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Vollständige Version anzeigen : "Zentrum für Islamstudien" an der Tübinger Universität



jak_22
07.10.2010, 09:36
An der Tübinger Universität wird ein "Zentrum für Islamstudien"
eingerichtet werden

http://www.eann.de/neuer-fachbereich-fuer-islamstudien-an-der-universitaet-tuebingen-beschlossen/5003/

Ich würde mir wünschen, eine offene, religionskritische und wissenschaftlich
ehrliche Diskussion könnte den Islam aus dem Image (?) einer mittelalterlich
verkrusteten Weltanschauung lösen, und die Prozesse der Selbstreflexion
einleiten, denen sich auch christliche Religion unterworfen hat.

Allzu viel Alternativen dazu sehe ich nicht. Im 19. Jahrhundert war die
katholische Theologie zB auch recht verkrustet, hatte ein sehr schlechtes
Ansehen im preußischen Umfeld und war stark eine Sonderwelt - allerdings
eine mit klarer Verantwortlichkeit und Zuständigkeit.

Aber für die Öffnung zur Moderne war die Universitätstheologie und gerade
die in Tübingen (!) wichtig und hat Impulse gegeben.

Also: bin mal gespannt. Jedenfalls muss die kritische Selbstreflexion aus
dem Islam selbst kommen. Wenn ich vor Ort genaueres mitbekomme, wie es
mit dem Zentrum weitergeht, kann ich gerne berichten.

Leila
07.10.2010, 09:54
1517 war das Jahr des Beginns der Reformation. Der Dreißigjährige Krieg dauerte von 1618 bis 1648.

jak_22
07.10.2010, 09:58
1517 war das Jahr des Beginns der Reformation. Der Dreißigjährige Krieg dauerte von 1618 bis 1648.

Die Tübinger Universität wurde 1477 gegündet. Was willst Du uns mitteilen?

Leila
07.10.2010, 09:59
Daß wir uns auf Religionskriege freuen dürfen.

jak_22
07.10.2010, 10:00
Daß wir uns auf Religionskriege freuen dürfen.

Ach so. Muss nicht, kann aber. Vielleicht haben sie ja den Anstand,
das bei sich zu Hause zu veranstalten, aber ... eher nicht. :(

DSol
07.10.2010, 10:04
An der Tübinger Universität wird ein "Zentrum für Islamstudien"
eingerichtet werden

http://www.eann.de/neuer-fachbereich-fuer-islamstudien-an-der-universitaet-tuebingen-beschlossen/5003/

Ich würde mir wünschen, eine offene, religionskritische und wissenschaftlich
ehrliche Diskussion könnte den Islam aus dem Image (?) einer mittelalterlich
verkrusteten Weltanschauung lösen, und die Prozesse der Selbstreflexion
einleiten, denen sich auch christliche Religion unterworfen hat.

Allzu viel Alternativen dazu sehe ich nicht. Im 19. Jahrhundert war die
katholische Theologie zB auch recht verkrustet, hatte ein sehr schlechtes
Ansehen im preußischen Umfeld und war stark eine Sonderwelt - allerdings
eine mit klarer Verantwortlichkeit und Zuständigkeit.

Aber für die Öffnung zur Moderne war die Universitätstheologie und gerade
die in Tübingen (!) wichtig und hat Impulse gegeben.

Also: bin mal gespannt. Jedenfalls muss die kritische Selbstreflexion aus
dem Islam selbst kommen. Wenn ich vor Ort genaueres mitbekomme, wie es
mit dem Zentrum weitergeht, kann ich gerne berichten.

Darauf kannst du lange warten. An jeder Uni die ich kenne wurde noch nie der Islam kritisch betrachtet. Kritik und Islam = Kopf ab.

Leila
07.10.2010, 10:05
Überlege Dir nur dies: Der Heilige Koran würde in Zweifel gezogen!

Nachtrag: Sehe soeben, daß DSol dasselbe dachte.

DSol
07.10.2010, 10:07
Überlege Dir nur dies: Der Heilige Koran würde in Zweifel gezogen!

