! Jemanden nicht mögen und kategorisch ablehnen oder sogar hassen hat nicht das geringste mit Rassismus zu tun.

Sauerländer
14.10.2010, 13:09
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?
Definiere Rassismus.


Davon abgesehen:
Alles ist miteinander vereinbar.

Ob dabei der Grundsatz der Nichtwidersprüchlichkeit gewahrt bleibt, ist eine andere Frage.

hephland
14.10.2010, 13:15
dann frage ich den werten sauerländer noch mal anders:

steht rassenhass im widerspruch zum christentum?

Sauerländer
14.10.2010, 13:18
dann frage ich den werten sauerländer noch mal anders:
steht rassenhass im widerspruch zum christentum?
So, wie ich das Christentum verstehe, tut er das, ja.

marc
14.10.2010, 13:19
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?

Über diese Frage habe ich mir hierzuforum auch schon mehrmals Gedanken gemacht und bin dabei zu unterschiedlichen Schlüßen gekommen. Grundsätzlich sollte man natürlich anmerken, daß es ganz unterschiedliche Formen des Rassismus gibt und "Rassismus" nicht zwangsläufig auf die Forderung hinausläuft, unwerte Rassen zwecks Mehrung des arischen Lebensraums zu vernichten - man muss also, höhö: differenzieren.

Man nehme zum Beispiel folgenden Satz aus dem Römerbrief: "Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Keineswegs! Denn ich bin auch ein Israeliter von dem Samen Abrahams, aus dem Geschlecht Benjamin. Gott hat sein Volk nicht verstoßen, welches er zuvor ersehen hat." (Römer 11,1)
Paulus unterscheidet hier also zwischen dem Judentum als Religion und dem Judentum als Volk; dabei wird "Volk" als Kollektiv gedacht, welches jenseits religiöser Merkmale besteht und eben als völkisches Kollektiv weiterhin auserwählt bleibt. Wenn diese Beschreibung rassistisch ist, dann sind Christentum und Rassismus ergo miteinander vereinbar.

Mit einem wirklich "harten" Rassismus sind monotheistische Religionen aber insofern nicht zu vereinbaren, weil sie eine ganz scharfe Definition von "Wir und sie" beinhalten, die schon deshalb über nationalen und rassistischen Kriterien steht, weil sie an eine Heilsgeschichte gekoppelt ist. Das heißt: Wir, das sind diejenigen, die die richtige Religion besitzen und Gott schauen werden - Sie, das sind diejenigen, die die falschen Religionen besitzen und in den Feuerofen geworfen werden. (Falls sie nicht trotz -aber niemals wegen oder durch- ihre(r) falschen Religion gerettet werden.) Erfahrungsgemäß wird diese Kategorisierung aber nur von denjenigen konsequent gelebt, die man dann als Fundamentalisten u.dgl. bezeichnet, während für den gemeinen Feld- und Wiesen-Gläubigen die weltlichen Kriterien entscheidend/er sind, und er die gleichrassigen Atheistinnen vor den fremdrassigen Christen beschützen zu müssen meint.

Aber um nochmal auf die Frage zurückzukommen, was Rassismus sei:
Ich bin deshalb zu dem Schluß gekommen, daß zumindest bestimmte Formen des Rassismus mit dem Christentum vereinbar sind, weil ich hierzuforum mal irgendwann gegen die meines Erachtens falschen Schlußfolgerungen geschrieben habe, die aus der Überlegung resultierten, daß IQ-Unterschiede teils "rassisch" bedingt seien; denn:

Erstens könnte man daraus nicht zwingend schließen, dass man die kulturellen Ursachen für diese Unterschiede nicht beseitigen sollte, dass zusätzliche Hindernisse aufgebaut werden oder nicht versucht wird, Menschen zu helfen, sich so gut es geht zu qualifizieren.

Zweitens würde es ja nicht bedeuten, dass alle Mitglieder der unterlegenen Rasse X einen geringeren IQ haben als alle Mitglieder der überlegenen Rasse Y. Alle Mitglieder müssten also nach wie vor als Individuen behandelt werden: der schwarze Arzt, auch wenn er eine seltene Ausnahme seien sollte, ebenso wie der weiße Dummkopf, auch wenn er eine seltene Ausnahme seien sollte. Und wenn es um Menschenzuchtprogramme gehen sollte, dann müsste man die Fortpflanzung des weißen Dummkopf eher einschränken, als die Fortpflanzung des schwarzen Arztes - auch wenn sie seltene Ausnahmen seien sollten.