Schon gäbe es die erste Bombendrohung, und der Studiengang wird mit einem militanten Dozenten besetzt, der eine Terrorzelle in D gründet.

jak_22
07.10.2010, 10:09
Ich sagte ja, das wird interessant.

Entweder wird es einen Kuschelkurs geben, und Appeasement, dann blamiert
sich die Uni vor der Wissenschaft. Oder es wird ehrlich diskutiert, dann gehts
rund. Bomben im kleinen Tübingen? Ich hoffe doch nicht, aber ausschließen
kann ich das nicht.

Leila
07.10.2010, 10:17
„Wehe ihnen! Für welch üblen Preis haben sie ihre Seelen verkauft! Sie leugneten die Offenbarung, weil sie aus Neid nicht annehmen konnten, daß Gott dem Seiner Diener Seine Gunst erweist, wem immer Er will. Sie haben sich Gottes doppelten Zorn zugezogen, und entehrende Strafe erwartet die Ungläubigen.“ sr 1, 90

435 solch erbauliche Fundstellen lassen sich im Heiligen Koran dank der Elektronik auf die Schnelle finden.

marc
07.10.2010, 10:18
Naja, die wissenschaftliche und religionskritische Diskussion ist ja zu einem Gutteil mit dafür verantwortlich, daß nicht mehr viel vom Christentum übriggeblieben ist; und man muss sich dann natürlich fragen, ob man gerne einen deutschen EKD-Islam hätte, der ähnlich hohes Ansehen genießt wie Margot Käßmann.

Ich bin aber auch skeptisch, ob sich dieser Auflösungsprozeß einer Religion überhaupt noch einmal wiederholen lässt. Politisch erwünscht ist zwar die "aufgeklärte" Religion, die sich von anderen nicht mehr abgrenzt und ein gleichberechtigter Stützpfeiler der demokratischen Weltordnung wird; aber der gegenwärtige Trend ist doch eher, daß die Menschen entweder konsequent säkular denken oder ihre Religion auch konsequent leben.

Und solche Zentren können nur dann stark werden, wenn sie aus der Gemeinschaft selbst heraus entwachsen, aber nicht, wenn sie von ungläubigen Oberen verordnet und eingesetzt werden. Nimm die Rückendeckung der Eliten und deren finanzielle Zuwendungen weg und dieses Zentrum kannst du morgen schließen; Pierre Vogel hingegen ist darauf nicht angewiesen. Ähnlich ist es ja mit dem Christentum: nimm da die steuerlichen Zuwendungen usw. weg, dann sitzt Robert Zollitsch morgen auf der Straße. Die Piusbrüder hingegen betreiben Schulen, Internate, Seminare und einen Buchverlag ohne jegliche Rückendeckung von Seiten der Oberen. Und auch in den muslimischen Ländern selbst gibt es diesen Trend, sich den extremeren Gruppierungen anzuschließen.

Ich denke auch, daß die Zeit der Aufklärung und des Fortschrittsoptimismus vorbei sind. Wenn dieser Geist der Aufklärung stark und mächtig ist, dann kann auch der Wille entstehen, die Religion so zu interpretieren, daß sie mit Aufklärung und Fortschritt kompatibel erscheint. Aber heute gibt es doch eher eine Zivilisationsmüdigkeit und mit dem "künftig" verbindet kaum noch jemand etwas positives; wie es ja auch kaum noch Eltern gibt die glauben, daß es ihre Kinder einmal besser haben werden - was lange Zeit eine Konstante war.

FranzKonz
07.10.2010, 10:22
An der Tübinger Universität wird ein "Zentrum für Islamstudien"
eingerichtet werden

http://www.eann.de/neuer-fachbereich-fuer-islamstudien-an-der-universitaet-tuebingen-beschlossen/5003/

Ich würde mir wünschen, eine offene, religionskritische und wissenschaftlich
ehrliche Diskussion könnte den Islam aus dem Image (?) einer mittelalterlich
verkrusteten Weltanschauung lösen, und die Prozesse der Selbstreflexion
einleiten, denen sich auch christliche Religion unterworfen hat.

Allzu viel Alternativen dazu sehe ich nicht. Im 19. Jahrhundert war die
katholische Theologie zB auch recht verkrustet, hatte ein sehr schlechtes
Ansehen im preußischen Umfeld und war stark eine Sonderwelt - allerdings
eine mit klarer Verantwortlichkeit und Zuständigkeit.

Aber für die Öffnung zur Moderne war die Universitätstheologie und gerade
die in Tübingen (!) wichtig und hat Impulse gegeben.

Also: bin mal gespannt. Jedenfalls muss die kritische Selbstreflexion aus
dem Islam selbst kommen. Wenn ich vor Ort genaueres mitbekomme, wie es
mit dem Zentrum weitergeht, kann ich gerne berichten.
Die Katholen neigen ebensowenig zu kritischer Selbstreflexion wie die Muslime. Die Religionskritik kam zu allen Zeiten von außen.

Felix Krull
07.10.2010, 10:29
Die Katholen neigen ebensowenig zu kritischer Selbstreflexion wie die Muslime. Die Religionskritik kam zu allen Zeiten von außen.
Es ist aber auch bekannt, wie sie ein paar Jahrhunderte lang mit Dissidenten umgesprungen sind. Man muß ja nicht extra abwarten bis die Muslime hier ähnliches vom Zaun brechen.

FranzKonz
07.10.2010, 10:32
Es ist aber auch bekannt, wie sie ein paar Jahrhunderte lang mit Dissidenten umgesprungen sind. Man muß ja nicht extra abwarten bis die Muslime hier ähnliches vom Zaun brechen.

Stimmt. Genau das ist es, was ich an der Bauchpinselung von islamischen Gruppierungen hierzulande nicht verstehe. Eigentlich sollte man von einem Politiker erwarten können, daß er aus der Vergangenheit gelernt hat, und vor allem sollte man erwarten können, daß er begreift, daß die Unterstützung antidemokratischer Gruppierungen wie Kirchen und Umma nicht im Sinne unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung ist.

marc
07.10.2010, 10:34
Eigentlich sollte man von einem Politiker erwarten können, daß er aus der Vergangenheit gelernt hat

Naja, die Politiker denken halt, daß sie analog zum domestizierten, zahnlosen Staatschristentum auch einen domestizierten, zahnlosen Staatsislam züchten können.

Leila
07.10.2010, 10:35
[…] Eigentlich sollte man von einem Politiker erwarten können, daß er aus der Vergangenheit gelernt hat, und vor allem sollte man erwarten können, daß er begreift, daß die Unterstützung antidemokratischer Gruppierungen wie Kirchen und Umma nicht im Sinne unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung ist.

War das, lieber Franz, ein Zitat aus Deiner Jugendzeit?

jak_22
07.10.2010, 10:36
Die Katholen neigen ebensowenig zu kritischer Selbstreflexion wie die Muslime. Die Religionskritik kam zu allen Zeiten von außen.

Da widerspreche ich. Im Gegnteil ist die kritische Selbstreflexion zB elementarer
Bestandteil des Beicht/Bußsakramentes.

Historisch gesehen, gab es wohl immer wieder Anlässe von außen (zB Reformation),
die konstruktive, weiterführende Kritik jedoch oft von innen, Vergleiche dazu
zB die Folgen des Konzils von Trient. Das führte zwar letztlich auch zur
Gegenreformation, und hin zum 30jährigen Krieg, Du wirst aber nicht leugnen
können, dass es innerkirchliche Strömungen waren, die sich einiger Miß-
stände innerhalb der katholischen kirche, zB bezüglich Priesterausbildung
und Ablaßmissbrauch, annahmen.

Dass diese Selbstreflexion historisch nicht immer vorhanden war, am Anfang
der Kirchengeschichte überhaupt nicht, gestehe ich natürlich ein.