Drittens beruht die Gleichberechtigung und das Prinzip der gleichen Interessenabwägung ja nicht auf faktischer Gleichheit. Peter Singer hat mal Thomas Jefferson zitiert, der schrieb, dass "der Grad von des Negers Begabung seien mag, wie er will. Er stellt nicht das Maß für ihre Rechte dar. Nur deshalb, weil Sir Isaac Newton andere an Verstand übertraf, war er nicht Herr des Eigentums oder der Person anderer."

Insofern wäre der Rassismus als naturwissenschaftliche These schon mit dem Christentum vereinbar, wobei natürlich den Evangelien die Geringschätzung der "weltlichen Weisheit" inhärent ist. Die IQ-Züchtung im Dienste des Kapitals wäre also zweifellos sehr unchristlich. Robert Mäder, ein in konservativen Kreisen oft zitierter Pfarrer, schrieb mal, daß vor Gott der Versuch genauso viel zähle wie der Erfolg. Wie man ja zum Beispiel an den Märtyrern sieht. Ergo wäre auch der Versuch, eine Musik zur höheren Ehre Gottes zu schreiben, aus theologischer Sicht auch dann wertvoll, wenn nur Getrommle dabei herauskommt, während das atheistische Fugenmeisterwerk zur höheren Ehre der EU nicht so wertvoll wäre.

Aber natürlich hängt die angenommene Vereinbarkeit dann mit der Zustimmung zu meinen obigen drei Punkten ab. Letztlich entscheidend ist natürlich die oben angesprochen Differenzierung zwischen "Wir und sie"; wer diese so stark einschränkt, daß die atheistische Heidin eher zum "Wir" zählt als der "fremdrassige" Christ, der hat das Christentum verlassen.

sisyphos
14.10.2010, 13:46
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?

Die Frage ist was du unter Rassismus verstehst. Von verschiedenen Rassen zu sprechen ist ja erstmal nichts schlechtes, da es sie ja offensichtlich gibt. Und ich meine auch Unterschiede in der Mentalität zu erkennen. Kulturell bedingt und genetische Faktoren dürften auch mit reinspielen. Rassismus ist im traditionellen Sinne an Apartheid geknüpft, an Verfolgungen, bitterste Diskriminierung und ethnische Völkermorde. DAS ist zu verurteilen.

Felixhenn
14.10.2010, 13:52
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?

Natürlich ist Rassismus unchristlich, aber nicht wegen der Nächstenliebe. Rassismus wie Chauvinismus verstößt schlicht gegen den Geist der christlichen Lehre.

Komme jetzt nicht damit, dass Kirchen oft rassistisch gehandelt bzw. Rassismus nicht entschieden genug bekämpft haben. Das waren Kirchen, nicht Christus.

hephland
14.10.2010, 13:55
...
Komme jetzt nicht damit, dass Kirchen oft rassistisch gehandelt bzw. Rassismus nicht entschieden genug bekämpft haben. Das waren Kirchen, nicht Christus.

keine sorge, darum geht es mir nicht. anlaß für meine frage war, daß ich erstaunen festellte, daß hier forum einige mitglieder durch rassistische parolen auffallen, die gleichzeitig für sich anspruch nehmen christen zu sein.

kannst du mir das mit dem "geist des christentums", gegen den der rassismus verstößt etwas konkreter erläutern?

Efna
14.10.2010, 14:08
Definiere Rassismus.


Davon abgesehen:
Alles ist miteinander vereinbar.

Ob dabei der Grundsatz der Nichtwidersprüchlichkeit gewahrt bleibt, ist eine andere Frage.

Also ich würde sagen das Rassismus wohl so ziemlich unvereinbar mit Christentum(und auch dem Islam) ist. Gerade das Unterscheidet es vom Judentum, das die Lehre eben Universel für alle Menschen, es unterscheidet nicht in Rassen oder Völker. Das Christentum ist keiner Religion der weissen, der Schwarzen etc. sondern eine Religion für alle Menschen. Es wäre auch völlig vereinbar mit der christlich-katholischen Lehre wenn ein Schwarzer Papst würde auch wenn sich ein Krabat darüber grün ärgern wird.
Auch der Ku Klux Klan ist sehr absurd wenn er sich auf die christliche Lehre beruifen und ein angeblich "weisses Christentum" propagieren. Es gibt kein weisses, schwarzes, gelbes etc. Christentum sondern nur das Christentum für die Menschen. "Neger sind Minderwertig" ist nunmal unvereinbar mit der christlichen Lehre.

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 14:12
keine sorge, darum geht es mir nicht. anlaß für meine frage war, daß ich erstaunen festellte, daß hier forum einige mitglieder durch rassistische parolen auffallen, die gleichzeitig für sich anspruch nehmen christen zu sein.

kannst du mir das mit dem "geist des christentums", gegen den der rassismus verstößt etwas konkreter erläutern?