FranzKonz
07.10.2010, 10:38
Naja, die Politiker denken halt, daß sie analog zum domestizierten, zahnlosen Staatschristentum auch einen domestizierten, zahnlosen Staatsislam züchten können.
Du glaubst wirklich daß Politiker denken?

Felix Krull
07.10.2010, 10:38
Naja, die Politiker denken halt, daß sie analog zum domestizierten, zahnlosen Staatschristentum auch einen domestizierten, zahnlosen Staatsislam züchten können.
Das ist wie russisch Roulette mit einer Pistole statt eines Revolvers.

Vermutlich haben sie auch ein Auge auf islamische Wählerstimmen, weswegen sie sich bei der Arschkriecherei gegenseitig zu überbieten versuchen.

marc
07.10.2010, 10:41
Das ist wie russisch Roulette mit einer Pistole statt eines Revolvers.

Ne, beim russischen Roulette sterben nur diejenigen, die es ohnehin nicht besser verdient haben. :P

FranzKonz
07.10.2010, 10:43
Da widerspreche ich.
Das tust Du gerne. :D

Im Gegnteil ist die kritische Selbstreflexion zB elementarer
Bestandteil des Beicht/Bußsakramentes.
Das wird von den Gläubigen verlangt, aber doch nicht von der Kirche!

Historisch gesehen, gab es wohl immer wieder Anlässe von außen (zB Reformation),
die konstruktive, weiterführende Kritik jedoch oft von innen, Vergleiche dazu
zB die Folgen des Konzils von Trient. Das führte zwar letztlich auch zur
Gegenreformation, und hin zum 30jährigen Krieg, Du wirst aber nicht leugnen
können, dass es innerkirchliche Strömungen waren, die sich einiger Miß-
stände innerhalb der katholischen kirche, zB bezüglich Priesterausbildung
und Ablaßmissbrauch, annahmen.
Die Kirche hat bestenfalls auf die Anstöße von außen reagiert. Solche Änderungen kamen sicher nicht aus einer kritischen Selbstreflexion heraus.

Dass diese Selbstreflexion historisch nicht immer vorhanden war, am Anfang
der Kirchengeschichte überhaupt nicht, gestehe ich natürlich ein.
Sie war, genau genommen, bestenfalls in Ausnahmefällen vorhanden und konnte sich innerhalb der Kirche bestenfalls in einer Nische entfalten, wie z.B. die Zisterzienser.

FranzKonz
07.10.2010, 10:44
War das, lieber Franz, ein Zitat aus Deiner Jugendzeit?
Nein, das ist ein Ergebnis eigenen Denkens.

Felix Krull
07.10.2010, 10:48
Ne, beim russischen Roulette sterben nur diejenigen, die es ohnehin nicht besser verdient haben. :P

Aber der Glaube! Der soll doch angeblich Berge versetzen. Also glauben "unsere" Herren Politiker ganz fest daran daß der islamische Weihnachtsmann den Deutschen wirklich Friede, Freude und Eierkuchen bringt, während er in anderen Teilen der Welt vor allem Dynamit, AK47 und Sharia in seinem großen Sack parat hält.

jak_22
07.10.2010, 10:51
Das tust Du gerne. :D


Stimmt. Und wir werden auch diesmal verschiedener Meinung bleiben.



Die Kirche hat bestenfalls auf die Anstöße von außen reagiert. Solche Änderungen kamen sicher nicht aus einer kritischen Selbstreflexion heraus.


Bzgl. Tridentium (Konzil von Trient):
Auf die Anstöße von außen (Reformation) wurde mit den canones reagiert,
die letztendlich eine Abgrenzung von den Lutheranern, die Gegenreformation
und damit den 30jährigen Scheiß zur Folge hatte.

Ich meinte aber dediziert etwas anderes: Die Dekrete. Die waren als Reaktion
auf die reformation im Grunde nicht notwendig (im Hinterkopf behalten: man
wollte sich ja offiziell abgrenzen).