Du verwechselst etwas. Das Christentum ist gegen Multikulti aber nicht rassistisch.

hephland
14.10.2010, 14:14
Du verwechselst etwas. Das Christentum ist gegen Multikulti aber nicht rassistisch.

kannst mir erklären wieso das christentum gegen "multikulti" ist?

GSch
14.10.2010, 14:17
Bin kein Christ, aber die Antwort hängt doch davon ab, wen der Christ als Nächsten ansieht und wen nicht.

Es gibt Nächste die liebe ich wie mich selbst, und es gibt Unnächste, welche ich verabscheue.

Genau diese Frage wurde Jesus mal gestellt. Die Antwort darauf findet man in Lukas 10,29-37.


Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Zum Hintergrund: Die Samariter waren ein Nachbarvolk der Juden, aber die Juden verachteten die Samariter und mieden sie. Hätte ein Samariter verwundet am Straßenrand gelegen, hätte er vermutlich ziemlich lange warten können, bis ihm ein Jude geholfen hätte.

Der Priester und der Levit halfen ihrem Landsmann nicht; dabei waren doch beide ganz besonders dem Gebot verpflichtet: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." Dieses Gebot stammt nämlich gar nicht von Jesus - er hat es nur zitiert. Es findet sich in 3 Mose 19,18:


An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.

Jesus hat diesen Gedanken in der Bergpredigt noch ausgebaut:


Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen [dieser Teil steht nicht in der Bibel, daher auch nicht "es steht geschrieben", sondern "es wird gesagt"]. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einige Jahre später stellte Petrus im Haus eines Römers (!) fest (Apostelgeschichte 10,34f:


Wahrhaftig, jetzt begreife ich, dass Gott nicht auf die Person sieht, sondern dass ihm in jedem Volk willkommen ist, wer ihn fürchtet und tut, was recht ist.

Hat noch jemand Fragen zum Thema "Christentum und Rassismus"?

Mu'min
14.10.2010, 14:19
Die Bibel besteht nicht nur aus dem kategorischen Imperativ. :rolleyes:

Jesus war pro jüdisch und bevorzugte sein Volk. Erst nach der Auferstehung sagte er zu den Jüngern, dass auch die Heiden missioniert werden sollen.

Sagte er nie, dieser "Auftrag" kam erst von eurem Verführer Paulus.

Felixhenn
14.10.2010, 14:26
keine sorge, darum geht es mir nicht. anlaß für meine frage war, daß ich erstaunen festellte, daß hier forum einige mitglieder durch rassistische parolen auffallen, die gleichzeitig für sich anspruch nehmen christen zu sein.

kannst du mir das mit dem "geist des christentums", gegen den der rassismus verstößt etwas konkreter erläutern?

Wenn Jesus Toleranz predigt: „… wer von Euch ohne Sünde ist…“, wenn Jesus Nächstenliebe predigt: „… liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst…“, wenn Jesus Respekt und Verständnis predigt: „… Du sollst auch Deine Feinde lieben…“ oder wenn Jesus Gleichnisse vom barmherzigen Samariter bringt, und vieles mehr. Passt da Rassismus? Kann es da überhaupt Rassismus geben?

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 14:32
kannst mir erklären wieso das christentum gegen "multikulti" ist?

Auszug aus Ägypten und Auszug aus Babylon.

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 14:33
Sagte er nie, dieser "Auftrag" kam erst von eurem Verführer Paulus.

Was soll dann "Gehet erst zu den verlorenen Kindern Israels" bedeuten?

Wobei ich zugeben muss, dass das ganze umstritten ist.

sisyphos
14.10.2010, 14:35
Auszug aus Ägypten und Auszug aus Babylon.


Mose(s) (hebräisch מֹשֶׁה‎: Mōšæ; griechisch Μωυσῆς,Μωσῆς: Mō(y)sēs; arabisch ‏مُوسَى‎: Mūsā), ist die Zentralfigur des Pentateuch. Nach der biblischen Überlieferung führte Moses als Gesandter Gottes das Volk der Israeliten auf einer vierzig Jahre währenden Wanderung aus der Sklaverei in Ägypten in das kanaanäische Land.

So viel sagt Wikipedia dazu. Bei Babylon bin ich mir nicht sicher :)

Aber die Bibel zur Kritik des Multikulturalismus heranzuziehen ist ohnehin ... etwas unpassend. Mit Grimms Märchen übe ich ja auch keine Kapitalismuskritik..

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 14:39
So viel sagt Wikipedia dazu. Bei Babylon bin ich mir nicht sicher :)

Aber die Bibel zur Kritik des Multikulturalismus heranzuziehen ist ohnehin ... etwas unpassend. Mit Grimms Märchen übe ich ja auch keine Kapitalismuskritik..