* Einrichtung von Priesterseminaren zur besseren Ausbildung der Seelsorger
* Einrichtung des Hochaltars als sichtbares liturgisches Zentrum
* Einführung eines geschlossenen Beichtstuhls
* Bestuhlung im Kirchenraum
* Verbot der Ämterhäufung im Bischofsamt
* Abschaffung der Missbräuche im Ablasswesen
* Einführung der Formpflicht bei Eheschließungen

Hier kommt die katholische Kirche - entgegen der Dogmatik der Canones -
zu einer Reformation aus sich heraus.

Du wirst und darfst das gern anders sehen. Darüber haben sich schon ganz
andere gestritten, und sind bis heute nicht klar darüber.

sisyphos
07.10.2010, 10:59
Das zeigt doch sehr gut, dass die Kirche nicht göttlicher ist, als die Pferdescheiße vor meinem Haus.

sisyphos
07.10.2010, 11:03
Hier kommt die katholische Kirche - entgegen der Dogmatik der Canones -
zu einer Reformation aus sich heraus.



Erstaunlich, dass eine nicht göttliche, menschliche Organisation solcher Größe zur Reformation imstande ist. Deutlich und faktisch belegt ist jedenfalls, dass eine göttliche Organisation soetwas gar nicht bedürfte.

marc
07.10.2010, 11:15
Deutlich und faktisch belegt ist jedenfalls, dass eine göttliche Organisation soetwas gar nicht bedürfte.

Die katholische Kirche als Organisation ist von ihrem Selbstverständnis her nicht per se göttlich, sondern von Gott eingesetzt und gegründet; sie ist "Kirche der Heiligen und Sünder zugleich". Man muss die Organisationsform Kirche auch unterscheiden von der Kirche a) als mysthischen Leib Christi und b) als einem Volk, dessen Großteil sich nicht mehr auf Erden befindet - was nur die "streitende Kirche" betrifft.

Felixhenn
07.10.2010, 11:57
War das, lieber Franz, ein Zitat aus Deiner Jugendzeit?

An die wilden Zwanziger kann er sich nur noch schwach erinnern.

sisyphos
07.10.2010, 13:40
Die katholische Kirche als Organisation ist von ihrem Selbstverständnis her nicht per se göttlich, sondern von Gott eingesetzt und gegründet; .

Das läuft auf die gleiche Ignoranz hinaus.

BRDDR_geschaedigter
07.10.2010, 13:49
An der Tübinger Universität wird ein "Zentrum für Islamstudien"
eingerichtet werden

http://www.eann.de/neuer-fachbereich-fuer-islamstudien-an-der-universitaet-tuebingen-beschlossen/5003/

Ich würde mir wünschen, eine offene, religionskritische und wissenschaftlich
ehrliche Diskussion könnte den Islam aus dem Image (?) einer mittelalterlich
verkrusteten Weltanschauung lösen, und die Prozesse der Selbstreflexion
einleiten, denen sich auch christliche Religion unterworfen hat.

Allzu viel Alternativen dazu sehe ich nicht. Im 19. Jahrhundert war die
katholische Theologie zB auch recht verkrustet, hatte ein sehr schlechtes
Ansehen im preußischen Umfeld und war stark eine Sonderwelt - allerdings
eine mit klarer Verantwortlichkeit und Zuständigkeit.

Aber für die Öffnung zur Moderne war die Universitätstheologie und gerade
die in Tübingen (!) wichtig und hat Impulse gegeben.

Also: bin mal gespannt. Jedenfalls muss die kritische Selbstreflexion aus
dem Islam selbst kommen. Wenn ich vor Ort genaueres mitbekomme, wie es
mit dem Zentrum weitergeht, kann ich gerne berichten.

Solche staatlichen Forschungszentren werden überwiegend eingerichtet, damit diese Institute die richtigen Ergebnisse liefern.

Kann man wahrscheinlich in der Pfeiffe rauchen.

marc
07.10.2010, 14:18
Das läuft auf die gleiche Ignoranz hinaus.