Multikulti ist ja eigentlich das falsche Wort, weil ja Multikulti eigentlich zu Monokulti wird. Das sehen wir ja auf der Welt.

Dazu das:


1. Buch Mose 11
Die Menschen hatten damals noch alle dieselbe Sprache und gebrauchten dieselben Wörter. Als sie nun von Osten aufbrachen, kamen sie in eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an. Sie sagten zueinander: "Ans Werk! Wir bauen uns eine Stadt mit einem Turm, der bis an den Him-mel reicht! Dann wird unser Name in aller Welt berühmt. Dieses Bauwerk wird uns zusammenhalten, so dass wir nicht über die ganze Erde zerstreut werden." Da kam der HERR vom Himmel herab, um die Stadt und den Turm anzusehen, die sie bauten. Als er alles gesehen hatte, sagte er: "Wohin wird das noch führen? Sie sind ein einziges Volk und sprechen alle dieselbe Sprache. Wenn sie diesen Bau vollenden, wird ihnen nichts mehr unmöglich sein. Sie werden alles ausführen, was ihnen in den Sinn kommt." Und dann sagte er: "Ans Werk! Wir steigen hinab und verwirren ihre Sprache, damit niemand mehr den anderen versteht!"

Apostelgeschichte 2
Alle wurden vom Geist Gottes erfüllt und begannen in anderen Sprachen zu reden, jeder und jede, wie es ihnen der Geist Gottes eingab. Nun lebten in Jerusalem fromme Juden aus aller Welt, die sich hier niedergelassen hatten. Als sie das mächtige Rauschen hörten, strömten sie alle zusammen. Sie waren ganz verwirrt, denn jeder hörte die Versammelten, die Apostel und die anderen, in seiner eigenen Sprache reden. Außer sich vor Staunen riefen sie: "Die Leute, die da reden, sind doch alle aus Galiläa! Wie kommt es, dass jeder von uns sie in seiner Muttersprache reden hört? Wir kommen aus Persien, Medien und Elam, aus Mesopotamien, aus Judäa und Kappadozien, aus Pontus und aus der Provinz Asien, aus Phrygien und Pamphylien, aus Ägypten, aus der Gegend von Zyrene in Libyen und sogar aus Rom. Und wir alle hören sie in unserer eigenen Sprache die großen Taten Gottes ver-künden!" Erstaunt und ratlos fragten sie einander, was das bedeuten solle.

sisyphos
14.10.2010, 14:47
Jesus war pro jüdisch und bevorzugte sein Volk. Erst nach der Auferstehung sagte er zu den Jüngern, dass auch die Heiden missioniert werden sollen.

Ich bin mir aber sicher, dass Jesus eine friedliche Missionierung meinte. o_Ô

Dagegen ist auch nichts einzuwenden.

Mu'min
14.10.2010, 14:49
Was soll dann "Gehet erst zu den verlorenen Kindern Israels" bedeuten?

Wobei ich zugeben muss, dass das ganze umstritten ist.

Die Juden die ausserhalb des damaligen Israels lebten.

sisyphos
14.10.2010, 14:51
Die Juden die ausserhalb des damaligen Israels lebten.

Übrigens ein geiles Avatar. Das musste gesagt werden. Dafür bekommmst du Grün. :))

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 14:52
Die Juden die ausserhalb des damaligen Israels lebten.

Nein damit sind die Juden gemeint, die IN Israel lebten.

Mu'min
14.10.2010, 14:53
Übrigens ein geiles Avatar. Das musste gesagt werden. Dafür bekommmst du Grün. :))

Geil danke :D

Tantalit
14.10.2010, 14:54
Rassismus ist ganz normal, ich lese gerade das Buch "Erde und Blut" ein echter Schmöcker von Ben Kiernan.

Der Mensch ist ein Gruppentier und jedem ist seine Gruppe die Liebste, wenn er kann vertreibt oder rottet er andere Gruppen aus und das schon seit Jahrtausenden. Heute zu beobachten in Afrika z.B. Darfur oder Ruanda oder in Indonesien.
Warum sollte das im Christentum anders sein gerade die Christen schauen doch auf eine große Tradition des Rassismus gegen Andersgläubige zurück. Es geht immer um Land und Besitz was sonst.
Jede andere Gruppe wie z.B. die Türken in Deutschland die zu groß und auffällig wird ist eine Bedrohung für die vorherrschende Gruppe die Deutschen Christen. Da heißt es irgendwann unterwerfe Dich oder...... keine Ahnung abwarten. Am Ende heißt es eh "the winner takes it all"

Mu'min
14.10.2010, 14:56
Nein damit sind die Juden gemeint, die IN Israel lebten.