Wenn das ignorant ist, dann bist du das ebenfalls.
Denn wenn es um Religionen geht, dann sind alle Menschen (ausgenommen konsequente Atheisten) auf ihre eigene Weise exklusiv und wenn du so willst "ignorant"; denn die Aussage, daß nur Religion x richtig ist, ist nicht engstirniger als die Aussage, daß nur die Weise y, über Religionen zu denken (unterschiedliche Wege zum gleichen Ziel) richtig ist. Denn auch du nimmst für dich ja in Anspruch, "die Wahrheit gepachtet" zu haben und behauptest, daß die Weise, wie Katholiken, Muslime, Juden, Hindus usw. über Religion denken, falsch ist, und du hingegen recht hast.

sisyphos
07.10.2010, 14:25
Wenn das ignorant ist, dann bist du das ebenfalls.
.

Das ist mir aber zu viel Relativismus und ein gehörig falscher Maßstab. Ich bin keine Kirche die sich hinstellt und kein Papst, der sich als rechtmäßiger Vertreter Gottes auf Erden empfindet, und der selbst einer evangelischen - christlichen ( ! ) - Kirche, das Recht abspricht, Kirche zu sein.

marc
07.10.2010, 14:26
Das ist mir aber zu viel Relativismus und ein gehörig falscher Maßstab. Ich bin keine Kirche die sich hinstellt und kein Papst, der sich als rechtmäßiger Vertreter Gottes auf Erden empfindet, und der selbst einer evangelischen - christlichen ( ! ) - Kirche, das Recht abspricht, Kirche zu sein.

Du hast nur weniger Einfluß, das ist alles.

sisyphos
07.10.2010, 14:27
Du hast nur weniger Einfluß, das ist alles.

Wenn ich den Einfluss hätte, meinst du, würde ich so handeln? Das bezweifel ich. Einen Gegenbeweis kann ich zwar nicht antreten, aber ich kann es dir anvertrauen. Ich bin naturreligiös und spiritueller Individualist.

sisyphos
07.10.2010, 14:37
Ich bin mehr so für freie spirituelle Netzwerke, wie der Rabenclan im grunde einer ist. http://www.rabenclan.de/index.php/Heidentum/Index

Es ist wohl die Ignoranz der Herrschaft, die mich immer wieder empört. Spiritualität hat für mich aber nichts mit Herrschaft zu tun, sondern mit Sinnen.

sisyphos
07.10.2010, 14:59
daß die Weise, wie Katholiken, Muslime, Juden, Hindus usw. über Religion denken, falsch ist, und du hingegen recht hast.

Das sage ich gewiss nicht. Ich bin nur für die Entflechtung des religiösen von stumpfer Dogmatik und Ideologie. Ich möchte lebendige Spiritualität: d.h. mir von allem das zu nehmen, was mir sinnig erscheint und meinen Horizont erweitert. Ich könnte mich nie einer Kirche unterordnen.

pittbull
07.10.2010, 15:12
Ich würde mir wünschen, eine offene, religionskritische und wissenschaftlich
ehrliche Diskussion könnte den Islam aus dem Image (?) einer mittelalterlich
verkrusteten Weltanschauung lösen, und die Prozesse der Selbstreflexion
einleiten, denen sich auch christliche Religion unterworfen hat.


Ich auch, aber ich befürchte das wird nichts. ;(

Aus muselmanischer Sicht ist der Islam absolut perfekt, die Verse des Qur'an Gottes reinstes Wort und das Ziel, die ganze Welt zum "Dar al-Islam" zu machen, ist Allahs erklärter Wille. Theologische Diskurse sind zwar möglich, aber jeder Versuch, die "wahre Religion" zu beeinflussen, wird man dem "Shaytan" zuschreiben.

Sollte es den Tübingern (in einigen Jahrzehnten vielleicht) gelingen, so etwas wie eine weitere islamische Sekte* mit einer nennenswerten Anzahl an Schäfchen zu schaffen, dann sind Konflikte mit Anhängern der "reinen Lehren" vorprogrammiert.

IMHO ist der Islam nicht reformierbar. :knie:

*Etwas anderes wird dabei kaum herauskommen.