Wenn man den Vers vorher noch hinzunimmt heißt es übrigens:


Diese Zwölf sandte Jesus mit folgendem Auftrag aus: "Meidet die Orte, wo Nichtjuden wohnen und geht auch nicht in die Städte der Samariter, 6sondern geht zu den verlorenen Schafen des Volkes Israel!

Es lebten auch Juden ausserhalb Israels, diese sollte die Botschaft des Messias ebenfalls erreichen.

sisyphos
14.10.2010, 14:59
Der Mensch ist ein Gruppentier und jedem ist seine Gruppe die Liebste, wenn er kann vertreibt oder rottet er andere Gruppen aus und das schon seit Jahrtausenden. Heute zu beobachten in Afrika z.B. Darfur oder Ruanda oder in Indonesien.
"

Ist das soetwas wie der vergebliche Versuch eines Rassisten, eliminatorischen Rassismus zu legitimieren? Zwar gibt es keine überhistorische Moral, aber aus ganz zweckmäßigen Gründen ist das dann doch eher abzulehnen. Einmal, weil andere Völker zu verfolgen eher die Ausnahme ist, es kostet viel zu viel soziale Energie, die man besser investieren könnte, um davon zu profitieren... zum Anderen gefällt es mir nicht Lebewesen leiden zu sehen.

sisyphos
14.10.2010, 15:01
Oder um R. Dutschke mal wieder zu bemühen

„Ich glaube an ein Gesetz der menschlichen Solidarität!“

Du siehst, es gibt auch Leute, die das anders sehen.

marc
14.10.2010, 15:01
Sagte er nie, dieser "Auftrag" kam erst von eurem Verführer Paulus.

Naja, im Evangelium nach Matthäus heißt es ja schon:
"Mir hat Gott alle Vollmacht im Himmel und auf Erden gegeben. Darum gehet hin und macht alle Heidenvölker zu Jüngern. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Lehrt sie, daß sie alles bewahren sollen, was ich euch aufgetragen habe, denn ich bin bei euch allezeit bis an das Ende der Welt und der Zeit." (Mt 28, 18)

Es ist jetzt natürlich so, daß die frühesten christlichen Schriften nicht die Evangelien sind, sondern diverse Briefe; eben auch solche von Paulus. Und hier setzen dann natürlich manche Kritiker des Christentums oder auch "historisch-kritische Christen" an. Ich glaube, es war Albert Schweitzer(?), der dann schon das ganze "Christentum" als Reaktion auf die eigentlich nicht stattgefundene Auferstehung Jesu beschrieben hat, sodaß statt des angekündigen Gottesreiches eben eine seelische Verschmelzung mit dem "mystischen Leib Christi" gepredigt wurde.

Insofern ist das, was du eben geschrieben hast, zwar Teil einer recht populären Kritik am Christentum, es ist aber aus der christlichen Innenperspektive heraus nicht korrekt.

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 15:03
Wenn man den Vers vorher noch hinzunimmt heißt es übrigens:



Es lebten auch Juden ausserhalb Israels, diese sollte die Botschaft des Messias ebenfalls erreichen.

Das ist sowieso irrelevant.

Es war so: Erst die verlorenen Kinder Israels (Alle Juden), dann die Heiden. Logischerweise hat man versucht bis zur Kreuzigung NUR die Juden in Israel zuerst zu missionieren.

http://books.google.de/books?id=GyY8Tb8rZ6wC&pg=PA425&lpg=PA425&dq=Jesus+missionierung+der+heiden&source=bl&ots=GDdOu8LQRM&sig=zolKcGs9M-hbGvAvCQq9suZssD4&hl=de&ei=CA23TKfYG5CSswbZ2ciSCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CBYQ6AEwAA#v=onepage&q=Jesus%20missionierung%20der%20heiden&f=false

Herbstgold
14.10.2010, 15:08
Rassismus ist ganz normal, ich lese gerade das Buch "Erde und Blut" ein echter Schmöcker von Ben Kiernan.

Der Mensch ist ein Gruppentier und jedem ist seine Gruppe die Liebste, wenn er kann vertreibt oder rottet er andere Gruppen aus und das schon seit Jahrtausenden. Heute zu beobachten in Afrika z.B. Darfur oder Ruanda oder in Indonesien.
Warum sollte das im Christentum anders sein gerade die Christen schauen doch auf eine große Tradition des Rassismus gegen Andersgläubige zurück. Es geht immer um Land und Besitz was sonst.
Jede andere Gruppe wie z.B. die Türken in Deutschland die zu groß und auffällig wird ist eine Bedrohung für die vorherrschende Gruppe die Deutschen Christen. Da heißt es irgendwann unterwerfe Dich oder...... keine Ahnung abwarten. Am Ende heißt es eh "the winner takes it all"

Du schmeisst hier jetzt aber 2 Dingen durcheinander!
Rassismus bezieht sich auf ein bestimmtes Volk, nennen wir es ruhig einmal Rasse.
Das Christentum hat jedoch jedes Volk/Rasse gerne bei der Heiligen Mutter Kirche aufgenommen, wenn es denn konvertiert ist und die Lehren dieser anerkannt hat. Da war es völlig egal ob einer schwarz, weiss, gelb oder grün-lila getupft war und woher er kam oder abstammte.

Und in Anbetracht der Tatsache, dass sämtliche religiösen Machwerke von Menschen geschrieben wurden, welche damit lediglich ihre Ideologie untermauern wollten, steht in diesen eh viel, was ich persönlich nur mit einer hochgezogenen Augenbraue quittieren kann.

Von den ganzen im Laufe der Jahrhunderte wahrscheinlich eingeschlichenen Übersetzungs- und Interpretationsfehlern einmal abgesehen.

Es ist halt Glauben. Und Glauben ist nicht Wissen, auch wenn viele Gläubige meinen, sie wissen was sie glauben ;)

Fakt ist, würde sich die Menschheit wirklich einfach nur getreulich an die 10 Gebote halten, wären die Welt ein besserer Ort und viele Juristen arbeitslos.

marc
14.10.2010, 15:12
Rassismus ist ganz normal, ich lese gerade das Buch "Erde und Blut" ein echter Schmöcker von Ben Kiernan.

Der Mensch ist ein Gruppentier und jedem ist seine Gruppe die Liebste, wenn er kann vertreibt oder rottet er andere Gruppen aus und das schon seit Jahrtausenden. Heute zu beobachten in Afrika z.B. Darfur oder Ruanda oder in Indonesien.
Warum sollte das im Christentum anders sein gerade die Christen schauen doch auf eine große Tradition des Rassismus gegen Andersgläubige zurück. Es geht immer um Land und Besitz was sonst.
Jede andere Gruppe wie z.B. die Türken in Deutschland die zu groß und auffällig wird ist eine Bedrohung für die vorherrschende Gruppe die Deutschen Christen. Da heißt es irgendwann unterwerfe Dich oder...... keine Ahnung abwarten. Am Ende heißt es eh "the winner takes it all"

Dinge werden nicht "christlich", nur weil sie "ganz normal" sind. Die Kluft zwischen "sein" und "sollen" zu überbrücken ist eine der Aufgaben, die sich jede Religion gesetzt hat. (Ob sie dabei erfolgreich ist, ist wieder eine andere Frage.)

Mu'min
14.10.2010, 15:13
Naja, im Evangelium nach Matthäus heißt es ja schon:
"Mir hat Gott alle Vollmacht im Himmel und auf Erden gegeben. Darum gehet hin und macht alle Heidenvölker zu Jüngern. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Lehrt sie, daß sie alles bewahren sollen, was ich euch aufgetragen habe, denn ich bin bei euch allezeit bis an das Ende der Welt und der Zeit." (Mt 28, 18)

Es ist jetzt natürlich so, daß die frühesten christlichen Schriften nicht die Evangelien sind, sondern diverse Briefe; eben auch solche von Paulus. Und hier setzen dann natürlich manche Kritiker des Christentums oder auch "historisch-kritische Christen" an. Ich glaube, es war Albert Schweitzer(?), der dann schon das ganze "Christentum" als Reaktion auf die eigentlich nicht stattgefundene Auferstehung Jesu beschrieben hat, sodaß statt des angekündigen Gottesreiches eben eine seelische Verschmelzung mit dem "mystischen Leib Christi" gepredigt wurde.

Insofern ist das, was du eben geschrieben hast, zwar Teil einer recht populären Kritik am Christentum, es ist aber aus der christlichen Innenperspektive heraus nicht korrekt.

Ich lese zum ersten mal das Wort "Heidenvölker", sonst war in sämtlichen mir bekannten Übersetzungen immer die Rede von "Völkern". Doch wollen wir uns jetzt nicht an Übersetzungen festhängen, wenn wir nicht die Urschrift kennen. Unverrückbar ist die Tatsache, dass die Aussage nun auf einmal Heidenvölker zu missionieren im klaren Widerspruch zu vielen anderen Bibelstellen steht.

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 15:15
Ich lese zum ersten mal das Wort "Heidenvölker", sonst war in sämtlichen mir bekannten Übersetzungen immer die Rede von "Völkern". Doch wollen wir uns jetzt nicht an Übersetzungen festhängen, wenn wir nicht die Urschrift kennen. Unverrückbar ist die Tatsache, dass die Aussage nun auf einmal Heidenvölker zu missionieren im klaren Widerspruch zu vielen anderen Bibelstellen steht.

Nein ist es nicht. Das mit den Heidenvölkern ist unumstritten.

Wahrscheinlich hattest du irgendeine politisch korrekte verfälschte Bibelversion.

sisyphos
14.10.2010, 15:16
Dinge werden nicht "christlich", nur weil sie "ganz normal" sind. Die Kluft zwischen "sein" und "sollen" zu überbrücken ist eine der Aufgaben, die sich jede Religion gesetzt hat. (Ob sie dabei erfolgreich ist, ist wieder eine andere Frage.)

Ich tendiere dazu, dass die Aufgabe der Religion ja eben eher ist subversiv zu sein. Was bringt etwa ein militarisiertes Christentum, wenn es ja um die Botschaft der Nächstenliebe geht? Die Gefahr ist beträchtlich, dass nur noch hohle Phrasen übrig bleiben ( und literweise Rot ); und Religion zum stabilisierenden Faktor für Gewaltstrukturen wird, die sie eigentlich ablehnt und kritisiert.

Insofern: Ein opportunes Christentum ist sinnlos!

marc
14.10.2010, 15:19
Ich lese zum ersten mal das Wort "Heidenvölker", sonst war in sämtlichen mir bekannten Übersetzungen immer die Rede von "Völkern". Doch wollen wir uns jetzt nicht an Übersetzungen festhängen, wenn wir nicht die Urschrift kennen. Unverrückbar ist die Tatsache, dass die Aussage nun auf einmal Heidenvölker zu missionieren im klaren Widerspruch zu vielen anderen Bibelstellen steht.

Selbst wenn man das "Heiden-" streichen würde, bliebe der Befehl: "Gehet hin und verkündet allen HeidenVölkern das Evangelium." Und mit allen Völkern können ja nur ... äh: alle Völker gemeint seien.

Tantalit
14.10.2010, 15:20
Ist das soetwas wie der vergebliche Versuch eines Rassisten, eliminatorischen Rassismus zu legitimieren? Zwar gibt es keine überhistorische Moral, aber aus ganz zweckmäßigen Gründen ist das dann doch eher abzulehnen. Einmal, weil andere Völker zu verfolgen eher die Ausnahme ist, es kostet viel zu viel soziale Energie, die man besser investieren könnte, um davon zu profitieren... zum Anderen gefällt es mir nicht Lebewesen leiden zu sehen.

Ich habe mit keiner Gruppe was am Hut, meine Entscheidungen sind immer Einzelfallentscheidungen auf der Basis tiefgründigster Objekivität mit einem Schuß Zweifel. Wer will mir den da Rassismus vorwerfen. Rassisten sind Menschen die sich an mir reiben und mir dabei Schaden.

z.B. finde ich eine Quotenregelung rassistisch.

Mu'min
14.10.2010, 15:20
Nein ist es nicht. Das mit den Heidenvölkern ist unumstritten.

Wahrscheinlich hattest du irgendeine politisch korrekte verfälschte Bibelversion.


19Darumb gehet hin / vnd leret alle Völcker / vnd teuffet sie / im Namen des Vaters / vnd des Sons / vnd des heiligen Geists /
Luther 1545 (Letzte Hand)



19Darum geht zu allen Völkern und macht die Menschen zu meinen Jüngern. Dabei sollt ihr sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen
Neue evangelistische Übersetzung




19Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes
Schlachter Bibel 1951



19Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes
Lutherbibel 1912

sisyphos
14.10.2010, 15:21
Selbst wenn man das "Heiden-" streichen würde, bliebe der Befehl: "Gehet hin und verkündet allen HeidenVölkern das Evangelium." Und mit allen Völkern können ja nur ... äh: alle Völker gemeint seien.

Evangelium (von griech. εύαγγέλιoν „Gute Nachricht”, „Frohe Botschaft” ) ;) :D

marc
14.10.2010, 15:24
Luther 1545 (Letzte Hand)
Neue evangelistische Übersetzung
Schlachter Bibel 1951
Lutherbibel 1912

Also ich habe eben von der Übersetzung von Klaus Berger abgeschrieben.
Aber wie gesagt, abgesehen davon bliebe ja ohnehin der Befehl, "alle Völker" zu taufen. Zumal der Begriff "Heide" nunmal urchristlich ist. Auch Paulus schreibt ja, daß das Evangelium für die Juden ein Ärgernis und für die Heiden eine Torheit sei.
(Wobei "Heide" natürlich auch hier manchmal mit "Grieche" übersetzt wird.)
Und später wird dann zwischen Judenchristen und Heidenchristen unterschieden, wobei die Judenchristen diejenigen sind, die vom Judentum aus gekommen sind und Heidenchristen diejenigen, die außerhalb des Judentums stehend zu Christen geworden sind.

cajadeahorros
14.10.2010, 15:25
Alle (theistischen) Religionen sind mit allem vereinbar da bereits der Glaube an die jeweiligen Religion das Abschalten des Hirns voraussetzt. "Rassismus" ist im Gegensatz zu Judenhaß bei Paulus ausdrücklich nicht zu finden, aber selbst den kann man sich zurechtbiegen indem man, bspw. als frommer Südstaatler, Negersklaven zu Tieren erklärt - Erde Untertan machen etc.

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 15:27
Also ich habe eben von der Übersetzung von Klaus Berger abgeschrieben.
Aber wie gesagt, abgesehen davon bliebe ja ohnehin der Befehl, "alle Völker" zu taufen. Zumal der Begriff "Heide" nunmal urchristlich ist. Auch Paulus schreibt ja, daß das Evangelium für die Juden ein Ärgernis und für die Heiden eine Torheit sei.
(Wobei "Heide" natürlich auch hier manchmal mit "Grieche" übersetzt wird.)
Und später wird dann zwischen Judenchristen und Heidenchristen unterschieden, wobei die Judenchristen diejenigen sind, die vom Judentum aus gekommen sind und Heidenchristen diejenigen, die außerhalb des Judentums stehend zu Christen geworden sind.

Sie hat auch nur die Passagen selektiv rauszitiert wo das Wort Heide nicht vorkommt.

sisyphos
14.10.2010, 15:29
Alle (theistischen) Religionen sind mit allem vereinbar da bereits der Glaube an die jeweiligen Religion das Abschalten des Hirns voraussetzt. "Rassismus" ist im Gegensatz zu Judenhaß bei Paulus ausdrücklich nicht zu finden, aber selbst den kann man sich zurechtbiegen indem man, bspw. als frommer Südstaatler, Negersklaven zu Tieren erklärt - Erde Untertan machen etc.

Die Gefahr besteht aber bei so gut wie allen Ideen. Atheismus kann ebenso eliminatorische, unterdrückende Züge annehmen, wie im Stalinismus geschehen. Und es gibt ja auch viele Christen z.B. in Lateinamerika, die kapitalismuskritisch sind und dir als Sozialist recht nahe stehen. Auch hier wieder: es gibt sehr viele Facetten.

GSch
14.10.2010, 15:48
Du verwechselst etwas. Das Christentum ist gegen Multikulti aber nicht rassistisch.

Die Vermischung der Religionen abzulehnen hat nichts damit zu tun, gegen Multikulti zu sein (was immer das auch sei).

GSch
14.10.2010, 15:49
Sagte er nie, dieser "Auftrag" kam erst von eurem Verführer Paulus.

Wo du Recht hast, hast du Recht.


Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; [Matthäus 28,19]


und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. [Apostelgeschichte 1,8]

Weiter_Himmel
14.10.2010, 15:49
ich meine nicht,

verstößt der rassismus doch gegen das zentrale christliche gebot:

du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst.

was sagen die christen im forum dazu?

Liebe deinen nächsten ist an sich ehr die Bootschaft des Judentums.Und zwar im Sinne von dem der einen nahe steht.Das Christentum verändert diese Konzeption radikal zur Feindesliebe

"Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3.Mose 19,18) und deinen Feind hassen.
44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen2,
45 damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
46 Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? "

Der Spruch Liebe deinen nächsten wäre also durchaus für den Rassismus geeignet, das Christentum an sich nicht.A sei denn natürlich man zieht eine gläubig/ungläubig Interpretation heran, diese könnte dann schon Rassismus zementieren.

Die heutige sehr humane interpretation der Europäischen Christen im Bezug auf Feindesliebe ist sicherlich eine der Ursachen für die schwäche gegenüber dem Islam.

Historisch betrachtet vermuten viele Bibelforscher das Jesus dies predigte da er einen Krieg der Jüdischen Bevölkerung mit der Römischen Besatzungsmacht verhindern wollte der seiner Einschätzung nach das Ende des Monotheismus in Palästina mit sich gebracht hätte.

BRDDR_geschaedigter
14.10.2010, 15:52
Die Vermischung der Religionen abzulehnen hat nichts damit zu tun, gegen Multikulti zu sein (was immer das auch sei).

Die Geschichten sind ganz klar auf die Juden als Volk bezogen.